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Letzte aktualiesierung 06.03.2020
Labore warnen vor Schnelltests zum Nachweis von SARS-CoV-2
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 06.03.2020
Der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore in Deutschland (ALM) und der Berufsverband der Ärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie (BÄMI) warnen vor Schnelltests zum Nachweis von SARS-CoV-2. Trotz der extremen Beanspruchung des Gesundheitswesens durch den Ausbruch des Virus seien sie keine Alternative zu Abstrich und PCR. „Aktuell vermarktete Schnelltests suchen nicht nach Erregern, sondern nach Antikörpern“, erklärte BÄMI-Bundesvorsitzende Daniela Huzly. Doch: „Antikörper sind bei Virusinfektionen meist frühestens 1 Woche nach Erkrankungsbeginn nachweisbar, in der Regel sogar erst nach 14 Tagen. Für SARS-CoV-2 liegen noch gar keine gesicherten Erkenntnisse hierzu vor“, sagte die Ärztliche Leiterin der Diagnostik im Institut für Virologie am Universitätsklinikum Freiburg. Zudem sei völlig ungeklärt, ob ein positiver Antikörpertest nicht durch eine frühere Infektion mit einem anderen Coronavirus verursacht sein könnte. Daher benötige jeder Schnelltest die Bestätigung durch einen PCR-Test aus einem Abstrich. Nur der Nachweis von SARS-CoV-2 selbst lasse zuverlässig den Rückschluss zu, dass eine Person zum Zeitpunkt der Untersuchung auch infiziert sei.
COVID-19: Wie Kliniken in Hongkong nosokomiale Infektionen (bisher) verhindert haben
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 06.03.2020
Die Gesundheitsbehörden in Hongkong, wo es Anfang 2003 während der SARS-Epidemie zu zahlreichen Erkrankungen unter Klinikpatienten und im medizinischen Personal gekommen war, haben sich auf weitere Ausbrüche mit einem Notfallplan gewappnet, der nach den ersten Fällen aus Zentralchina aktiviert wurde. Laut einem Bericht in Infection Control and Hospital Epidemiology (2020; doi: 10.1017/ice.2020.58) konnten nosokomiale Infektionen bisher vermieden werden. Während der SARS-Epidemie hatte der Anteil der nosokomialen Infektionen bei 60 % gelegen. Ein Grund war das Auftreten von „Super-Spreadern“, die in diesem Ausmaß bei der COVID-19-Epidemie bisher nicht beobachtet wurden. Zu den Fehlern, die damals gemacht wurden, gehört nach Ansicht von Kwok-Yung Yuen von der Universität Hongkong, dass Verdachtsfälle nicht konsequent isoliert wurden. Die Patienten hatten bis zu 13 Tage (median 4,5 Tage) in der Klinik verbracht, bis die Infektion bei ihnen erkannt wurde.
Robert-Koch-Institut hält an Quarantäneempfehlungen fest
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 06.03.2020
Ärztevertreter haben das Robert-Koch-Institut (RKI) aufgefordert, die Quarantäneempfehlungen für das medizinische Personal zu lockern, um einer angeblich drohenden Stilllegung von Krankenhäusern und Praxen nach Besuchen von SARS-CoV-2-Infizierten vorzubeugen. Das RKI hält davon wenig. „Wenn wir das gesamte medizinische Personal, das mit Infizierten Kontakt hatte, in Quarantäne schicken, bricht die medizinische Versorgung für die Bevölkerung zusammen“, sagte etwa Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Ähnlich äußerte sich in der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen: „Es wäre völlig überzogen, alle Mitarbeiter unter Quarantäne zu stellen, nur weil in der Praxis oder auf der Krankenhausstation ein Infizierter war." RKI-Präsident Lothar H. Wieler reagierte angesichts dieser „extremen Vereinfachung der Empfehlungen“ heute in Berlin „maßlos verärgert“. Die Behauptung, dass eine ganze Arztpraxis nach dem Besuch eines Infizierten schließen müsse, sei „schlichtweg falsch“. Er betonte, dass Lungeninfektionen kein neuartiges Krankheitsgeschehen seien und Ärzte damit jeden Tag umgehen würden, ohne in Quarantäne zu gehen.
Pankreatitismittel aus Japan stoppt SARS-CoV-2 in Zellkulturen
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 06.2020
Der Protease-Inhibitor Camostat, der in Japan zur Behandlung der chronischen Pankreatitis zugelassen ist, hat in Zellkulturen den Eintritt des neuartigen SARS-CoV-2 in Pneumozyten verhindert. Ein deutsches Forscherteam kann in Cell (2020; doi: 10.1016/j.cell.2020.02.052) außerdem zeigen, dass Antikörper von Überlebenden der SARS-Epidemie auch SARS-CoV-2 neutralisieren können. Camostat ist in Japan ein verbreitetes Medikament zur Behandlung der chronischen Pankreatitis. Der Protease-Inhibitor soll die Enzyme blockieren, die vom erkrankten Organ an die Umgebung abgegeben werden. Das Mittel wird zur Linderung der starken Schmerzen eingesetzt. Die Evidenz scheint begrenzt zu sein. Camostat ist außerhalb Japans kaum bekannt. Virusforscher wurden auf den Wirkstoff aufmerksam, weil er auch die Protease TMPRSS2 blockiert. TMPRSS2 wird von den Epithelzellen der unteren Atemwege gebildet. Coronaviren benötigen das Enzym für das Eindringen in die Zellen. Die Viren binden mit dem Spike (S)-Protein an dem ACE2-Rezeptor auf den Pneumozyten. Danach kommt es zu einer Aktivierung des S-Proteins durch TMPRSS2. Ohne dieses „Priming“ ist ein Eindringen der Viren in die Zellen nicht möglich.
Das »wann und wie« zur Coronavirus-Quarantäne
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 06.03.2020
Gesundheitsämter können unter bestimmten Umständen eine häusliche Quarantäne anordnen. Doch wann und bei wem wird diese Maßnahme ergriffen, wie sieht der Ablauf praktisch aus? Und wie sinnvoll ist die aktuelle Herangehensweise? Um die Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 in Deutschland weitestgehend zu verhindern, ist es wichtig, Infizierte schnellstmöglich zu erkennen und zu isolieren. Daher sollte ein Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion möglichst rasch durch einen entsprechenden Test abgeklärt werden. Um eine Struktur in die derzeit zahlreich eingehenden Meldungen der Bürger zu bringen, wird grundsätzlich zwischen begründetem und unbegründetem Verdachtsfall unterschieden. Ein begründeter Verdachtsfall besteht trotz zunehmenden Infektionsgeschehens in Deutschland laut Robert-Koch-Institut (RKI) weiterhin nur dann, wenn eine Person Kontakt zu einem bestätigten COVID-19-Fall hatte oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat und zusätzlich dazu Symptome aufweist. Ein Arzt kann auch auf SARS-CoV-2 testen, wenn sich ein Patient mit Symptomen in Regionen in Deutschland aufgehalten hat, in denen sich der Erreger verbreitet, etwa im Landkreis Heinsberg.
Target gefunden - Japanisches Medikament könnte gegen SARS-CoV-2 wirken
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 06.02.2020
Mit Hochdruck wird an der Entwicklung von Medikamenten geforscht, die bei einer Covid-19-Erkrankung eingesetzt werden könnten. Deutsche Forscher haben ein potenzielles Target beim neuen Coronavirus entdeckt, gegen das es in Japan sogar bereits einen zugelassenen Arzneistoff gibt. Erst gestern hatte das RKI über die Entwicklung von Wirkstoffen gegen Coronavirus berichtet, die bald hier einsetzbar sein könnten. In unserer Auflistung fehlt ein Wirkstoffkandidat, den Wissenschaftler des Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen beschreiben, nachdem sie sehr detailliert das Eindringen des SARS-CoV-2-Virus in die Zelle studiert hatten. Seit Anfang Februar weiß man, dass SARS-CoV-2 genau wie der SARS-Erreger der Pandemie 2002 (SARS-CoV) den menschlichen ACE2-Rezeptor ansteuert, um sich so Zugang zu den Zellen zu verschaffen, in denen es sich vermehren kann. Das legte bereits die hohe strukturelle Ähnlichkeit der Spike-(S)-Proteine nahe, die so typisch für Coronaviren sind und die letztlich dazu dienen, an die ACE2-Rezeptoren anzudocken. Wissenschaftler der University of Texas in Austin hatten daraufhin gezeigt, dass das SARS-CoV-2-S-Protein ein trimeres Fusionsprotein der Klasse I ist, das in einer metastabilen Präfusionskonformation existiert, die eine dramatische strukturelle Umordnung erfährt, um die Virusmembran mit der Wirtszellmembran zu verschmelzen. Dieser Prozess wird ausgelöst, wenn die S1-Untereinheit an einen Wirtszell-Rezeptor bindet. Dann klappt das Spike-Protein gewissermaßen auf und bringt sich so in eine für den Zellrezeptor passende Form. Durch diesen Mechanismus unterscheiden sich die Spike-Proteine von SARS-CoV-2 und SARS-CoV trotz der hohen Strukturähnlichkeit fundamental. Dies scheint auch der Grund dafür zu sein, dass bestimmte Antikörper, die an das S-Protein von SARS-CoV binden, das SARS-CoV-2-S-Protein nicht erkennen.
Coronavirus-Epidemie - RKI: »Wir müssen uns auf die Krise vorbereiten
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 06.03.2020
Aufgrund der zunehmenden Zahl von Infektionen mit SARS-CoV-2 weltweit und in Deutschland hat RKI-Präsident Lothar Wieler heute alle im Gesundheitswesen Verantwortlichen aufgerufen, sich auf eine bevorstehende Krisensituation vorzubereiten. »Wie erwartet nehmen die Zahlen zu, und zwar in allen Bereichen, die wir überwachen«, sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts in Berlin, Professor Dr. Lothar Wieler, zur Ausbreitung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 heute bei einer Pressekonferenz in Berlin. »Wir können das Virus nicht mehr aufhalten, wir müssen die Verbreitung aber verlangsamen.« In Deutschland sind inzwischen 534 Infektionen bekannt, das sind 185 mehr als gestern. Bislang ist hierzulande noch kein Todesfall zu verzeichnen.
Bislang keine Medikamenten-Engpässe wegen Coronaviren
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 06.03.2020
Indien will kein Paracetamol mehr exportieren – diese Meldung beunruhigt derzeit viele Apotheker und Patienten. Laut BfArM und Industrieverbänden wirkt sich die derzeitige Epidemie aber noch nicht auf die Medikamentenversorgung in Deutschland aus. Atemschutzmasken sind seit Wochen ausverkauft, Desinfektionsmittel werden in den Apotheken selbst hergestellt und die Bürger tätigen Hamsterkäufe in Supermärkten und teils auch Apotheken. Zuletzt sorgte diese Woche die Meldung für Aufmerksamkeit, dass Indien ein vorläufiges Exportverbot für 26 Medikamente und Wirkstoffe erlassen hat, darunter auch Paracetamol. Die Pharmazeutische Zeitung hat beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) und Pro Generika nachgefragt, ob nun mit einem Engpass zu rechnen ist. Dort schätzt man die Lage aber derzeit nicht als kritisch ein.
Quelle: watson.de, 06.03.2020
Das Coronavirus ist längst auch in Deutschland angekommen. Im Vergleich mit anderen Ländern wie Italien, wo bereits 148 Menschen gestorben sind, breitet es sich aber deutlich langsamer aus. Der Virologe Christian Drosten kann erklären, warum das so ist – und fordert zugleich, dass jetzt Maßnahmen getroffen werden, um eine weitere Ausbreitung möglichst stark einzudämmen. "Es gibt einen ganz großen systemischen Unterschied zwischen Deutschland und anderen Ländern", erklärte Drosten. "Unsere Labore sind technisch sehr gut ausgestattet, unsere Regularien zur Einführung neuer Testverfahren sind sehr frei und unsere kassenärztliche Vereinigung hat bereits im Januar eine Kennziffer für diese Tests eingeführt, was bedeutet, dass sie jetzt auch damit Geld verdienen. In anderen Ländern gibt es dagegen eine zentrale Autorität, die sagt bei neuen Erkrankungen: Nur wir machen den Test. Und nur wir erlauben allen anderen, einen zu machen, die müssen uns die Daten zurückführen, sonst dürfen sie das nicht." Daraus ergebe sich für Deutschland ein kleiner Nachteil, aber auch ein großer Vorteil: In Deutschland gebe es zwar keine zentral gelagerte Übersicht über die Daten – aber das sei verzeihlich, weil dadurch viel breitflächiger getestet werden könne.
Die Vermehrung von SARS-Coronavirus-2 im Menschen verhindern
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.03.2020
Göttinger Infektionsforscher identifizieren potentielles Medikament
Um eine Krankheit auszulösen, müssen Viren in Körperzellen eindringen. Dazu heften sie sich an geeignete Zellen an und schleusen ihre Erbinformation in diese Zellen ein. Infektionsforscher vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen haben zusammen mit Kollegen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht, wie das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 in Zellen eindringt. Sie haben ein zelluläres Enzym identifiziert, das für den Eintritt des Virus in Lungenzellen unverzichtbar ist: die Protease TMPRSS2. Ein bereits existierendes Medikament, das diese Protease hemmt, könnte daher eine erfolgversprechende Behandlungsmöglichkeit darstellen (Cell).
SARS-CoV-2: Fallzahlen in Deutschland, China und weltweit
Italien schließt alle Schulen
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 05.03.2020
Unis und Schulen geschlossen, Theater und Kinos dicht: Italien reagiert mit drastischen Maßnahmen auf die Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit Covid-19. Die Kultusministerkonferenz hält das in Deutschland nicht für nötig. Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus bleiben in Italien bis zum 15. März alle Schulen und Hochschulen geschlossen. Das innerhalb der EU am stärksten betroffene Land reagiert damit auf die Epidemie von SARS-CoV-2. Auch Theater und Kinos werden geschlossen. Das geht aus einem entsprechenden Dekret hervor, das Ministerpräsident Giuseppe Conte am späten Mittwochabend unterzeichnete. Bisher waren vor allem in Norditalien die Schulen geschlossen, weil das Virus dort besonders umgeht. In dem Land haben sich bisher rund 3.100 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert, 107 starben an der durch den Erreger verursachten Krankheit Covid-19. Italiens Regierungschef rief die Menschen dazu auf, Distanz von mindestens einem Meter zu halten, auf Umarmungen und Küsschen zu verzichten. «Wir sind ein starkes Land. Ein Land, das nicht aufgibt», sagte er in einer Videobotschaft. «Wir sitzen alle im gleichen Boot.» Die allermeisten Menschen würden wieder genesen. Der Grund für drastische Maßnahmen wie Schulschließungen sei, die Versorgung aller Patienten in Kliniken zu garantieren. Wenn die Zahl der Ansteckungen rapide steige, könne eine Versorgung derer, die Intensivmedizin benötigten, nicht gewährleistet werden. Nicht nur Schulen, Kindergärten und Universitäten werden geschlossen. Auch Sportveranstaltungen jeder Art, darunter Fußballspiele der Ersten Liga, müssen ohne Publikum ausgetragen werden.
Keine Desinfektionsmittel zu Hause herstellen
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 05.03.2020
»Niemand sollte sich selbst zuhause ein Desinfektionsmittel aus frei verfügbaren Zutaten zusammenrühren, denn das kann gefährlich werden«, warnt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Die Anleitungen, die im Internet kursieren, sind ungeprüft, warnt die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Ob sie gegen Viren wirken, sei ungewiss. »Im Internet wimmelt es von Fake News – solide Informationen und Produkte gibt es hingegen in der Apotheke«, sagt Schmidt und warnt zugleich: »Hochprozentiger Alkohol kann sich entzünden. In zu geringen Konzentrationen ist er nicht gegen Coronaviren wirksam.« Die Apotheken weisen noch einmal darauf hin: Gesunde brauchen keine Desinfektionsmittel, um sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Regelmäßiges Händewaschen ist nach wie vor das Mittel der Wahl. Desinfektionsmittel werden derzeit stark nachgefragt und sind vielerorts ausverkauft. Apotheken helfen hier aus. »Apotheken sind mehr als nur Abgabestellen. In jeder Apotheke gibt es ein Labor, in dem der Apotheker aus Grundsubstanzen selbst Desinfektionsmittel anfertigen kann – für Patienten, aber besonders auch für Arztpraxen oder Pflegeheime, die dringend darauf angewiesen sind«, betont der ABDA-Präsident. »In der aktuellen Situation zeigt sich damit einmal mehr, dass ein solides Netz aus Vor-Ort-Apotheken das Gesundheitssystem krisenfester macht. Dieses Netz ist unverzichtbar und muss erhalten bleiben.«
Inzwischen ein inländisches Geschehen
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 05.03.2020
Die Mehrzahl der neuen Coronavirus-Infektionen in Deutschland geht inzwischen nicht mehr auf Auslandsreisen, sondern auf Kontakte im Inland zurück, betonte das RKI heute in Berlin. Das biete die Chance, die Ausbreitung im Land eindämmen zu können – zumal es noch keine Anzeichen für eine hohe Dunkelziffer gibt. Der Erreger SARS-CoV-2 breitet sich in Deutschland weiter aus. »Nicht nur die Fälle der Infektionen nehmen zu, sondern auch die Regionen, in denen sie auftreten«, sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Lothar Wieler, bei der täglichen Pressekonferenz heute in Berlin. Insgesamt 349 laborbestätigte SARS-CoV-2-Infektionen wurden dem Institut bis Donnerstagmorgen gemeldet, aus insgesamt 15 Bundesländern. Nur aus Sachsen-Anhalt ist bislang kein Fall bekannt. Besonders stark betroffen ist immer noch der Landkreis Heinsberg mit mehr als 100 bestätigten Covid-19-Fällen. Die Patienten in Deutschland seien zwischen 2 und 91 Jahren alt, im Mittel etwa 40, berichtete Wieler. Es sind zum jetzigen Zeitpunkt mehr Männer als Frauen betroffen.
SARS-CoV-2-Leistungen werden extrabudgetär vergütet
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 05.03.2020
Für die ambulante medizinische Versorgung von Patienten mit SARS-CoV-2 und der Lungenkrankheit COVID-19 wird zusätzliches Geld von den Krankenkassen bereitgestellt. Darauf hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hingewiesen. Alle ärztlichen Leistungen, die aufgrund des klinischen Verdachts auf eine Infektion oder einer nachgewiesenen Infektion erforderlich seien, würden seit dem 1. Februar in voller Höhe extrabudgetär bezahlt, betonte die KBV. Ärzte müssten die Fälle dazu mit der Ziffer 88240 kennzeichnen. Dies gilt auch, wenn der Patient durch die Terminservicestelle vermittelt wurde. Auf die Vergütungsvereinbarung hat sich die KBV mit dem GKV-Spitzenverband geeinigt. Damit reagierten die Vertragspartner auf die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland und den damit verbundenen steigenden Behandlungsbedarf in der Bevölkerung.
SARS-CoV-2: Patienten kontaminieren Schlaf- und Waschräume beträchtlich
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 05.03.2020
Mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 infizierte Patienten verbreiten den Erreger einer Studie zufolge beträchtlich in Schlaf- und Waschräumen – regelmäßige Reinigung und der Einsatz eines handelsüblichen Desinfektionsmittels beseitigen die Viren aber wirksam. Die Studie, die gestern im US-Fachblatt Journal of the American Medical Association (JAMA 2020; doi: 10.1001/jama.2020.3227) veröffentlicht wurde, unterstützt damit die Annahme, dass das Virus nicht nur von den Infizierten direkt, sondern auch über verunreinigte Flächen weitergegeben werden kann. Wissenschaftler von Singapurs Nationalem Zentrum für Infektionskrankheiten sowie der DSO National Laboratories untersuchten die Räume von 3 Patienten, die Ende Januar, Anfang Februar wegen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus in einem Krankenhaus isoliert wurden. In einem Zeitraum von 2 Wochen nahmen die Forscher an 5 verschiedenen Tagen Proben in den Zimmern und Bädern der Patienten.
COVID-19: Welche radiologischen Befunde zu erwarten sind
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 05.03.2020
Los Angeles und Changsha/Hunan – Die radiologischen Befunde bei COVID-19-Patienten gleichen weitgehend denen von Patienten mit SARS und MERS. Typisch ist laut 2 Publikationen im American Journal of Roentgenology (2020; doi: 10.2214/AJR.20.22969 und 22976) eine periphere Verteilung der Läsionen in beiden Lungen sowie der Befall mehrerer Lungenabschnitte. Die Diagnose einer COVID-19 erfordert die Bestätigung durch einen positiven Nachweis von Virusgenen mit der Polymerasekettenreaktion (PCR). Bei größeren Erkrankungszahlen können die Testkits schnell ausgehen. In China beispielsweise warteten am 17. Februar 6.242 Patienten auf eine endgültige Diagnose. Die Befunde der Computertomografie (CT) liegen häufig früher vor, und laut Wei Zhao von der Universität Changsha können Radiologen häufig eine zutreffende Verdachtsdiagnose stellen.
Coronavirus: Deutsche befürchten persönliche finanzielle Auswirkungen
Quelle: PressePortal, 05.03.2020
Immer mehr Menschen sind besorgt, dass der weltweite Ausbruch des Coronavirus negative Auswirkungen auf die eigene finanzielle Situation haben könnte. Laut einer aktuellen Ipsos-Umfrage, die am 28. und 29. Februar in zehn von dem Virus betroffenen Ländern durchgeführt wurde, ist die Zahl der Befragten, die persönliche finanzielle Auswirkungen befürchten, weltweit im Vergleich zur letzten Erhebung (14.-15.02.) deutlich angestiegen. In Deutschland ist jeder fünfte (19%) besorgt, das sind acht Prozentpunkte mehr als zwei Wochen zuvor. In den anderen befragten Ländern ist die Sorge vor finanziellen Auswirkungen im Vergleich deutlich größer.
Covid-19 Indien stoppt Export von Wirkstoffen
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 04.03.2020
Wegen der Lungenerkrankung Covid-19 hat Indien, eines der größten Arzneimittel herstellenden Länder der Welt, den Export von 26 Medikamenten und
Wirkstoffen eingeschränkt, darunter auch Paracetamol. Das indische Wirtschaftsministerium hat den Export von 26 Wirkstoffen und Arzneimitteln bis auf Weiteres ausgesetzt. Die Grundstoffe für
deren Produktion kämen aus China und wegen der Epidemie würden sie inzwischen nicht mehr geliefert, sagte der Vorsitzende der indischen Exportförderungsbehörde für Arzneimittel, Dinesh Dua, am
Mittwoch. Folgende Wirkstoffe sind betroffen: Paracetamol, Tinidazol, Metronidazol, Aciclovir, die Vitamine B1, B6 und B12, Progesteron, Chloramphenicol, Erythromycin-Salze, Neomycin,
Clindamycin-Salze, Ornidazol sowie Formulierungen aus diesen Präparaten. Mit der Einschränkung will Indien demnach sicherstellen, dass wichtige Medikamente wie Paracetamol in ausreichender
Menge für den eigenen Markt zur Verfügung stehen. Dua sagte zunächst nicht, welche Länder die Exportbeschränkungen betreffen.
SARlesenS-CoV-2: Praxisinfo zum Vorgehen beim Verdachtsfall aktualisiert
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 04.04.2020
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV hat ihre Praxisinformation mit allen wichtigen Aspekten zum Vorgehen bei Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion aktualisiert. Das Informationsblatt wurde an die die aktuellen Empfehlungen zur Testung von Patienten angepasst, erklärte die KBV. Das Papier bietet demnach auf einer Seite einen schnellen Überblick, wie in der Praxis vorzugehen ist, wenn sich ein Patient mit Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 telefonisch anmeldet.
Regierung beschließt Exportverbot für medizinische Schutzausrüstung
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 04.03.2020
Der gemeinsame Krisenstab von Bundesinnen- und Bundesgesundheitsministerium, der nach Pandemieplan zur Bekämpfung des Coronavirus gegründet wurde, hat ein Exportverbot für medizinische Schutzausrüstung verhängt. Das gilt für den Export von Atemmasken, Handschuhen, Schutzanzügen etc. Ausnahmen sind nur unter engen Voraussetzungen möglich, unter anderem im Rahmen konzertierter internationaler Hilfsaktionen. Der Krisenstab empfahl auch, dass Deutsche im europäischen Ausland, die sich auf Anweisung lokaler Behörden in Quarantäne begeben müssen, diese zu Ende führen. Damit werde entschieden, dass die Landsleute, die in einem Hotel auf Teneriffa in Quarantäne sind, nicht vor dem 10. März 2020 zurückkehren könnten, hieß es.
Corona: Mehr Angst um Unternehmenserfolg als um Gesundheit
Quelle: PressePortal, 04.03.2020
Wie groß ist die Angst der Deutschen vor dem Coronavirus (SARS-CoV-2)? Wie beeinflusst die aktuelle Situation den Arbeitsalltag in deutschen Büros und Fabriken? Und welche Maßnahmen ergreifen Unternehmen bislang? Die Jobplattform StepStone hat am Dienstag (3.3) mehr als 4.000 Menschen befragt, um herauszufinden, wie sich das Virus bislang auf die Arbeitswelt auswirkt. Demnach macht sich die Mehrheit wenig Sorgen um ihre Gesundheit. Allerdings rechnen viele damit, dass sich die aktuelle Situation negativ auf den Erfolg ihres Unternehmens auswirken wird. Nahezu alle Befragten wurden am Arbeitsplatz bereits mit speziellen Maßnahmen konfrontiert. "Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass die Mitarbeiter in deutschen Unternehmen eher gelassen sind", sagt Dr. Anastasia Hermann, Studienleiterin bei StepStone. "Die große Mehrheit der Befragten fühlt sich von ihren Arbeitgebern gut informiert. Unternehmen in Deutschland kommunizieren erfolgreich und schaffen es, Mitarbeitern die Unsicherheit zu nehmen. Sie sichern außerdem die Produktivität im Job durch Angebote wie zum Beispiel Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten für die Betreuung von Kindern oder Angehörigen."
SARS-CoV-2: Abklärung in „Corona-Drive-Ins“
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 03.03.2020
Die Hausärzte in Deutschland bereiten sich zurzeit auf Patienten vor, die mit grippeähnlichen Symptomen eine Infektion mit SARS-CoV-2 abklären lassen wollen. Probleme verursachen dabei vor allem die fehlenden Ressourcen „Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, bei respiratorischen Symptomen dem Patienten einen Mund-Nasen-Schutz anzulegen sowie selbst während des Abstrichnehmens eine Schutzkleidung zu tragen, die aus einem Einmalschutzkittel, Handschuhen, einem Mund-Nasen-Schutz und gegebenenfalls einer Schutzbrille besteht“, sagte zum Beispiel Ulrike Kretschmann, Hausärztin aus Marburg, dem Deutschen Ärzteblatt. „Das ist aus meiner Sicht nicht darstellbar. Denn wir haben diese Ressourcen nicht in ausreichendem Umfang.“ Kretschmann ist mit anderen Hausärzten in einem deutschlandweiten Forum vernetzt. „Die Probleme sind überall dieselben“, sagt sie, „es gibt nicht ausreichend Materialien, um die Vorgaben einzuhalten.“
COVID-19: Nachverfolgung der Kontakte könnte bald an Grenzen stoßen
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 03.03.2020
Die Nachverfolgung der Kontakte von COVID-19-Patienten ist personalintensiv. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) geht davon aus, dass die Gesundheitssysteme der einzelnen Länder früher oder später an ihre Grenzen stoßen werden. Doch auch die Beschränkung auf Personen mit höherem Infektionsrisiko könnte die Ausbreitung von SARS-CoV-2 verlangsamen, heißt es in einem Technical Report. Mathematiker der Universität Warwick in Coventry schätzen, dass ein an COVID-19 erkrankter Mensch in den vorausgegangenen 14 Tagen im Durchschnitt Kontakt zu 217 Personen hatte. Die meisten haben weniger als 90 Personen getroffen, doch etwa 3 % könnten, beispielsweise auf öffentlichen Veranstaltungen mehr als 1.000 Personen begegnet sein, schreiben Matt Keeling vom Warwick Mathematics Institute in medRxiv (2020; 10.1101/2020.02.14.20023036). Alle diese Personen zu untersuchen dürfte schon jetzt kaum möglich sein.
Infektionsrisiko noch nahe Null
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 03.03.2020
Die Verbreitung des neuen Coronavirus ist ernstzunehmen und möglichst einzudämmen. Es gebe aber keinen Grund für übermäßige Sorgen, betonten Experten auf einer Informationsveranstaltung in Frankfurt am Main. Einen Beitrag zur Deeskalation der öffentlichen Aufregung um das neue Coronavirus SARS-CoV-2 lieferten Professor Dr. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie der Universitätsklinik Frankfurt, und Professor Dr. René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt, vor rund 250 Zuhörern beim aktuellen Perspektivengespräch des House of Pharma & Healthcare. Man müsse die von dem Virus ausgelöste Krankheit Covid-19 ernst nehmen, dabei aber »die Kirche im Dorf lassen«, sagte Gottschalk. »Der öffentliche Gesundheitsdienst ist in der Lage, auch ohne medikamentöse Therapie und ohne einen Impfstoff jede Pandemie zum Stehen zu bekommen.«
Sendung vom 02.03.2020 in der ARD 20:15 Uhr
Der Konter gegen Corona: So können Unternehmen auf Lieferprobleme reagieren
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.03.2020
Leergekaufte Regale, Quarantänen, Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten - Das Coronavirus hat Deutschland und die Welt fest im Griff. Nicht nur Verbraucher fürchten sich vor COVID-19 und neigen zu Hamsterkäufen, auch Unternehmen mit Zulieferern aus Asien, Italien und anderen betroffenen Ländern versuchen nach Kräften, ihre Produktion am Laufen zu halten - Stillstehende Maschinen bedeuten einen enormen finanziellen Schaden. Prof. Dr. Lutz Kaufmann, Lehrstuhlinhaber für Internationales Management und Beschaffung an der WHU - Otto Beisheim School of Management, zeigt am Beispiel der aus China stammenden Seltenen Erden verschiedene Möglichkeiten, auf Lieferprobleme zu reagieren. Viele Unternehmen haben hocheffiziente Liefernetzwerke aufgebaut. Zulieferteile fließen in diesen Netzwerken mit ganz geringen Lagerbeständen, um so laufende Produkte kostengünstig anbieten zu können. In vielen Branchen liegt der Anteil der Einkaufskosten an den Gesamtkosten des Unternehmens bei zwei Dritteln und höher – beispielsweise in der Elektronik- und Automobilindustrie. Die engen Liefernetzwerke sind aber auch mindestens ebenso wichtig, um neue Produkte möglichst rasch in bester Qualität anbieten zu können. Der Corona-Virus hat jedoch Löcher in viele dieser Liefernetzwerke geschnitten. Gerade Unternehmen, deren Produkte Teile enthalten, die in Ländern wie China hergestellt werden, sind aktuell massiv gefordert, diese Löcher zu stopfen. Und natürlich geht es dabei nicht nur um direkt von dort bezogene Waren, sondern auch um Vorprodukte, die wieder die eigenen Lieferanten benötigen – Es ist also ein durchaus mehrstufiges, supply chain-weites Problem zu bewältigen.
Verbreitung verlangsamen ist das Ziel
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 02.03.2020
Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Mit welcher Geschwindigkeit dies geschieht, entscheidet maßgeblich darüber, wie stark das Infektionsgeschehen das Gesundheitssystem unter Druck setzen wird. Insgesamt 150 Infektionen mit SARS-CoV-2 wurden in Deutschland inzwischen bestätigt. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung des Erregers hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin die Risikoeinschätzung für die Bevölkerung auf »mäßig« hochgestuft, berichtete RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von RKI und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Berlin. Er appellierte an alle Ärzte, sich bei der Patientenführung an die Vorgaben des RKI zu halten. Der Coronavirus-Experte Professor Dr. Christian Drosten von der Charité in Berlin gab eine Einschätzung zur Gefährlichkeit des Erregers. Die sei im Augenblick sehr schwierig zu bewerten, da noch nicht genügend Daten bekannt seien. Die wichtigen Parameter wie Sterblichkeitsrate und Geschwindigkeit der Ausbreitung könnten noch nicht abschließend bestimmt werden. Derzeit gehe man von einer Fallsterblichkeit von 0,3 bis 0,7 Prozent aus, sagte der Virologe. Er erwarte aber, dass dieser Wert noch sinke. Insgesamt seien die durch SARS-CoV-2 verursachten Erkrankungen mild und stellten für den Einzelnen kein Problem dar. Nur ein Prozentsatz von etwa 15 Prozent entwickele einen schweren Verlauf mit Lungenentzündung.
Desinfektionsmittel - Herstellung wird wohl bald erlaubt
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 02.03.2020
In die momentan heiß diskutierte Frage, ob Apotheken angesichts der bevorstehenden SARS-CoV-2-Epidemie Desinfektionsmittel herstellen dürfen, kommt Bewegung. Laut ABDA steht eine entsprechende verbindliche Regelung kurz bevor. Desinfektionsmittel – egal ob zur Flächen- oder Händedesinfektion – fallen unter die EU-Biozidverordnung und dürfen deshalb in Apotheken ohne Zulassung nicht hergestellt werden. Die Verordnung räumt jedoch in § 55 eine mögliche zeitlich befristete Ausnahme von diesem Verbot ein, nämlich dann, wenn ein Notfall eintritt. Dieser muss von »einer zuständigen Behörde« offiziell festgestellt werden. Wie die PZ von der ABDA erfuhr, steht eine entsprechende Regelung jetzt wohl unmittelbar bevor.
Brüssel setzt Alarmstufe für COVID-19 herauf
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 02.03.2020
Die EU-Kommission hat in Absprache mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die COVID-19-Alarmstufe für Europa auf „moderat bis hoch“ gesetzt. Das verkündete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute im Emergency Response Coordination Centre in Brüssel. Aus diesem Anlass hat die Brüsseler Behörde heute ein aus fünf EU-Kommissaren bestehendes „Corona Response Team“ eingerichtet. „Die Epidemie ist eine globale Herausforderung und die Situation in der EU droht weiter sich zu verschlechtern, aber es gibt keinen Grund zur Panik“, sagte der für Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic. Nach Angaben von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides ist die Zahl von SARS-CoV-2-Infektionen in der EU auf 2.100 bestätigte Fälle angestiegen. Betroffen davon seien 18 EU-Mitgliedstaaten.
SARS-CoV-2: Informationen für Ärzte und Appell an Patienten
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 02.03.2020
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und einige Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) haben Informationen und auch Ansprechpartner für Ärzte auf ihren Internetseite zusammengestellt. Sie appellierten zugleich an Patienten, die meinen, betroffen zu sein, nicht einfach in den Praxen zu erscheinen. Die KBV hat extra eine kompakte Praxisinformation für Ärzte mit allen wichtigen Aspekten zum Vorgehen bei Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion aufgelegt. Das Papier bietet auf einer Seite einen schnellen Überblick, wie in der Praxis vorzugehen ist, wenn sich ein Patient mit Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus telefonisch anmeldet.Außerdem werden die Schritte erläutert, die in der Praxis eingehalten werden sollten, wenn der Patient ohne Anmeldung in die Praxis kommt. Dabei geht die Praxisinformation unter anderem auch darauf ein, welche Fälle dem örtlichen Gesundheitsamt gemeldet werden müssen und mit welcher EBM-Ziffer Fälle, bei denen ein klinischer Verdacht vorliegt oder eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, gekennzeichnet werden müssen.
RKI bewertet Gefahr durch SARS-CoV-2 seit heute als „mäßig“
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 02.03.2020
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Risikoeinschätzung des SARS-CoV-2-Virus für die Bevölkerung in Deutschland leicht heraufgesetzt. Die Bewertung sei auf „mäßig“ gestellt worden. Bisher wurde sie als „gering bis mäßig“ eingestuft. Bei der heutigen Pressekonferenz in Berlin, bekräftigte RKI-Präsident Lothar H. Wieler, die Lage sei weiterhin sehr dynamisch und müsse jeden Tag neu eingeordnet werden. Auf der Webseite des RKI berichtet das Institut heute Morgen über die aktuellen Fallzahlen in Deutschland: In Deutschland wurden demnach bislang 150 Fälle einer SARS-CoV-2-Infektion bestätigt. Der Großteil davon, 86 der Infizierten, stammt aus Nordrhein-Westfalen. In Berlin, Bremen und Hamburg gibt es hingegen bisher nur jeweils einen bestätigten Fall. Weltweit wurden gut 89.000 positiv auf das Virus getestet worden. Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erklärte, würden aktuell die Labore abgefragt, um zu erfahren, wie viele Tests auf SARS-CoV-2 in Deutschland bislang gemacht worden sind. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte, die Negativtestzahlen seien mindestens genauso wichtig zur Einschätzung der Gesamtlage wie die positiven Fälle.
COVID-19: Wann eine Nachverfolgung von Kontaktpersonen die Epidemie stoppen könnte
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 02.03.2020
Niemand kann derzeit vorhersagen, wie sich die COVID-19-Epidemie in Deutschland weiterentwickeln wird. Eine intensive Nachverfolgung von Kontaktpersonen ist nach Modellrechnungen britischer Mathematiker in Lancet Global Health (2020; doi: 10.1016/S2214-109X(20)30074-7) kein aussichtsloses Unterfangen. Unter günstigen Umständen könnte die COVID-19-Epidemie innerhalb von 3 Monaten gestoppt werden. Dafür müssten allerdings mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Kontaktuntersuchung und Fallisolierung sind bewährte Methoden, um kleinere Krankheitsausbrüche, etwa bei einer offenen Lungentuberkulose zu stoppen. Ob die derzeitigen Maßnahmen auch bei COVID-19 erfolgreich sein werden, hängt nach Ansicht einer Projektgruppe an der London School of Hygiene & Tropical Medicine um die Epidemiologin Rosalind Eggo vor allem von 2 Faktoren ab. Der erste Faktor ist die Basisreproduktionszahl R0, also die Zahl der Patienten, die ein Infizierter ansteckt. Liegt die R0 bei unter 1, sinkt die Zahl der Erkrankten und die Epidemie findet ein allmähliches Ende. R0 war zu Beginn der COVID-19-Epidemie in Wuhan relativ hoch.
vdek sagt Frühlingsfest am 11.3.2020 in Berlin ab
Quell: gesundheit-adhoc.de, 02.03.2020
Gemäß der aktuellen Handlungsempfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI) für Großveranstaltungen sagt der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) in diesem Jahr sein Frühlingsfest in Berlin ab. „Wir wollen mit dieser Maßnahme einen Beitrag dazu leisten, die Risiken für eine Verbreitung des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) zu minimieren und der Gesundheitssicherheit der Bevölkerung Rechnung tragen“, erklärte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek.
Quelle: Wort & Bild Verlag - Verlagsmeldungen, 02.03.2020
Wer Fragen zum Coronavirus hat, findet medizinisch fundierte und zuverlässige Informationen unter www.apotheken-umschau.de/coronavirus. Das Redaktionsteam, bestehend aus Ärzten, Pharmazeuten und Journalisten, stellt die wichtigsten Fakten zusammen. Hier wird erklärt, wie das Virus übertragen wird, wie man sich vor einer Infektion schützen kann, wie die Ausbreitung des Virus in Deutschland überwacht wird und wie Experten die Gesundheitsrisiken einschätzen.
Coronavirus in Deutschland Quarantäne im Kreis Heinsberg teils beendet
Quelle: Tageschau.de, 01.03.2020
Während Hunderte Menschen im Kreis Heinsberg wieder am öffentlichen Leben teilnehmen dürfen, melden mehrere Bundesländer neue Corona-Infektionen. Finanzminister Scholz will im Notfall ein Konjunkturprogramm auflegen. Für mehrere hundert Bewohner im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg ist die häusliche Quarantäne wegen des Coronavirus' zu Ende gegangen. Rund 300 Karnevalisten, die eine Sitzung am 15. Februar in Gangelt besucht hatten, und ihre Familien waren zu der vorsorglichen Maßnahme aufgerufen worden. Betroffene, die keine Krankheitssymptome zeigen, dürften sich wieder ohne Einschränkungen bewegen, sagte ein Kreissprecher. Die geschätzt 600 bis 700 Bewohner könnten nun wieder normal am öffentlichen Leben teilnehmen, schilderte der Sprecher.
Infizierte in Deutschland eher mild erkrankt
Quelle: Pharmazeutische Zeitung. 29.02.2020
Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Infizierten wächst auch in Deutschland, doch bislang handelt es sich bei den meisten Fällen hier um eine sehr milde Form der Erkrankung. Von einer Pandemie sprechen Experten noch nicht. Die Ausbreitung von SARS-CoV-2 ist nach Einschätzung der Hamburger Infektiologin Professor Dr. Marylyn Addo noch keine Pandemie in Deutschland. «Bis vor einigen Wochen hatten wir nur wenige Einzelfälle, die relativ schnell eingedämmt werden konnten», sagte die Leiterin der Sektion Infektiologie und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf der Deutschen Presse-Agentur. Nun gebe es viele Infizierte an mehreren Orten, vor allem in Nordrhein-Westfalen, und man wisse nicht, wo die Infektion herkomme. «Insofern ist das ein dynamischeres Geschehen, das über Einzelfälle hinausgeht», meinte Addo. Das Geschehen sei im Moment noch relativ niedriggradig. Man könne die meisten Infektionsketten zurückverfolgen. Insgesamt sei die Situation momentan noch gut unter Kontrolle. Addo fügte aber hinzu: «Wir wissen nicht, wo wir in zwei Monaten stehen.» Für die Allgemeinbevölkerung gelte nach wie vor, sich so wie in der Grippesaison üblich zu verhalten: häufig Hände waschen, sich fernhalten von infizierten oder erkrankten Personen, Nies- und Husten-Etikette beachten. «Keine weiteren Maßnahmen darüber hinaus», so lautet Addos Empfehlung.
Coronavirus - Bund legt zusätzliche Krisen-Leitlinien fest
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 29.02.2020
Wie kann die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden? Der Bund beschließt weitere Maßnahmen und Empfehlungen. Besonders im Visier: Ereignisse mit vielen Menschen sowie der Flug- und Bahnverkehr. m Kampf gegen die Ausbreitung des neuen Coronavirus in Deutschland sollen zusätzliche Schutzvorkehrungen greifen. So sollen Großveranstaltungen von umfassenden Risikobewertungen abhängig gemacht werden, wie nach einer Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung am Freitagabend in Berlin mitgeteilt wurde. Konkrete Entscheidungen liegen aber bei den Veranstaltern und zuständigen Behörden vor Ort. Frankreich hat heute Großveranstaltungen mit mehr als 5.000 Personen verboten, die Schweiz hatte Freitag bereits Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen vorläufig unterbunden.
Forscher in aller Welt verwenden Berkeley Lights' Beacon Plattform im Kampf gegen COVID-19
Quelle: PressePortal, 28.02.2020
Berkeley Lights' proprietäre Technologie, die Beacon® Optofluidik-Plattform, wird derzeit von Forschern auf drei Kontinenten (USA, China und Australien) im Kampf gegen das Coronavirus verwendet. Berkeley Lights, Inc., ein führender Lösungsanbieter im Bereich Zellselektion, kollaboriert derzeit mit Universitäten und Gesundheitszentren in den USA, China und Australien, die an Impfstoffen und Therapeutika zur Behandlung von COVID-19 arbeiten (die vom SARS-CoV2-Virus verursachte Krankheit, auch einfach Coronavirus). Vanderbilt University Medical Center (VUMC) und GenScript China verwenden Berkeley Lights' proprietäre Technologie, die Beacon® Optofluidik-Plattform, zum Screening von Patientenblutproben, um die notwendigen Antikörper zur Entwicklung einer Lösung für das Coronavirus zu bestimmen. Forscher an der University of Queensland in Australien testen, ob sie mit der Beacon Plattform die Entwicklung ihres Programms für rekombinante Subunit-Impfstoffe beschleunigen können.
Wuhans Kampf gegen COVID-19: Wie China das gesamte Land mobilisiert, um den Virus einzudämmen
Quelle: PressePortal, 28.02.2020
CGTN hat sich in einem kürzlichen Bericht den chinesischen Bemühungen gewidmet, den laufenden Ausbruch des Coronavirus zu bekämpfen, und dazu ein Originalvideo veröffentlicht.
Zum neuen Jahr wurde China von einer Bedrohung der Volksgesundheit heimgesucht. Wuhan, eine Metropole mit 11 Millionen Einwohnern in der zentralchinesischen Provinz Hubei, wurde zum Epizentrum eines neuen Coronavirus. Am 23. Januar verhängten die chinesischen Behörden Quarantäne für Wuhan, eine Verkehrsdrehscheibe mit einer Bevölkerung des 1,3-fachen von New York, um die Erkrankung in Schranken zu halten. Die rapide steigende Zahl der Infektionsfälle hat das örtliche Gesundheitssystem enormen Belastungen ausgesetzt. Eine nie da gewesene Rettungsmission und ein landesweiter Feldzug gegen die Epidemie begannen. Die ersten Kontingente medizinischer Teams von außerhalb Hubeis trafen am chinesischen Neujahr ein. Derweil wurden chinesische Unternehmen angewiesen, innerhalb von 10 Tagen ein Krankenhaus mit 1.000 Betten zu bauen. Die Arbeiten an einer weiteren Einrichtung mit 1.300 Betten begannen zwei Tage später. Seitdem haben acht chinesische Spitzenkräfte der Forschung, darunter Zhong Nanshan, ein erfahrener Fachmann für die Atemwege, Forschungsgruppen geleitet, um die Kontrolle und Behandlung der Erkrankung in Wuhan zu steuern. Nachdem die Gesamtzahl der bestätigten Fälle in Wuhan Anfang Februar 5.000 überstieg, begannen die Behörden in Wuhan damit, Sport- und Ausstellungsstätten in Behelfskrankenhäuser umzuwandeln, die mild verlaufende Fälle aufnehmen können. Zusätzliche Verstärkungen medizinischer Belegschaften trafen weiterhin in der Provinzhauptstadt ein. Am 9. Februar allein landeten auf dem Flughafen von Wuhan 6.000 medizinische Fachkräfte. Die chinesische Regierung rief 19 weitere Provinzen, Städte und Regionen auf, medizinische Fachkräfte in betroffene Städte in Hubei zu senden. Als die Gesamtzahl bestätigter Fälle in der Stadt 20.000 überstieg, sendete die chinesische Luftwaffe Frachtflugzeuge mit 1.400 medizinischen Kräften der Armee. Im Lauf des letzten Monates hat China mehr als 330 medizinische Teams mit insgesamt 41.600 Fachkräften in die Provinz entsendet. Mehr als 3.000 Pflegekräfte haben sich beim Einsatz mit dem Coronavirus infiziert und über 20 erlagen der Krankheit.
Medizin - COVID-19: Virologen hoffen auf gute Wirkung von Remdesivir
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 28.02.2020
Das Virustatikum Remdesivir, das ursprünglich zur Behandlung von Infektionen mit Ebola- und dem Marburg-Virus entwickelt wurde, wird derzeit in 4 klinischen Studien an Patienten mit COVID-19 getestet. Erste Ergebnisse werden für Anfang April erwartet. Virologen äußern sich im Journal of Biological Chemistry (2020; doi: 10.1074/jbc.AC120.013056) zuversichtlich, dass Remdesivir die Erwartungen erfüllt. Remdesivir (RDV) gehört zu den Nukleotidanaloga. Nach der Kopplung an einem Triphosphat (TP) wird RDV-TP von der RNA-Polymerase des Virus als Baustein akzeptiert. Der Einbau in der RNA-Kopie gelingt jedoch nicht. RDV-TP bleibt in der RNA-Polymerase hängen, der „Kopierer“ den die RNA-Viren zur Vermehrung verwenden, „klemmt“ und die Replikation stoppt.Da viele RNA-Viren eine RNA-Polymerase benutzen, hat Remdesivir ein breites Wirkungsspektrum. Zu den potentiellen Einsatzgebieten gehören neben Ebola- und Marburg-Fieber auch Infektionen mit dem Respiratory-Syncytial-Virus, dem Junín-Virus (Erreger des Argentinischen hämorrhagischen Fiebers), dem Lassa-Virus, dem Nipah-Virus, dem Hendra-Virus und Coronaviren, darunter SARS-CoV, MERS-CoV und deshalb vermutlich auch SARS-CoV-2.
COVID-19: Drohen Engpässe bei Medikamenten und Medizinprodukten?
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 28.02.2020
Die US-Zulassungsbehörde FDA befürchtet, dass es bei einer anhaltenden COVID-19-Epidemie zu Engpässen bei Medikamenten und Medizinprodukten kommen könnte, die in China produziert werden. Ein nicht namentlich genannter Hersteller habe bereits Lieferschwierigkeiten gemeldet, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde. Lieferengpässe sind in den letzten Jahren weltweit zu einem Problem geworden, weil immer mehr Medikamente und Medizinprodukte an immer weniger Standorten hergestellt werden, die sich häufig in Schwellenländern wie Indien und China befinden. In China steht die Produktion derzeit in vielen Regionen still, weil die Arbeiter sich in Quarantäne befinden oder die Produkte nicht mehr transportiert werden.Dies könnte in den nächsten Wochen zu Lieferengpässen führen. In den USA müssen Hersteller der FDA drohende Lieferengpässe mitteilen. Die Behörde führt eine „drug shortages list“. Ähnliche Listen gibt es auch in Europa und Deutschland. Ein erster Hersteller hat laut FDA jetzt ein Mittel auf die „drug shortages list“ gesetzt mit der Begründung, dass ein Bestandteil für die Herstellung nicht mehr aus China lieferbar sei. Die FDA nennt in der Pressemitteilung weder das Medikament noch den Hersteller.
Test auf SARS-CoV-2: Ärzte entscheiden, Kassen übernehmen die Kosten
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 28.02.2020
Das Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich in Deutschland weiter aus. Um das Ansteckungsrisiko zu verringern, wurden jetzt die Indikationskriterien zur Testung auf das Virus ausgeweitet, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bekannt machte. Bislang hatten die Krankenkassen die Kosten für Tests nur bei Patienten übernommen, die entweder Kontakt zu einem bestätigten Fall hatten oder innerhalb der vergangenen 14 Tage in einem vom Robert-Koch-Institut (RKI) genannten Risikogebiet gewesen sind, zum Beispiel in der chinesischen Stadt Wuhan oder in der italienischen Region Lombardei, und entsprechend Symptome aufwiesen. Mit der neuen Regelung, obliegt die Entscheidung den Ärzten, ob ein Patient getestet werden soll oder nicht, so die KBV. Als Orientierungshilfe diene das Schema des RKI zur Verdachtsabklärung, das auf den Internetseiten des Instituts und der KBV zu finden ist. Die Tests können laut KBV in allen Laboren ausgewertet werden. Konkret entnimmt beispielsweise der Hausarzt dem Patienten einen Rachenabstrich und sendet das Ganze dann zur Auswertung an ein Labor.
Coronavirus-Medikamente - 31 Wirkstoffe haben Potenzial gegen Covid
Quelle: pharmazeutische Zeitung, 28.02.2020
31 bereits zugelassene Wirkstoffe könnten geeignete Kandidaten zur Behandlung und Prophylaxe einer SARS-CoV-2-Infektionen sein. Zu diesem Schluss kommen europäische Forscher anhand einer umfangreichen Datenanalyse. Die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen steigt weiter an, weltweit wurden mehr als 80.000 Fälle gemeldet. Weder ein Impfstoff noch eine kausale Therapie sind unmittelbar in Sicht. Einer Gruppe europäischer Forscher zufolge ließe sich Letzteres womöglich mit bereits zugelassenen Medikamenten lösen, wie sie in einer Vorabveröffentlichung im »International Journal of Infectious Diseases« schreiben. Die Forscher um Petter I. Andersen von der norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU), Trondheim, analysierten in verschiedensten Datenbanken wie PubChem, DrugBank, DrugCentral, PubMed und clinicaltrials.gov Informationen zur Entdeckung und Entwicklung von Breitspektrum-Virustatika (Broad-Spectrum Antiviral Agents, BSAA). Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die sich gegen Viren aus zwei oder mehr verschiedenen Virusfamilien richten. Ihre Ergebnisse trugen sie in einer frei zugänglichen Datenbank zusammen. Drugvirus.info umfasst 120 zugelassene Breitspektrum-Virustatika, die sich gegen 86 Viren aus 25 Virusfamilien richten. 31 dieser BSAA stuften die Forscher als potenzielle Kandidaten zur Prophylaxe und Behandlung von SARS-CoV-2-Infektionen ein.
Angst vor Coronavirus SARS-CoV-2: Probiotikaverkäufe steigen um 100%
Quelle: PressePortal, 28.02.2020
Seit Beginn der Woche werden immer mehr Fälle von Covid-19 in Deutschland bekannt. Zeitgleich stiegen die Verkaufszahlen für verschiedene Probiotika der Marke nupure um 100% an. Covid-19 ist eine Atemwegserkrankung, die durch das neue Corona Virus verursacht wird. Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus. Probiotika gelten bereits seit Jahren als förderlich für das Immunsystem.
Risikobewertung des Robert Koch Institut zu COVID-19
Quelle: Robert Koch Isditut, 28.02.2020
Das Robert Koch-Institut erfasst kontinuierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informationen und schätzt das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland ein. Auf globaler Ebene handelt es sich um eine sich sehr dynamisch entwickelnde und ernst zu nehmende Situation. Für eine abschließende Beurteilung der Schwere der neuen Atemwegserkrankung liegen gegenwärtig nicht genügend Daten vor. Bei einem Teil der Fälle sind die Krankheitsverläufe schwer, auch tödliche Krankheitsverläufe kommen vor. Mit einem Import von weiteren Fällen nach Deutschland muss gerechnet werden. Auch weitere Übertragungen, Infektionsketten, lokale Infektionsgeschehen und Ausbrüche sind in Deutschland möglich. Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung wird in Deutschland aktuell als gering bis mäßig eingeschätzt. Eine weltweite Ausbreitung des Erregers ist wahrscheinlich. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern.
Die katholische Kirche und der Umgang mit dem Coronavirus Kein Weihwasser mehr im Kölner Dom
Quelle: Domradio, 27.02.2020
Die Diözesen in Deutschland überlegen, wie sie mit möglichen Gefahren durch das Coronavirus umgehen. Aachen und Stuttgart haben reagiert. Auch die Deutsche Bischofskonferenz hat Tipps herausgegeben. Nun zieht auch der Kölner Dom nach. Der Kölner Dom trägt der steigenden Zahl der Corona-Patienten in NRW Rechnung: Dompropst Gerd Bachner und Domdechant Robert Kleine setzen ab diesem Freitag Vorsichtsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Kraft. Der Dom folgt damit den Hinweisen und Anregungen des Erzbistums Köln. So bleiben ab Freitagmorgen die Weihwasserbecken im Kölner Dom vorübergehend leer, um das Ansteckungsrisiko durch Keime zu verringern. "Außerdem rufen wir beim Friedensgruß innerhalb eines Gottesdienstes die Gläubigen aktuell nicht dazu auf, einander die Hände zu reichen", erklärt Dompropst Gerd Bachner. "Der Friedensgruß kann sehr gut durch ein freundliches Lächeln oder Zunicken erfolgen." Da auch die Mundkommunion Gefahren der Übertragung birgt, bittet der für die Liturgie verantwortliche Domdechant Robert Kleine die Gläubigen um Verständnis, dass zum beiderseitigen Schutz ab sofort ausschließlich die Handkommunion im Dom vorgesehen ist.
Warum Covid-19 ansteckender ist als Sars - „Enorme Mengen Virus im oberen Rachenbereich“
Quelle: Tagesspiegel, 27.02.2020
Forscher beginnen zu verstehen, warum das Coronavirus so viel infektiöser ist als das Sars-Virus von 2003. Das hat Konsequenzen für die Bekämpfung. Von der so banalen wie essenziellen Frage einer Kinderärztin, woher sie Masken und Schutzkleidung für sich und ihre Mitarbeiter bekommen soll, bis hin zu wichtigen Details der Vermehrung des neuen Coronavirus – so breit war das Spektrum der Themen, die am Mittwochabend im Langenbeck-Virchow-Haus angesprochen wurden. Weit mehr als 500 Zuschauer, zumeist Ärzte, drängten sich im Saal, um etwa Vertreter der Berliner Gesundheitsverwaltung, des Robert-Koch-Instituts und der Notaufnahme der Charité zu hören, vor allem aber wohl Christian Drosten, den derzeit wohl gefragtesten Coronavirus-Experten der Welt. „Coronavirus-Epidemie – Informationen aus erster Hand“ versprachen die Veranstalter, die Berliner Medizinische Gesellschaft und der Berliner Mikrobiologischen Gesellschaft. Das Sars-Virus, so Drosten, vermehrte sich vor allem tief in die Lunge. Nur dort konnte es in die Zellen eindringen, dort vermehrt werden und zu neuen, infektiösen Viruspartikeln heranreifen. Im oberen Rachenraum fanden die Forscher damals jedoch kaum Viren, weil es sich dort nicht vermehren konnte. Bei Sars-CoV-2 ist der Infektionsverlauf jedoch anders, es gebe „bemerkenswerte klinische Unterschiede“, sagte Drosten. Einer Untersuchung von 18 Patienten in China zufolge befinde sich anders als bei Sars „extrem viel Virus“ im oberen Rachenbereich. „Die höchste Viruskonzentration im Rachenabstrich ist schon zu einer Zeit festzustellen, wenn die Symptome gerade erst beginnen“. So komplex die Vorgänge sind, das Wissen um das Verhalten der Viren hat ganz praktische Folgen. So war für die anwesenden Ärzte wichtig zu hören, dass ein Abstrich im oberen Rachen, wie er routinemäßig auch bei Influenza vorgenommen wird, für die Coronavirus-Diagnose völlig ausreichend ist. Kein Patient muss sich quälen lassen, damit der Arzt an Proben aus tieferen Bereichen der Atemwege herankommt.
Frau in Japan nach Genesung erneut positiv auf Sars-CoV-2 getestet
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 27.02.2020.
In Japan haben die Behörden den ungewöhnlichen Fall einer Patientin mit Sars-CoV-2 bekanntgegeben, die nach ihrer Genesung erneut positiv auf den Erreger getestet wurde.Bei der Frau im Alter von etwa 40 Jahren war die Infektion erstmals am 29. Januar dieses Jahres festgestellt worden, wie die Behörden in Osaka heute mitteilten. Sie hatte als Reiseleiterin eine Touristengruppe aus Wuhan, dem Ausgangspunkt der Epidemie in China, begleitet. Die Frau wurde im Krankenhaus behandelt und schließlich als geheilt entlassen. Obwohl sie immer noch hustete, fiel ein Virus-Test am 6. Februar negativ aus. Eine Woche später war sie symptomfrei. Am 21. Februar ging sie wieder zum Arzt, weil sie Hals- und Brustschmerzen hatte. Gestern wurde sie zum zweiten Mal positiv auf das Coronavirus getestet. Die Frau ist nach Angaben der Behörden in Osaka die erste Coronavirus-Patientin, die nach ihrer Heilung erneut positiv auf das Virus getestet wurde.
Robert-Koch-Institut: Sars-CoV-2 tödlicher als Influenzavirus
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 27.02.2020
Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) tödlicher als die Grippe. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Grippe zu sterben, liege bei 0,1 bis 0,2 Prozent, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler heute. Nach den bisher bekannten Zahlen liegt die Rate beim Virus Sars-CoV-2 fast zehnmal so hoch – bei ein bis zwei Prozent. 80 Prozent der Infizierten hätten nur milde Symptome, doch 15 Prozent erkrankten schwer an der Lungenerkrankung Covid-19. „Das ist viel“, sagte Wieler. Die wichtigste Maßnahme bei steigenden Infektionszahlen in Deutschland sei eine Eindämmungsstrategie, um den Ausbruch zu verlangsamen. „Mit jedem Tag, mit jeder Woche steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Therapeutikum zur Verfügung steht“, ergänzte Wieler. Bisher gibt es noch kein Medikament, das Covid-19 zuverlässig in Schach halte. Auch mit einem Impfstoff sei 2020 nicht zu rechnen, da das Virus neu sei. Die Eindämmung sei aber nicht allein Sache der Gesundheitsbehörden mit der Isolierung von Kranken und Kontaktpersonen, betonte Wieler. Die gesamte Bevölkerung sei aufgerufen, sich zu informieren und möglichst so zu handeln, dass das Virus unter Kontrolle bleiben kann.
Spahn sieht Kassen in der Pflicht, Tests auf Sars-CoV-2 zu bezahlen
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 27.02.2020
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die derzeit herrschende Unsicherheit in den Praxen für die Testung auf Sars-CoV-2 aus dem Weg schaffen. Viele Ärzte fragten sich momentan, in welchen Fällen sie testen könnten und ob dies dann auch von den Krankenkassen erstattet werde, sagte der Minister auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes. Das müsse sich schnellstmöglich ändern, so Spahn. Wenn ein Arzt die Testung auf Sars-CoV-2 als indiziert ansehe, dann müsse die Krankenkasse dafür auch aufkommen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten derzeit bei begründeten Verdachtsfällen. Einen Anspruch auf einen Test haben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zufolge ausschließlich Risikogruppen. Nach der Falldefinition des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind dies Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben oder Kontakt mit einer am Coronavirus erkrankten Person hatten und innerhalb von 14 Tagen Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln. Den Test selbst dürfen nur Fachärzte für Laboratoriumsmedizin oder Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie durchführen. Die Krankenkassen stellen dafür zusätzliche Finanzmittel bereit.
CT erkennt Covid-19 früher als Labortest, aber nicht immer sofort
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 27.02.2020
In Wuhan, dem Ursprungsort der Covid-19-Pandemie, hatten viele Patienten bei der Aufnahme in die Klinik noch einen negativen RT-PCR-Test, während in der Thorax-Computertomografie (CT) laut einer Studie in Radiology (2020; doi: 10.1148/radiol.2020200642) bereits typische Veränderungen erkennbar waren. Aber auch die CT-Befunde bleiben laut einer weiteren Publikation in Radiology (2020; doi: 10.1148/radiol.2020200463) in den ersten Tagen nach Einsetzen der Symptome häufig unauffällig. Im Tongji Hospital in Wuhan wurden vom 6. Januar bis zum 6. Februar 1.014 Patienten mit Verdacht auf Covid-19 behandelt. Der RT-PCR-Test, der Gene des neuartigen Sars-CoV-2 nachweist, fiel bei 601 Patienten (59 %) positiv aus. Bei 580 dieser Patienten wurden im Thorax-CT bei der Aufnahme die typischen Anzeichen einer Viruspneumonie wie Milchglastrübungen oder flächige Aufhellungen (Konsolidierungen) einzelner Lungenabschnitte gefunden. Die Sensitivität der CT-Untersuchung betrug 97 % (580/601) und laut dem Team um Liming Xia wären die allermeisten Fälle demnach ohne RT-PCR-Test erkannt worden.
ECDC-Checkliste: Wie Kliniken sich auf Covid-19 vorbereiten sollten
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 27.02.2020
Jetzt, wo eine Pandemie Covid-19 nicht mehr aufzuhalten ist, müssen sich die Kliniken auf die neue Situation vorbereiten. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat hierzu eine Checkliste veröffentlicht. Die Falldefinition wurde der neuen Situation angepasst. Als Verdachtsfall gelten alle Personen mit akuter Atemwegsinfektion (leicht oder schwer), die in den 14 Tagen vor Auftreten der Symptome engen Kontakt mit einem bestätigten oder wahrscheinlichen Fall einer Covid-19-Erkrankung hatten oder sich in Gebieten mit vermuteter örtlicher Ausbreitung aufgehalten haben. Dazu zählen derzeit 4 Regionen in Italien, wobei sich die Zahl rasch erhöhen kann. Denn in den nächsten Tagen bis Wochen wird es vermutlich in ganz Europa zu ähnlichen Entwicklungen kommen wie zuletzt in Italien, heißt es in einer Pressemitteilung des ECDC. In Kliniken könnte eine erhöhte Zahl schwerer Erkrankungen anfallen. Gleichzeitig muss der Normalbetrieb aufrechterhalten werden.
Datenanalyse zum Coronavirus
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 26.02.2020
Die Plattform Galaxy ermöglicht die freie und transparente Ansicht von Genominformationen zu COVID-19 Dr. Wolfgang Maier und Dr. Björn Grüning von der Albert-Ludwigs-Universität haben zusammen mit Forschenden von Universitäten in Belgien, Australien und den USA die bisher verfügbaren Daten zu Sequenzen des neuartigen Coronavirus überprüft und auf der Open-Source-Plattform Galaxy veröffentlicht. Die beiden Freiburger Bioinformatiker wollen damit den Datenaustausch zwischen den Behörden, Instituten und Laboren, die sich mit dem Virus beschäftigen, vereinfachen. Ihr Vorgehen und die Ergebnisse haben die Freiburger Forschenden auf dem Portal bioRxiv dokumentiert. Die Plattform Galaxy eignet sich zur Analyse von Big Data in den Lebenswissenschaften. Über öffentliche Server erhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem freien Zugang zu Analysewerkzeugen und reproduzierbaren Auswertungsverfahren. Maier und Grüning haben zusammen mit Kolleginnen und Kollegen für ihre Studie alle bisher öffentlich verfügbaren COVID-19-Genomdaten mit Galaxy neu analysiert. Bisherigen Veröffentlichungen habe es oft an Transparenz bezüglich der Datenanalyse gefehlt, erklärt Grüning. So enthalte beispielsweise nur eine von vier bis Anfang Februar publizierten Studien zum COVID-19-Genom eindeutige Angaben zu den verwendeten Rohdaten, sagt Grüning: „Und die Analysen waren zudem nicht gut dokumentiert und nicht reproduzierbar.“ Dadurch war es nicht möglich, die jeweiligen Aussagen nachzuvollziehen oder zu überprüfen.
Fakenews-Macher und Kriminelle nutzen Coronavirusausbruch
Quelle Deutsches Ärzteblatt, 26.02.2020
In Italien nutzen Kriminelle und Geschäftemacher die Angst vor dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 zu ihrem Vorteil aus. In Deutschland hat die
Polizei zwei Männer identifiziert, die falsche Onlinenachrichten über einen angeblichen Coronavirusfall in Kaiserslautern verbeitet haben. Auf die zwei Männer im Alter von 27 und 28 Jahren komme
ein Strafverfahren wegen Vortäuschens einer allgemeinen Gefahr sowie eine Ordnungswidrigkeitenanzeige wegen Belästigung der Allgemeinheit zu, teilte die Polizei heute mit. Der 27-Jährige hatte den Ermittlern zufolge vorgestern „aus Spaß“ und Imponiergehabe gegenüber seiner Freundin eine Fakeseite des Nachrichtenportals
tagesschau.de erstellt, auf der in einem frei erfundenen Artikel über eine Coronavirusinfektion in Kaiserslautern berichtet wurde. Demnach sollte der Fall durch Warenlieferungen aus China bei
einer örtlichen Firma aufgetreten sein.
Coronavirus: Fachgesellschaft ruft Kliniken zur Meldung von Behandlungskapazitäten auf
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 26.02.2020
Nach der jüngsten Ausbreitung des neuen Coronavirus (Sars-CoV-2/Covid-19) in Italien und neuen Fällen in Deutschland hat die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Krankenhäuser dazu aufgerufen, ihre Behandlungskapazitäten für Patienten mit akutem Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS) zu melden. Grund dafür ist, dass sich eine Pandemie nicht mehr ausschließen lasse. „In diesem Fall muss mit einem beträchtlichen Aufkommen intensivstationär zu versorgenden Patienten gerechnet werden, die das gesamte Behandlungsspektrum des akuten Lungenversagens erforderlich macht“, sagte Christian Karagiannidis, Sprecher der DIVI-Sektion „Lunge – Respiratorisches Versagen“ sowie Leiter des Zentrums für extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) der Lungenklinik Köln-Merheim.
Covid-19: ECDC veröffentlicht Empfehlungen zum Umgang mit Kontaktpersonen
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 26.02.2020
Der Umgang mit Personen, die Kontakt zu Sars-CoV-2-Infizierten hatten, könnte den Verlauf der Covid-19-Pandemie entscheidend beeinflussen. Das
Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) unterscheidet in einem Technical Report in Anlehnung an die Weltgesundheitsorganisation 2 Gruppen. Eine Exposition mit hohem Risiko besteht bei Personen, die im selben
Haushalt wie ein Covid-19-Fall leben oder einen direkten körperlichen Kontakt mit einem Covid-19-Fall hatten, etwa durch Händeschütteln. In die Hoch-Risiko-Kategorie fallen auch Personen, die
ungeschützten direkten Kontakt mit infektiösen Sekreten eines Covid-19-Patienten hatten, etwa nach Husten oder dem Berühren gebrauchter Papiertaschentücher mit der bloßer Hand. Ebenso stellt ein
direkter Kontakt mit einem Covid-19-Fall im Abstand von weniger als 2 Metern über mehr als 15 Minuten ein hohes Infektionsrisiko dar. Auch
Personen, die sich für 15 Minuten oder länger und in einer Entfernung von weniger als 2 Metern in einer geschlossenen Umgebung, zum Beispiel in einem Klassenzimmer, Besprechungsraum oder
Wartezimmer eines Krankenhauses aufgehalten haben, gelten als Hoch-Risiko-Kontakt.
Sars-CoV-2: Unbemerkte Ausbrüche auch in Deutschland möglich
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 26.02.2020
Auch in Deutschland könnten Ausbrüche des Coronavirus Sars-CoV-2 zunächst unter dem Radar der Behörden bleiben. Es sei „durchaus möglich“, dass nicht alle Ausbrüche sofort erkannt würden, sagte der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, heute im RBB-Inforadio. Würden sie schließlich entdeckt, könnten sie schon ein etwas größeres Ausmaß angenommen haben. Dann könnten immer mehr Fälle auftreten, bei denen sich nicht mehr nachverfolgen ließe, welche Kontakte zur Ansteckung führten. Es könne dadurch zu einer weiteren Ausbreitung kommen. „Das ist durchaus etwas, mit dem wir rechnen müssen“, sagte Schaade. „Das wird dann wahrscheinlich lokal beginnen, könnten auch mehrere lokale Ausbrüche sein.“ Die Strategie der Eindämmung sei dann kaum mehr möglich.Nach Maßnahmen wie der Abriegelung betroffener Städte gefragt, sagte Schaade, aus infektionsepidemiologischer Sicht gebe es nicht sehr viel, was dafür spreche. Wichtigster Punkt sei, Kontakte zwischen Gesunden und Kranken zu reduzieren. Das sei auch ohne diesen Schritt möglich. Außerdem könne das Virus auch aus anderer Richtung als aus der Stadt kommen, es sei von einer weltweiten Verbreitung auszugehen.
Sars-CoV-2: Epidemie in Italien breitet sich aus
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 25.02.2020
In Italien breitete sich das Virus nach Behördenangaben weiter südlich bis zur Toskana und Sizilien aus, landesweit wurden bereits mehr als 280 Infektionen nachgewiesen. Der italienische Zivilschutz teilte mit, das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 sei inzwischen auch bei zwei Menschen in der Toskana – einem in Florenz und einem in Pistoia – festgestellt worden. Auch eine Urlauberin aus der Lombardei in der sizilianischen Hauptstadt Palermo wurde demnach positiv getestet, das Ergebnis eines zweiten Tests stehe noch aus. Die Reisegruppe der Frau wurde vorerst unter Quarantäne gestellt, Hotelmitarbeiter isoliert.Das Virus wanderte in Italien damit weiter südwärts. Seit gestern wurden landesweit mehr als 50 Neuinfektionen gemeldet, damit stieg die Zahl der Ansteckungen auf 283. Sieben Infizierte starben in Italien bislang. Binnen kurzer Zeit hat sich Italien damit zum größten Herd des neuartigen Virus in Europa entwickelt. Die meisten Infektionen wurden in der nördlichen Region Lombardei verzeichnet. Zehn Orte dort sowie ein Ort in der Nachbarregion Venetien stehen daher unter Quarantäne.
Rapider Anstieg von Covid-19-Erkrankungen in Italien
Quelle Deutsches Ärzteblatt, 24.02.2020
Mit dem Auftreten von mehreren Covid-19-Clustern in Norditalien ohne Bezug auf Reisen nach China ist die Epidemie mit dem neuartigen Coronavirus
Sars-CoV-2 in Europa in eine dynamische Phase eingetreten. Die Zahl der Covid-19-Erkrankungen in Norditalien hat in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen. Nach Medienberichten gibt es
inzwischen Cluster in Piemont (Turin), Lombardei (Codogno e dintorni, Sesto Cremonese, Pizzighettone, Soresina, Sesto S.G., Pieve Porto Morone), Venetien (V'o Euganeo, Mira) und der
Emilia-Romagna. Da die Patienten keine positive Reiseanamnese haben und sich meist kein Bezug zu anderen Patienten herstellen lässt, muss sich das Virus in den betroffenen Ortschaften bereits
festgesetzt haben.
MEDIZINREPORT - SARS-CoV-2: Pandemie in Kinderschuhen
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, Dtsch Arztebl 2020; 117(8): A-380 / B-332 / C-320
Viele Experten sind der Meinung, dass sich eine SARS-CoV-2-Pandemie kaum noch aufhalten lasse. Wirklich gut ist die Welt darauf nicht vorbereitet, trotz bester Absichten nach dem Ebolaausbruch 2014 in Westafrika. Deutschland sieht sich allerdings ausreichend gerüstet für eine Erkrankungswelle. Als die Berliner Charité und die London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) beschlossen, ihre neue Vorlesungsreihe zu globalen Gesundheitsthemen mit einer Veranstaltung zur Pandemiebereitschaft zu starten, ahnte noch niemand, dass just zu diesem Zeitpunkt ein neuer Krankheitserreger die Welt in Atem halten würde. Andererseits: „Es war nie wirklich eine Frage, ob es eine neue Epidemie geben wird. Nur wann, wo und durch welches Virus sie verursacht würde, wussten wir nicht“, sagte Dr. Matshidiso Moeti, Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation für Afrika bei der Auftaktveranstaltung im Berliner Naturkundemuseum. Viele Experten gehen davon aus, dass der neue Erreger SARS-CoV-2 das Stadium der Epidemie – sprich der örtlichen Begrenztheit – bald hinter sich lassen wird: „Das Virus findet sich mittlerweile auf mehreren Kontinenten, wir haben es hier mit einer Pandemie in ihren Kinderschuhen zu tun“, meinte der Virologe Prof. Dr. med. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité.
Genug Betten, aber zu wenig Pflegepersonal für Corona-Patienten
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 21.02.2020
Wenn die Zahl von Corona-Patienten in Deutschland steigen sollte, hat Deutschland voraussichtlich genug Akutbetten, aber zu wenig Pflegepersonal für ihre Betreuung. Das errechnete jetzt Prof. Bernd Mühlbauer, der an der Westfälischen Hochschule Gesundheitsmanagement lehrt. Gelsenkirchen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rät bei der Behandlung der Corona-Epidemie zu Wachsamkeit und guter Vorbereitung. Wie gut die Versorgungskapazitäten sind, rechnete Prof. Bernd Mühlbauer, Gesundheitsmanager an der Westfälischen Hochschule, jetzt nach. Grundlage seiner Berechnungen ist die Spanne zwischen der durchschnittlichen Belegung der Krankenhäuser und ihrer möglichen maximalen Kapazität. „Bei maximaler Auslastung aller verfügbaren Krankenhausbetten und einer Isolationsdauer infizierter Patienten von etwa zwei Wochen können in Deutschland theoretisch fast zwei Millionen Patienten im Jahr versorgt werden. Tatsächlich ist es aber nur ein Drittel davon, wenn die Patienten in Einzelzimmern isoliert werden müssen. Das führt zu einer durchschnittlichen Aufnahmekapazität von einem Patienten pro Tag und Krankenhaus“, so Mühlbauer. Dass sich die Patienten jedoch statistisch gleichmäßig verteilen, ist kaum zu erwarten. Das Nadelöhr für die Patientenbetreuung ist für Mühlbauer die Personallage in den Krankenhäusern: „Zusätzliches Personal ist faktisch nicht zu beschaffen.“ Folglich steige die Belastung für das ärztliche und pflegerische Personal, was wiederum zu Fehlzeiten infolge von Erkrankungen des Personals führen kann und damit zu einer weiteren Belastung der übrigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Sars-CoV-2-Impfstoff: Peking hält baldige Testphase für möglich
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 21.02.2020
Ein erster Impfstoff gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 könnte nach Einschätzung der chinesischen Behörden ab Ende April bei Menschen getestet werden. Mehrere Forscherteams arbeiteten mit unterschiedlichen Techniken an der Entwicklung eines Impfstoffs, sagte der chinesische Vize-Forschungsminister Xu Nanping heute bei einer Pressekonferenz in Peking. „Der erste dürfte gegen Ende April in klinischen Tests erprobt werden.“ Der Vize-Direktor von Chinas Nationaler Gesundheitskommission, Zeng Yixin, erläuterte die unterschiedlichen Methoden bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Die chinesischen Forscher verwenden demnach unter anderem deaktivierte Viren oder produzieren mit Gentechnik Proteine, die als Antikörper gegen den Erreger dienen sollen. Ein weiterer Ansatz ist die Modifizierung von bestehenden Grippe-Impfstoffen. Einige der Substanzen würden derzeit an Tieren getestet, sagte Zeng.
Sars-CoV-2: Forscher schaffen Voraussetzung für ersten Impfstoff
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 20.02.2020
US-Forscher haben das Spike (S)-Protein, mit dem das Sars-CoV-2 an den Epithelzellen bindet, gentechnisch hergestellt und seine 3D-Struktur analysiert. In Science (2020; DOI: 10.1126/science.abb2507) berichten sie, dass Antikörper gegen das Sars-Virus nicht gegen Sars-CoV-2 wirken und deshalb ein eigener Impfstoff erforderlich sein wird, für dessen Entwicklung die jetzigen Ergebnisse eine wichtige Grundlage bilden. Das Team um Jason McLellan von der Universität von Austin in Texas hat sich auf die Erforschung von Coronaviren wie Sars-CoV und Mers-CoV spezialisiert. Nachdem die chinesischen Virologen die Gensequenz des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 im Internet veröffentlichten, nutzten die US-Forscher den Bauplan, um das S-Protein, mit dem Coronaviren an Epithelzellen andocken, mit gentechnischen Mitteln herzustellen.
Sars-CoV-2: Screening von Reiserückkehrern ohne Rachenabstrich lückenhaft
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 19.02.2020
Ein symptom- und kontaktbasiertes Screening allein kann eine Infektion mit dem neuartigen Sars-CoV-2 bei
Reisenden aus Endemie-Gebieten nicht ausschließen. Dies zeigen die Erfahrungen der Passagiere, die am 1. Februar aus Wuhan nach Deutschland evakuiert wurden. Bei zwei Personen, die ursprünglich als unbedenklich eingestuft worden waren, fiel der Virusnachweis in einem Rachenabstrich positiv aus. Einzelheiten stellen
die Forscher im New England Journal of Medicine (2020; doi: 10.1056/NEJMc2001899)
vor. Von den 126 Passagieren, die am 1. Februar auf dem Flughafen Frankfurt eintrafen, wurden 10 in die dortige Universitätsklinik
überwiesen, wo sie in Einzelzimmern isoliert wurden. Der Verdacht beruhte bei 2 Personen auf einem Kontakt mit einer bestätigten Erkrankung, bei 6 Personen auf Symptomen. Die übrigen beiden
Personen hatten Personen mit Verdacht auf eine Sars-CoV-2-Infektion begleitet. Bei allen 10 Verdachtsfällen wurde die Infektion, wie ein Team um Prof. Sandra Ciesek, Leiterin des Instituts für
Medizinische Virologie an der Uniklinik in Frankfurt, jetzt berichtet, nicht bestätigt.
„Das Virus wird leichter übertragen als Sars“ So schätzt der Berliner Sars-Entdecker das Coronavirus ein
Quelle: Tagesspiegel, 01.02.2020
Christian Drosten hat einen Test für das Coronavirus entwickelt. Im Interview erklärt der Virologe, was den Erreger so anpassungsfähig und gefährlich macht. Kaum einer kennt sich mit Coronaviren so gut aus wie er. Christian Drosten ist Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin. Er arbeitet und forscht an Coronaviren, war 2003 einer der Entdecker des Sars-Virus und hat einen Schnelltest für das neue Coronavirus entwickelt, der derzeit bei Verdachtsfällen zum Einsatz kommt. Im Interview spricht er über die Evolution des neuen Erregers, den internationalen Notstand und die deutschen Vorkehrungen.
Krankenhaus-Barometer Personalmangel in Kliniken immer größer
Quelle: Tagesschau.de, 27.12.2020
Nicht nur in Pflegeheimen herrscht ein akuter Mangel an Fachkräften. Auch in Kliniken wird verschlimmert sich die Situation. Vier von fünf Krankenhäusern hätten Probleme, offene Stellen zu besetzen, heißt es in einem Bericht. Der Personalnotstand in deutschen Kliniken wird einem Zeitungsbericht zufolge immer massiver. Vier von fünf Krankenhäusern haben Probleme, offene Pflegestellen zu besetzen - schreibt der "Tagesspiegel" unter Berufung auf das Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts. Bundesweit seien demnach rund 17.000 Pflegestellen unbesetzt. Bei den Ärzten sei die Situation kaum anders, heißt es: 76 Prozent der fast 2000 Kliniken kämpften damit, Mediziner für vakante Posten zu finden. Die Folgen des Fachkräftemangels: In jedem dritten Haus hätten zeitweise Intensivbetten gesperrt und Fachbereiche von der Notfallversorgung abgemeldet werden müssen.