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Letzte aktualiesierung 06.01.2021



 

mRNA-Impfstoffe - Biontechs und Modernas Impfstoffe im Vergleich
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 04.01.2021
In Vielem gleichen sich die beiden Covid-19-Impfstoffe auf mRNA-Basis, hat die PZ analysiert. Doch in einigen Punkten hat Modernas Vakzine, die noch diese Woche in der EU zugelassen werden könnte, die Nase vorn. Am 30. Dezember 2020 erschien im »New England Journal of Medicine« die Publikation der Phase-III-Studie zum Impfstoff mRNA-1273 der US-Firma Moderna. Nachdem bereits kürzlich die entsprechende Studie zu Comirnaty®, dem mRNA-Impfstoff Tozinameran (BNT162b2) der Firmen Biontech und Pfizer erschienen war, lassen sich die beiden Impfstoffe miteinander vergleichen. Über die Details von Biontechs Comirnaty, der kurz vor Weihnachten in der EU zugelassen wurde, hatte die Pharmazeutische Zeitung bereits berichtet. Jetzt sind im »New England Journal of Medicine« (NEJM) auch die Daten der Phase-III-Studie zum Moderna-Impfstoff Covid-19 Vaccine (mRNA-1273) publiziert worden. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ist bereits heute statt wie ursprünglich geplant am 6. Januar zusammengekommen, um über die Zulassung der Moderna-Vakzine zu beraten. Damit wird eine EU-Zulassung in den nächsten Tagen möglich.

SARS-CoV-2: Bioinformatiker entdecken eine neue Schwachstelle des Virus

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 04.01.2021

Die Suche nach wirksamen antiviralen Mitteln gegen das neue Coronavirus läuft auf Hochtouren. Mit einem neuartigen Ansatz haben Tübinger Bioinformatiker nun eine Schwachstelle des Virus entdeckt, die für die Wirkstoffentwicklung genutzt werden könnte. In einem Computermodell identifizierte der DZIF-Wissenschaftler Andreas Dräger und sein Team ein menschliches Enzym, das für das Virus entscheidend ist. Wurde es im Modell ausgeschaltet, konnte sich das Virus nicht mehr vermehren.


Leitlinie - So schützt das Tragen von Masken wirksam vor Infektionen
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 29.12.2020
Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie und die Gesellschaft für Virologie  haben eine Leitlinie zur »Infektionsprävention durch das Tragen von Masken« publiziert. Damit wird ein heißes Thema wissenschaftlich aufgearbeitet und evidenzbasierte Handlungsempfehlungen gegeben. Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) und die Gesellschaft für Virologie (GfV) haben gemeinsam eine Handlungsempfehlung auf wissenschaftlicher Basis zum Tragen von Masken zur Infektionsprophylaxe erarbeitet und publiziert. Motivation zu Erstellung dieser Handlungsempfehlungen war unter anderen, dass es selbst für Fachleute derzeit schwer ist, aus der großen Menge an Informationen die relevanten Anteile heraus zu filtern. Diese Problematik bildet den Boden für Fehlinformationen und Unwahrheiten, die von unterschiedlichsten Quellen meist über das Internet schnell und effizient verbreitet werden. Um dem zu begegnen, haben die beiden Fachgesellschaften geprüfte Informationen zum derzeitigen Stand der Wissenschaft, wie ausdrücklich betont wird, zur Infektionsprävention (insbesondere das Tragen von Masken) zusammengestellt.

Covid-19-Impfstoffe - So werden Nebenwirkungen überwacht
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 29.12.2020
Wenn ein Arzneimittel oder ein Impfstoff neu zugelassen wird, kann niemand jede denkbare Nebenwirkung kennen. Das gilt auch für die neuen Covid-19-Vakzinen. Wie geht es nach der Zulassung weiter? Erstmals kommt dabei auch eine eigens entwickelte App des Paul-Ehrlich-Instituts zum Einsatz.  Die Fachleute vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erläutern, dass die klinische Erprobung eines Arzneimittels an einer relativ geringen Zahl von Teilnehmern erfolge. «Seltene oder sehr seltene unerwünschte Wirkungen, Wechselwirkungen oder andere Risiken im Zusammenhang mit der Arzneimittelanwendung können in klinischen Prüfungen üblicherweise nicht erkannt werden», schreiben die Experten. Das Bundesgesundheitsministerium versichert in seiner Impfstrategie: «Nur Impfstoffe mit dem Nachweis einer positiven Nutzen-Risiko-Bilanz werden zugelassen und kommen in die Versorgung.» Es sei dennoch eine Überwachung im Rahmen der breiten Anwendung erforderlich, um potenzielle Risiken der Impfstoffe schnellstmöglich zu erfassen. Zuständig dafür ist in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Das PEI setzt dabei auf Meldungen von Herstellern, Ärzten und Apotheken, aber auch direkt von Patienten und ihren Angehörigen.

Corona-Mutation aus England - Neue Virusvariante 56 Prozent ansteckender
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 28.12.2020
Die neue SARS-CoV-2-Variante aus England scheint deutlich ansteckender zu sein als die bisherigen Formen. Das könnte noch drastischere Eindämmungsmaßnahmen wie längere Schulschließungen erforderlich machen. Auch müsste das Impfen deutlich schneller gehen. Die neue SARS-CoV-2-Variante, VOC 202012/01, die erstmals im November 2020 im Südosten Englands auffiel, hat mittlerweile die Gesundheitsbehörden in ganz Europa alarmiert. Ein Land nach dem anderen meldet den Nachweis dieser Variante, die zunächst als harmlos, kurze Zeitspäter dann aber doch als bedenklich eingestuft wurde. Auch in Deutschland wurde mindestens ein Fall bereits nachgewiesen. Erste Analysen der Variante waren dem Forschungsbericht von »Public Health England« zu entnehmen. Danach bereitet vor allem eine Mutation mit der Bezeichnung N501Y Sorge. Diese befindet sich in der Rezeptorbindestelle des Spike-Proteins und könnte den Daten zufolge dafür sorgen, dass das Virus besser an Zielzellen andocken kann, und damit die Übertragbarkeit des Erregers erhöhen. Sorgen bereitet ebenfalls eine kleine Deletion von zwei Aminosäuren (69-70del), da diese Mutation den RT-PCR-Test zumindest teilweise stört. Dies könnte zur Folge haben, dass die Zahl der mit VOC 22012/01-Infizierten deutlich unterschätzt würde.

Immunüberreaktion erklärt schweren COVID-19 Verlauf bei Patient*innen mit Bluthochdruck - Können ACE-Hemmer helfen?

Quelle: Informtionsdienst Wissenschaft, 24.12.2020

 

COVID-19-Patient*innen, die an Bluthochdruck leiden, erkranken häufiger schwer und haben dann sogar ein erhöhtes Sterberisiko. Wissenschaftler*innen vom Berlin Institute of Health (BIH) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin fanden nun in Zusammenarbeit mit ihren Partnern in Heidelberg und Leipzig heraus, dass die Immunzellen von Patient*innen mit Bluthochdruck bereits voraktiviert sind, was unter COVID-19 massiv verstärkt wird. Dies erklärt sehr wahrscheinlich die Überreaktion des Immunsystems und den schweren Krankheitsverlauf. Bestimmte Medikamente können einen günstigen Einfluss ausüben. Sie senken nicht nur den Blutdruck, sie wirken auch der Immunhyperaktivierung entgegen. Über eine Milliarde Menschen weltweit leiden unter Bluthochdruck. Von den mehr als 75 Millionen Menschen, die sich weltweit mit SARS-CoV-2 angesteckt haben, litten mehr als 16 Millionen gleichzeitig an Bluthochdruck. Diese Patienten erkrankten häufiger besonders schwer und hatten dann sogar ein erhöhtes Sterberisiko. Es war unklar, inwieweit bluthochdrucksenkende Medikamente unter einer SARS-CoV-2 Infektion weiter verabreicht werden können und ob sie den Patient*innen eher nutzen oder schaden. Denn Bluthochdruckmedikamente greifen in genau denselben Regelmechanismus ein, über den das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 in die Wirtszelle gelangt und COVID-19 auslöst.


Behandlungsansatz - Fibrate gegen Covid-19-Lungenschaden
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 23.12.2020
Die Hebräische Universität in Jerusalem vermeldet interessante Neuigkeiten zum Wirkstoff Fenofibrat. Der Lipidsenker soll Lungenschäden bei Covid-19-Patienten verhindern. Das wird nun auch klinisch getestet. Ein Gruppeneffekt der Fibrate steht zu vermuten.   Über den Einsatz von Fenofibrat bei Covid-19-Patienten informierte Professor Dr. Yaakov Nahmias von der Universität in Jerusalem anlässlich einer Konferenz zu generischen Wirkstoffen. Der Wissenschaftler hatte sich schon früher im Jahr eingehend mit Fenofibrat beschäftigt, vor allem nachdem gezeigt worden war, dass das Coronavirus den Fettabbau in der Lunge hemmt. Der seit Langem zugelassene Triglyzerid-Senker Fenofibrat soll diesen Mangel beheben und das Fortschreiten einer Lungenschädigung bei Covid-19 stoppen. Nachdem Nahmias mit seinem Team die Wirksamkeit von Fenofibrat in Laborversuchen bestätigt hatte, arbeitete er mit weiteren Wissenschaftlern zusammen und sammelte Daten von 1500 Covid-19-Patienten, die zuvor bereits ein Fibrat auf ihrer Medikationsliste stehen hatten. Die Ergebnisse waren äußerst positiv: Diese Patienten erholten sich innerhalb von wenigen Tagen von der durch das Coronavirus verursachten Lungeninfektion. Keiner dieser Patienten verstarb.

Covid-19-Impfstoff Comirnaty - Neue Stellungnahme zu allergischen Reaktionen
Quelle Pharmazeutische Zeitung, 23.12.2020
Die Deutschen Allergiegesellschaften haben Stellung erneut genommen zu schweren allergischen Reaktionen auf den Covid-19-Impfstoff Tozinameran (Comirnaty®) von Biontech und Pfizer. Sie vermuten, dass PEG der Auslöser ist. Bereits in den ersten Tagen der Impfungen mit Tozinameran (BNT162b2) waren in Großbritannien und den USA schwere allergische Reaktionen gemeldet worden, die bei Allergikern zur Verunsicherung führten – auch in Deutschland, wo 24 Millionen Allergiepatienten leben. Nachdem der Ärzteverband Deutscher Allergologen bereits kurze Zeit später eine Einschätzung dazu veröffentlicht hatte, äußern sich die Deutschen Allergie-Gesellschaften nun in einer gemeinsamen Stellungnahme zu den Risiken für Allergiker durch die Impfung und zu möglichen vorbeugenden Maßnahmen. Im »Allergo Journal International« ist sie veröffentlicht.

Biontech - Impfstoff wirkt auch gegen neue Variante
Quelle Pharmazeutische Zeitung, 22.12.2020
In Großbritannien breitet sich eine neue Variante des SARS-Coronavirus-2 aus. Biontech-Chef Ugur Sahin geht dennoch von einer Wirksamkeit des Covid-19-Impfstoffs von Biontech und Pfizer aus. Dieser erhielt am Montag in der EU eine bedingte Zulassung.  Biontech-Chef Ugur Sahin ist zuversichtlich, dass der Corona-Impfstoff Tozinameran (BNT162b2) seines Unternehmens auch gegen die in Großbritannien aufgetauchte neue Variante des Virus wirkt. Aus wissenschaftlicher Sicht sei die Wahrscheinlichkeit dafür hoch, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. »Wir haben den Impfstoff bereits gegen circa 20 andere Virusvarianten mit anderen Mutationen getestet. Die Immunantwort, die durch unseren Impfstoff hervorgerufen wurde, hat stets alle Virusformen inaktiviert.« Das Virus sei jetzt etwas stärker mutiert, sagte Sahin. »Wir müssen das jetzt experimentell testen. Das wird etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen. Wir sind aber zuversichtlich, dass der Wirkungsmechanismus dadurch nicht signifikant beeinträchtigt wird.«

Update Corona-Mutationen - Doch gefährlicher als gedacht?

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 22.12.2020

Wie schnell sich die Einschätzung zur Gefährlichkeit der britischen SARS-CoV-2-Mutante ändern kann, zeigt der heutige Vormittag. Offensichtlich machen die Mutationen die neue Variante doch leichter übertragbar, wie ein neuer Bericht nahelegt. Gestern klang noch alles sehr beruhigend. Am Morgen äußerte sich der deutsche Corona-Experte Professor Dr. Christian Drosten im Deutschlandfunk zu der neuen SARS-CoV-2-Variante B.1.1.7 noch eher zurückhaltend. Er sei durch die Berichte aus Großbritannien nicht übermäßig besorgt. Allerdings betonte er auch, dass diese Einschätzung auf vorläufigen Erkenntnissen fußten. Danach sollten die Mutationen dem Virus nicht zwingend einen Vorteil gegenüber anderen Varianten verschaffen. Heute war der Ton dann schon deutlich anders. So schrieb der deutsche Corona-Experte: »Das sieht leider nicht gut aus.« Zu dieser Anpassung seiner Einschätzung hatte Drosten das Studium eines Forschungsberichts von »Public Health England« veranlasst. Demzufolge bereitet vor allem eine Mutation mit der Bezeichnung N501Y, die sich in der Rezeptorbindestelle des Spike-Proteins befindet, Sorgen. Sie könnte den Daten zufolge dafür sorgen, dass das Virus besser an Zielzellen andocken kann, und damit die Übertragbarkeit des Erregers erhöhen.


Coronavirus-Mutationen - Wie gefährlich sind die Varianten?
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 21,12,2020
In Großbritannien und Südafrika sind neue Varianten von SARS-CoV-2 aufgetaucht, die sich offenbar rasch verbreiten. Was bedeuten die Mutationen für die Eigenschaften des Virus und für die Wirksamkeit des Impfstoffs? In Großbritannien breitet sich derzeit eine neue Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 aus. Entdeckt wurde ein ausgeprägtes phylogenetisches Cluster (Linie B.1.1.7) durch Datenanalysen des Covid-19 Genomic UK Consortiums (COG-UK). Dieses Cluster ist in den letzten vier Wochen schnell gewachsen. Eine weitere Ausbreitung ist sehr wahrscheinlich. Auf der Basis von mehr als 126.200 Genomsequenzen, die aus Proben des COG-UK-Konsortium stammen, wurden 1777 verschiedene aminosäureverändernde (nicht synonyme) Mutationen im Gen S des Spike-Glykoproteins identifiziert (dies schließt Mutationen, die nicht zu einem Aminosäurewechsel führen, die zahlreicher sind, oder Mutationen an anderer Stelle im Genom nicht ein). Von diesen nicht synonymen Änderungen wurden 37 Prozent der Mutationen (n=654) nur in einer einzigen Sequenz beobachtet, während 5 Prozent (n=87) in mindestens 100 Sequenzen beobachtet wurden.

Neuer SARS-CoV-2 neutralisierender Antikörper wird klinisch geprüft

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 18.12.2020

 

Eine wichtige Strategie im Kampf gegen COVID-19 sind neutralisierende Antikörper. Sie können die Viren gezielt ausschalten und haben ein großes Potenzial, effektiv zum Schutz und zur Therapie der Erkrankung eingesetzt zu werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Uniklinik Köln (UKK), der Philipps-Universität Marburg (UMR) und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) ist es nun gemeinsam mit dem Unternehmen Boehringer Ingelheim gelungen, einen neuen Antikörper zu entwickeln, der das SARS-Coronavirus-2 in vorklinischen Tests unschädlich macht. Der neue Antikörper hat grünes Licht für die klinische Prüfung erhalten und wurde bereits den ersten Probanden verabreicht. Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung, der Uniklinik Köln, der Universität Marburg und des Unternehmens Boehringer Ingelheim. Köln, Marburg, Braunschweig und Ingelheim, Deutschland, 18. Dezember 2020 – Die Uniklinik Köln, die Philipps-Universität Marburg, das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung und Boehringer Ingelheim haben heute den Start einer klinischen Phase-1/2a-Studie zu BI 767551 bekanntgegeben, einem neuen SARS-CoV-2 neutralisierenden Antikörper. Durch die Kombination großer virologischer und klinischer Expertise am UKK, UMR und DZIF zusammen mit Boehringer Ingelheims Expertise in der Entwicklung und Herstellung therapeutischer Antikörper, wollen die Partner gemeinsam BI 767551 als neue therapeutische und präventive/prophylaktische Behandlungsoption für den Kampf gegen COVID-19 entwickeln.

 


Größte Datenbank zu Corona-Maßnahmen online

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 18.12.2020

 

Eine Forschungsgruppe hat die weltweit größte Datenbank zu politischen Entscheidungen zur Corona-Pandemie aufgebaut. In „CoronaNet“ sind Informationen über rund 50.000 Maßnahmen in 195 Staaten, teils bis zur kommunalen Ebene, abruf- und filterbar. Die Datenbank bietet damit eine hochdifferenzierte Grundlage für Regierungen, Wissenschaft und Medien, um die Wirkung der Pandemie-Politik zu analysieren. Geleitet wird die Gruppe an der Hochschule für Politik (HfP) an der Technischen Universität München (TUM). Wie streng muss ein Lockdown sein, um Wirkung zu zeigen? Wann haben Länder mit niedrigen Covid-19-Fallzahlen welche Entscheidungen getroffen? Ist die Corona-Politik von Zentralstaaten erfolgreicher als von föderalen Staaten? Um analysieren zu können, welche staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie wann, wo und wie wirken, ist eine große Menge zuverlässiger Informationen unabdingbar – denn jeder Staat und vielfach auch jedes Bundesland und jede Kommune haben in dieser einmaligen Situation anders entschieden.


Verständliche Informationen über Corona-Impfstoffe

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 18.12.2020

 

Verständliche Informationen über Corona-Impfstoffe. Parallel zur jeweils laufenden europäischen Zulassung veröffentlicht das IQWiG Kurzinformationen über die Corona-Impfstoffkandidaten. Die ersten beiden Kurzinformationen sind jetzt online auf gesundheitsinformation.de. Noch im Dezember 2020 soll es losgehen: Auch in Deutschland werden die ersten Bürgerinnen und Bürger gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft. Doch wie wirken die neuen Impfstoffe, welche Nebenwirkungen haben sie und was wissen wir noch nicht über sie? Diese Fragen will das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) für die in Deutschland relevanten Impfstoffe gegen Corona beantworten: Jeweils wenige Tage, nachdem belastbare Daten zu den einzelnen Impfstoffkandidaten verfügbar sind, veröfffentlicht das Institut bereits allgemeinverständliche Zusammenfassungen der wichigsten Ergebnisse auf seiner Website gesundheitsinformation.de.

 


Covid-19 ist definitiv gefährlicher als die Grippe

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 18.12.2020

Bei Covid-19 ist die Komplikations- und Sterberate höher als bei der saisonalen Grippe, zumindest bei Erwachsenen. Das zeigen gleich zwei aktuelle vergleichende Studien aus Frankreich und den USA. Seit dem ersten Auftauchen des neuen SARS-Coronavirus-2 wird es mit der saisonalen Influenza verglichen. Welche Infektion ist gefährlicher, welche ist tödlicher?  Jetzt zeigen zwei aktuelle vergleichende Studien ein deutliches Bild. Zum einen hat eine Gruppe französischer Forscher um Professor Dr. Lionel Piroth und Professor Dr. Catherine Quantin von der Universitätsklinik Dijon, Frankreich, die Daten von fast 90.000 hospitalisierten Covid-19-Patienten, die zwischen März und April 2020 erkrankt waren, analysiert. Diese Daten verglichen sie mit fast 46.000 Patienten, die zwischen Dezember 2018 und Ende April 2019 wegen saisonaler Influenza hospitalisiert worden waren. Die Sterberate lag bei den Covid-19-Patienten mit 16,9 Prozent um den Faktor drei höher als bei Influenza mit 5,8 Prozent. Das berichtet das Team im Fachjournal »The Lancet Respiratory Medicine«.

 


Covid-19: Kontaminierte Oberflächen als Risikofaktor

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 17.12.2020

Die anhaltende COVID-19-Pandemie stellt weltweit eine Bedrohung für die Gesundheit von Millionen von Menschen dar. Atemwegsviren, zu denen der Erreger SARS-CoV-2 zählt, können sowohl über die Luft als auch durch den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen übertragen werden. Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Technische und Makromolekulare Chemie der Universität Paderborn haben deshalb untersucht, was die Anhaftung von Viren an Oberflächen begünstigt. Dafür erforschten sie die Proteine der Virushülle. Die Ergebnisse könnten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von COVID-19 leisten und wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Advanced NanoBiomed Research“, einem Journal aus der „Advanced Science“-Reihe, veröffentlicht. „Es ist allgemein bekannt, dass Coronaviren in erster Linie über die Luft übertragen werden. Mehrere Studien haben inzwischen aber auch die Übertragung durch kontaminierte Oberflächen als wichtigen Faktor identifiziert. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass sie eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von Virusinfektionen spielen können. Bislang ist jedoch wenig über die physikalisch-chemischen Mechanismen der Wechselwirkungen bekannt und darüber, wie diese Interaktionen die Lebensfähigkeit und Infektiosität der Viren beeinflussen“, erklärt Physiker Dr. Adrian Keller, der an der Universität Paderborn die Arbeitsgruppe „Nanobiomaterials“ leitet. Entsprechende Kenntnisse sind laut Keller nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung antiviraler Beschichtungen wichtig, sondern auch für die Anpassung von Sterilisations- und Desinfektionsprotokollen, wenn es beispielsweise zu Engpässen bei Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln kommt.


Hemmstoffe wirken gegen Coronavirus-Enzym – Grundlagenforschung zeigt Ansätze für Wirkstoffentwicklung

Quelle: Informationsdiest Wissenschaft, 17.12.2020

 

Viruseigene Papain-ähnliche Protease wird von neuartigen Inhibitoren angegriffen – Wirksamkeit gegen SARS-CoV und SARS-CoV-2 in Zellkultur ermittelt. Während gegen den Krankheitserreger SARS-CoV-2 die ersten Impfstoffe entwickelt wurden, sind wirksame Medikamente zur Behandlung einer Infektion mit dem Coronavirus noch in der Erforschung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Gießen, Mainz und Würzburg haben in einer Arbeit der Grundlagenforschung nun Ansatzpunkte gefunden, die zur Entwicklung von Wirkstoffen gegen Coronaviren allgemein und auch gegen den aktuellen Erreger der Covid-19-Pandemie beitragen könnten. Dabei handelt es sich um Hemmstoffe, die sich gegen ein Virusenzym richten. „Die Inhibitoren greifen dieses Enzym an und machen es unwirksam, worauf sich das Virus nicht mehr vermehren kann,“ sagt die Studienleiterin Prof. Dr. Tanja Schirmeister von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Anhand unserer Erkenntnisse könnten eventuell Wirkstoffe entwickelt werden, die nicht nur gegen aktuelle, sondern auch gegen künftige Coronaviren wirken.

 


 

Impfstoff von Biontech und Pfizer - Impfampullen enthalten mehr Dosen als deklariert
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 17.12.2020
Vielen Apothekern ist es schon aufgefallen: Nach vorschriftsmäßiger Verdünnung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs reicht das endgültige Volumen für mehr als die ausgewiesenen Impfdosen aus. Während Biontech sich auf entsprechende Nachfrage der PZ noch nicht geäußert hat, nimmt jetzt die FDA dazu Stellung und spricht sich gegen einen Verwurf aus. Zudem haben wir eine pharmazeutische Technologin um eine Einschätzung gebeten, die erklärt, was dabei beachtet werde. Biontech und Pfizer geben an, dass eine Ampulle des Impfstoffs BNT162b2 nach Verdünnung fünf Impfdosen à 0,3 Milliliter enthalten soll. Die 2-ml-Fläschchen sind laut britischer und US-Fachinformation mit 0,45 ml Konzentrat vorgefüllt. Dies muss innerhalb der Originalampulle mit 1,8 ml isotoner Kochsalzlösung verdünnt werden. Das ergibt 2,25 ml, was bei einer Einzeldosis von 0,3 ml rein rechnerisch mehr als sieben Dosen in der gewünschten Antigen-Konzentration ergibt. Auf eine schriftliche Anfrage der Pharmazeutischen Zeitung an Biontech Anfang der Woche hat das Unternehmen bislang nicht geantwortet.

Die menschlichen Helfer von SARS-CoV-2: Natürliche Variation beeinflusst virusrelevante Proteine

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 16.12-2020

 

Die Funktionsträger der Zelle, die Proteine, ermöglichen als Rezeptoren dem Virus den Eintritt in die Wirtszelle oder helfen ihm bei seiner Vermehrung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und vom Berlin Institute of Health (BIH) haben nun gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Großbritannien, Deutschland und den USA in einer großen Studie die entsprechenden Gene der Helferproteine untersucht. Dabei stießen sie auf eine Vielzahl an Varianten, die die Menge oder die Funktion der Proteine beeinflussen und damit auch ihre Fähigkeit, das Virus zu unterstützen. Wie alle Viren ist auch das neue Coronavirus auf die Hilfe der menschlichen Wirtszelle angewiesen. Die Funktionsträger der Zelle, die Proteine, ermöglichen als Rezeptoren dem Virus den Eintritt in die Wirtszelle oder helfen ihm bei seiner Vermehrung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und vom Berlin Institute of Health (BIH) haben nun gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Großbritannien, Deutschland und den USA in einer großen Studie die entsprechenden Gene der Helferproteine untersucht. Dabei stießen sie auf eine Vielzahl an Varianten, die die Menge oder die Funktion der Proteine beeinflussen und damit auch ihre Fähigkeit, das Virus zu unterstützen. Sie verraten somit mögliche Zielstrukturen für neue Medikamente. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden nun in der Zeitschrift Nature Communications* veröffentlicht.


Coronavirus-Reinfektionen - Zweimal infiziert: Wie oft kommt das vor?
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 16.12.2020
Kann man sich ein zweites Mal mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren? Experten winken da häufig ab und betonen, dass ein derartiges Ereignis als absolute Ausnahme anzusehen ist. Ein »Reinfection Tracker« eines Nachrichtendienstes dokumentiert solche Fälle. Tatsächlich sind Reinfektionen mit SARS-CoV-2 möglich. Aber diese kommen sehr viel seltener vor, als es den Anschein hat. Denn ein Bericht über eine Reinfektion ist derzeit ein so attraktives Ereignis, dass es eine derartige Meldung fast immer in die Nachrichtenkanäle schafft.  Nun hat der Nachrichtendienst »BNO« einen Covid-19 Reinfection Tracker veröffentlicht, der täglich aktualisiert wird, wie die Macher dieser Informationsquelle betonen. Hier sind alle bestätigten Fälle von SARS-CoV-2-Reinfektionen gesammelt und auch kurz beschrieben. Der erste bestätigte Fall einer Reinfektion wurde Ende August in Hongkong gemeldet. Danach wurden bis heute noch 27 weitere Fälle gemeldet, die der strengen Prüfung, die für die Aufnahme auf die Liste nötig ist, standhielten. So wird eine Reinfektion dann bestätigt, wenn Tests zeigen, dass sich das genetische Make-up der Viren, die die erste und die zweite Infektion verursacht haben, in einem Maße unterscheidet, das nicht durch In-vivo-Evolution erklärt werden kann.

Großbritannien - Neue Corona-Variante wirft Immun-Fragen auf
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 16.12.2020
Britische Behörden haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über eine in Großbritannien gefundene neue Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 informiert. Sie wurde bereits bei mehr als 1000 Infizierten nachgewiesen. «Bislang wissen wir sehr wenig über diese Variante», sagte der Physiker Richard Neher, der am Biozentrum der Universität Basel die Evolution von Viren und Bakterien erforscht, der Deutschen Presse-Agentur. Unklar sei etwa, ob eine der Mutationen mit einer reduzierten Erkennung durch das Immunsystem einhergehe. Die britischen Behörden erforschten dies zur Zeit, so die WHO.


Covid-19-Impfstoffprojekt wegen Nebeneffekt gestoppt

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 14.12.2020

Das Pharmaunternehmen CSL (Commonwealth Serum Laboratories) meldet, den mit der University of Queensland gemeinsam entwickelten SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten UQ-CSL v451 trotz guter Zwischenresultate nicht weiter zu entwickeln. Was ist da los?  Es war vielleicht eine weniger beachtete Meldung, die am 11.Dezember verbreitet wurde. Darin kündigte das Pharmaunternehmen CSL an, den mit der University of Queensland gemeinsam entwickelten SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten UQ-CSL v451 trotz guter Zwischenresultate nicht weiter zu entwickeln. Der Impfstoffkandidat ist eine interessante Entwicklung, der bisher noch nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das Konsortium setzt hier eine Technologie ein, die als »molecular clamp« (Molekularklemme) bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Stabilisierungsdomäne, die das Antigen, das rekombinante Spike-Protein von SARS-CoV-2, in seiner präfusionellen trimeren Form stabilisiert. Das Herstellungsprinzip des »Sclamp«-Antigens wurde auf einem Preprintserver publiziert.


COVID-19: Raumluft in Krankenhäusern und Pflegeheimen erfordert mehr Aufmerksamkeit

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 14.12.2020

Leipzig/Neu-Delhi/Rom. Um die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in Krankenhäusern und Pflegeheimen einzudämmen sind eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig. Besonders wichtig sei es, eine angemessene Strategie zum Schutz des Gesundheitspersonals vor der Übertragung aus der Luft zu entwickeln. Der Raumluft in solchen Einrichtungen und der Weiterbildung des Personals sollte daher mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, empfehlen Forschende des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig, des CSIR-National Physical Laboratory in New Delhi, des Institute of Atmospheric Science and Climate in Rom und von 2B Technologies, Colorado. Aus Sicht der Aerosol-Fachleute sei es notwendig, verschiedene Maßnahmen zu kombinieren, schreibt das Forscherteam im Fachjournal International Journal of Environmental Research and Public Health in einem redaktionellen Beitrag. Dazu zählen beispielsweise regelmäßiges Lüften, das Kontrollieren des Frischluftverbrauchs per CO2-Monitor und die Verwendung von Luftbefeuchtern, um die relative Luftfeuchtigkeit in Innenräumen bei 40 bis 60 Prozent zu halten. Wenn nicht ausreichend gelüftet werden kann, dann sei auch der Einsatz von mobilen Luftreinigern angebracht. Das Risiko der Ansteckung ist in Krankenhäusern und Pflegeheimen besonders hoch, da sich Infizierte und Gesunde lange in einem Raum aufhalten können und das Virus dabei über unsichtbare Aerosolpartikel in der Luft auch über Entfernungen von mehreren Metern übertragen werden kann. Medienberichten zufolge soll es bereits in fast einem Zehntel der 12.000 Alten- und Pflegeheime in Deutschland COVID-19-Erkrankungen geben. Auch bei den Neuinfektionen in Sachsen gelten Heime inzwischen als Hotspot für Neuinfektionen.


Unerwartete Abwehrreaktion gegen das Corona-Virus gefunden

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 10.12.2020

 

Wissenschaftler*innen der Universitätsmedizin Magdeburg decken eine spezielle Form einer entzündlichen Reaktion in der Lunge eines COVID-19-Patienten auf. Ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen der Universitätsmedizin Magdeburg (UMMD) ist auf einen möglichen neuen Ansatz zur Entwicklung von Therapien für COVID-19- Patient*innen mit schwerem Verlauf gestoßen. Während der intensivmedizinischen Behandlung eines schwer erkrankten COVID-19-Patienten konnte erstmals eine spezielle Form einer entzündlichen Reaktion in den Blutgefäßen der Lunge beobachtet werden. Die gewonnenen Daten liefern neue Erkenntnisse über die immunologischen Mechanismen, die bei schwerer COVID-19 eine Rolle spielen und könnten somit bei der Entwicklung neuer Therapien helfen. Ihre Ergebnisse wurden in dem renommierten Wissenschaftsjournal „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ veröffentlicht. Das Team von Prof. Dr. Jens Schreiber, Direktor der Universitätsklinik für Pneumologie, war eine von insgesamt sieben unterschiedlichen klinischen und klinisch-theoretischen Fachrichtungen der UMMD, die mit der Behandlung des COVID-19-Patienten befasst waren. „Es handelte sich um einen 60 Jahre alten männlichen Patienten. Er kam in einem kritischen Zustand und mit schwerer COVID-19 zu uns. Zuvor wurde er bereits sechs Tage lang mechanisch beatmet. Er litt an Bluthochdruck und Diabetes und war langjähriger Raucher. Eine allergische Vorerkrankung oder Asthma lagen nicht vor. Aufgrund massiver Einblutungen in die Lunge musste er notoperiert werden“, beschreibt der Pneumologe den Fall.

 


Neue Angriffspunkte entdeckt -Pan-Coronavirus-Inhibitoren auf der Spur

Quelle:Pharmazeutische Zeitung, 10.12.2020

Forscher haben molekulare Prozesse in menschlichen Zellen identifiziert, mit denen Coronaviren überleben. Im Fachjournal »Cell« berichten sie, dass ein gezielter Angriff auf diese Vorgänge nicht nur gegen SARS-CoV-2, sondern auch gegen andere bestehende und zukünftige Coronaviren wirksam sein könnte. In ihrer Studie infizierten Forscher um die Erstautoren Ruofan Wang vom Chan Zuckerberg Biohub in San Francisco und Camille R. Simoneau von den Gladstone Instituten in San Francisco menschliche Zellen entweder mit SARS-CoV-2 oder zwei anderen Coronaviren, die banale Erkältungen verursachen. Alle drei Viren töteten die Zellen ab. Als nächstes setzte das Forscherteam die CRISPR-Cas9-Gen-Editierungs-Technologie ein und untersuchte, welche Mutationen die Zellen weniger anfällig für Coronaviren machten. Einige Ergebnisse waren nicht überraschend. Beispielsweise ist bekannt, dass der humane ACE2-Rezeptor von SARS-CoV-2 benötigt wird, um in menschliche Zellen einzudringen. Folgerichtig wurden Zellen mit einer Mutation im ACE2-Gen nicht mehr mit SARS-CoV2 infiziert oder getötet. Andere Ergebnisse waren jedoch weniger erwartet worden. So fanden die Forscher heraus, dass bestimmte andere genetische Mutationen alle drei Coronaviren daran hinderten, die Zellen erfolgreich zu infizieren und abzutöten. Dies waren Mutationen in Genen, die das Gleichgewicht zweier Arten von Lipidmolekülen in menschlichen Zellen steuern, nämlich Cholesterol und Phosphatidylinositolphosphat (PIP). Den Forschern zufolge wird Cholesterol benötigt, damit einige Viren in Zellen gelangen können. Dies war kürzlich für SARS-CoV-2 gezeigt worden. Von PIP sei bekannt, dass es eine Rolle bei der Bildung von kleinen Vesikeln spiele, mit denen Viren zum Beispiel in Zellen wanderten.


Britische Behörden - Zunächst keine Covid-19-Impfung von starken Allergikern
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 09.11.2020
Nach dem Start der Massenimpfung gegen Covid-19 in Großbritannien rufen die dortigen Behörden Menschen mit einer »signifikanten« Allergiegeschichte auf, sich vorerst nicht impfen zu lassen. Dazu zählen alle, die einen Adrenalin-Autoinjektor mit sich führen müssen. Zwei Mitarbeiter des nationalen Gesundheitsdiensts NHS mit einer entsprechenden Vorgeschichte hätten eine allergische Reaktion gezeigt, nachdem sie die erste Dosis des Coronavirus-Impfstoffs BNT162b2 erhalten hatten, sagte NHS-Chef Stephen Powis am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss in London. »Beide erholen sich gut.« Powis betonte, bei der Warnung handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie es bei neuen Impfstoffen üblich sei. Der britischen Tageszeitung »The Guardian« zufolge hatten beide Betroffenen Adrenalin-Autoinjektoren bei sich, was darauf schließen lässt, dass sie in der Vergangenheit bereits einmal eine anaphylaktische Reaktion erlitten hatten. Bisher ist in der britischen Fachinformation nur eine Hypersensibilität gegenüber einem der Inhaltsstoffe als Kontraindikation genannt. Zudem ist demnach wie bei jeder injizierbaren Impfung eine Beobachtung erforderlich und die Ausrüstung für eine medizinische Behandlung bereit zu halten für den seltenen Fall einer anaphylaktischen Reaktion nach der Verabreichung. Schwere allergische Reaktionen werden dort bislang nicht unter Nebenwirkungen aufgeführt und sind demnach wohl nicht in den bisherigen klinischen Studien aufgetreten.

mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 - Impfreaktionen können sehr heftig sein
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 09.11.2020
Erschöpfung, Fieber und Muskelschmerzen sind mögliche Reaktionen auf die Impfung mit den mRNA-Vakzinen gegen Covid-19 von Biontech/Pfizer und Moderna. Sie können sehr stark ausfallen, wie Betroffene berichten. Impflinge sollten sich darauf einstellen, aber nicht abschrecken lassen. Kristen R. Choi ist Krankenschwester und arbeitet in der klinischen Forschung. Sie habe selbst schon häufiger über soziale Medien Teilnehmer für Studien gesucht, schreibt sie in einem Erfahrungsbericht im Fachjournal »JAMA Internal Medicine«. Daher habe die Anzeige von Biontech und Pfizer zur Rekrutierung von Probanden für ihre Impfstudie zunächst nur ihr professionelles Interesse geweckt. Schließlich meldete sie sich aber auch an, wurde ausgewählt und bekam zweimal im Abstand von einem Monat eine Injektion verabreicht – ob Placebo oder Verum, wusste sie damals nicht.  Die erste Injektion verursachte außer leichten Schmerzen im Arm keine Beschwerden. Ganz anders die zweite: »Ich bekam schnell Schmerzen an der Injektionsstelle, viel stärker als beim ersten Mal. Am Abend dieses Tages war mir schwindelig, ich fror, mir war übel und ich hatte sehr starke Kopfschmerzen«, schreibt Choi. Sie ging früh zu Bett und schlief schnell ein, erwachte aber gegen Mitternacht, weil sie sich deutlich schlechter fühlte. Ihren Arm konnte sie kaum noch heben, so stark waren die Schmerzen an der Injektionsstelle, und sie hatte erhöhte Temperatur (37,4 °C).


Produkteigenschaften - Mehr Details zum Biontech-Impfstoff
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 08.12.2020
Ab heute wird der Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer in Großbritannien verimpft. Damit ist für Fachkreise auch die Summary of Product Characteristics (SmPC) verfügbar, die in etwa der Fachinformation entspricht. Mit der Notzulassung des Covid-19 mRNA-Impfstoffs BNT162b2 in Großbritannien sind nun auch das Zulassungsdokument sowie ein SmPC-Dokument verfügbar, das interessante Details zu dem Impfstoff und zu seiner Zubereitung enthält. Die offizielle Bezeichnung des Impfstoffs lautet übersetzt »Covid-19 mRNA-Impfstoff BNT162b2-Konzentrat zur Injektion«. Er muss vor der Applikation mit Kochsalzlösung verdünnt werden. Einen wirklichen Handelsnamen hat der Impfstoff nicht, wie im Übrigen auch die Impfstoffkandidaten der Firmen Moderna und Astra-Zeneca noch nicht. Zudem ist der Impfstoff nur »vorübergehend zugelassen« zur aktiven Immunisierung zur Verhinderung der durch das SARS-CoV-2-Virus verursachten Covid-19-Krankheit bei Personen ab 16 Jahren. Der Impfstoff wird intramuskulär in zwei Dosen á 0,3 ml (Endkonzentration) im Abstand von 21 Tagen verabreicht. Mit einem Impfschutz kann erst mindestens sieben Tage nach der zweiten Impfdosis gerechnet werden.

Molnupiravir - SARS-CoV-2-Ansteckungen im Tierversuch verhindert
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 04.12.2020
Das experimentelle Virostatikum Molnupiravir hat in einem Versuch mit SARS-CoV-2-infizierten Frettchen die Menge an ausgeschiedenem Virus so stark gesenkt, dass die Tiere nicht mehr ansteckend waren. Klinische Studien mit dem Wirkstoff laufen bereits. Molnupiravir, das auch unter den Kürzeln MK-4482 und EIDD-2801 firmiert, wurde ursprünglich von Drug Innovation Ventures at Emory (DRIVE) entwickelt, einem Spin-Off der US-amerikanischen Emory University. Mittlerweile gehört der Arzneistoff ins Portfolio von MSD. Es handelt sich um ein Ribonukleosid-Analogon, das Polymerasen von RNA-Viren hemmt. Der Wirkmechanismus ist derselbe wie bei Remdesivir (Veklury®), doch hat Molupiravir ihm gegenüber den Vorteil, dass es nicht infundiert werden muss, sondern oral bioverfügbar ist. Ursprünglich wurde Molnupiravir als Mittel gegen Influenza entwickelt. Als die Covid-19-Pandemie ausbrach, stellte man fest, dass es auch gegen SARS-CoV-2 wirksam ist. Trotz zwischenzeitlich geäußerter Sicherheitsbedenken gegen den Wirkstoff, über die im Mai auf der Nachrichtenseite des Fachjournals »Science« berichtet wurde, laufen in den USA mittlerweile mehrere Studien mit der Substanz, darunter auch schon eine Phase-II/III-Studie (NCT04575584). Parallel dazu finden weitere Untersuchungen mit Tieren statt. Eine davon hat nun eine Gruppe um Dr. Robert Cox von der Georgia State University in Atlanta im Fachjournal »Nature Microbiology« veröffentlicht.

Paul-Ehrlich-Institut - Erste Studie zu Peptid-Impfstoff gegen Covid-19 genehmigt
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 02.12.2020
Ein weiterer Impfstofftyp gegen Covid-19 wird nun in Deutschland geprüft: Das Paul-Ehrlich-Institut hat eine erste Phase-I-Studie zu einem Peptid-Impfstoff in Deutschland genehmigt. Er kommt von der Universität Tübingen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erteilte am 25. November die Genehmigung zur klinischen Prüfung eines Peptidimpfstoffs gegen Covid-19. Diese Genehmigung ist das Ergebnis einer sorgfältigen Bewertung des potenziellen Nutzen-Risiko-Profils des präventiven Impfstoffkandidaten, heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Der Impfstoff, der an der Universität Tübingen entwickelt und hergestellt wird, stimuliert hochspezifisch die T-zelluläre Immunantwort. Diese Zellen des Immunsystems erkennen und zerstören SARS-CoV-2-infizierte Zellen. Damit komplementieren sie hoch relevant die humorale Immunantwort durch neutralisierende Antikörper. Dazu äußerte sich der Präsident des PEI, Professor Dr. Klaus Cichutek: »Der Peptid-Impfstoff ergänzt das Portfolio der Covid-19-Impfstoffplattformen um einen weiteren vielversprechenden Ansatz. Diese Vielfalt ist wichtig, denn wir werden unterschiedliche Impfstoffprodukte benötigen, um den weltweit hohen Bedarf decken zu können.«

Erste klinische Prüfung eines Peptid-Impfstoffs gegen COVID-19 in Deutschland genehmigt

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 01.12.2020

 

Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, hat am 25.11.2020 die erste klinische Prüfung der Phase 1 eines Peptid-Impfstoffs gegen COVID-19 in Deutschland genehmigt. Der Impfstoff stimuliert hochspezifisch die T-Zell-Antwort. Diese Zellen des Immunsystems erkennen und zerstören SARS-CoV-2-infizierte Zellen – ein wichtiges Komplementärsystem zur humoralen Immunantwort durch neutralisierende Antikörper. „Der Peptid-Impfstoff ergänzt das Portfolio der COVID-19-Impfstoffplattformen um einen weiteren vielversprechenden Ansatz“, so Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Die Bereitstellung zugelassener sicherer und wirksamer COVID-19-Impfstoffe ist ein zentrales Ziel zur Bewältigung der SARS-CoV-2-Pandemie. Erste klinische Prüfungen haben das Ziel, die generelle Verträglichkeit von Impfstoffkandidaten und ihre Fähigkeit zu ermitteln, eine spezifische Immunantwort gegen den Erreger zu erzeugen. Das für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Bewertung und Zulassung von Impfstoffen in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut unterstützt die COVID-19-Impfstoffentwicklung mit höchster Priorität. Frühe und umfassende wissenschaftliche Beratung durch Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts beschleunigen zielgerichtet die Impfstoffentwicklung –Voraussetzung für zeitnahe Verfügbarkeit von COVID-19-Impfstoffen. Die Sicherheit und Wirksamkeit steht dabei immer im Vordergrund.

 


Neuartiger Impfstoff zur Aktivierung von T-Zell-Antworten gegen SARS-CoV-2 in Erprobung - Impfstudie startet

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 01.12.2020

 

Am Universitätsklinikum Tübingen startet in diesen Tagen die klinische Erprobung eines eigenentwickelten Impfstoffs gegen SARS-CoV-2. Im Gegensatz zu den meisten aktuell in Erprobung befindlichen Impfstoffen gegen die COVID-19-Erkrankung zielt der durch die Abteilung für Immunologie (Direktor Prof. Hans-Georg Rammensee) der Universität Tübingen konzipierte Impfstoff CoVAC1 hochspezifisch auf die Stimulierung einer T-Zell-vermittelten Immunantwort gegen SARS-COV-2 ab. Die durch das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst finanzierte klinische Studie erfolgt basierend auf den Arbeiten und unter Leitung von PD Dr. Juliane Walz in der KKE Translationale Immunologie der Medizinischen Klinik (Ärztl. Direktor Prof. Helmut Salih) des Universitätsklinikums. Das für die Zulassung von klinischen Studien zuständige Paul-Ehrlich-Institut gab am Mittwoch, 25.11.2020 grünes Licht für den Impfstudienstart, ebenso erfolgte die obligatorische Zustimmung der Ethikkommission. Primäres Ziel der Impfung ist die Aktivierung, sogenannt Induktion, einer starken und langanhaltenden T-Zell-Antwort gegen SARS-CoV-2, die im Falle einer Infektion die gefürchteten schweren Verläufe der COVID-19-Erkrankung verhindern soll. „Soweit uns bekannt ist, ist das der erste Impfstoffkandidat, der primär auf die Aktivierung von T-Zellen abzielt“, berichtet Studienleiterin Juliane Walz.

 


Corona-Impfstoffe - Wie lange hält der Impfschutz?
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 01.12.2020
In den vergangenen Wochen kamen erste Zahlen zur Impfstoff-Effektivität bis zu 95 Prozent – aber wovor genau schützt die Impfung? Der Infektion mit SARS-CoV-2 oder der Erkrankung Covid-19? Sind Geimpfte noch ansteckend? Und wie lange hält der Impfschutz wohl? Diese Fragen sind noch offen.  Noch können keine Langzeitstudien vorliegen, die entsprechende Antworten liefern, dafür laufen die Phase-III-Studien noch zu kurz. Erste Hinweise lassen sich jedoch aus Untersuchungen mit genesenden Covid-19-Patienten ablesen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des kalifornischen La-Jolla-Instituts für Immunologie hat infizierte Menschen untersucht. Demnach sind sowohl Antikörper als auch T-Zellen (zwei der zentralen Waffen unseres Immunsystems) zumindest fünf Monate nach dem Einsetzen der Symptome noch nachweisbar, selbst bei Verläufen mit milder Symptomatik. Die Studie wurde als sogenanntes Preprint veröffentlicht, ist also bislang nicht von unabhängigen Experten begutachtet worden (DOI: 10.1101/2020.11.15.383323). Für Privatdozent Dr. Thomas Jacobs vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg sind diese Beobachtungen mit Blick auf die mehrarmige Reaktionsweise unseres Immunsystems ermutigend. Er verweist auf zwei Punkte: So gebe es in dieser Studie die sogenannte sterile Immunität, die von einer hohen Zahl neutralisierender Antikörper abhänge. Wenn der Körper davon viele habe, werde ein Virus abgefangen, bevor es in Zellen eindringen könne. Entsprechende Impfstoffe würden wahrscheinlich sogar noch eine bessere Antikörper-Antwort hervorrufen als eine natürliche Infektion. Solange es genügend Antikörper gebe könne man von einer robusten, wenn nicht sogar sterilen Immunität ausgehen, so Jacobs.


Wie SARS-CoV-2 in das Gehirn gelangt

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 30.11.2020

 

Ein Forschungsteam der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat anhand von Gewebeproben verstorbener COVID-19-Patienten analysiert, auf welche Weise das neuartige Coronavirus ins Gehirn eindringen kann und wie das Immunsystem dort auf das Virus reagiert. Die jetzt in Nature Neuroscience* veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass SARS-CoV-2 über die Nervenzellen der Riechschleimhaut in das Gehirn übertritt. Den Forschenden ist es dabei erstmals gelungen, elektronenmikroskopische Aufnahmen intakter Coronaviruspartikel in der Riechschleimhaut anzufertigen. Dass COVID-19 nicht allein eine Atemwegserkrankung ist, gilt mittlerweile als gesichert. Nicht nur die Lunge, das Herz-Kreislauf-System oder den Magen-Darm-Trakt, sondern auch das zentrale Nervensystem kann SARS-CoV-2 beeinträchtigen: Mehr als ein Drittel der COVID-19-Betroffenen berichten über neurologische Symptome wie Geruchs- und Geschmacksverlust, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindel und Übelkeit. Vereinzelt kommt es auch zu Schlaganfällen und anderen schwerwiegenden Erkrankungen. Forschende haben die Ursache dafür darin vermutet, dass das Virus in das Gehirn eindringt und dort bestimmte Zellen befällt. Doch wie gelangt SARS-CoV-2 dorthin? Unter Leitung von Dr. Helena Radbruch vom Institut für Neuropathologie der Charité und Prof. Dr. Frank Heppner, Direktor desselben Instituts, hat ein multidisziplinäres Forschungsteam den Eintritt des Virus in das Nervensystem und seinen weiteren Weg im Gehirn jetzt nachgezeichnet.

 


Covid-19-Impfstoff AZD1222 - Astra-Zeneca gesteht Dosierungs-Panne ein
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 27.11.2020
Zu Beginn dieser Woche meldete Astra-Zeneca, dass der Impfstoffkandidat AZD1222 in zwei Phase-III-Studien zwischen 62 und 90 Prozent Wirksamkeit zeigte. Der Grund für die Differenz: Ein unterschiedliches Impfregime, das aufgrund eines Dosierfehlers entstand, wie jetzt bekannt wurde. Die positiven Nachrichten, die Astra-Zeneca und das Oxford-Institut noch am Montag publizierten, müssen drei Tage später etwas differenzierter bewertet werden. In ihrer Pressemitteilung hatte das Entwicklerkonsortium verlautbart, dass eine Zwischenanalyse von zwei Studien in Großbritannien und Brasilien eine »durchschnittliche Wirksamkeit« von 70 Prozent für seinen Vektorimpfstoff gegen SARS-CoV-2 ergeben hatte. Dieser Durchschnittswert resultierte aus unterschiedlichen Studienergebnissen: In der brasilianischen Studie wurde eine Wirksamkeit von 62 Prozent beobachtet, wohingegen für den Impfstoff in der Studie in Großbritannien eine 90-prozentige Wirksamkeit ermittelt wurde. Das Unternehmen hatte eine plausible Erklärung für die Diskrepanz: Die beiden Studien waren unterschiedlich angelegt. In beiden Studien wurden jeweils zwei Dosen verimpft, eine erste Prime-Dosis und eine zweite Boost-Dosis. In der brasilianischen Studie war den Probanden bei beiden Gelegenheiten jeweils die gleiche Menge Impfstoff appliziert worden. In der britischen Studie hingegen hatte man den Probanden beim ersten Mal nur die halbe Menge Impfstoff appliziert, die Boost-Dosis enthielt dann auch hier die volle Menge.

Chloroquin und Hydroxychloroquin - Hinweis auf psychiatrische Nebenwirkungen
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 27.11.2020
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) weist aktuell darauf hin, dass unter der Einnahme von Chloroquin und Hydroxychloroquin psychische Probleme und Suizidalität auftreten können. Das habe eine Überprüfung der Arzneistoffe ergeben, die zwischenzeitlich aufrund einer vorübergehend angenommenen – inzwischen aber widerlegten – Wirksamkeit bei Covid-19 verstärkt angewendet worden waren. Chloroquin und Hydroxychloroquin sind in der EU zugelassen zur Behandlung von Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Lupus erythematodes sowie zur Prophylaxe und Therapie von Malaria. Als man in der Anfangsphase der SARS-CoV-2-Pandemie auf der Suche war nach Wirkstoffen, die gegen das neue Virus helfen könnten, wurde es zwischenzeitlich auch hierfür als möglicher Kandidat gehandelt. Der Hintergrund waren eine gewisse Wirkung gegen den ersten SARS-Erreger sowie verschiedene theoretische Überlegungen, die jedoch dem Praxistest nicht standhielten. Die US-Arzneimittelagentur FDA, die vorgeprescht war und Hydroxychloroquin eine Notfallzulassung bei Covid-19 erteilt hatte, widerrief diese nach vielen enttäuschenden Studien Mitte Juni wieder. In der EU waren die beiden Arzneistoffe zwar nie in der Indikation Covid-19 zugelassen, wurden aber auch hier während des Frühjahrs im Rahmen entsprechender Studien breit eingesetzt. Dabei kam es in mindestens sechs Fällen zu psychiatrischen Nebenwirkungen, nachdem Covid-19-Patienten höhere Dosen Hydroxychloroquin erhalten hatten, als es der Zulassung entspricht. Nachdem die spanische Arzneimittelbehörde AEMPS die EMA darüber unterrichtet hatte, startete der Pharmakovigilanzausschuss der EMA im Mai eine Überprüfung, über deren Ergebnis die EMA heute informiert. 

Wo das Coronavirus im Darm andockt

Quelle: Infomationdienst Wissenschaft, 27.11.2020

 

 

Weltweit haben sich bereits mehr als 55 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, das bislang 1,3 Millionen Todesopfer gefordert hat. Bei den meisten an COVID-19 erkrankten Patienten stehen zwar respiratorische Symptome im Vordergrund, kann aber auch andere Organe in Mitleidenschaft ziehen. Häufig handelt es sich dann um den Magen-Darm-Trakt. Ein Team um Prof. Dr. Christoph Becker von der Medizinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie des Universitätsklinikums Erlangen hat gemeinsam mit Kollegen der Charité – Universitätsmedizin Berlin herausgefunden, dass sich die Andockstellen des Coronavirus in besonders hoher Dichte auf der Darmoberfläche befinden. Bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 heften sich die Viren an die Oberfläche der Wirtszellen an. Dies geschieht über bestimmte Oberflächenmerkmale, sogenannte Rezeptoren. Nach der Bindung der Virushülle an den ACE2-Rezeptor spaltet das körpereigenes Enzym TMPRSS2 ein virales Protein, wodurch der Eintritt in die Wirtszelle erfolgen kann. Diese wird daraufhin vom Virus dazu verwendet, die Bestandteile für weitere Viren zu produzieren. Sind sie in ausreichender Menge hergestellt worden, können die Viren aus der Wirtszelle ausbrechen und wiederum andere Zellen infizieren. Aufgrund der Bedeutung von ACE2 und TMPRSS2 für das Eindringen von Sars-CoV-2 in die Zelle stellen die beiden Moleküle potenzielle Ansatzpunkte für ein wirksames Medikament gegen das Coronavirus dar.

 


Virologe Drosten - Die Krux der hilfreichen Corona-Antigen-Schnelltests

Quelle: Ärztzeitung, 27.11.2020

Für einen Durchbruch in der Labordiagnostik hält Virologe Professor Christian Drosten die Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2 – auch wenn sie „nie perfekt sein“ werden. Denn es gebe ein paar Punkte zu beachten. Ein, möglicherweise zwei Antigen-Schnelltests gebe es momentan, die auffällig viele falsch positive Ergebnisse lieferten, sagt Professor Christian Drosten. Er erwarte aber, dass bei diesen schlechten Tests nachkorrigiert werde. Insgesamt werde es noch einen Qualitätssprung geben, sagte Drosten bei der Digitalveranstaltung der jährlichen „Zukunftswerkstatt Innovative Versorgung“. Die Antigen-Schnelltests werden in ihrer Spezifität aber „nie perfekt sein“.  Die Tests bezeichnete der Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité als „extremen Durchbruch in der Labordiagnostik“. „Innerhalb von zehn Minuten können sie sagen, ob jemand infektiös ist.“ Die Point-of-Care-Tests seien deshalb sinnvoll etwa in Pflegeheimen, um die Virusbelastung von Besuchern abzuklären. Die Gültigkeit dieser Tests müsse aber mit einem „Haltbarkeitsdatum versehen werden“, mahnte Drosten. Sie gelte dann nur für den Tag des Besuchs. Die Antigentests seien ebenso sinnvoll, um mindestens einmal in der Woche Krankenhauspersonal zu testen oder Quarantäne-Zeiten zu verkürzen. Diskutiert werde derzeit, ob sie als Intervention bei Akutausbrüchen geeignet seien, beispielsweise in Kasernen.


Post-COVID-Syndrom: Viele Patienten haben Einschränkungen der Lungenfunktion

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 26.11.2020

Einige Patienten erholen sich nur langsam von einer schweren COVID-19. Auch wenn sich die radiologischen Befunde meist gebessert haben, leiden nach einer Studie in Clinical Infectious Diseases (2020; DOI: 10.1093/cid/ciaa1750) noch viele Patienten unter Funktionsstörungen der Lungen. Kognitive Funktionen und Lebens­qualität waren ebenfalls herabgesetzt. Chinesische Mediziner hatten bereits im Frühjahr berichtet, dass sich die Rekonvaleszenz nach einer schweren COVID-19 über längere Zeit hinziehen kann. Obwohl die Zeichen der akuten Pneumonie längst abgeklungen sind und im Röntgenthorax kein Befund erkenn­bar ist, haben die Patienten weiter eine eingeschränkte Lungenfunktion, die die Lebens­qua­l­­ität vermindern kann. Auch in den westlichen Ländern bleiben viele Patienten nicht vor einem Post-COVID-Syndrom verschont. Zu den Beschwerden gehören eine vermehrte Müdigkeit, Atemnot und Schmerzen in der Brust.



RNA-Faltung von SARS-CoV-2 - Doppelstrang-Abschnitte und Schleifen als Achillesferse
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 23.11.2020
RNA-Faltungsstrukturen des SARS-CoV-2-Genoms dienen dem Coronavirus offenbar, um den Infektionsverlauf zu steuern. Forscher konnten nun erstmals die Struktur von einigen solcher regulatorischen Elemente bestimmen. Das könnte für die Arzneistoffsuche gegen SARS-CoV-2 und zukünftige Coronaviren sehr wichtig sein.  Der genetische Code von SARS-CoV-2 beinhaltet die Information zur Herstellung von 27 Proteinen. Entscheidend für das Überleben der Viren ist auch, wie sie die Bildung der eigenen Proteine steuern können. SARS-CoV-2 nutzt als Steuerelemente für die Protein-Herstellung räumliche Faltungen seines RNA-Erbmoleküls. Wie die Universität Frankfurt informiert, werden überwiegend in Bereichen, die nicht für die Viren-Proteine codieren, aus dem RNA-Einzelstrang Strukturen mit RNA-Doppelstrang-Abschnitten und -schleifen. In »Nucleic Acids Research« berichten Wissenschaftler um Erstautorin Anna Wacker von der Goethe-Universität Frankfurt über insgesamt 15 solcher regulatorischen Elemente. Dazu nutzten sie die Kernresonanz- oder NMR-Spektroskopie, bei der die Atome der RNA einem starken Magnetfeld ausgesetzt werden und so etwas über ihre räumliche Anordnung verraten.

Wirkstoff Aprotinin verhindert Eindringen von SARS-CoV2 in Wirtszellen

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 23.11.2020

 

Damit das SARS-CoV2-Virus in Wirtszellen eindringen kann, muss sein „Spike“-Protein von zelleigenen Enzymen – Proteasen – gespalten werden. Der Protease-Hemmstoff Aprotinin kann die Zell-Infektion verhindern, fanden jetzt Wissenschaftler von Goethe-Universität, University of Kent und Medizinischer Hochschule Hannover heraus. Ein Aprotinin-Spray ist in Russland bereits für die Grippe-Behandlung (Influenza) zugelassen und könnte für die Behandlung von COVID-19 getestet werden. FRANKFURT. Auf seiner Oberfläche ist das SARS-CoV2-Virus mit Spike-Proteinen gespickt. Die benötigt das Virus, um an Proteine (ACE2-Rezeptoren) auf der Oberfläche der Wirtszellen anzudocken. Bevor ein solches Andocken möglich ist, müssen Teile des Spike-Proteins durch Enzyme der Wirtszellen – Proteasen – abgetrennt werden.

 


Stoßlüftung um ein Vielfaches wirksamer als Luftfiltergeräte

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 23.11.2020

 

Geht es um die Risiken, sich im Unterrichtsbetrieb mit dem Corona-Virus zu infizieren, richtet sich das aktuelle Interesse vor allem auf die Qualität der Atemluft in Klassenräumen. Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt ein regelmäßiges kurzzeitiges Fenster-Stoßlüften als wirksame Maßnahme gegen die Virusbelastung, was gleichzeitig auch den notwendigen Austausch von Kohlendioxid sicherstellt. Die Dauer der Lüftung soll sich an der Außentemperatur orientieren. Den Einsatz mobiler Luftfiltergeräte, den kürzlich vorgelegte Studien empfehlen, erachtet das UBA nur im begründeten Ausnahmefall für sinnvoll. Zu dieser Problematik haben jetzt die Professoren Dr. Hans-Martin Seipp und Dr. Thomas Steffens von der Technischen Hochschule Mittelhessen eine eigene Untersuchung in einem Klassenraum der Leibnizschule in Wiesbaden durchgeführt. Sie ermittelte, wie sich dort die Fenster-Stoßlüftung auf lungengängige Aerosole auswirkt. Als wesentliches Resultat zeigte sich, dass die Stoßöffnung aller Fenster über drei Minuten bei Außentemperaturen von 7-11 Grad Celsius die eingebrachte Konzentration an Aerosolen bis zu 99,8 Prozent senkte. Damit erwies sich die Fensterstoßlüftung um das 10 - 80-Fache wirksamer als ein unlängst dokumentierter Einsatz der maschinellen Luftfilterung. Dabei war in demselben Klassenraum mit vier mobilen Luftfiltergeräten nach zirka 30 Minuten bei gleichzeitigem Dauerbetrieb eine Reduzierung der Konzentration um 90 Prozent festgestellt worden.

 


Neue S2k-Leitlinie zur stationären Behandlung von COVID-19-Patienten veröffentlicht

Quelle: informationsdienst Wissenschaft, 23.11.2020

 

Seit heute ist eine neue S2k-Leitlinie öffentlich, die Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 umfasst. Sie erweitert die bereits seit März 2020 vorliegende intensivmedizinische S1-Leitlinie um den gesamtstationären Bereich und gibt damit Krankenhausärzten erstmals eine ganzheitliche und fächerübergreifende Handlungsanweisung an die Hand. Federführend waren drei Fachgesellschaften an der Erstellung beteiligt – die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Elf weitere Fachgesellschaften haben an der Erstellung der Leitlinie mitgewirkt.

 


Faltung von SARS-CoV2-Genom zeigt Angriffspunkte für Medikamente – auch Vorbereitung auf „SARS-CoV3“

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 20.11.2020

 

Ein internationaler Forschungsverbund hat erstmals RNA-Faltungsstrukturen des SARS-CoV2-Genoms beobachtet, mit denen das Virus den Infektionsverlauf steuert. Da diese Strukturen bei verschiedenen Beta-Coronaviren sehr ähnlich sind, legen die Wissenschaftler damit nicht nur die Grundlagen für die gezielte Entwicklung neuartiger Medikamente zur COVID-19-Behandlung, sondern auch für künftige Infektionsgeschehen mit neuen Coronaviren, die sich in der Zukunft entwickeln könnten. Genau 29.903 Buchstaben lang ist der genetische Code des SARS-CoV2-Virus, aufgereiht in einem langen RNA-Molekül. Es beinhaltet die Information zur Herstellung von 27 Proteinen. Dies ist zwar sehr wenig im Vergleich zu den vielleicht 40.000 Proteinsorten, die eine menschliche Zelle herstellen kann. Doch Viren nutzen bekanntermaßen ja den Stoffwechsel ihrer Wirtszellen, um sich selbst zu vermehren. Entscheidend ist für diese Strategie, dass Viren die Bildung der eigenen Proteine präzise steuern können.

 


WHO-Leitlinie - Remdesivir soll nicht eingesetzt werden
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 20.11.2020
Im neuesten Update einer Leitlinie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird das antivirale Medikament Remdesivir nicht mehr für Patienten empfohlen, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, unabhängig davon, wie schwer sie erkrankt sind.  Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass Remdesivir das Überleben oder die Notwendigkeit einer Beatmung verbessere, schreibt die WHO Guideline Development Group (GDG) heute im Fachjournal »British Medical Journal«. Die neue Empfehlung basiert auf schwacher oder bedingter Evidenz und ist Teil einer sogenannten lebendigen Leitlinie, die die WHO ständig weiterentwickelt. Grundlage ist ein neuer Review, in dem die Wirksamkeit verschiedener Pharmakotherapien bei Covid-19 systematisch untersucht wurden. Eingeflossen sind Daten aus internationalen randomisierten Studien mit mehr als 7000 Patienten, die aufgrund von Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Covid-19-Vakzine - Warum mRNA-Impfstoffe nicht das Erbgut verändern
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 20.11.2020
mRNA-Impfstoffe als erste potenzielle Covid-19-Impfstoffe stehen kurz vor der Zulassung. Jetzt tauchen in der Bevölkerung Fragen zur Sicherheit auf. Eine davon: Kann die mRNA das Erbgut der Zelle verändern und zu Schäden führen? Die Antwort ist eindeutig. Die Zahlen sind gut: In den vergangenen Wochen konnten gleich zwei Hersteller von mRNA-Impfstoffen Erfolgsmeldungen zu ihren Covid-19-Impfstoffkandidaten veröffentlichen. Die Schutzwirkung des Impfstoffs BNT162b2 liegt nach bisherigen Erkenntnissen laut Herstellerunternehmen Biontech und Pfizer bei 95 Prozent, die der Vakzine mRNA-1273 von Moderna bei 94,5 Prozent. Damit wird eine baldige Zulassung der Impfstoffe gegen das Coronavirus in der EU sehr wahrscheinlich.

Corona-Impfstoffe - Vektorimpfstoff bei Älteren sicher und immunogen
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 20.11.2020
Der Corona-Impfstoff von Astra-Zeneca und der Uni Oxford hat Forschern zufolge in klinischen Tests der Phase II auch bei Älteren vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Das berichtet ein Team um Mitarbeiter der Oxford Vaccine Group, die das Präparat entwickelt hat, im Fachmagazin «The Lancet». In der Phase-II-Studie habe es bei Teilnehmern sowohl unter als auch über 56 Jahren eine gute Immunantwort nach der zweiten Impfung gegeben. Die Vakzine sei von älteren Menschen sogar besser vertragen worden als von jüngeren. Den Angaben zufolge waren rund 240 der insgesamt 560 gesunden Studienteilnehmer über 70 Jahre alt. In der Studienphase II wird geprüft, ob der Impfstoff sicher ist und eine Immunantwort auslöst. Zusätzlich auf den Schutzeffekt zielt die Studienphase III ab, die in Großbritannien, Brasilien und den USA bereits läuft und deren Resultate für eine mögliche Zulassung entscheidend sind. «Wir hoffen, dies bedeutet, dass unser Impfstoff dazu beitragen wird, einige der am stärksten gefährdeten Menschen in der Gesellschaft zu schützen», wird Erstautor Maheshi Ramasamy von der Universität Oxford in einer «Lancet»-Mitteilung zitiert.

Covid-19-Patienten - Die infektiösen Tage
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 20.11.2020
Wann und wie lange sind SARS-CoV-2-infizierte Personen ansteckend? Wann ist die Ansteckungsgefahr am höchsten? Ein systematisches Review mit einer Metaanalyse aus dem Fachjournal »Lancet Microbe« gibt Antworten auf diese Fragen.  Ein Team um Dr. Muge Cevik von der University of St. Andrews in Schottland kommt nach Auswertung von 79 SARS-CoV-2-Studien zu dem Schluss, dass mit dem Coronavirus Infizierte ab dem Auftreten der Symptome und an den folgenden fünf Tagen wahrscheinlich hochinfektiös sind. »Unsere Ergebnisse stimmen mit Kontaktverfolgungsstudien überein, die darauf hinweisen, dass die meisten viralen Übertragungsereignisse sehr früh auftreten, insbesondere innerhalb der ersten fünf Tage nach Auftreten der Symptome«, so Cevik. Obwohl genetisches Material von SARS-CoV-2 unter Umständen auch danach noch mehrere Wochen in Atem- oder Stuhlproben nachgewiesen werden kann, wurde in keiner Art von Probe, die später als neun Tage nach Symptombeginn bei einer SARS-CoV-2-infizierten Person entnommen wurde, ein Virus gefunden, das eine Infektion verursachen kann. Viele Länder empfehlen derzeit, dass sich Menschen mit einer SARS-CoV-2-Infektion zehn Tage lang selbst isolieren sollten, was nach Ansicht der Autoren mit ihren Ergebnissen übereinstimmt und den Zeitraum der Infektiosität voraussichtlich abdeckt.

Weitere Studie - Wie genau merkt sich der Körper eine Corona-Infektion?
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 18.11.2020
Das Problem des Immungedächtnisses im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 rückt immer stärker in den Mittelpunkt des aktuellen wissenschaftlichen Interesses. Denn in diesem Punkt klarer zu sehen, ist wichtig für die Diagnostik und für die Einschätzung des Pandemieverlaufs. Eine weitere wissenschaftliche Arbeit gibt Anlass zu Optimismus.  Hartnäckig hält sich die Einschätzung, dass relativ schnell nach einer Genesung von Covid-19 das Immunsystem die spezifischen Antikörper gegen das Virus verliert. Dass dies nicht unbedingt relevant zu sein scheint, beschreiben Wissenschaftler aus La Jolla, San Diego und New York in einer neuen Arbeit, die jetzt auf dem bioRxiv-Preprint-Server zugänglich ist. Dazu untersuchten Jennifer M. Dan und Kollegen die Immunkomponenten von 185 Covid-19-Rekonvaleszenten, darunter auch 41 Fälle, bei denen die Patienten bereits vor mehr als sechs Monaten genesen waren. Tatsächlich erwies sich bei diesen Kasuistiken die spezifische IgG-Fraktion gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 über mehr als sechs Monate relativ stabil. Spike-spezifische B-Zellen des Immungedächtnisses waren nach sechs Monaten häufiger vorhanden als nach einem Monat. SARS-CoV-2-spezifische CD4+-  und CD8+-T-Zellen nahmen mit einer Halbwertszeit von drei bis fünf Monaten ab.

Inaktiviertes Virus - Chinesischer Corona-Impfstoff scheint sicher und mäßig immunogen
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 18.11.2020
Mit »Warp Speed« werden Impfstoffe zum Schutz vor SARS-CoV-2 entwickelt. Wichtig ist es, nicht nur hinsichtlich der unterschiedlichen Technologien der parallel entwickelten Impfstoffklassen zu differenzieren, sondern auch den Überblick über die Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität zu behalten. Eine aktuelle Publikation informiert über die frühe klinische Entwicklung eines Impfstoffs auf Basis inaktivierter SARS-CoV-2-Viren. Im Wissenschaftsjournal »The Lancet Infectious Diseases« publizieren Forscher um Yanjun Zhang vom Zhejiang Provincial Center for Disease Control and Prevention in Hangzhou, ChinaErgebnisse zweier Phase-I/II-Studien mit dem Impfstoffkandidaten Coronavac der Firma Sinovac Life Sciences in Peking. Bei Coronavac handelt sich um einen Impfstoff, der chemisch inaktiviertes SARS-CoV-2 enthält.

Corona-Impfstoff BNT162b2 - Pfizer und Biontech melden jetzt 95 Prozent Wirksamkeit
Quelle: Pharzeutische Zeitung, 18.11.2020
Vor acht Tagen hatten Pfizer und Biontech noch eine Schutzwirkung von 90 Prozent ihres Covid-19-Impfstoffkandidaten BNT162b2 angegeben. Heute nennen die Unternehmen 95 Prozent, denn nun liegen mehr Daten vor. Demnach wurden alle primären Endpunkte erreicht. Während die Meldung von 90 Prozent Schutzwirkung des Mainzer Unternehmens Biontechs mit seinem US-Partner Pfizer noch auf der Auswertung von 94 Covid-19-Fällen basierte, sind es in der Phase-III-Studie mittlerweile 170 laborbestätigte Infektionen, davon 162 in der Placebogruppe und acht nach Impfung mit BNT162b2. Hieraus errechnen sich die 95 Prozent Wirksamkeit. Bei Probanden ab einem Alter von 65 Jahren war die Wirksamkeit etwas schwächer, lag aber immer noch bei mehr als 94 Prozent. Auch für Geschlecht und Ethnie waren die Ergebnisse konstant, teilten die Unternehmen heute mit.

Strategiepapier - Regierung erwartet von Ärzten 96 Corona-Impfungen je Tag

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 17.11.2020

Die Vorbereitungen für Massenimpfungen gegen das Coronavirus laufen an. Ein Strategiepapier der Bundesregierung zeigt nun eine grobe Richtung: Niedergelassene Ärzte spielen darin eine entscheidende Rolle. Die Bundesregierung bereitet flächendeckende Impfungen vor. Schon im kommenden Jahr soll eine hohe Durchimpfungsrate erreicht werden, heißt es im Entwurf eines Strategiepapiers aus dem Bundesgesundheitsministerium, das der „Ärzte Zeitung“ vorliegt. Dafür sei eine „schnelle und flexible Personalgewinnung“ notwendig, schreiben die Autoren des 24-seitigen Dokuments. Niedergelassene Ärzte, die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zählen demnach zu den Partnerorganisationen, die das Ministerium für die Umsetzung der Impfkampagne gewinnen will.


Wie SARS-CoV-2 auf den Magen-Darmtrakt schlägt: Remdesivir unterdrückt Coronavirus-Infektion im „Minidarm“

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 17.11.2020

 

COVID-19 ist keine reine Lungenkrankheit: Rund die Hälfte der Patientinnen und Patienten leiden unter Durchfall und Übelkeit. Solche Symptome sind sogar mit einem schweren Krankheitsverlauf assoziiert, weshalb künftige Behandlungsstrategien auch im Magen-Darmtrakt wirken sollten. Jetzt haben Ulmer Forschende aus Virologie und Gastroenterologie molekulare Vorgänge bei einer Coronavirus-Infektion im Darmmodell untersucht. Mithilfe von "Minidärmen" aus Stammzellen haben sie zudem die antivirale Wirksamkeit von Remdesivir und anderen Medikamenten im Verdauungstrakt überprüft. Ihre Studie ist in "Cellular and Molecular Gastroenterology and Hepatology" erschienen Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie galt COVID-19 als reine Atemwegserkrankung mit Symptomen von Husten bis zur Lungenentzündung. Doch mittlerweile sind ganz andere Krankheitszeichen bekannt, darunter Übelkeit und Durchfall. Solche Auswirkungen auf den Magen-Darmtrakt weisen sogar auf einen schweren Verlauf hin. Molekulare Einblicke in den Infektionsvorgang mit SARS-CoV-2 im Darmmodell gibt eine Studie, die jetzt im Fachjournal „Cellular and Molecular Gastroenterology and Hepatology“ erschienen ist. Anhand von „Minidärmen“ aus Stammzellen haben die Autorinnen und Autoren der Ulmer Universitätsmedizin zudem das antivirale Potenzial von Medikamenten wie Remdesivir im Verdauungstrakt untersucht.

 


Bleibender Schutz? - Immunsystem merkt sich SARS-CoV-2-Infektion
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 16.11.2020
Immer wieder wird in Frage gestellt, ob eine überstandene SARS-CoV-2-Infektion beziehungsweise eine Covid-19-Erkrankung ein anhaltendes immunologisches Gedächtnis induziert, das vor einer erneuten Infektion schützt. Zu dieser offenen Frage liefern nun Forscher der Universität Freiburg sehr ermutigende Antworten. Etabliert sich nach einer SARS-CoV-2-Infektion ein anhaltender Immunstatus, der vor einer erneuten Infektion beziehungsweise vor Ausbruch der Erkrankung Covid-19 schützt? Dies wird immer wieder bezweifelt, auch weil in mehreren Studien gezeigt wurde, dass SARS-CoV-2-spezifische Antikörper bei vielen Covid-19-Rekonvaleszenten nur über wenige Monate nachweisbar sind. Aus dieser Beobachtung den Schluss zu ziehen, dass diesen Menschen mit dem Verschwinden der Antikörper auch der Immunschutz abhanden gekommen ist, ist voreilig und wahrscheinlich nicht korrekt.

Mutation D614G - Coronavirus-Variante ist leichter übertragbar
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 13.11.2020
Lange war nicht klar, wie sich die Mutation mit der Bezeichnung D614G im Spike-Protein des SARS-Coronavirus-2 auf dessen Eigenschaften auswirkt. Jetzt melden US-amerikanische Forscher: Sie macht das Virus infektiöser, aber nicht pathogener.  Die Coronavirus-Variante mit der Mutation Spike D614G breitet sich seit Anfang Februar in Europa aus und sei dort in Gebieten, in die sie neu eingetragen wurde, schnell die dominante Form geworden. Inzwischen ist sie weltweit die häufigste Variante des neuen Coronavirus und hat das ursprüngliche Virus verdrängt. Schon früh gingen die Wissenschaftler um Bette Korber vom Los Alamaos National Laboratory in New Mexico, die sie entdeckt und beschrieben haben, davon aus, dass die Variante Vorteile gegenüber anderen hat, weil sie sich so stark durchsetzen kann. Wie genau die Mutation sich auf die Eigenschaften des Erregers hinsichtlich der Übertragbarkeit, Pathogenität und Schutzwirkung von Impfstoffen, die gerade entwickelt werden, auswirkt, war bislang aber noch nicht untersucht.

Evidenz zum Maskentragen - US-Behörde zu SARS-CoV-2: „Die Maske schützt Sie!

Quelle: Ärztezeitung, 12.11.2020

„Masken schützten hauptsächlich andere Menschen und weniger den Maskenträger selbst“. – Diesen Standpunkt hatte die US-Seuchenbehörde CDC lange vertreten. Jetzt betont die Behörde auch die Wirksamkeit der Maske zum Eigenschutz vor SARS-CoV-2. Die „Centers for Disease Control“ (CDC) hat ihre bisher zurückhaltende Bewertung der Schutzwirkung von Mund-Nasen-Schutz mit Alltagsmasken aus Stoff revidiert. In einer kurzen Zusammenfassung der wissenschaftlichen Evidenz („Scientific Brief“) betont die Behörde: „Masken sind vor allem sinnvoll, um die Weitergabe von SARS-CoV-2 durch asymptomatische oder präsymptomatische Infizierte zu verhindern, die insgesamt etwa 50 Prozent aller Übertragungen ausmachen. Masken schützten aber auch ihren Träger, weil sie die Inhalation virushaltiger Tröpfchen oder Aerosole reduzieren. Insgesamt addieren sich beide Effekte, und je mehr Menschen Masken tragen, desto größer ist auch der Nutzen für den Einzelnen.“