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Letzte aktualiesierung 22.03.2021
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 22.03.2021
Die zwei Impfungen der Grundimmunisierung gegen Covid-19 mit zwei verschiedenen Impfstoffen durchzuführen, könnte die Durchimpfung der Bevölkerung beschleunigen und womöglich eine noch robustere Immunantwort stimulieren. Studien prüfen derzeit solche sogenannten Mix-and-match-Impfungen. Trotz der überraschend frühen Einführung mehrerer sehr guter Covid-19-Impfstoffe werden nun nach und nach Probleme offenkundig, vor denen Experten bereits frühzeitig gewarnt hatten. Zum einen stockt bei vielen Impfstoffen der Nachschub. Zum anderen bereiten immer mehr Virusvarianten Sorgen. Und schließlich herrscht Unsicherheit darüber, wie lange eine Immunität nach einer Impfung anhält. Vor diesem Hintergrund rückt der keineswegs neue Ansatz, Impfstoffe verschiedener Hersteller zu kombinieren, in den Fokus des Interesses. »Es ist wirklich aufregend, dass wir diese Kombinationsmöglichkeiten haben«, sagt Dr. Sarah Caddy, eine Virusimmunologin an der Universität Cambridge, dem Informationsportal »The Scientist«. »Wenn wir verschiedene Impfstoffe verwenden können, eröffnet das die Möglichkeit, mehr Menschen zu impfen.« Außerdem, so bemerkt sie, gebe es einige Hinweise darauf, dass das Mischen und Kombinieren von Impfstoffen zu besseren Immunantworten führen könnte.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 22.03.2021
Astra-Zeneca hat neue Daten einer Phase-III-Studie seines Covid-19-Impfstoffs aus den USA bekanntgegeben. Demnach konnte die Impfung eine symptomatische Erkrankung zu 79 Prozent verhindern – auch bei Älteren. Sinusvenenthrombosen traten nicht auf. An der Phase-III-Studie D8110C00001, die in den USA, Peru und Chile durchgeführt wurde, nahmen insgesamt 32.449 Probanden (gesund oder mit stabilen chronischen Vorerkrankungen) ab 18 Jahren teil, die ein erhöhtes Covid-19-Risiko hatten. Sie erhielten zwei Dosen des Vektorimpfstoffs AZD1222 von Astra-Zeneca mit jeweils 5x 1010 Viruspartikeln oder Placebo, jeweils im Abstand von vier Wochen. Insgesamt traten 141 symptomatische Covid-19-Fälle auf. Die genaue Verteilung teilte Astra-Zeneca nicht mit. Das Unternehmen informiert, dass die Schutzwirkung vor einer symptomatischen Erkrankung insgesamt bei 79 Prozent gelegen habe, in der Untergruppe der Über-65-Jährigen bei 80 Prozent. Mit Blick auf die Ethnie ließen sich keine Wirksamkeitsunterschiede feststellen. Vor schweren und kritischen Covid-19-Erkrankungen sowie Hospitalisierung schützte der Impfstoff zu 100 Prozent. »Diese Ergebnisse bestätigen frühere Ergebnisse, die in AZD1222-Studien in allen erwachsenen Populationen beobachtet wurden, aber es ist aufregend, zum ersten Mal ähnliche Wirksamkeitsergebnisse bei Menschen über 65 zu sehen«, kommentiert die Medizinprofessorin Dr. Ann Falsey von der University of Rochester School of Medicine, eine Leiterin der Studie.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 22.03.2021
Generell wird eine Impfung auch Patienten empfohlen, die an Covid-19 erkrankt waren, wobei erst dann geimpft werden sollte, wenn die Impfstoffknappheit überwunden ist. Ob diese Empfehlung auch für Patienten gelten sollte, die unter »Langzeit-Covid-19« (Long Covid) leiden, ist umstritten. Eine Annäherung an diese wichtige Frage macht jetzt eine Studie, die als Preprint veröffentlicht wurde. Eine erhebliche Zahl Covid-19-Genesener klagt auch nach überstandener Krankheit über beeinträchtigende Symptome. Dieses Phänomen wird als Langzeit-Covid-19 oder auch Long Covid bezeichnet. Noch ist über dieses Phänomen sehr wenig bekannt. Beispielsweise fehlen zuverlässige Biomarker, die früh auf dieses Syndrom hindeuten. Aber zurecht wird an dem Problem intensiv geforscht. Eine der vielen offenen Fragen bezieht sich darauf, ob sich Patienten mit Long Covid impfen lassen sollten oder nicht. Anekdotische Berichte deuten sowohl auf einen möglichen Nutzen als auch auf eine Verschlechterung der Symptome nach der Impfung hin.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 19.03.2021
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie startete auch die fieberhafte Suche nach Impfstoffen und wirksamen Medikamenten gegen das Virus
SARS-CoV-2. In der Forschung laufen die Aktivitäten auf Hochtouren. Täglich werden hunderte neue wissenschaftliche Arbeiten über das Virus und die Erkrankung COVID-19 veröffentlicht. Jetzt hat
die European Respiratory Society (ERS) erstmals eine europäische Leitlinie zur stationären Behandlung von COVID-19- Patientinnen und-Patienten herausgegeben. Professor Dr. Tobias Welte, Direktor
der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), ist Co-Autor und Vertreter der Leitlinie in Deutschland.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 19.03.2021
Ulmer Forschende haben untersucht, was der Mensch so alles an antiviralen körpereigenen Proteinen und Peptiden auf Lager hat, die im Kampf gegen das neuartige Coronavirus hilfreiche Dienste leisten. Dabei stießen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf Alpha 1 Antitrypsin. Dieses Protein wirkt antiviral, indem es ein bestimmtes zelluläres Enzym (TMPRSS2) hemmt, das wiederum für die Aktivierung des viralen Spikeproteins von SARS-CoV-2 entscheidend ist. Der Effekt: die Viren können nicht in die Zielzelle eindringen und sich damit nicht weiter ausbreiten. Der menschliche Organismus ist den Coronaviren nicht gänzlich wehrlos ausgeliefert. Dafür sorgt nicht nur die erregerspezifische Immunabwehr, sondern auch ein Heer von körpereigenen Proteinen, das den viralen Eindringlingen Paroli bietet. Wie Ulmer Forschende herausgefunden haben, gehört dazu das Protein Alpha 1 Antitrypsin (α1AT). Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vom Institut für Molekulare Virologie des Universitätsklinikum Ulm haben dafür Lungenspülflüssigkeit auf körpereigene antivirale Proteine untersucht. Dafür wurde eine sogenannte bronchoalveolären Lavage durchgeführt, bei der aus den Lungenbläschen (Alveolen) Körpersekret beziehungsweise Schleim zu Analyse- und Diagnostikzwecken „ausgewaschen“ wird. Aus dieser Flüssigkeit isolierten die Ulmer Forschenden enthaltene Proteine sowie Peptide und untersuchten, ob diese die Infektion von Zellen mit SARS-CoV-2 hemmen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 19.03.2021
Nach der Gabe des Covid-19-Impfstoffs AZD1222 von Astra-Zeneca kommt es in seltenen Fällen offenbar zu thromboembolischen Ereignissen. In ihren Statements werfen Experten munter mit Fachwörtern wie Sinusvenenthrombose oder disseminierte intravasale Koagulopathie um sich oder kürzen diese Begriffe einfach ab. Was ist was? Und wie kommt es zu den gefährlichen Reaktionen? Hier kommt geballtes Blutgerinnungswissen für Fortgeschrittene. Wer zum Beispiel am Donnerstag die Pressekonferenz der Europäischen Arzneimittelagentur EMA verfolgt hat, hörte gleich mehrfach, dass von CVST die Rede war. Das ist die Abkürzung für Cerebral Venous Sinus Thrombosis und damit der Sinusvenenthrombose gleichzusetzen, von der in deutschsprachigen Expertenstatements häufig die Rede ist. Es handelt sich dabei um eine Thrombose in den ableitenden Hirnvenen. Konkret sprach die EMA gestern von 18 CVST-Fällen in der EU im Zusammenhang mit der Impfung. Darunter waren noch die neuesten fünf in Deutschland gemeldeten Fälle.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 19.03.2021
Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Astra-Zeneca wirken einer Studie zufolge besser gegen die in Brasilien entdeckte Virusvariante P.1 als zunächst angenommen. Bei der brasilianischen Variante P.1 erzielten die Impfstoffe Tozinameran (Comirnaty®, BNT162b2) und AZD1222 eine ähnliche Wirkung wie bei der britischen Variante B.1.1.7, wie aus der noch nicht von Fachleuten begutachteten Studie hervorgeht, die die Universität Oxford am Donnerstag auf dem Preprint-Server bioRxiv veröffentlichte.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 18.03.2021
Eine erste Ansteckung mit SARS-CoV-2 schützt laut einer dänischen Studie die meisten, aber nicht alle vor einer erneuten Infektion. Daher empfehlen sie auch Genesenen, die üblichen Schutzmaßnahmen einzuhalten und sich impfen zu lassen. Eine Infektion mit dem Coronavirus bietet den meisten Menschen in den Folgemonaten Schutz vor einer Neuansteckung. Zu diesem Ergebnis kommt eine großangelegte Studie in Dänemark, die nun in der Fachzeitschrift «The Lancet» vorgestellt wurde. Bei älteren Menschen sehen die Wissenschaftler ein höheres Risiko als bei jüngeren. Die Autoren der Studie haben umfangreiche Daten analysiert, die in Dänemark im Rahmen einer nationalen Corona-Teststrategie gesammelt worden sind und die erste und zweite Corona-Welle umspannen. Mehr als vier Millionen Menschen sind 2020 beim nördlichsten deutschen Nachbarn mit kostenlosen PCR-Tests getestet worden; die Ergebnisse machen sich die Dänen auch zu Forschungszwecken zunutze. Nach Angaben der Wissenschaftler sind die PCR-Tests bei 0,65 Prozent der Patienten während der ersten und zweiten Corona-Welle zweimal positiv ausgefallen. Diese Menschen hatten sich also zweimal mit SARS-CoV-2 angesteckt. Zum Vergleich: Der Test derjenigen, die während der ersten Welle im März bis Mai 2020 negativ getestet worden waren, war während der zweiten im darauffolgenden September bis Dezember bei 3,27 Prozent der Patienten positiv. Den Schutz vor einer wiederholten Infektion gaben die Forscher für jüngere Menschen mit 80 Prozent an – für Menschen über 65 dagegen mit nur 47 Prozent.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 18.03.2021
Wie geht es Patienten nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung? Eine umfassende Antwort auf diese Frage kann immer noch nicht gegeben werden. Jetzt kommen neue Daten aus Frankreich dazu. Zeitgleich melden deutsche Pneumologen, dass es bald eine Leitlinie zu Diagnostik und Therapie geben wird. Nach wie vor ist Covid-19 eine ungewöhnliche, kaum berechenbare Krankheit. Einige Patienten bleiben nahezu symptomlos, bei vielen Patienten ist Covid-19 eine nach durchschnittlich 14 Tagen selbst limitierende Erkrankung und für manche Patienten besteht im Laufe der Erkrankung Lebensgefahr. Aber eine große Zahl von Patienten fühlt sich keineswegs gesund, nachdem die Hauptsymptome abgeklungen sind. Als Hauptbeschwerden gelten mangelnde Belastbarkeit, Müdigkeit und Luftnot, aber auch Herzbeschwerden. »Wenn nach sechs bis acht Wochen noch Atemnot vorherrscht, sollte das unbedingt untersucht werden«, rät Professor Dr. Claus Vogelmeier, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung (DLS).
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 17.03.2021
Aus einer neuen Studie geht hervor, welche Zelltypen aufgrund ihrer Genexpression mit SARS-CoV-2 infiziert werden können. Die Studie stellt außerdem fest, dass die Zellen älterer Personen, von Männern und Rauchern vermehrt virale Türöffner für das Coronavirus besitzen. Dies könnte eine Erklärung für schwerere Verläufe von COVID-19 in diesen Gruppen sein. Die Autorinnen und Autoren der Studie sind Teil des Human Cell Atlas Lung Biological Network und u.a. am Helmholtz Zentrum München, dem Broad-Institut von MIT und Harvard, dem Wellcome-Sanger-Institut und am University Medical Center Groningen ansässig. Der Krankheitsverlauf von COVID-19 ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. SARS-CoV-2 befällt nicht nur die Lunge, auch weitere Organe sind Ziel des Coronavirus. Seit Beginn der Pandemie berichteten Kliniken, dass insbesondere ältere Personen, Männer und Raucher dazu neigen, schwerere Krankheitsverläufe zu entwickeln. Die molekularbiologische Erklärung dafür war nicht bekannt. Aus vorherigen Studien weiß man, dass SARS-CoV-2 spezifische virale Türöffner benötigt, um eine Zelle infizieren zu können – nämlich den ACE2-Rezeptor und eine Protease (TMPRSS2 oder CTSL). Wäre zusätzlich bekannt, welche Zelltypen sowohl ACE2 als auch eine Protease exprimieren (also die genetischen Informationen dafür in ein Protein umsetzen), dann wüsste man, welche Zelltypen überhaupt von SARS-CoV-2 infiziert werden können.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 16.03.2021
T-Zellen spielen bei der Bildung einer langanhaltenden Immunität gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 eine tragende Rolle. Das zeigt eine neue Studie der Klinischen Kooperationseinheit Translationale Immunologie am Universitätsklinikum Tübingen und des Robert Bosch Centrums für Tumorerkrankungen (RBCT) in Stuttgart. Die neugewonnen Erkenntnisse liefern wichtige Informationen für die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Virus. Die Ergebnisse der Studie sind aktuell in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine publiziert. Die Bildung einer langanhaltenden Immunität sowohl nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 als auch nach einer prophylaktischen Impfung ist essenziell für den Langzeitschutz vor der COVID-19-Erkrankung und letztendlich für die Entwicklung einer Herdenimmunität. Eine entscheidende Rolle für die Entwicklung dieser Lang-zeit-Immunität spielen dabei zwei Komponenten des Immunsystems: Die B-Zellen, die Antikörper bilden welche das Virus neutralisieren, und die T-Zellen, die virusbefallene Zellen zerstören und die Bildung von Antikörpern unterstützen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 16.03.2021
Die Verimpfung des Covid-19-Impfstoffs von Astra-Zeneca ist vorübergehend ausgesetzt. Grund sind teils schwere Thrombosen in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung. Bei welchen Symptomen sollen Geimpfte zum Arzt? Was ist nun mit der Zweitimpfung? Und schützt die Einnahme eines Blutverdünners? Los ging es vor rund einer Woche in Österreich: Eine 49-jährige Frau starb infolge schwerer Gerinnungsstörungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung von Astra-Zeneca; eine 35-jährige Frau erlitt eine Lungenembolie. Am Donnerstag stoppten Dänemark und Norwegen die Verimpfung, da auch dort mehrere Fälle schwerer Thrombosen aufgetreten sind. Weitere EU-Länder folgten, am Montagnachmittag dann auch Deutschland, da am Montag zwei weitere Verdachtsmeldungen hinzukamen. Am Dienstagnachmittag veröffentlichte auch das Bundesgesundheitsministeriumein FAQ zum Impfstopp.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 16.03.2021
Die Impfungen mit dem Astra-Zenenca-Impfstoff wurden in Deutschland gestoppt, weil es eine ungewöhnliche Häufung einer seltenen speziellen Thromboseform bei den Geimpften gab. Das weist auf einen ursächlichen Zusammenhang hin. Doch vermutlich überwiegt der Nutzen, also der Schutz vor Covid-19, weiterhin den Schaden durch die mögliche seltene schwere Nebenwirkung. Gestern setzte die Bundesregierung die Impfungen mit der Covid-19-Vakzine des britisch-schwedischen Unternehmens Astra-Zenenca in Deutschlandals Vorsichtsmaßnahme vorübergehend aus. Sie handelte damit nach einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Langen, das für die Sicherheit von Impfstoffen in Deutschland zuständig ist. In den Tagen zuvor hatten Politiker und Fachleute noch betont, dass die beobachteten Fälle von thromboembolischen Ereignissen bei Geimpften nicht häufiger seien als die Zahl der Thrombosen, die statistisch zufällig in der Bevölkerung auch ohne Impfung vorkommen würden. Jetzt hat sich die Einschätzung geändert. Vom PEI hieß es am Montag: »Bei der Analyse des neuen Datenstands sehen die Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts jetzt eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff Astra-Zeneca.«
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 15.03.2021
Bereits in der ersten Corona-Pandemiewelle kam es bei Covid-19-Patienten mit einem schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf zu
schweren Störungen des Gerinnungssystems mit Komplikationen wie tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenembolien bis hin zu Organversagen und Tod. Experten schätzen, dass rund 20 Prozent der
Covid-19-Patienten als Begleiterkrankung schwere Gerinnungsstörungen mit der Folge venöser Thromboembolien aufweisen. Den Grund für die häufige Thrombosebildung bei Covid-19-Patienten vermuten
Mediziner in einer übermäßigen Gerinnbarkeit des Blutes, der Hyperkoagulation, die sie auf eine Entzündungsreaktion im Zuge der Covid-19-Erkrankung zurückführen. Die Gefäßverschlüsse können auch
zu Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Eine gesteigerte Aktivierung des Gerinnungssystems bei Covid-19-Patienten beginnt in aller Regel vier Tage nach stationärer Aufnahme,
wie Mediziner am Tübinger Universitätsklinikum berichten. „In Blutanalysen von intensivpflichtigen Patienten mit schwerer Covid-19-Infektion haben wir gesehen, dass bei ihnen die
Blutgerinnselbildung kürzere Zeit benötigt und die Gerinnungsfaktoren stärker aktiviert werden als bei anderen stationären Patienten“, berichtet Prof. Dr. med. Tamam Bakchoul, Ärztlicher Direktor
des Instituts für Klinische und Experimentelle Transfusionsmedizin (IKET) am Universitätsklinikum Tübingen im Forschungs-Videobeitrag der Herzstiftung unter https://youtu.be/7adJdF7E-mA
Deutsches Ärzteblatt, 15.03.2021
Nach Hinweisen auf mögliche Nebenwirkungen sind die Coronaimpfungen mit dem Impfstoff Astrazeneca nun auch in Deutschland vorsorglich ausgesetzt. Grund sei eine aktuelle Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit. Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa halte das Institut weitere Untersuchungen für notwendig. Es gebe gegenüber dem Stand vom 11. März „weitere Fälle“, die in Deutschland gemeldet worden seien, schreibt das PEI in einer Mitteilung, die dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt. Bei Analyse des neuen Datenstands sähen die Experten des PEI „jetzt eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenen-Thrombosen (Sinusvenenthrombosen) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff von Astrazeneca“. Die Daten werden von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) laut PEI weiter analysiert und bewertet. Bis zum Abschluss der Bewertung durch die EMA würden die Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland ausgesetzt. Die heutige Entscheidung betreffe sowohl Erst- als auch Folgeimpfungen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 12.03.2021
Wer eine Infektion mit der Coronavirus-Variante B.1.351 durchgemacht hat, scheint auch vor anderen Varianten geschützt zu sein, zeigt eine neue Studie. Zudem ist das Pandemievirus wohl doch nicht so wandelbar wie zwischenzeitlich vermutet. Von den als besorgniserregend eingestuften neuen Coronavirus-Varianten macht die im Dezember 2020 in Südafrika aufgetauchte Linie B.1.351 Fachleuten die meisten Sorgen. Denn die Variante kann offenbar in Teilen dem Immunsystem entkommen. Einige Zulassungsstudien für Impfstoffe zeigten zudem, dass der Immunschutz gegen die neue Variante reduziert war. Um die Immunreaktion auf B.1.351 genauer zu untersuchen, analysierten Forschende um Thandeka Moyo-Gwete und Professor Dr. Penny Moore von der Universität Witwatersrand in Johannesburg, Südafrika, die Antikörperantwort von 89 Personen, die Anfang 2021 aufgrund einer Coronavirus-Infektion hospitalisiert worden waren. Zu diesem Zeitpunkt war laut Angaben des Teams die B.1.351-Variante schon der dominierende Stamm, der für 90 Prozent der Infektionen verantwortlich war.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 12.03.2021
Der Covid-19-Impfstoffkandidat des US-amerikanischen Herstellers Novavax mit dem Kürzel NVX-CoV2373 bietet einen hohen Schutz gegen das ursprüngliche SARS-CoV-2 und die britische Variante B.1.1.7, jedoch weniger guten gegen die Südafrika-Variante B.1.351. Novavax stellt einen Impfstoffkandidaten her, der virusähnliche Partikel (Virus like Particles) enthält, die das Spike-Protein von SARS-CoV-2 präsentieren. Jetzt hat das Unternehmen die Daten einer Phase-III-Studie in Großbritannien sowie einer Phase-IIb-Studie in Südafrika vorgelegt. An der Studie in Großbritannien nahmen mehr als 15.000 Probanden im Alter von 18 bis 64 Jahren teil, davon 27 Prozent älter als 65 Jahre. Die Standarddosierung beträgt zwei Dosen à 5 µg Protein plus 50 µg Matrix-Protein als Adjuvans. Die Wirksamkeit gegen »leichte, mittelschwere und schwere Erkrankungen durch den originalen Covid-19-Stamm« betrage 96,4 Prozent, teilte Novavax mit. Die Schutzwirkung gegen den B.1.1.7-Stamm betrug 86,3 Prozent. Insgesamt traten während der Beobachtungszeit 106 Covid-19-Fälle auf, davon zehn in der Impfgruppe und 96 nach Placebo-Impfung. Schweres Covid-19 trat nur bei fünf Probanden der Kontrollgruppe auf und bei keinem der Geimpften, was zu einer Schutzrate vor schwerem Covid von 100 Prozent führt. Bereits 14 Tage nach der ersten Dosis lag die Schutzwirkung bei 83,4 Prozent.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 12.03.2021
Impfstoffsicherheit war diese Woche ein großes Thema: Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) prüft neben den thromboembolischen Ereignissen nach Astra-Zeneca-Gabe auch Fälle von Immunthrombozytopenie nach Covid-19-Impfung und lokalisierte Gesichtsschwellungen. Außerdem steht Anaphylaxie als neue unerwünschte Reaktion für die Astra-Zeneca-Vakzine nun fest. Die Sicherheit von neu eingeführten Impfstoffen wird wie immer auch nach der Zulassung noch überwacht. In besonderem Maße gilt dies für die Covid-19-Impfstoffe. Hierfür ist in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut verantwortlich, auf EU-Ebene die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Deren Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) geht derzeit verschiedenen neuen Sicherheitssignalen nach, wie er am Freitag in seiner monatlichen Mitteilung berichtete. Zum einen prüft er die im Zusammenhang mit einer Gabe des Astra-Zeneca-Impfstoffs aufgetretenen Fälle von thromboembolischen Ereignissen. Alle Fälle von Blutgerinnungsstörungen würden ausgewertet. Bis zum 10. März seien 30 solcher Erkrankungen bei mehr als fünf Millionen mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff geimpften Personen im Europäischen Wirtschaftsraum gemeldet worden. Eine erste Überprüfung habe keine Hinweise auf einen Kausalzusammenhang ergeben, hatte der Ausschuss bereits am Donnerstag mitgeteilt. Weitere Erkenntnisse der Untersuchung würden entsprechend kommuniziert.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 12.03.2021
Biontech und Pfizer haben die bislang umfassendsten Daten aus Israel vorgelegt: Demnach kann der Corona-Impfstoff Comirnaty® symptomatische Covid-19-Erkrankungen zu 97 Prozent verhindern, und auch symptomlose Infektionen werden zu 94 Prozent verhindert – und das, obwohl die leichter übertragbare B.1.1.7-Variante dort mittlerweile vorherrscht. Wenn man so will, läuft in Israel gerade die größte Phase-IV-Studie der Welt. Dort wurde bis März ausschließlich der Covid-19-Impfstoff Tozinameran (Comirnaty, BNT162b2) von Biontech und Pfizer verimpft. Ziel ist es, alle Einwohnerinnen und Einwohner ab 16 Jahren zu impfen – insgesamt 6,4 Millionen Menschen, was 71 Prozent der israelischen Bevölkerung entspricht. Die Impfungen starteten nach der Notzulassung am 6. Dezember, als es zu einem starken Anstieg der SARS-CoV-2-Infektionen in Israel kam. Das israelische Gesundheitsministerium und Biontech und Pfizer haben nun die Daten aller Geimpften und Infektionen im Zeitraum 17. Januar bis 6. März ausgewertet. Als geimpft galt dabei jeder Geimpfte zwei Wochen nach der zweiten Dosis. »Zu dieser Zeit war der Pfizer/Biontech Covid-19-Impfstoff der einzig verfügbare im Land und die leicht übertragbare B.1.1.7-Variante des SARS-CoV-2-Virus (zuvor als U.K.-Variante bezeichnet) der vorherrschende Stamm«, heißt es in einer Pressemitteilung der Hersteller. Die Wirksamkeit zum Schutz vor einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung sowie vor schweren und kritischen Krankheitsverläufen und Covid-19-assoziierten Todesfällen lag demnach bei mindestens 97 Prozent – das sind 2 Prozent mehr als in den Zulassungsstudien. Hoffnungsvoll stimmt auch eine zweite Zahl: So betrug die Schutzwirkung vor einer asymptomatischen SARS-CoV-2-Infektion 94 Prozent einen ebenfalls sehr hohen Wert.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 12.03.2021
Man kann davon ausgehen, dass Millionen Menschen auf der ganzen Welt Paracetamol oder nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) zur Kontrolle akuter Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einer Impfung gegen Covid-19 einnehmen. Ob die Einnahme dieser Wirkstoffe mit der erwünschten Impfreaktion interferiert, wird kontrovers diskutiert. Fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol werden weitläufig zur Linderung von Nebenwirkungen eingesetzt, die bei einer Impfung typischer Weise auftreten können. Dies ist keine unumstrittene Praxis, denn durch eine unterdrückte Immunreaktion könnte theoretisch die Antikörperbildung geschmälert werden. In der Literatur findet man Studien, die von dieser Praxis abraten. Auf diese Studie verweist auch der »Steckbrief Paracetamol«, der kürzlich auf PZ-online publiziert wurde. Ebenso wurden jedoch auch Studien publiziert, wonach keine negativen Effekte für den Impferfolg zu erwarten sind. Allerdings wird auch hier von einer prophylaktischen Behandlung abgeraten. Stattdessen wird empfohlen, den Einsatz eines NSAR nur im Sinne einer therapeutischen Anwendung in Erwägung zu ziehen. Jetzt wurde ein Preprint einer aktuellen Arbeit zugänglich, die demnächst in der Zeitschrift »Chest« erscheinen wird. Hier hinterfragen kanadische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Mahyar Etminan von der Universität von British Columbia, ob NSAR zur Linderung akuter unerwünschter Ereignisse im Zusammenhang mit einer Impfung zum Schutz vor Covid-19 eingesetzt werden sollten. Prinzipiell wird die Gesamtrate systemischer unerwünschter Wirkungen (UAW), darunter Fieber, Kopfschmerz, Müdigkeit und Myalgien, bei den zugelassenen SARS-CoV-2-Impstoffen als erwartbar und vertretbar eingestuft. In der Öffentlichkeit wird das Problem jedoch deutlich stärker wahrgenommen, als dies die Studiendaten nahelegen. Dazu kommt es scheinbar auch deshalb, weil man mittlerweile von einem deutlichen Anteil an Nocebo-Effekten nach einer Immunisierung ausgehen kann.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 12.03.2021
Welche Impfstoffe gegen Covid-19 sind mittlerweile wo zugelassen, welche sind kurz davor? Um den Überblick nicht zu verlieren, hat die PZ die Charakteristika der wichtigsten Kandidaten zusammengestellt. Die Kontrolle der Pandemie gelingt nur, wenn sehr schnell umfassend geimpft wird. Die meisten Länder haben mittlerweile Impfkampagnen gestartet, aber fast überall sind noch nicht genügend Impfstoffdosen vorhanden. Dieser Engpass wird sich vermutlich bald auflösen, wenn weitere Impfstoffe zugelassen werden. Wir geben einen Überblick über bereits zugelassene Vakzinen und solche, die weit in ihrer Entwicklung fortgeschritten sind, und beziehen uns dabei auf einen aktuellen Artikel im Fachjournal »JAMA«. Der Übersichtlichkeit halber machen wir Angaben zum Zulassungsstatus nur zur EU, zu Japan, Kanada, Großbritannien (UK) und den USA. Falls ein Impfstoff in keinem dieser Länder zugelassen ist, ist das Land genannt, in dem er entwickelt wurde (Stand 12. März 2021).
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 11.03.2021
Zwischen Empfehlung und Zulassung lagen nur wenige Stunden: Janssens Covid-19-Impfstoff darf ab sofort in der EU verimpft werden. Dazu reicht eine Dosis. Deutschland soll 36,7 Millionen Dosen bekommen. Geliefert wird aber erst ab der zweiten Aprilhälfte. Wie erwartet folgte die EU-Kommission unmittelbar der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), den Impfstoff Ad26.COV2-S (Covid-19 Vaccine Janssen) zuzulassen. »Die Janssen-Vakzine ist der vierte autorisierte Impfstoff im EU-Portfolio und wird uns helfen, die Impfkampagne im zweiten Quartal 2021 zu verbessern«, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Damit sei man dem Ziel, 70 Prozent der erwachsenen EU-Bevölkerung bis zum Ende des Sommers zu impfen, einen Schritt näher. Wie bei den anderen drei bereits in der EU verfügbaren Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astra-Zeneca handelt es sich um eine bedingte Zulassung, das heißt das Unternehmen muss noch weitere Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit nachliefern. Janssen mit Hauptsitz in Belgien gehört zum US-Konzern Johnson & Johnson.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 11.03.2021
In Dänemark und Norwegen wird der Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca nach Meldungen von schweren Thrombosen nach der Impfung bis auf Weiteres nicht mehr verwendet. Noch ist ein Kausalzusammenhang jedoch nicht belegt. Auch die EMA ermittelt. Die Impfungen mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff würden ab sofort pausiert, teilte die staatliche dänische Gesundheitsbehörde Sundhetsstyrelsen heute mit. Dies geschehe als Reaktion auf mehrere Fälle von schweren Thrombosen bei Personen, die zuvor mit der Vakzine geimpft worden seien. Ein Patient in Dänemark sei gestorben. Zum jetzigen Zeitpunkt sei keine Aussage darüber möglich, ob zwischen den Vorfällen und der Impfung ein Kausalzusammenhang bestehe, so das Sundhetsstyrelsen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 11.03.2021
Die britische Variante B.1.1.7 ist nicht nur infektiöser, sie ist auch gefährlicher. Einer Studie aus England zufolge geht sie mit einer um 64 Prozent höheren Sterblichkeit im Vergleich zum Wildtyp einher. Sie ist inzwischen die vorherrschende Variante in Deutschland. Schon im Februar gab es erste Berichte, dass die britische Variante B.1.1.7, die in Großbritannien bereits der dominierende Virustyp ist, nicht nur infektiöser sondern auch tödlicher sein könnte. Wissenschaftler gingen damals davon aus, dass die Sterblichkeit bei mit B.1.1.7 Infizierten um etwa 71 Prozent erhöht ist. Dies wurde nun von einem Team um Dr. Robert Challen von der University of Exeter im Prinzip bestätigt. Die Forschenden hatten für ihre Untersuchung virtuell 55.000 gematchte Paare gebildet, die sich unter anderem bezüglich Alter, Geschlecht, Wohnort und Komorbiditäten möglichst ähnlich sein sollten. Um einen Vergleich ziehen zu können, war von diesen Paaren jeweils eine Person mit B.1.1.7 und die andere mit einer anderen Variante infiziert.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 10.03.2021
Bereits im Mai 2020 belegten erste Daten des Forschungsnetzwerks COVIDSurg, dass Patientinnen und Patienten mit einer Coronavirus-Infektion bei chirurgischen Eingriffen eine erhöhte Sterblichkeit aufweisen. In einer der bislang größten internationalen Beobachtungsstudien konnte das Forschungsteam nun aktuell herausfinden, dass planbare (sog. elektive) Operationen von auf SARS-CoV-2 positiv getesteten Personen um mindestens sieben Wochen aufgeschoben werden sollten, um das postoperative Sterblichkeitsrisiko zu senken. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Anaesthesia veröffentlicht. Operationen, die bis zu sechs Wochen nach einer Infektion mit dem Coronavirus erfolgen, sind mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Studie des Forschungsnetzwerks COVIDSurg, die aktuell in der Fachzeitschrift Anaesthesia erschienen sind. Demnach liegt bei Patientinnen und Patienten mit positivem Coronavirus-Testbefund während dieses Zeitraums ein mehr als zweieinhalbfach erhöhtes Risiko vor, in Folge einer Operation zu versterben – unabhängig von einer anhaltenden Erkrankungssymptomatik. Für die Studie hat das Forschungsteam unter der Leitung der Universität Birmingham Daten von 140.727 Personen aus 1.674 Kliniken in insgesamt 116 Ländern erhoben und ausgewertet. Zeitpunkt der Erhebung war Oktober 2020.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 10.03.2021
Gerade erst hat ein deutsches Forscherteam auf einen vermuteten Zusammenhang zwischen erhöhtem Pollenflug und einem Anstieg der Corona-Infektionen hingewiesen. Jetzt melden Allergologen Zweifel daran an. »Mehr Corona-Infektionen bei stärkerem Pollenflug« meldeten am 9. März viele Medien, auch die Pharmazeutische Zeitung. Ein Team von Wissenschaftlern der Technischen Universität und des Helmholtz-Zentrums München hatte darüber im Fachmagazin »PNAS« berichtet. Die Forscher hatten zwischen der Anzahl der Pollen in der Luft und den Covid-19-Fallzahlen in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt eine Korrelation festgestellt: Je stärker der Pollenflug war, desto höher waren die Fallzahlen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 09.03.2021
Die CD8+ T-Zell-Immunität ist eine scharfe Waffe gegen SARS-CoV-2. Nun zeigen Wissenschaftler, dass diese Waffe stumpf wird, wenn die Epitope, an die
T-Zellrezeptoren binden, mutiert sind. Das körpereigene Immunsystem lässt sich normalerweise gut dahingehend stimulieren, eine SARS-CoV-2-Infektion zu
kontrollieren. Dabei spielen Antikörper zweifelsohne eine wichtige Rolle. Allerdings lösen die Antikörper das Problem nicht alleine, denn auch die sogenannte T-Killerzellen, die auf ihrer
Oberfläche das CD8-Protein exprimieren, sind äußerst wichtig, um die Infektion unter Kontrolle zu bringen. Sie erkennen infizierte Zellen und vernichten sie.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 09.03.2021
Das als Gichtmittel bekannte Colchicin wird als potenzielles Covid-19-Medikament teils gelobt. Nun gibt es einen ordentlichen Dämpfer. Bei der großen RECOVERY-Studie wurde die Rekrutierung in den Colchicin-Arm wegen mangelnder Wirksamkeit bei Patienten, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, eingestellt.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 09.03.2021
Er soll die Pandemie »pulverisieren« können: Medienberichten zufolge hat der Mediziner und Unternehmer Winfried Stöcker einen Antigen-Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt und an sich und anderen getestet. Ein Blick auf die Fakten zeigt aber, wie unseriös das Ganze ist. Eine Meldung machte in den vergangenen Tagen die Runde: Der Unternehmer und Mediziner Professor Dr. Winfried Stöcker aus Groß Grönau nahe Lübeck soll eine selbst hergestellte Vakzine an sich selbst und bis zu 100 Freunden und Mitarbeitern getestet haben – ohne Genehmigung. In einem Bericht von »Spiegel TV« heißt es, er hätte möglicherweise die »Lösung für das Impfchaos« in Deutschland gefunden: ein Antigen, das immun gegen das SARS-Coronavirus-2 mache. Um was für ein Antigen es sich dabei handelt, wird in dem Beitrag nicht geklärt. Es sei aber nach Angaben Stöckers leicht und schnell zu produzieren. Innerhalb weniger Monate könne man ganz Deutschland damit versorgen. Als Vorteil wird herausgestrichen, dass das Antigen – anders als bei den mRNA- und Vektorimpfstoffen – nicht im Körper produziert werden müsse.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 08.03.2021
Forschungsgruppe untersucht Immunantwort in Blutproben COVID-19- Erkrankter und Genesener
Wie schwer wir nach einer Infektion mit SARS-Cov-2 tatsächlich an COVID-19 erkranken, hängt von unserem Immunsystem ab. Maßgeblich beteiligt sind dabei Antikörper, die als sogenannte humorale Immunantwort das Eindringen der Viren in die Zelle verhindern sollen. Die Konzentration dieser Eiweißverbindungen nimmt mit der Zeit ab – vor allem bei Patientinnen und Patienten, die nur einen milden Krankheitsverlauf hatten. Doch unser Immunsystem kennt noch einen anderen Weg zur Virusbekämpfung: die zelluläre Immunantwort mit Hilfe von T-Lymphozyten. Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen und spüren vom Virus befallene Zellen auf, um sie zu zerstören und so eine weitere Virusausbreitung im Körper zu verhindern. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Professor Dr. Rainer Blasczyk, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Transplantat Engineering der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), und Professorin Dr. Britta Eiz-Vesper hat genau diesen Aspekt der Virusabwehr untersucht und nachgewiesen, dass die T-Zell-Immunität eine wichtige Rolle für einen dauerhaften Schutz gegen SARS-CoV-2 spielt. Die Studie in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Essen ist jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Immunity“ veröffentlicht worden. Erstautorin ist Dr. Agnes Bonifacius.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 08.03.2021
Zu Beginn der Pandemie wurden hohe Sterberaten von über 80% bei intubierten Corona-Patienten beobachtet. Die Rolle nicht-invasiver Therapieverfahren bei einem Atemversagen (High-Flow-Sauerstoff, CPAP, nicht-invasive Beatmung/NIV) ergänzend zur konventionellen Sauerstoffgabe wird diskutiert. Deren hervorragende Wertigkeit ist inzwischen deutlich. Allerdings muss bei einigen Patienten nach Ausschöpfung nicht-invasiver Verfahren auf eine invasive Beatmung umgestellt werden. In den Leitlinien der Fachgesellschaften wird bei einem schweren Atemversagen ein Stufenschema vorgeschlagen. Eine Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus kann zu einer Lungenentzündung und in deren Folge zu einer mitunter schweren Störung der Atemfunktion kommen. Spätestens dann ist eine stationäre Behandlung in der Klinik angezeigt. Hier stehen neben medikamentösen Behandlungsstrategien unterschiedliche Therapieverfahren zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung des Körpers zur Verfügung. Diese werden in nicht-invasive und invasive Verfahren eingeteilt, wobei nicht-invasiv, also nicht „in den Körper hineingehend“, zum Ausdruck bringt, dass die Verbindungstelle zwischen den biologischen Atemwegen des Menschen einerseits und den künstlichen, Sauerstoff-zuführenden Schlauchsystemen andererseits außerhalb des menschlichen Körpers liegen, z.B. über eine Gesichtsmaske.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.03.2021
Um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen ist es notwendig, viele Menschen regelmäßig und vor Ort auf das Virus zu testen. Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und des Krankenhauses St. Georg in Leipzig haben ein verbessertes Protokoll für den Nachweis von SARS-CoV-2 entwickelt. Diese Methode kann eine positive Probe in einem Pool mit 25 nicht infizierten Proben in weniger als einer Stunde nachweisen. Die quantitative Echtzeit-PCR (qPCR) ist die am häufigsten verwendete diagnostische Methode zum Nachweis von RNA-Viren wie SARS-CoV-2, erfordert jedoch teure Laborausrüstung. Forscher suchen deshalb nach einfacheren, aber dennoch zuverlässigen diagnostischen Alternativen. Eine solche Alternative ist die RT-LAMP (reverse transcription loop-mediated isothermal amplification). Dieser Test vervielfältigt die gewünschten Zielsequenzen des Virus bei einer konstanten Temperatur und benötigt im Vergleich zur qPCR nur eine minimale Ausstattung. Im Jahr 2020 wurde er für den Nachweis von SARS-CoV-2 angepasst. Anstelle eines Abstrichs, den viele Menschen als unangenehm empfinden, kann dieser Test auch an Gurgelproben durchgeführt werden. Erstautor Lukas Bokelmann und Kollegen entwickelten jetzt einen verbesserten RT-LAMP Farbtest namens Cap-iLAMP (capture and improved loop-mediated isothermal amplification), der virale RNA aus einem Pool von Gurgelproben extrahiert, konzentriert und vervielfältigt. Nach einer kurzen Inkubation kann das Testergebnis - orange / rot für negativ, intensiv gelb für positiv - visuell oder mithilfe einer frei verfügbaren Smartphone-App interpretiert werden.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 05.03.2021
Für den Covid-19-Impfstoff des Herstellers Astra-Zeneca melden mehr Menschen Nebenwirkungen als für die beiden anderen in Deutschland eingesetzten Vakzinen, zeigt der aktuelle Sicherheitsbericht des PEI. Das liegt aber vor allem an einem Nocebo-Effekt und nicht am Impfstoff. Laut dem für die Sicherheit von Impfstoffen zuständigen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist der Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca ebenso gut wie die Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna. Allerdings würden für den Vektorimpfstoff mehr Verdachtsfälle von Nebenwirkungen gemeldet als für die beiden mRNA-Impfstoffe, berichtete das Institut in seinem am Donnerstagabend veröffentlichten Sicherheitsbericht. Die Melderate unerwünschter Reaktionen sei bei Astra-Zeneca »vergleichsweise höher«, berichtete das PEI. Daraus könne aber »nicht zwangsläufig auf eine höhere Reaktogenität des Impfstoffes geschlossen werden, da die erhöhte Melderate auch mit der erhöhten medialen Aufmerksamkeit für den Impfstoff und den unterschiedlichen Altersgruppen der geimpften Personen zusammenhängen könnte«. Jüngere reagieren den Zulassungsstudien zufolge im Durchschnitt stärker auf Covid-19-Impfungen als ältere Personen.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 05.03.2021
Zu den mRNA-Vakzinen gibt es Neuigkeiten: Der aktuelle Bericht der Europäischen Arzneimittelagentur zeigt, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer Durchfall und Erbrechen als unerwünschte Wirkung verursachen kann. Außerdem können beide mRNA-Impfstoffe zu einem sogenannten »Covid-Arm« führen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) gibt einmal im Monat Sicherheitsberichte zu den zugelassenen Covid-19-Impfstoffen heraus. Im aktuellen Bericht zu der Covid-19-Vakzine Tozinameran (Comirnaty®) von Biontech/Pfizer steht, dass Diarrhö und Erbrechen als neue unerwünschte Wirkungen erkannt worden seien. Die Häufigkeit und das Ausmaß, mit denen sie auftreten, müssten noch weiter untersucht werden. Die Fachinformationen würden entsprechend angepasst, heißt es weiter. Im aktuellen Sicherheitsbericht zur Covid-19-Vakzine von Moderna gibt es keinen Eintrag zu neu erkannten Nebenwirkungen.
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 04.03.2021
Mit Mathe gegen Corona: HTWK-Arbeitsgruppe entwickelt neue Simulationsmodelle zur konkreten Virusbelastung pro Person in verschiedenen Innenräumen Wir leben inzwischen ein Jahr mit der COVID19-Pandemie – und wissen: Viren verbreiten sich vor allem auch durch Aerosole, also kleinste Schwebeteilchen, die durch Atmen, Lachen oder Reden in die Luft gelangen. Dort bleiben sie noch eine Zeitlang und verteilen sich. Daher bilden sie eine Ansteckungsgefahr in Räumen, in denen sich mehrere Personen aufhalten, selbst wenn diese den geforderten Mindestabstand einhalten. Besonders kritisch ist das dort, wo viele Menschen zusammenkommen – in Schulen, Hörsälen und Seminarräumen zum Beispiel. Das tatsächliche Infektionsrisiko im konkreten Einzelfall – also unter Beachtung von Faktoren wie Raumvolumen, Abstand, Personenanzahl – ist jedoch schwierig abzuschätzen. Eine Arbeitsgruppe der Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) hat deshalb ein genaues Modell zur Viruskonzentration durch Luftströmungen im Raum entwickelt. Es simuliert die durch Atmung bedingte Virusbelastung in geschlossenen Räumen mit Hilfe strömungsmechanischer Modelle – und zwar für jede einzelne Person im Raum. Die Gruppe um Stephan Schönfelder, Professor für die Simulation energetischer und technischer Systeme, hat verschiedene Szenarien am Beispiel eines Seminarraums der Hochschule simuliert: jeweils mit bzw. ohne Belüftung durch Fenster sowie mit und ohne sprechende Lehrperson mit der Annahme, dass diese infiziert ist. „Wir wollen mit neuen Berechnungsansätzen zur luftströmungsbasierten Viruskonzentration das Infektionsrisiko jeder Einzelperson in Innenräumen besser verstehen und so einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten. Unsere langjährige Erfahrung in Strömungs-simulationen zur Raumluftqualität in Innenräumen war die Basis, um die Modelle auf die Berechnung von Viruskonzentrationen anzupassen“, sagt Schönfelder.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 04.03.2021
Die körpereigene Immunantwort spielt beim Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion eine entscheidende Rolle. Neben den Antikörpern sind auch sogenannte T-Killerzellen dafür verantwortlich, Viren im Körper aufzuspüren und unschädlich zu machen. WissenschafterInnen des CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie der Medizinischen Universität Wien zeigten nun in einer Studie, dass SARS-CoV-2 sich durch bestimmte Mutationen für die Immunantwort durch T-Killerzellen unerkennbar machen kann. Die körpereigene Immunantwort spielt beim Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion eine entscheidende Rolle. Neben den Antikörpern sind auch sogenannte T-Killerzellen dafür verantwortlich, Viren im Körper aufzuspüren und unschädlich zu machen. WissenschafterInnen des CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie der Medizinischen Universität Wien zeigten nun in einer Studie, dass SARS-CoV-2 sich durch bestimmte Mutationen für die Immunantwort durch T-Killerzellen unerkennbar machen kann. Die Erkenntnisse der Forschungsgruppen von Andreas Bergthaler, Judith Aberle und Johannes Huppa liefern für die Weiterentwicklung von Impfungen wichtige Hinweise und wurden im Journal Science Immunology veröffentlicht.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 04.03.2021
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den Einsatz des Covid-19-Impfstoffs von Astra-Zeneca jetzt auch für ältere Menschen. Die Altersgrenze von 65 Jahren entfällt. Der Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca ist in der EU ab einem Alter von 18 Jahren bedingt zugelassen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte in ihrer Zulassungsempfehlung Ende Januar keine Altersobergrenze vorgesehen, da sie davon ausging, dass die Vakzine auch bei älteren Menschen wirksam sei. Ausreichend Daten, die das belegten, waren zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht vorhanden. In den Studien konnte lediglich die Sicherheit in der älteren Population gezeigt werden; für einen Nachweis der Wirksamkeit waren die Fallzahlen zu gering. Die STIKO war damals zurückhaltender und empfahl den Einsatz des Impfstoffs lediglich bei Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren. Dies und die Tatsache, dass die Vakzine in den Zulassungsstudien mit etwa 60 Prozent eine geringere Wirksamkeit erzielt hatte als die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna mit mehr als 90 Prozent, führte zu einem Akzeptanzproblem des Impfstoffs in der Bevölkerung. Mittlerweile liegen aber deutlich mehr Daten über den Einsatz des Impfstoffs außerhalb von Studien vor, die eine hohe Wirksamkeit auch bei älteren Menschen belegen. So zeigt etwa eine gerade erst veröffentlichte Auswertung der britischen Behörde Public Health England, dass die Impfstoffe von Astra-Zeneca und Biontech/Pfizer nach einmaliger Gabe bei Menschen ab 70 Jahren vergleichbar gut wirksam sind.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 04.03.2021
Die britische Variante B.1.1.7 breitet sich in Deutschland weiter aus und ist inzwischen für 46 Prozent der Infektionen verantwortlich. Das zeigt ein aktueller Bericht des Robert-Koch-Instituts. Sie könnte bald der neue Wildtyp sein. Die Verbreitung der zuerst in Großbritannien nachgewiesenen Corona-Variante B.1.1.7 in Deutschland hat laut Robert-Koch-Institut (RKI) weiter zugenommen. Ihr Anteil an einer Stichprobe von knapp 25.000 positiven Fällen aus der vergangenen Woche betrage rund 46 Prozent, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten RKI-Bericht. Zu Beginn der Erhebung, vor rund einem Monat, hatte das RKI den Anteil der Mutante noch auf 6 Prozent beziffert, zwei Wochen später waren es 22 Prozent. Schätzungen, wonach nun ungefähr die Hälfte der Fälle auf B.1.1.7 zurückgehen, waren bereits am Dienstag bekannt geworden.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 03.03.2021
Ein Forschungsteam von Pharmazeuten der Universität Bonn hat zwei Wirkstoff-Familien entdeckt, die die Vermehrung des Coronavirus SARS-CoV-2 blockieren können. Die Arzneimittelkandidaten scheinen geeignet, das Schlüsselenzym des Virus, die sogenannte Hauptprotease auszuschalten. Die Studie basiert auf Laborexperimenten. Für die Entwicklung von Medikamenten sind noch aufwändige klinische Studien erforderlich. Die Ergebnisse sind nun im Journal “Angewandte Chemie“ veröffentlicht. Damit sich das Coronavirus SARS-CoV-2 vermehren kann, ist es auf die Hauptprotease als Schlüsselenzym angewiesen. Das Virus lässt sein Genom aus RNA zunächst in einen großen Protein-Strang übersetzen. Die virale Hauptprotease zerschneidet dann dieses Proteinband in kleinere Einheiten, aus denen die neuen Viruspartikel gebildet werden. “Die Hauptprotease ist ein äußerst vielversprechender Ansatzpunkt der Coronavirus-Wirkstoffforschung”, sagt Prof. Dr. Christa E. Müller vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn. “Wird dieses Enzym blockiert, dann ist die Virusvermehrung in den Körperzellen gestoppt.” Die Wissenschaftlerin ist Mitglied in dem Transdisziplinären Forschungsbereich “Leben und Gesundheit” der Universität Bonn.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 03.03.2021
In Deutschland wird der Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca bekanntlich zurzeit nur Menschen unter 65 Jahren gegeben. Daten aus England zeigen aber jetzt: Bei Älteren ist er genauso gut wirksam wie die Biontech/Pfizer-Vakzine. In Großbritannien, das nicht erst seit dem Auftreten der sogenannten englischen Variante B.1.1.7 des Coronavirus stark von der Pandemie betroffen ist, verfolgt man eine andere Impfstrategie als in Deutschland: Die Impfung möglichst vieler Personen aus den besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen mit mindestens einer Dosis hat Priorität vor der Gabe der zweiten Dosis. Dabei wird der Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca ebenso wie der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer auch bei Senioren eingesetzt – eine Altersobergrenze, wie sie die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) für die Astra-Zeneca-Vakzine empfohlen hat, gibt es dort nicht.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 01.03.2021
In den USA ist ein dritter Corona-Impfstoff vorläufig zugelassen worden. Die Arzneimittelbehörde FDA hat dem Vektorimpfstoff von Janssen, der Pharmasparte von Johnson & Johnson, eine Notfallzulassung erteilt. Bei ihm ist nur eine Impfdosis nötig. Mit dem Impfstoff Ad26.COV2.S von Janssen, der Tochter des US-Konzerns Johnson & Johnson, kann in den USA künftig eine dritte Corona-Vakzine eingesetzt werden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte am Samstag (Ortszeit) eine Notfallzulassung für das Präparat. Es entfaltet seine volle Wirkung schon nach Verabreichung einer Dosis und muss – anders als die übrigen genutzten Impfstoffe – nicht zweimal gespritzt werden. US-Präsident Joe Biden sprach von »begeisternden Nachrichten für alle Amerikaner und einer ermutigenden Entwicklung in unserem Bemühen, die Krise zu beenden«. Für eine Notfallzulassung der FDA gelten vergleichsweise niedrige Hürden. Vereinfacht gesagt muss dafür sichergestellt sein, dass ein Medikament oder Impfstoff nachweisbar mehr hilft als schadet. Eine reguläre Zulassung ist ein wesentlich langwierigerer Prozess. Die vorliegenden Daten zum Janssen-Impfstoff zeigten, »dass die bekannten und potenziellen Vorteile des Vakzins seine bekannten und potenziellen Risiken überwiegen«, hieß es in der FDA-Mitteilung. Basis dafür seien Tests mit Zehntausenden Probanden in mehreren Ländern. Die Notfallzulassung gilt für den Einsatz des Wirkstoffs bei Menschen ab 18 Jahren. Daten zur Dauer des Impfschutzes lägen noch nicht vor, erklärte die FDA. Auch gebe es keine belastbaren Erkenntnisse dazu, ob Geimpfte das Virus SARS-CoV-2 übertragen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 26.02.2021
Wie gefährlich sind neue Mutationen des Sars-CoV-2-Virus? Ein internationales Team mit Beteiligung des Instituts für Virologie und Immunologie (IVI) des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV und der Universität Bern, der Centers for Disease Control and Prevention (USA), und des Friedrich-Loeffler Instituts (Deutschland), hat ein Vorgehen entwickelt, das die Übertragbarkeit von neuen Virus-Mutanten genau bestimmen kann. Vor dem Aufkommen neuer Mutanten des Corona-Virus wie zum Beispiel der britischen Variante B.117 war weltweit die sogenannte Sars-CoV-2-Variante D614G am weitesten verbreitet. Doch auch diese Variante war schon eine Mutante des ursprünglichen Sars-CoV-2-Erregers, der die Pandemie ausgelöst hatte. Ein internationales Team mit Berner Beteiligung konnte nun im Labor und an Tiermodellen zeigen, weshalb die D614G-Variante gegenüber dem ursprünglichen Sars-Cov-2-Virus die Oberhand gewinnen konnte. «Mit unserem Vorgehen können wir auch neu auftretende Mutationen wie die britische Variante B.117 schneller und besser charakterisieren», sagt Volker Thiel vom Institut für Virologie und Immunologie (IVI), einer der vier Hauptautoren der Studie. Die Erkenntnisse sind für die Bekämpfung neuer Mutanten, die überhand zu nehmen drohen, sehr wichtig, da sie zeigen wie ein Fitness-Vorteil von Virus-Varianten zu höherer Übertragung führen kann. Die Resultate wurden nun im Fachmagazin «Nature» publiziert. Erste Ergebnisse waren bereits früher auf einem sogenannten Preprint-Server zur wissenschaftlichen Diskussion freigegeben worden.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 26.02.2021
In einer internationalen Kooperation testet die REMAP-CAP-Studiengruppe bekannte Wirkstoffe in der Behandlung von COVID-19. Ihre jetzt im New England Journal of Medicine veröffentlichten Ergebnisse belegen für schwer erkrankte Patienten den Nutzen monoklonaler Antikörper in Ergänzung zu Kortisonpräparaten. Die REMAP-CAP-Studiengruppe ist ein von Intensivmedizinern und Infektiologen aufgebauter Zusammenschluss von Intensivstationen in 14 Ländern in Europa, Kanada, USA, Australien, Neuseeland und Saudi-Arabien. In dieser einzigartigen weltweiten Kooperation führt die Gruppe randomisierte klinische Tests in einer laufenden internationalen, multifaktoriellen, adaptiven Plattformstudie durch, um die Wirksamkeit bekannter Medikamente in der COVID-19-Pandemie zu untersuchen. Die aus derzeit 25 Intensivstationen bestehende Studienbeteiligung in Deutschland wird am Zentrum für Klinische Studien des Universitätsklinikums Jena (UKJ) koordiniert. In einer jetzt im New England Journal of Medicine erschienenen Arbeit berichten die Ärzte von einer Studie, die den Einsatz von monoklonalen Antikörpern bei COVID-19-Erkrankungen mit sehr schwerem Verlauf testete. Die Wirkstoffe Tocilizumab und Sarilumab werden seit Jahren bei rheumatischer Arthritis eingesetzt. Sie blockieren den Rezeptor für Interleukin-6, einen entzündungsfördernden Immunbotenstoff. Auf diese Weise, so die Studienhypothese, könnte die organschädigende Entzündungsantwort gemildert werden. Diese Vermutung konnte die randomisierte kontrollierte Studie mit 800 Intensivpatienten, von denen 70% eine künstliche Beatmung erhielten, bestätigen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 26.02.2021
Otilimab, ein noch nicht zugelassener Antikörper gegen den Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktor, wurde in einer Phase-II-Studie bei schwerkranken Covid-19-Patienten getestet. Hersteller GSK berichtet nun über die Ergebnisse, die sich vor allem in der Gruppe der Über-70-Jährigen sehen lassen können. Der Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierende Faktor (GM-CSF) ist ein Protein, das eine zentrale Rolle bei einer Vielzahl von immunvermittelten Krankheiten spielt. Otilimab neutralisiert die biologische Funktion von GM-CSF, indem es die Interaktion von GM-CSF mit seinem Zelloberflächenrezeptor blockiert. Der Antikörper soll bei rheumatoider Arthritis zur Marktreife geführt werden. Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie wird er aufgrund seiner Eigenschaften aber auch bei Covid-19 getestet, zum Beispiel in der OSCAR (Otilimab in Severe COVID-19 Related Disease)-Studie mit mehr als 800 hospitalisierten Erwachsenen mit schwerer Covid-19-bedingter Lungenerkrankung.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 26.02.2021
Es ist noch keine Zulassung, doch hat die EMA eine wissenschaftliche Empfehlung abgegeben: Die Antikörper-Kombination Casirivimab plus Imdevimab, bekannt als REGN-COV2, kann demnach bei bestimmten Covid-19-Patienten eingesetzt werden. Bekannt geworden war REGN-COV2, weil auch Donald Trump im Rahmen seiner Covid-19-Erkrankung mit dem damals noch experimentellen Antikörper-Cocktail behandelt wurde. Während das Präparat von Regeneron und Roche in den USA bereits seit November eine Notfallzulassung hat, prüft die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Daten seit dem 1. Februar in einem Rolling-Review-Verfahren. Der Zulassungsantrag liegt noch nicht vor. Offenbar hat die EMA aber nun ein erstes Review abgeschlossen, um eine harmonisierte wissenschaftliche Empfehlung auf EU-Ebene für die nationale Entscheidungsfindung abzugeben, ob das Präparat schon vor der Zulassung eingesetzt werden soll. Bekanntlich hatte das deutsche Bundesgesundheitsministerium dieses sowie ein weiteres Präparat für insgesamt 200.000 Dosen im Gesamtwert von 400 Millionen Euro eingekauft – wie es scheint, ohne Rücksprache mit den Ärztevertretern, denn auch in der frisch aktualisierten Leitlinie zur Therapie von hospitalisierten Covid-19-Patienten wird der Einsatz monoklonaler Antikörper mangels Evidenz und Zulassungen bislang nicht empfohlen. Das könnte sich nach der EMA-Empfehlung nun ändern.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 26.02.2021
Die Bedeutung von Serum-Antikörpern gegen SARS-CoV-2 wird nach wie vor diskutiert. Jetzt gibt es neue Hinweise, dass ein guter Antikörpertiter direkt nach einer
Erkrankung einen Schutzeffekt gegen eine erneute Infektion entfalten kann. Nach wie vor ist ungeklärt, ob sich von dem
Vorhandensein beziehungsweise Fehlen von Antikörpern bei positiv getesteten Covid-19-Patienten Aussagen zum Risiko einer Reinfektion ableiten lassen könnten. Um sich dieser Frage zu nähern,
analysierten Raymond A. Harvey, wissenschaftlicher Direktor der Firma Aetion in
New York, und Kollegen weiterer Unternehmen sowie dem National Cancer Institute der USA Einträge in einer anonymisierten Datenbank, in der neben den Ergebnissen kommerzieller Labortests
auch die medizinischen und pharmazeutischen Interventionen, die Einträge in elektronische Gesundheitsakten und Krankenhausabrechnungen abgelegt waren. Die Ergebnisse sind jetzt nach
Peer-Review-Verfahren im Fachjournal »JAMA Internal Medicine« erschienen.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 26.02.2021
Auf dem leer gefegten Markt für Corona-Impfstoffe beobachten EU-Ermittler immer mehr Betrügereien. Vermittler hätten Regierungen in den vergangenen Wochen insgesamt 900 Millionen Dosen Impfstoff für 12,7 Milliarden Euro angeboten, erklärte die EU-Anti-Betrugsbehörde »Olaf« jetzt in Brüssel. Dubiose Angebote erhielten demnach auch die Bundesregierung und das Land Nordrhein-Westfalen, lehnten aber ab. Die 27 EU-Staaten hatten vereinbart, Corona-Impfstoff gemeinsam über die EU-Kommission in Brüssel beschaffen zu lassen. Derzeit sind die aus den Gemeinschaftsverträgen gelieferten Mengen aber überall in der EU knapp. Die Hersteller begründen das mit der erst langsam steigenden Produktion. »Wir sehen eine wachsende Zahl von Betrügereien und Fake-Angeboten im Zusammenhang mit Impfstoffen«, teilte die »Olaf«-Pressestelle der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Anti-Betrugs-Behörde hat nach eigenen Angaben Informationen von vielen Regierungen über Vermittler bekommen, die versuchten, große Mengen von in der EU zugelassenen Vakzinen zu verkaufen. Die Hinweise hätten stark zugenommen, seit »Olaf« vor solchen Betrugsversuchen gewarnt habe.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.02.2021
Da keine beziehungsweise nur wenig wirksame Behandlungsmethoden für COVID-19 verfügbar sind, wurde in vielen Ländern die therapeutische Verwendung von Blutplasma genesener Patienten zugelassen, in denen Antikörper gegen das Coronavirus nachgewiesen wurden. Aber nicht jede Art von Antikörper kann das Virus neutralisieren und es somit inaktivieren. "Was wir im Rahmen der Plasmatherapie brauchen, ist nicht nur ein hoher Anteil an SARS-CoV-2 spezifischen Antikörpern, sondern auch eine hohe Neutralisierungsfähigkeit dieser Antikörper", sagt der Virologe Professor Michael Schindler vom Universitätsklinikum Tübingen. Die Fähigkeit, Viren zu neutralisieren, kann jedoch je nach Antikörpertyp stark variieren, berichten Schindler und seine Kollegen diese Woche im Open Access Journal der American Society for Microbiology mSphere. Die Forscher analysierten COVID-19-Antikörper im Blut von 49 Personen mit asymptomatischen oder milden Verläufen und testeten diese Antikörper dann an menschlichen Zelllinien, die mit dem Virus infiziert wurden, auf ihre Neutralisierungsfähigkeit. In Übereinstimmung mit anderen Studien fanden sie heraus, dass in der überwiegenden Mehrheit der Fälle (88 Prozent) infizierte Personen eine SARS-CoV-2-spezifische Antikörperreaktion entwickelten. Bei diesen korrelierte die Neutralisierung mit der Häufigkeit von Antikörpern gegen die rezeptorbindende Domäne des S-Oberflächenproteins des Coronavirus.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 25.02.2021
Neben Moderna haben auch Biontech und Pfizer heute bekannt gegeben, nun die Verabreichung einer dritten Dosis als Booster in einer klinischen Studie zu untersuchen. Darüber hinaus sollen Impfstoffvarianten mit veränderter mRNA-Sequenz gegen mutierte Coronaviren getestet werden. Biontech und Pfizer verkündeten heute den Start einer neuen klinischen Studie zur Sicherheit und Immunogenität einer dritten Dosis ihres Covid-19-Impfstoffs Tozinameran (Comirnaty®, BNT162b2) – kurz nachdem Konkurrent Moderna ähnliche Pläne mitgeteilt hatte. Die Firmen wollen untersuchen, ob eine Booster-Impfung mit dem gleichen Impfstoff einen Immunschutz gegen die bereits kursierenden sowie potenziell neu aufkommende SARS-CoV-2-Varianten bietet. In den USA erhalten die bis zu 144 ehemalige Teilnehmer der ersten Phase-I-Studien von Biontech und Pfizer sechs bis zwölf Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung, also den bislang üblichen zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen, nun eine dritte Dosis des unveränderten Impfstoffs. Dabei werden wie bei den ersten beiden Dosen noch einmal 30 µg mRNA verimpft. Die Immunantwort der Teilnehmer soll zum Zeitpunkt der dritten Impfung, sowie nach einer Woche und nach einem Monat gemessen werden. Die Unternehmen wollen zudem untersuchen, ob die Seren dieser Teilnehmer bestimmte SARS-CoV-2-Stämme neutralisieren können. Die Teilnehmer werden, wie ursprünglich geplant, bis zu zwei Jahre lang im Rahmen der Studie weiter beobachtet.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 25.01.2021
Das US-Unternehmen Moderna hat heute bekannt gegeben, dass der variantenspezifische Impfstoffkandidat mRNA-1273.351 für eine klinische Studie an die US-Gesundheitsbehörde NIH geschickt wurde. Der Impfstoff wurde an die südafrikanische Variante angepasst. Laut der Mitteilung testet das Unternehmen zwei Strategien gegen besorgniserregende Varianten. Zum einen prüft es Booster-Dosen des Impfstoffs, um die neutralisierende Immunität gegen die Virusvarianten zu erhöhen. Moderna plant dafür die Evaluierung von drei Ansätzen: Dabei kommen entweder mRNA-1273.351, also ein variantenspezifischer Booster-Kandidat gegen die Südafrika-Variante, oder mRNA-1273.211 zum Einsatz, ein multivalenter Booster-Kandidat, der die bereits zugelassene ursprüngliche Vakzine mRNA-1273 und mRNA-1273.351 in einem Impfstoff kombiniert. Als dritte Option der ersten Strategie testet das Unternehmen eine dritte Dosis mRNA-1273 als Booster in der Dosierung von 50 µg. Als andere zweite Strategie plant das Unternehmen, mRNA-1273.351 und mRNA-1273.211 als primäre Impfserie für Personen zu untersuchen, die seronegativ sind. »Wir freuen uns auf den Beginn der klinischen Studie mit unserer Booster-Variante und sind dankbar für die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den NIH im Kampf gegen die Pandemie«, sagte Stéphane Bancel, Chief Executive Officer von Moderna. »Wir nutzen die Flexibilität unserer mRNA-Plattform, um Aktualisierungen der Impfstoffe, die neu auftretende Virusvarianten adressieren, schnell klinisch zu testen. Moderna ist entschlossen, so viele Aktualisierungen an unserem Impfstoff wie nötig vorzunehmen, bis die Pandemie unter Kontrolle ist. Wir hoffen, zeigen zu können, dass Booster-Impfungen, falls notwendig, mit niedrigeren Dosen durchgeführt werden können. Dadurch könnten wir, falls notwendig, der Weltgemeinschaft Ende 2021 und 2022 viele weitere Impfstoff-Dosen zur Verfügung stellen.«
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 25.02.2021
Die Europäische Arzneimittelagentur hat die Begutachtung des monoklonalen Antikörpers Regdanvimab gestartet. Er richtet sich gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2
. Bislang ist noch kein monoklonaler Antikörper zur Therapie von Covid-19 in der Europäischen Union zugelassen. Am 1. Februar startete die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ein Rolling-Review-Verfahren für das Kombipräparat REGN-COV2 von Roche
und Regeneron, das die Antikörper Casivirimab und Imdevimab enthält. Regdanvimab ist bislang nur in Südkorea zugelassen. Am
Donnerstag ging nun auch die Konkurrenz an den Start. Die EMA will Regdanvimab (CT-P59) von Celltrion begutachten. Der monoklonale Antikörper bindet an das Spike-Protein von SARS-CoV-2. Dadurch wird die Fähigkeit des Virus reduziert, die
menschlichen Zellen zu befallen. Angedacht ist der Einsatz bei Infizierten mit milden bis moderaten Covid-19-Symptomen, um das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt zu
reduzieren.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 24.02.2021
Experten sorgen sich, dass ausgerechnet die von einem Virus ausgelöste Pandemie die Resistenzentwicklung bei Bakterien befeuern könnte. Denn es bekommt oder bekam wohl ein großer Teil der Covid-19-Patienten Antibiotika – teils reflexhaft, wie Kritiker sagen. Eigentlich liegt es auf der Hand: «Covid-19 ist eine reine Virusinfektion, da machen Antibiotika keinen Sinn», stellt Professor Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitäts-Klinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), klar. Der Koordinator der jetzt aktualisierten Behandlungsempfehlungen für hospitalisierte Covid-19-Patienten verweist auch auf Nebenwirkungen und Kosten. Die Gründe, aus denen die Mittel dennoch eingesetzt werden, sind vielschichtig. Ein Anwendungsfall sind schwer an Covid-19 erkrankte Menschen, die intensivmedizinisch versorgt werden. «Wenn ein Patient länger auf der Intensivstation liegt, mehrere Wochen zum Beispiel, dann hat er in der Regel auch Antibiotika bekommen», erläutert Kluge. Hier geht es nicht darum, Covid-19 zu begrenzen: Während der Behandlung auf der Intensivstation träten oftmals bakterielle Infektionen über Schläuche und Katheter auf, so Kluge.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 24.02.2021
Rund 30 Prozent der Corona-Neuinfektionen in Deutschland gehen Stichprobenanalysen zufolge bereits auf die ansteckendere Variante B.1.1.7 zurück. Wie entwickelt sich das Infektionsgeschehen? Die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 breitet sich nach Beobachtung eines großen Laborverbands in Deutschland weiter aus. Während sich die Rate der positiven Corona-Tests insgesamt in den vergangenen Wochen verringert habe, sei der Anteil der ansteckenderen Mutante gewachsen, sagte Michael Müller, der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), am Dienstag in einer Videoschalte. In untersuchten Stichproben aus der vergangenen Woche habe der Anteil bei annähernd 30 Prozent gelegen. Die Angaben bilden die Ansteckungen von ungefähr ein bis zwei Wochen zuvor ab. Müller sprach von einer erwartbaren Zunahme. In dieser Woche laufe in den Laboren wieder eine Erhebung für das Robert-Koch-Institut (RKI). In dessen Berichten zur Entwicklung der Mutanten sind die ALM-Daten ein Baustein. Zuletzt hatte das RKI von einem Anstieg der britischen Variante von knapp 6 auf rund 22 Prozent in Stichproben binnen zwei Wochen berichtet. Experten zufolge kann die Ausbreitung der Variante bereits mit ein Grund dafür sein, dass die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner zuletzt kaum mehr sank und an einigen Tagen sogar stieg. Am Dienstagmorgen lag die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI bei 60,5 und damit etwas niedriger als am Vortag (61,0). Vor vier Wochen, am 26. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 107,6 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.