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Letzte aktualiesierung 30.04.2021



 

Impfen bei immunsuppressiver Therapie

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 30.04.2021

Patienten unter immunsuppressiver Therapie können und sollen sich gegen Covid-19 impfen lassen. Die Immunantwort könnte allerdings geringer ausfallen als bei anderen Personen. Das zeigt auch eine aktuelle Studie eindrücklich. Wer eine immunsuppressive Therapie erhält, hat grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen. Das gilt auch für das Coronavirus. Patienten mit chronisch-entzündlichen, rheumatischen und Autoimmunerkrankungen, die immunsuppressiv behandelt werden, gelten daher als Risikogruppe für einen schweren Verlauf von Covid-19 und sollten sich mit einer Impfung gegen eine Infektion schützen. Entsprechend finden sie sich laut den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) unter den priorisierten Gruppen. Was beim Impfen dieser Patienten zu beachten ist, war Thema eines Vortrags beim 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, der in diesem Jahr online stattfand. Immunsupprimierte sollen bekanntlich nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden. Diese Einschränkung greift aber bei den Covid-19-Impfstoffen nicht. »Alle bislang in der EU gegen SARS-CoV-2 zugelassenen Impfstoffe sind keine Lebendimpfstoffe«, sagte Professor Dr. Ulf Müller-Ladner von der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Sowohl die mRNA- als auch die Vektorimpfstoffe enthalten keine replikationsfähigen Pathogene und sind daher unproblematisch. Die vier Impfstoffe seien »ohne Präferenz uneingeschränkt« einsetzbar. »Abgesehen von bekannten Allergien gegen Bestandteile der Vakzinen gibt es keine Kontraindikationen für die Covid-19-Impfung«, so Müller-Ladner.


32-Jährige an Hirneinblutung gestorben

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 30.04.2021

Nach Angaben des Kreises Herford ist eine 32-jährige Frau im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung mit der Astra-Zeneca-Vakzine Vaxzevria® gestorben. Laut Obduktion kam es in Folge einer Immunreaktion zu einer Gerinnungsstörung mit Einblutung ins Gehirn. Wie der Kreis Herford am Donnerstag mitteilte, verstarb die 32-Jährige am 9. März, mehrere Tage nach ihrer Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte eine Obduktion angeordnet. Die Pathologen der Rechtsmedizin Münster konnten die Todesursache jedoch nicht endgültig klären. Daraufhin wurden weitere Untersuchungen veranlasst. »Die Ergebnisse des Instituts für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universität Greifswald zeigen, dass eine Immunreaktion auf den Impfstoff Astra-Zeneca zum Tod der Frau geführt hat. Todesursache war demnach eine Gerinnungsstörung mit Einblutung ins Gehirn«, teilte der Kreis Herford mit. Das Greifswälder Institut ist auf solche Immunreaktionen spezialisiert und hatte als erstes eine Hypothese zum Pathomechanismus für die Bildung ungewöhnlicher Thrombosen nach der Impfung geliefert. Das für die Impfstoffüberwachung zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sei informiert worden. Unklar blieb, ob dieser Fall bereits zu den mittlerweile mehr als 60 Fällen von Hirnvenenthrombosen nach Vaxzevria-Impfung gezählt wurde.

EMA prüft Baricitinib bei Covid-19

Quelle; Pharmarzeutische Zeitung, 29.04.2021

Der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) liegt ein Antrag auf Zulassungserweiterung für den Januskinase-Hemmer Baricitinib für den Einsatz bei Covid-19 vor. Die Behörde prüft den Antrag in einem beschleunigten Verfahren. Baricitinib (Olumiant®) ist zugelassen zur Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis und atopischer Dermatitis. Jetzt beantragt Hersteller Lilly eine Zulassungserweiterung zum Einsatz bei hospitalisierten Covid-19-Patienten, die auf eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr angewiesen sind. In diesem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung steht eine überschießende Immunreaktion im Vordergrund, die der Januskinase-Hemmer dämpft. Angestrebt wird die Zulassung für Patienten ab einem Alter von zehn Jahren. Laut EMA-Pressemitteilung stützt sich der Antrag auf zwei große randomisierte Studien mit hospitalisierten Covid-19-Patienten. Vermutlich sind das die COV-BARRIER-Studie, in der Baricitinib mit Placebo verglichen wurde, und die ACTT-4-Studie, in der Baricitinib in Kombination mit Remdesivir (Veklury®) ebenso wirksam war wie Dexamethason plus Remdesivir. Auch in der Vorläuferstudie ACTT-2 hatte Baricitinib zusammen mit Remdesivir bereits seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt.


Keine starke Immunflucht bei indischer Variante

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 29.04.2021

Die Corona-Variante B.1.617, die sich zurzeit in Indien stark ausbreitet, wird vom Plasma von Genesenen und von Geimpften erkannt. Für die schwere Pandemiewelle dort ist sie vermutlich zumindest nicht allein verantwortlich. Die schwere Pandemiewelle in Indien und Berichte über eine neue Mutante dort sind beunruhigend. Die neue Variante mit der Bezeichnung B.1.617 besitzt Mutationen an drei strukturell wichtigen Stellen im Spike-Gen von SARS-CoV-2: L452R, E484Q und P681R. Diese verändern die Struktur des Oberflächenproteins und können damit womöglich die Eigenschaften des Virus beeinflussen. Inwieweit sich dies auf die Pathogenität des Erregers und seine Fähigkeit, dem Immunsystem zu entkommen, auswirkt, ist bislang noch nicht ausreichend untersucht. Damit angefangen hat jetzt ein Team um Pragya D. Yadav vom Nationalen Institut für Virologie in Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra. Die Forschenden untersuchten die neutralisierende Wirkung von Blutseren auf die Varianten B.1.617, B.1.1.7 und B1. Letztere war zu Beginn der Pandemie stark zirkuliert. Das Team verwendete Blutseren von 17 Personen, die in der Vergangenheit eine Corona-Infektion durchgemacht hatten, und von 28 Personen, die mit dem indischen Totimpfstoff Covaxin (BBV152) geimpft worden waren.


RKI definiert wichtigste Risikofaktoren für schweres Covid-19 neu

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 28.04.2021

Das Robert-Koch-Institut und mehrere Krankenkassen haben anhand einer neuen Datenanalyse die wichtigsten Vorerkrankungen für einen schweren Covid-19-Verlauf bei Menschen unter 80 Jahren identifiziert. Die Liste mit 24 Erkrankungen und Altersgruppen soll Ärzten bei der Impfpriorisierung helfen. Ganz oben mit dabei: Krebs, Demenz und Herzinsuffizienz.  Bei der Impfpriorisierung geht es unter anderem darum, Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren oder gar tödlichen Verlauf von Covid-19 zu schützen und eine Überlastung der Intensivstationen zu vermeiden. Bislang fußen die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Einstufung der verschiedenen Vorerkrankungen auf internationalen Studien. Nun liegt auch Evidenz aus Deutschland vor, denn das Robert-Koch-Institut hat gemeinsam mit den Krankenkassen GKV-Routinedaten von rund 30 Millionen Versicherten ausgewertet. Laut RKI handelt es sich um eine der größten Studien zu Covid-19 und Vorerkrankungen aus Deutschland.


Kreuzimmunität: Erkältungs-Antikörper deuten auf leichtere Verläufe hin

Quelle: www.spektrum.de, 27.04.2021

Wer mit einem der endemischen Coronaviren infiziert war, wird wohl seltener schwer krank. Ein Antikörpertest könnte deswegen zeigen, wer vermutlich beatmet werden muss. Antikörper gegen das humane Coronavirus OC43 zeigen mutmaßlich ein geringeres Risiko schwerer Verläufe von Covid-19 an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung an 296 Patientinnen und Patienten in vier französischen und deutschen Kliniken. Eine Arbeitsgruppe um Martin Dugas von der Universität Münster untersuchte das Blut der Patientinnen und Patienten auf Antikörper gegen das Nukleokapsidprotein des Erkältungsvirus und wertete anschließend deren Krankheitsverläufe aus. Demnach hatten die zuvor mit OC43 infizierten Personen mutmaßlich dank der Kreuzimmunität ein um nahezu zwei Drittel reduziertes Risiko, wegen eines sehr schweren Verlaufs beatmet werden zu müssen, berichtet das Team im »Journal of Clinical Virology«. Solche Antikörpertests sollten deswegen herangezogen werden, um das Risiko eines schweren Verlaufs zu bewerten, schreibt das Team.


Frühere Corona-Erkältung schützt vor schwerem Covid-19-Verlauf

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 27.04.2021

Am Universitätsklinikum Münster werden seit einigen Wochen alle stationären Covid-19-Patienten auf Antikörper gegen das harmlose Coronavirus HCoV-OC43 getestet. Patienten, die darauf negativ getestet werden, hätten ein höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf, heißt es in einer Pressemeldung. Covid-19 verhindern kann sie nicht, aber eine frühere Infektion mit dem meist nur harmlose Infekte auslösenden, saisonalen Coronavirus HCoV-OC43 kann laut Forschenden der Uni Münster vor einem schweren Covid-19-Verlauf schützen. Das ist das Ergebnis von zwei Studien; eine davon wurde im »International Journal of Infectious Diseases« publiziert, die andere im »Journal of Clinical Virology«. »Beide Studien belegen, dass im Vergleich zu anderen Covid-19-Patienten vor allem jene Patienten kritisch erkrankten, bei denen sich keine Antikörper gegen das Nukleokapsid-Protein von HCoV-OC43 nachweisen ließen«, informiert Professor Dr. Martin Dugas, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik der Universität Münster. Neben einer vorausgegangenen Infektion spielen das Alter und das Geschlecht eine erhebliche Rolle. Patienten ab dem 40. Lebensjahr, insbesondere Männer ohne OC43-Antikörper, hatten generell ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, so Dugas.


Myokarditis-Häufung nach Corona-Impfung nicht erwiesen

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 27.04.2021

Löst die Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech und Pfizer eine Herzmuskelentzündung aus? Meldungen von Myokarditis-Fällen in Israel ließen das vermuten. Jetzt gibt das Gesundheitsministerium des Landes vorerst Entwarnung. Nach Berichten über Dutzende Fälle von Herzmuskelentzündungen nach einer Corona-Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Präparat hält Israels Gesundheitsministerium eine ungewöhnliche Häufung der Erkrankung für nicht erwiesen. Israelische Medien hatten über eine Analyse berichtet, der zufolge 62 Fälle von Myokarditis aufgetreten seien, vor allem bei jungen Männern im Alter von 18 bis 30 Jahren. Davon seien zwei Patienten - ein Mann und eine Frau - gestorben. Insgesamt haben in Israel seit Beginn der Impfkampagne vor mehr als vier Monaten fünf der neun Millionen Einwohner eine Zweitimpfung erhalten. In dem Land wurde nahezu ausschließlich mit dem Biontech/Pfizer-Präparat geimpft. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums teilte am Dienstag mit, ein Expertenteam überwache alle Nebenwirkungen der Corona-Impfungen und veröffentliche regelmäßig Berichte. Die in den Medien zitierte Analyse sei aber nicht vom Ministerium veröffentlicht worden. »Sie zeigt keinen eindeutigen Anstieg der Sterblichkeit wegen der Impfung und es ist auch nicht sicher, dass es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg der Zahl von Herzmuskelentzündungen gibt.« Es handele sich gleichwohl um einen »wichtigen Bericht«, über den das Expertenteam in den kommenden Tagen beraten werde. Die Ergebnisse der Beratung würden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.


Erhöhte Sterblichkeit bei Schwangeren

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 26.04.2021

Frauen, die in der Schwangerschaft an Covid-19 erkranken, haben ein 20-fach höheres Risiko zu sterben als nicht infizierte Schwangere. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Oxford. Auch für die Kinder besteht Gefahr. Allerdings ist die Impfung wohl nicht mit Risiken verbunden, zeigt eine weitere Analyse. Dass Infektionen mit Coronaviren während einer Schwangerschaft große Probleme bereiten können, weiß man aus Erfahrungen, die bereits mit dem »Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom« (SARS) und dem »Middle East Respiratory Syndrom« (MERS) gemacht wurden. Welche Risiken für Schwangere und Neugeborene von Covid-19 ausgehen, war bisher nur in kleineren Studien untersucht worden. Entsprechend unsicher waren die Erkenntnisse. Dies ändert sich jetzt, denn ein internationales Konsortium um José Villar vom Nuffield Department of Women’s & Reproductive Health der Universität Oxford ist in einer multinationalen Kohortenstudie mit 2130 schwangeren Frauen in 43 Institutionen aus 18 Ländern dieser Frage nachgegangen. Die Ergebnisse der sogenannten INTERCOVID-Kohortenstudie sind jetzt im Fachjournal »JAMA Pediatrics« erschienen.


Kontakt mit saisonalen Coronaviren begünstigt milden Verlauf von COVID-19

Quelle: Informarionsdienst Wissenschaft, 26.04.2021

 

Ein Forscherteam der Universitätsmedizin Münster konnte in zwei Studien einen Zusammenhang von Infektionen mit einem saisonalen Coronavirus und einem milden Verlauf von SARS-CoV-2-Infektionen belegen. Demnach treten bei einer früheren Infektion mit dem saisonalen Coronavirus OC43 schwere Krankheitsverläufe bei COVID-19 seltener auf. Die Hypothese für diese Schutzwirkung entstand aus den Daten von genesenen COVID-19-Patienten, die im Frühjahr 2020 einem Aufruf des UKM für eine Coronaplasma-Studie gefolgt waren. COVID-19 verhindern kann sie nicht, aber sie hat nach aktuellen Erkenntnissen eines Forscherteams der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster am Universitätsklinikum Münster (UKM) einen protektiven Effekt: eine frühere Infektion mit dem saisonalen Coronavirus OC43. Gleich zwei Studien der Arbeitsgruppe zeigen, dass vorausgegangene Infektionen mit diesem der vier bereits vor der Pandemie global zirkulierenden humanen Coronaviren (HCoV-229E, HCoV-NL63, HCoV-HKU1 und HCoV-OC43), die meist nur saisonale, harmlose Infekte der oberen Atemwege auslösen, vor einem schweren Verlauf von COVID-19 schützen können. „Unsere daraus abgeleitete Empfehlung ist, dass OC43-Antikörper bei stationär aufgenommenen COVID-19-Patienten gemessen und als Teil der Risikobewertung betrachtet werden“, sagt Prof. Hartmut Schmidt, Direktor der Medizinischen Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Klinische Infektiologie) am UKM.

 


SARS-CoV-2-Impfstrategie für Dialysepatienten nicht ausreichend?

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.04.2021

 

Hämodialyse-Patienten haben generell bei Infektionen ein erhöhtes Komplikationsrisiko, so auch bei COVID‐19. Die Möglichkeit der SARS‐CoV‐2-Impfung hat bei Ärzten und Patienten für große Erleichterung gesorgt, jedoch bleiben Fragen offen. Eine Studie [1] zeigte, dass gerade ältere Hämodialysepatienten deutlich niedrigere Antikörper-Spiegel entwickeln als jüngere bzw. gesunde Kontrollpersonen. Was das für die künftige Impfstrategie bedeuten kann, muss nun dringend weiter untersucht werden. Chronische Hämodialysepatienten gelten grundsätzlich als immunkompromittiert – Registerstudien aus Europa und Kanada weisen für diese Patientenpopulation eine COVID‐19-Letalität von 20‐30% aus. Der Schutz dieser Menschen vor einer SARS‐CoV‐2-Infektion ist daher oberstes Gebot, sowohl in häuslicher Umgebung als auch in medizinischen Einrichtungen. Hygienekonzepte in Dialysezentren sind für die Patienten sowie das ganze Team eine besondere Herausforderung, da auch infizierte Patienten ihre Dialyse weiter erhalten müssen – soweit wie möglich separiert von den anderen Patientinnen und Patienten. Die SARS‐CoV‐2-Impfung wurde daher von allen dringlichst erwartet und Dialysepatientinnen/-patienten wurden in der 4. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung 1. April 2021 in die Priorisierungsstufe 2 aufgenommen und können seitdem in allen Bundesländern geimpft werden [2].


Warum Long-Covid-Patienten vom Impfen profitieren könnten

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 23.04.2021

Ist eine SARS-CoV-2-Impfung von Long-Covid-Patienten sicher? Diese Frage lässt sich nach wie vor nicht datenbasiert beantworten. Viele betroffene Patienten zögern daher, sich impfen zu lassen. Argumente für eine Impfung dieser Patienten liefert eine neue Studie. Bereits vor einem Monat berichtete die Pharmazeutische Zeitung von einer Studie, die Behandler und Patienten, die an »Langzeit-Covid-19« (Long Covid) leiden, aufhorchen ließ. Sie legte nahe, dass die klinischen Beschwerden dieser Patienten durch eine SARS-CoV-2-Impfung zumindest etwas gelindert werden. Ein Vergleich von Geimpften mit nicht Geimpften ergab, dass diejenigen, die einen Impfstoff erhalten hatten, eine leichte Gesamtverbesserung der Long-Covid-Symptome verspürten. Sich verschlimmernde Symptome berichteten nur 5,6 Prozent der Geimpften versus 14,2 Prozent der Nicht-Geimpften. Und eine Zunahme der Symptomauflösung bemerkten 23,2 Prozent der Geimpften versus 15,4 Prozent der Nicht-Geimpften.  Jetzt wurde auf dem Preprint-Server »medRxiv« eine Studie publiziert, die sich im weiteren Sinne auch diesem Problem widmet. Autoren um Pankaj Kumar Mishra vom Public Health Research Institute der Rutgers New Jersey Medical School in Newark untersuchten die molekularen Mechanismen einer Impfung gegen SARS-CoV-2 auch mit Blick auf die Long-Covid-Problematik.


Suche nach Covid-19-Medikamenten - Helikase-Inhibitor soll Virusreplikation hemmen
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 23.04.2021
Das Unternehmen Eisbach Bio erhält für die klinische Entwicklung eines zielgerichteten SARS-CoV-2-Helikase Inhibitors Fördermittel vom Bund. Wie wirkt er und wie weit ist er schon untersucht? Das Coronavirus SARS-CoV-2 stützt sich auf Nichtstrukturproteine wie Nsp13-Helikase und Nsp14, die Schlüsselkomponenten des Replikations-Transkriptions-Komplexes sind, um den infektiösen Lebenszyklus des Virus zu vervollständigen. Daher kann das Targeting dieser essenziellen viralen Proteine höchstwahrscheinlich die Pathogenese der Krankheit stoppen, heißt es in einer Publikation in »Gene Reports«.  Genau an dieser Stelle setzt ein Forschungsprojekt an, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Wie das Biotechnologieunternehmen Eisbach Bio auf Nachfrage der PZ mitteilt, hat sie einen Arzneistoffkandidaten entwickelt, der sich gegen das stark konservierte, virale Enzym Nsp13 richtet und als antivirale Abwehrlinie gegen alle Coronaviren, inklusive den neuen SARS-CoV-2 Mutanten, dienen kann. Die Hemmung der viralen Replikation ist das Ziel. Das potenzielle Covid-19-Medikament sei oral bioverfügbar, im ambulanten Bereich einsetzbar und günstig herzustellen.

Klinische Studie mit Anti-SARS-CoV-2-Antikörper gestartet

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 22.04.2021

Forscher aus Braunschweig und Tübingen haben einen Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt und jetzt mit der klinischen Prüfung begonnen. Das Besondere: Er kann noch später im Krankheitsverlauf eingesetzt werden als die anderen therapeutischen Antikörper. Therapeutische Antikörper, die bei Covid-19-kranken Menschen den Krankheitsverlauf abmildern sollen, gibt es bereits einige. Sechs von ihnen begutachtet die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) derzeit in Rolling-Review-Verfahren: VIR-7831 (GSK4182136) von GSK und Vir Biotechnology, Bamlanivimab und Etesevimab von Eli Lilly, Casivirimab und Imdevimab (REGN-COV2) von Roche und Regeneron sowie Regdanvimab von Celltrion. Sie alle sind gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 gerichtet. Indem sie an das Protein binden, fangen sie das Virus ab und verhindern so, dass es in menschliche Zellen eindringt. Allen diesen Präparaten ist gemeinsam, dass sie in einem frühen Stadium der Erkrankung gegeben werden müssen, um einen Effekt zu erzielen. Hierin unterscheiden sie sich von COR-101, einem weiteren Anti-SARS-CoV-2-Antikörper der Braunschweiger Firma Corat Therapeutics: Er ist zum Einsatz bei bereits schwerer erkrankten Patienten vorgesehen. An der Entwicklung von COR-101 beteiligt waren auch Forscher der Universität Tübingen. Diese informiert aktuell, dass jetzt eine Phase-I-Studie mit COR-101 begonnen hat.


Chinin als mögliche Therapieoption bei COVID-19

Quelle Informationsdienst Wissenschaft, 21.04,2021

 

Ein Forscherteam der Universitätskliniken Tübingen und Erlangen-Nürnberg ist mit einem vielversprechenden Ansatz einer Therapieoption für COVID-19 auf der Spur. Das aus dem tropischen Cinchona-Baum gewonnene Alkaloid Chinin stellte sich als antiviral wirksame Substanz in verschiedenen menschlichen Zellkultursystemen heraus. Da chininhaltige Präparate bereits seit langer Zeit auf dem Markt sind, könnten diese eine einfache und kostengünstige Behandlungsmöglichkeit darstellen. Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie hatte es Hinweise auf eine Wirksamkeit der artverwandten Substanzen Hydroxychloroquin und Chloroquin gegeben, welche vor allem als Malariamedikamente verwendet werden. Nachdem diese frühen in vitro Daten mit Affen-Zellen zunächst enorme Hoffnungen geweckt hatten, konnten jedoch nachfolgende klinische Studien keine entscheidende Wirksamkeit auf das Krankheitsgeschehen bei COVID-19-Patienten nachweisen. Chinin besitzt Eigenschaften, die es für die Behandlung der Malaria weniger effektiv machen als zum Beispiel Hydroxychloroquin und Chloroquin.


Nasenspray gegen COVID-19

Quelle: Informationsdie

 

Erste Studienergebnisse zu einem Wirkstoff aus der Rotalge sind laut Erlanger Virologen vielversprechend Nasenspray mit Iota-Carragelose – einem natürlichen Wirkstoff aus der Rotalge – könnte vor SARS-CoV-2-Infektionen schützen. Darauf weisen erste Ergebnisse aus Studien mit Krankenhauspersonal hin. Mehrere Laboruntersuchungen belegten in Zellversuchen bereits die Wirkung von Carragelose gegen das Coronavirus. Vor diesem Hintergrund könnte das spezielle Nasenspray die allgemeinen Schutzmaßnahmen gegen SARS-CoV-2 unterstützen und Infektionen vorbeugen.


Klinischer Studienstart mit neuem Antikörper gegen Sars-CoV-2 in Tübingen

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 21.04.2021

 

 

Wirksame Medikamente gegen COVID-19 sind in der aktuellen Coronavirus-Pandemie nach wie vor rar. Doch es ist unerlässlich, spezifische Medikamente zur Behandlung der COVID-19-Erkrankung zu entwickeln. Einen vielversprechenden Ansatz verfolgt das Braunschweiger Biotechnologie-unternehmen Corat Therapeutics GmbH. Dieses hat gemeinsam mit der Klinischen Kooperationseinheit (KKE) Translationale Immunologie des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät sowie der Abteilung für Immunologie der Universität Tübingen einen monoklonalen Antikörper gegen das so genannte Spike-Protein von Sars-CoV-2 entwickelt. Wirksame Medikamente gegen COVID-19 sind in der aktuellen Coronavirus-Pandemie nach wie vor rar. Auch wenn sich der Blick seit Wochen vorrangig auf die Ermöglichung einer raschen Impfung richtet, wird es künftig viele Menschen geben, die z. B. aufgrund von Begleiterkrankungen nicht geimpft werden können oder bei denen die Impfwirkung versagt. Deshalb ist es unerlässlich, spezifische Medikamente zur Behandlung der COVID-19-Erkrankung zu entwickeln. Einen vielversprechenden Ansatz verfolgt das Braunschweiger Biotechnologie-unternehmen Corat Therapeutics GmbH. Dieses hat gemeinsam mit der Klinischen Kooperationseinheit (KKE) Translationale Immunologie des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät sowie der Abteilung für Immunologie der Universität Tübingen einen monoklonalen Antikörper gegen das so genannte Spike-Protein von Sars-CoV-2 entwickelt. Die behördliche Genehmigung durch das Paul-Ehrlich-Institut sowie die Ethikkommission erfolgte in den vergangenen Tagen und die klinische Phase-I Studie hat in Tübingen bereits begonnen.

 


Neues zu den Ursachen von Thrombosen nach Impfung

Quelle: Pharmazeutische Zeitung 21.04.2021

Greifswalder Forscher hatten als erste eine Hypothese geliefert, wie es nach einer Covid-19-Impfung zu den ungewöhnlichen Hirnvenenthrombosen kommen könnte. Jetzt legten sie ein neues Paper nach, in dem es auch um die konkreten Auslöser geht. Es könnte sich um einen Klasseneffekt der Vektorimpfstoffe handeln. Nach der Verimpfung der Covid-19-Impfstoffe von Astra-Zeneca und Janssen kann es in seltenen Fällen zu schweren ungewöhnlichen Thrombosen (Blutgerinnseln) kommen, die von einer Thrombozytopenie (Blutplättchenmangel) begleitet werden – ein eher ungewöhnliches klinisches Bild. In Deutschland sind inzwischen 62 Fälle von Hirnvenenthrombosen und 24 Fälle von Thrombosen im Bauchraum (splanchnische Venenthrombosen) jeweils innerhalb von 5 bis 20 Tagen nach einer Impfung mit Vaxzevria® von Astra-Zeneca aufgetreten. Auch von der Vektorvakzine von Janssen, der Pharmasparte von Johnson & Johnson, ist inzwischen bekannt, dass sie diese seltene Nebenwirkung haben kann. Dieser Impfstoff wurde in Deutschland jedoch bislang noch nicht eingesetzt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat entsprechend zunächst für Vaxzevria und am Dienstag auch für den Janssen-Impfstoff entschieden, dass Warnhinweise auf Thrombozytopenien und die seltenen Thromboseformen in die Fachinformationen der Präparate aufgenommen werden muss. Beide Impfstoffe enthalten ein Adenovirus als Vektor, das das Gen für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 enthält, jedoch handelt es sich um unterschiedliche Adenoviren und auch der genetische Code für das Spike-Protein ist nicht exakt identisch.



Was ist das beste Adjuvans für Corona-Impfstoffe?

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 20.04.2021

 

Der Bedarf an Impfstoffen zum Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen bleibt hoch. In der Entwicklung sind auch Spaltimpfstoffe. Diese benötigen ein Adjuvans, aber welches eignet sich am besten? Dazu gibt es eine neue Studie. Spaltimpfstoffe sind Totimpfstoffe, die nur noch inaktive Teile eines Krankheitserregers enthalten. Wir kennen sie unter anderem von den Grippeimpfstoffen. Um eine ausreichende Immunantwort zu induzieren, muss ein Adjuvans zugesetzt werden. Die Corona-Spaltvakzinen basieren fast alle auf einem gentechnisch hergestellten Spike-Protein oder der ebenfalls gentechnisch hergestellten Rezeptor-Bindedomäne (RBD) dieses Proteins. Doch obwohl es ein etabliertes Impfprinzip ist, hat bislang noch keine Spaltvakzine gegen Covid-19 eine Marktzulassung in Europa erhalten. Dabei könnten sie eine sinnvolle Ergänzung im Impfstoffsortiment darstellen, zumal sich gezeigt hat, dass sowohl die Vektorimpfstoffe als auch die mRNA-Impfstoffe zwar viele Vorteile, jedoch auch spezielle Nachteile besitzen. Unter anderem sind die Impfreaktionen bei diesen beiden neuen Impfstofftypen teils sehr ausgeprägt. Das lässt eine Lücke für Spaltimpfstoffe, die eventuell besser vertragen werden. Andererseits ist klar, dass Spaltimpfstoffen ein Adjuvans beigemischt werden muss, um eine akzeptable Immunantwort zu induzieren. Daher besteht eine Herausforderung bei der Entwicklung von Spalt-Impfstoffen darin, die Vertreter aus der wachsenden Gruppe der Adjuvanzien zu identifizieren, die für den jeweiligen Impfstoff am besten geeignet sind.

 


Wie gefährlich ist die indische Corona-Variante?

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 20.04.2021

In Indien sind die Fallzahlen geradezu explodiert, mit zuletzt rund 270.000 registrierten Corona-Neuinfektionen pro Tag. Es wird befürchtet, dass die neue Variante B.1617 ansteckender ist und die Impfung weniger gut vor ihr schützt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Robert-Koch-Institut (RKI) und andere Experten bewerten die Variante B.1.617 derzeit noch zurückhaltend. Sie stehe derzeit unter Beobachtung, für eine Einstufung als «besorgniserregend» fehle jedoch bislang «die entsprechende Evidenz», teilte eine RKI-Sprecherin auf dpa-Anfrage mit. «In Deutschland sind insgesamt acht aus dem März stammende Sequenzen der Linie B.1.617 identifiziert worden.» Die Variante weist zwei Mutationen im Spike-Protein auf: E484Q und L452R. Beide würden «mit einer reduzierten Neutralisierbarkeit durch Antikörper oder T-Zellen in Verbindung gebracht, deren Umfang nicht eindeutig ist». Das heißt: Möglicherweise könnten Geimpfte und Genesene vor einer Ansteckung mit dieser Variante weniger gut geschützt sein. Auch bei den in Südafrika (B.1.351) und Brasilien (P.1) entdeckten Varianten wird diese Eigenschaft befürchtet. Beide hat die WHO als besorgniserregend eingestuft, als sogenannte «Variant of Concern» (VOC). Das gilt auch für die sehr ansteckende, Ende 2020 in Großbritannien entdeckte Mutante B.1.1.7, die inzwischen auch in Deutschland die dominierende Variante ist. B.1.617 hingegen steht bei der WHO bisher erst unter Beobachtung als «Variant of Interest».


Wer lässt sich freiwillig noch einmal mit Corona anstecken?

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 19.04.2021

Um die Reaktion des Immunsystems zu erforschen, wollen britische Wissenschaftler jungen Freiwilligen mit überstandener Corona-Infektion bei einer sogenannten Human-Challenge-Studie dem Virus gezielt erneut aussetzen. Ziel ist herauszufinden, welche Virusmenge für eine erneute Infektion erforderlich ist, wie das Immunsystem reagiert und was dies für die Entwicklung einer Immunität gegen den Erreger bedeutet. Bereits seit März läuft in London eine ähnliche Studie, bei der Freiwillige, die weder geimpft noch an Covid-19 erkrankt waren, mit dem SARS-CoV-2-Erreger gezielt ausgesetzt werden. Die Analysen sollen nach Regierungsangaben dazu beitragen, die Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen und -Medikamenten zu verbessern und zu beschleunigen. Die neue Human-Challenge-Studie soll noch in diesem Monat beginnen. Die Teilnehmer werden in einer «sicheren und überwachten Umgebung» dem Virus ausgesetzt und von einem Expertenteam begleitet. Gesucht werden junge, gesunde Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die schon einmal mit SARS-CoV-2 infiziert waren, wie die gemeinnützige Stiftung Wellcome Trust und die Universität Oxford am Montag mitteilten. Human-Challenge-Studien seien eine wichtige Hilfe für Wissenschaftler, sagte die Impfexpertin Helen McShane von der Universität Oxford. Die erneute Infektion lasse Rückschlüsse darauf zu, wie das Immunsystem auf die erste Corona-Infektion reagierte und wie es zur erneuten Ansteckung kommt. Dies könne etwa bei der Einschätzung helfen, wie gut Menschen nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion gegen eine erneute Ansteckung geschützt sind. Als Aufwandsentschädigung erhalten die Probanden je knapp 5000 Pfund (rund 5770 Euro).


Reicht eine Impfdosis nach Corona-Infektion?

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 16.04.2021

Reicht bei ehemaligen Corona-Infizierten eine einzige Impfdosis, um sie vor einer Reinfektion zu schützen, wie derzeit empfohlen? Zur Beantwortung dieser Frage lagen bisher kaum zuverlässige Daten vor. Eine neue Studie zeigt, dass schon eine mRNA-Impfdosis die B-Zellen auf Trab bringt. Sowohl eine Infektion als auch eine Impfung führen zur Produktion von Antikörpern durch Antikörper-sezernierende Zellen (ASC), ebenso wie zur Ausbildung langlebiger Gedächtnis-B-Zellen. Obwohl Antikörper zweifelsfrei von zentraler Bedeutung für die Impfstoffwirksamkeit sind, sind Gedächtniszellen wichtig für eine langanhaltende Immunität. Sie sind die Garanten für einen Langzeitschutz, da sie bei nachfolgenden Infektionen das spezifische Immunsystem wieder »aufwecken«. Bisherige Daten deuten an, dass im Kontext einer akuten SARS-CoV-2-Infektion das immunologische Gedächtnis in Form von Antikörpern und Gedächtnis-B-Zellen über mindestens acht Monat aktiv ist. Für Geimpfte ist die Bildung bindender und/oder neutralisierender Antikörper gut belegt. Doch Daten zur Induktion von Gedächtnis-B-Zellen durch Impfstoffe sind nach wie vor kaum verfügbar. Davon hängt auch ab, ob und wann eine Booster-Impfung nötig sein könnte oder ob gar die einmalige Impfung reicht. Unbeantwortet ist auch die Frage, ob Gedächtnis-B-Zellen einen Basisschutz gegenüber neu auftretenden Virusvarianten sicherstellen könnten.


Sinusthrombose-Risiko nach Covid-19 höher als nach mRNA-Impfung

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 16.04.2021

Wissenschaftler der Universität Oxford schätzen das Risiko für eine Sinusthrombose nach Covid-19 als deutlich höher als nach einer Covid-19-Impfung mit einer mRNA-Vakzine und etwa 100 Mal höher als in der Allgemeinbevölkerung ein.  In einer retrospektiven Kohortenstudie untersuchten Wissenschaftler der Universität Oxford die Häufigkeit des Auftretens von Sinusthrombosen zwei Wochen nach Covid-19, nach Influenza und nach der Verimpfung einer ersten Dosis Comirnaty® (BNT162b2) oder Covid-19 Vaccine Moderna (mRNA-1273). Das Ergebnis: Das Risiko für eine Sinusthrombose ist nach einer SARS-CoV-2-Infektion am höchsten. Die Studie wurde gestern auf dem Preprintserver »OSF« veröffentlicht. Für den Vergleich berücksichtigte das Team um Erstautor Maxime Taquet von der Abteilung für Psychiatrie der Universität Oxford 513.284 bestätigte Covid-19-Fälle, 172.742 Influenza-Fälle und 489.871 Verimpfungen einer ersten Dosis einer der beiden mRNA-Impfstoffe. Auch die Inzidenz von Sinusthrombosen in der Allgemeinbevölkerung wurde berücksichtigt. Die Daten stammen aus einem »großen elektronischen Netzwerk für Gesundheitsakten«, heißt es in der Publikation.


Corona-Dunkelziffer lag in erster Welle bei 80 Prozent

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 15.04.2021

Vergangenes Jahr war der oberpfälzische Landkreis Tirschenreuth zeitweise der größte Corona-Hotspot Deutschlands. Nun haben Fachleute Zwischenergebnisse einer Studie vorgelegt, die sich unter anderem mit der Dunkelziffer der Infizierten in der Region während der ersten Corona-Welle befasst. Die Dunkelziffer der SARS-CoV-2-Infizierten im Landkreis Tirschenreuth lag in der ersten Jahreshälfte 2020 bei 80 Prozent – zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie, die im Frühjahr 2020 im damaligen Corona-Hotspot Tirschenreuth gestartet worden war. Demnach kamen auf eine Person, bei der eine Infektion mittels Test registriert worden war, vier Personen, die Antikörper aufwiesen und somit infiziert waren, ohne es gewusst zu haben. Bis Juni 2020 hatten den Berechnungen zufolge 8,6 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Tirschenreuth eine SARS-CoV-2-Infektion durchlaufen. Am höchsten war die Dunkelziffer mit 92 Prozent unentdeckter Infektionen in der Altersgruppe der 14- bis 20-Jährigen. Bei den Menschen ab 85 Jahren lag sie bei 41 Prozent. 2,5 Prozent der Infizierten starben zwischen Februar und Juni 2020 an oder mit einer Covid-19-Erkrankung. 0,5 Prozent der Verstorbenen waren jünger als 60 Jahre, 14 Prozent stammten aus der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen. 45 Prozent der Verstorbenen lebten in Senioren- und Pflegeheimen.


Studien mit anderen mRNA-Impfstoffen kommen in Schwung

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 15.04.2021

Diese Woche gab Moderna nicht nur Einblick in sein Covid-Programm. Das US-Unternehmen hat erste Daten für seine mRNA-Impfstoffe gegen Zytomegalieviren und das respiratorische Synzytial-Virus vorgelegt. Drei Studien mit HIV-Impfstoffkandidaten sollen starten – und auch ein mRNA-Impfstoff gegen Grippe ist in der Pipeline. Bislang sind die mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 eine Erfolgsgeschichte. Die Vakzinen von Moderna und Biontech waren die ersten mRNA-basierten Impfstoffe überhaupt, die auf den Markt kamen (und Curevac könnte bald folgen), doch Kandidaten gegen andere Viren standen schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie in den Startlöchern. Ihre Entwicklung nimmt nun Fahrt auf, wie ein Blick in Modernas Pipeline zeigt.  »Wir glauben, dass wir eine einzigartige Möglichkeit haben, neue Impfstoffe gegen für Menschen auf der ganzen Welt schädliche Viren zu entwickeln – in einem Tempo, das sich radikal von dem unterscheidet, wie es die Branche bisher getan hat«, sagte Stéphane Bancel, Chief Executive Officer von Moderna. »Wir arbeiten daran, unsere Impfstoff-Pipeline weiter auszubauen und diese wichtigen Programme zu beschleunigen.« Ein Update über die laufenden Projekte gab das Unternehmen diese Woche. Über das Covid-19-Programm berichteten wir bereits am Vortag.


EMA bewertet sechsten Antikörper gegen Covid-19

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 15.04.2021

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat mit der Erstellung einer Übersicht zu Glaxo-Smith-Klines Anti-SARS-CoV-2-Antikörper VIR-7831 begonnen. Er soll wie andere Antikörper(cocktails) in der Frühphase von Covid-19 gegeben werden. VIR-7831 (GSK4182136) ist ein künstlich entworfener monoklonaler Antikörper, der sich gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 richtet – genau wie Bamlanivimab und Etesevimab von Eli Lilly, Casivirimab und Imdevimab (REGN-COV2) von Roche und Regeneron sowie Regdanvimab von Celltrion. Die genannten Wirkstoffe befinden sich alle bereits im Rolling-Review-Verfahren der EMA. Für VIR-7831 kündigte die Behörde heute an, eine Übersicht zu erstellen, um die Entscheidungen der nationalen Behörden zum Einsatz des Präparats wissenschaftlich zu unterstützen. Ein Rolling-Review- oder gar Zulassungsverfahren wurde noch nicht eingeleitet.


SARS-CoV-2: Neue Befunde zur Beständigkeit neutralisierender Antikörper

Quelle: informationsdienst Wissenschaft, 14.04.2021

 

Es ist eine offene Frage, inwiefern nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion der Schutz vor einer Neuinfektion besteht. Neue Befunde dazu liefert nun die „Rheinland Studie“, eine bevölkerungsbezogene Studie des DZNE im Raum Bonn. Blutproben aus dem vergangenen Jahr belegen, dass eine wichtige Komponente der Immunität – die Konzentration spezifischer, neutralisierender Antikörper gegen das Coronavirus – nach vier bis fünf Monaten bei den meisten Studienteilnehmenden mit einer vorherigen Infektion abgenommen hatte. Bei manchen sank der Antikörper-Spiegel sogar unter die Nachweisgrenze. Diese im Wissenschaftsjournal „Nature Communications“ veröffentlichten Ergebnisse legen die Basis für geplante Folgeuntersuchungen. Zwischen April und Juni 2020 wurden im Rahmen der „Rheinland Studie“ – eine laufende DZNE-Studie, die die Gesundheit in der Bevölkerung untersucht – rund 5.300 erwachsene Bonnerinnen und Bonner auf Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 untersucht. Dafür wurden Blutproben entnommen und analysiert. Bei positivem Erstbefund in einem sogenannten Immunoassay durchliefen diese Proben zusätzlich einen „Plaque-Reduktions-Neutralisationstest“, um sicherzustellen, dass sich die nachgewiesenen Antikörper spezifisch gegen SARS-CoV-2 richteten – und nicht gegen andere Coronaviren, die beispielsweise normale Erkältungen auslösen können. Das Team der Rheinland Studie kooperierte für diese Analysen mit dem Institut für Virologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.


Können Covid-19-Impfstoffe eine Gesichtslähmung auslösen?

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 14.04.2021

Fallberichte beschreiben das Auftreten einer Gesichtslähmung in zeitlicher Nähe mit der Gabe von mRNA-Impfstoffen gegen SARS-CoV-2. Ursächlicher Zusammenhang oder Zufall? Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hält Ersteres für unwahrscheinlich und verweist auf das durch die Covid-19-Infektion bestehende höhere Risiko einer Fazialisparese. Bei einer Fazialisparese kommt es zur Schwäche oder Lähmung der Gesichtsmuskulatur, oft ist nur eine Gesichtshälfte betroffen. Es handelt sich um eine sehr unangenehme und in der Regel auch psychisch belastende neurologische Komplikation, die sich aber in 95 Prozent der Fälle innerhalb eines Monats von selbst zurückbildet. Beschleunigt werden kann der Genesungsprozess durch die Gabe von Glucocorticoiden. Viele Betroffene erhalten auch Augensalben und -tropfen zum Schutz vor trockenen Augen, weil sie die Augenlider oft nicht richtig schließen können.


Impfstoffvarianten neutralisieren Coronavirus-Varianten

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 14.04.2021

US-Unternehmen Moderna gab am Dienstag ein umfassendes Update zum Stand seines Covid-19-Impfstoffprogramms. Gute Nachrichten gibt es zu Wirksamkeit, der Entwicklung von Impfstoffvarianten gegen Virusmutanten und dem Fortschritt der klinischen Studien mit Kindern und Jugendlichen. Ein ganzes Bündel guter Nachrichten veröffentlichte gestern der US-mRNA-Spezialist Moderna. Den neuesten Zahlen der Phase-III-Studie COVE zufolge liegt der Impfschutz vor einer Covid-19-Erkrankung bei mehr als 90 Prozent und der Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung sogar bei 95 Prozent. Basis der Auswertung ist das Follow-up aus der Studie, das alle Fälle bis sechs Monate nach der zweiten Impfdosis mit der Covid-19 Vaccine Moderna (mRNA-1273) umfasst. So traten bis zum 9. April mehr als 900 Covid-Fälle bei den Probanden der COVE-Studie auf, darunter mehr als 100 schwere; die genaue Verteilung auf Verum- und Placebogruppe führt Moderna nicht auf. Von einem vollen Impfschutz wurde zwei Wochen nach Gabe der zweiten Dosis ausgegangen.



Corona-Variante B.1.1.7 ansteckender, aber nicht tödlicher

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 13.04.2021

Die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 ist aktuellen Studien zufolge ansteckender als die ursprüngliche Form, allerdings nicht tödlicher. Zu diesem Schluss kommen Forscher in zwei separaten Studien. Die Studien wurden Dienstag in den Fachmagazinen «The Lancet Infectious Diseases» und «The Lancet Public Health» veröffentlicht. Zuvor hatte es teilweise die Annahme gegeben, die Variante B.1.1.7 sei nicht nur leichter übertragbar als die in Wuhan entdeckte Wildform des Virus, sondern könne auch zu einer höheren Sterblichkeit unter den Patienten führen. In ihrer Studie untersuchten Forscher des University College London mit PCR-Tests die Viruslast von Infizierten und werteten die in diesem Zeitraum aufgetretenen schweren Verläufe und Todesfälle aus. Bei Infizierten mit der sogenannten britischen Variante stellten sie eine höhere Viruslast fest. Der Anteil der Patienten, die an Covid-19 starben, war jedoch bei der Variante nicht erhöht.


Impfpause für Janssens Covid-Impfstoff in den USA empfohlen

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 13.04.2021

In den USA ist es zu schweren und seltenen Thrombosen nach Verimpfung der Vektorvakzine von Janssen gekommen. Die US-Behörden FDA und CDC raten nun vorsichtshalber, diesen Impfstoff erst einmal nicht weiter einzusetzen. Es scheint sich bei den Verdachtsfällen um das gleiche Problem wie beim Covid-19-Impfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca zu handeln. Laut US-Arzneimittelbehörde FDA wurden bis zum 12. April in den USA sechs Fälle einer »seltenen und schweren Form von Blutgerinnsel« beobachtet, genauer gesagt Sinusthrombosen im Zusammenhang mit einer Thrombozytopenie. Betroffen waren in allen Fällen Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren. Von diesen sei eine verstorben und eine weitere befinde sich in einem kritischen Zustand, hieß es. Die Thrombosen traten alle zwischen dem 6. und 13. Tag nach der Impfung auf. Bislang stuft die FDA diese Ereignisse noch als »extrem selten« ein. So wurden bis gestern bereits mehr als 6,8 Millionen Dosen von Janssens Covid-19-Impfstoff dort verimpft. Trotzdem empfehlen die FDA sowie die Gesundheitsbehörde CDC heute, die Anwendung vorerst vorsichtshalber zu pausieren und diese Thrombosefälle nicht mit Heparin zu behandeln. Genauere Angaben sollen heute Nachmittag bei einer Pressekonferenz erfolgen; zudem gibt es morgen eine Sondersitzung des Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP). In den USA hatte die FDA Janssen, der Pharmasparte von US-Konzern Johnson & Johnson, am 27. Februar eine Notfallzulassung (EUA) für seinen Covid-19-Impfstoff erteilt, der auf einem humanen Adenovirus vom Typ 26 als Vektor basiert. Vaxzevria von Astra-Zeneca nutzt ein Schimpansen-Adenovirus als Vektor.


Antikörper-Spritze von Roche schützt Angehörige gut vor Covid-19

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 12.04.2021

Bislang müssen die monoklonalen Antikörper gegen Covid-19 infundiert werden. Roche hat nun getestet, wie gut eine subkutane Injektion Haushaltsmitglieder von Corona-Infizierten vor einer Ansteckung schützt oder sich auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Zwar sind die Antikörper-Präparate gegen Covid-19 in der EU noch nicht zugelassen, doch stehen sie in Deutschland zum Teil bekanntlich schon zur Verfügung, zumindest Bamlanivimab von Eli Lilly sowie Casirivimab und Imdevimab (REGN-COV2) von Regeneron und Roche, da das Bundesgesundheitsministerium bereits im Januar 200 Millionen Dosen besorgt hatte. Casirivimab und Imdevimab werden als sogenannter Antikörper-Cocktail gemeinsam verabreicht; Bamlanivimab kann allein oder auch mit Etesevimab von Eli Lilly eingesetzt werden. Diese Antikörper richten sich gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2. Mittlerweile sind Wissenschaftler sich einig, dass der Einsatz nur in frühen Infektionsstadien sinnvoll ist. Hat das Virus sich bereits so weit im Körper ausgebreitet, dass die Entzündungsreaktion überwiegt, zeigten sie in Studien keine Wirkung. Das Problem: Wie kommen die Präparate frühzeitig genug zum Einsatz, zumal sie bislang als etwa einstündige Infusionen gegeben werden müssen? Das stellt das deutsche Gesundheitssystem mit seiner Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung vor ein großes logistisches Problem, zumal die Patienten während und nach der Infusion noch eine gewisse Zeit medizinisch überwacht werden sollen.


Budesonid als »Game Changer« – was ist dran?

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 12.04.2021

In einer Phase-II-Studie konnte der frühe Einsatz eines Asthma-Inhalators mit Budesonid bei leichten Covid-Symptomen das Risiko für einen schweren Verlauf senken und die Genesungszeit verkürzen. Jetzt erschienen die Daten nach Peer-Review-Verfahren im »Lancet« und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twittert über den »Game Changer«. Größere Studien, auch mit anderen inhalativen Glucocorticoiden, stehen jedoch noch aus. Die Ergebnisse der sogenannten STOIC-Studie (Steroids in Covid-19 Study) der Universität Oxford erschienen bereits im Februar auf einem Preprintserver und wurden auch von der Pharmazeutischen Zeitung aufgegriffen. Am Freitag folgte die Veröffentlichung nach dem Peer-Review-Verfahren im Fachjournal »The Lancet Respiratory Medicine«, was der Studiengruppe um Professor Dr. Mona Bafadhel neue Aufmerksamkeit bescherte.


Lässt sich voraussagen, wer eine Thrombose bekommt?

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 09.04.2021

Wie genau kommen die ungewöhnlichen Thrombosen nach der Covid-19-Impfung zustande – und lässt sich voraussagen, wer sie bekommen könnte? Eine bestimmte Prädisposition wird vermutet, auf diese lässt sich aber nicht screenen. Laut Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts wurden bis zum 31. März in Deutschland insgesamt 38 Fälle von Sinusthrombosen mit oder ohne begleitende Thrombozytopenie gemeldet, die mit einer Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff Vaxzevria® in zeitlicher Verbindung stehen. Davon waren 31 Frauen und sieben Männer betroffen. Insgesamt traten acht Todesfälle auf. Schon bald nach Bekanntwerden der ersten Fälle lieferte ein Team um Professor Dr. Andreas Greinacher von der Universität Greifswaldeine erste Hypothese zum Pathomechanismus. Das Team hatte neun Patienten mit thromboembolischen Komplikationen nach der Vaxzevria-Impfung untersucht und bei diesen hohe Titer an verdächtigen Autoantikörpern entdeckt. Diese richteten sich gegen einen Komplex aus dem Blutgerinnungsfaktor Plättchenfaktor 4 (PF4) und Heparin, obwohl die Patienten kein Heparin zur Therapie erhalten hatten. Damit ähnelte die Situation einer bekannten Komplikation, der Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT).


Sechs Monate nach der Corona-Impfung noch genügend Antikörper

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 08.04.2021

Auch ein halbes Jahr nach der vollständigen Corona-Impfung einem mRNA-Impfstoff von Moderna oder Biontech/Pfizer bleibt der Schutz vor Covid-19 hoch. Moderna veröffentlichte dazu nun neue Daten im »New England Journal of Medicine«. Ein Langzeittest mit 33 Probanden, die zwei Dosen der »Covid-19 Vaccine Moderna« erhalten hatten, habe sechs Monate nach der zweiten Impfung in allen Altersklassen ein weiterhin hohes Niveau an Antikörpern gegen Covid-19 gezeigt, berichten US-Experten im «New England Journal of Medicine» (NEJM). Die Studie werde weitergeführt, um die Wirksamkeit der Vakzine über noch längere Zeit beobachten zu können. Bislang ist unklar, wie lang der Schutz durch die Covid-19-Impfstoffe hält.


Astra-Zeneca-Impfstoff in Großbritannien nur noch ab 30 Jahren

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 07.04.2021

In Großbritannien schienen seltene Sinusthrombosen nach Impfung mit Astra-Zeneca kein Problem zu sein. Doch nun ist auch dort eine Reihe von Fällen gemeldet worden und die Impfkommission hat ihre Empfehlung angepasst.  Die britische Impfkommission hat ihre Empfehlung für den Astra-Zeneca-Impfstoff Vaxzevria® nach einer Überprüfung geändert. Das Präparat soll künftig möglichst nur noch über 30-jährigen Erwachsenen verabreicht werden, wie die Kommission am Mittwoch mitteilte. Grund sind Berichte über seltene Fälle von Blutgerinnseln in Kombination mit Thromozytopenie (Blutplättchenmangel) im Zusammenhang mit einer Impfung mit der Vakzine. In Großbritannien sind nach Angaben der Arzneimittelbehörde MHRA bis zum 31. März 79 Fälle dieser seltenen Thrombosen nach Impfungen mit Vaxzevria aufgetreten. Davon waren in 44 Fällen die Hirnvenen und in 35 Fällen andere Hauptvenen betroffen, heißt es auf der Website der britischen Gesundheitsbehörde MHRA. Es kam zu 19 Todesfällen. Insgesamt waren 51 Frauen und 28 Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren betroffen. Die meisten dieser Fälle betrafen junge Menschen. Ein direkter Zusammenhang mit dem Impfstoff konnte laut Impfkommission zwar noch nicht nachgewiesen worden. Aber angesichts des geringeren Risikos für jüngere Menschen an Covid-19 zu sterben, habe man diese Abwägung getroffen, hieß es.


Nutzen-Risiko-Verhältnis bleibt positiv – keine Einschränkungen

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 07.04.2021

Die EMA bleibt bei ihrer positiven Nutzen-Risiko-Bewertung des Covid-19-Impfstoffs Vaxzevria® von Astra-Zeneca. Spezifische Risikofaktoren wie Geschlecht und Alter konnten nicht definiert werden, sodass die EMA keine Einschränkungen empfiehlt. Sie vermutet eine immunvermittelte Reaktion als Ursache. Soeben hat der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA erklärt, dass er bei insgesamt bei einer positiven Nutzen-Risiko-Bewertung des Astra-Zeneca-Impfstoffs gegen Covid-19 bleibt. »Covid-19 ist eine sehr schwere Erkrankung, die jeden Tag tausende Tote in der Europäischen Union fordert«, erklärte EMA-Chefin Emer Cooke. Ungewöhnliche Thrombosen, wie sie nun vermehrt innerhalb von 14 Tagen nach der Verimpfung auftraten, seien ein sehr seltenes Ereignis. »Die Impfung ist hoch wirksam und rettet Leben«, betonte Cooke.



Oraler Proteasehemmer gegen Corona geht in klinische Prüfung

Quelle; Pharmarzeutische Zeitung, 06.04.2021

Pfizer hat eine Phase-I-Studie mit einem oral verfügbaren Protease-Inhibitor gestartet, der antiviral gegen SARS-CoV-2-Viren wirkt – ein Hoffnungsschimmer für die frühzeitige medikamentöse Therapie von Covid-19. Bislang hat die Substanz noch keinen Namen, sondern nur ein Kürzel: PF-07321332. Dabei handelt es sich um eine niedermolekulare, oral verfügbare Substanz, deren Struktur Pfizer in Kürze bei einer Fachtagung der American Chemical Society vorstellen will. Laut Pfizer besitzt das Molekül in vitro eine hohe antivirale Aktivität gegen SARS-CoV-2-Viren. Dabei hemmt die Substanz die Vermehrung des Coronavirus, indem es eine wichtige virale Protease mit dem Kürzel 3CL blockiert.


Behörden prüfen weitere Thrombose-Fälle nach Covid-Impfung

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 06.04.2021

 

In Großbritannien sind bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit Vaxzevria® von Astra-Zeneca insgesamt rund 30 Fälle von atypischen Blutgerinnseln gemeldet worden. Sowohl die britische als auch die EU-Arzneimittelbehörde werten die Daten derzeit neu aus. Diese Woche tagt erneut der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA. Ganz oben auf der Agenda steht eine erneute Bewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Covid-19-Impfstoffs Vaxzevria® von Astra-Zeneca. Ein Ergebnis wird spätestens Freitag erwartet. Bislang hatte die EU-Behörde keine Einschränkungen für nötig gehalten. Und auch die britische Arzneimittelbehörde Medicines and Healthcare Regulatory Agency (MHRA) überprüft derzeit Fälle seltener Blutgerinnsel im Gehirn (Sinusthrombosen), die im Vereinigten Königreich aufgetreten sind.

 


Dritter Covid-19-Impfstoff wird an Jugendlichen getestet

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 06.04.2021

Auch Janssen testet seinen Covid-19-Impfstoff nun an 12- bis 17-Jährigen. Studien mit jüngeren Kindern und Schwangeren sollen folgen. Janssen hat angefangen, im Rahmen seiner Phase-IIa-Studie VAC31518COV2001 nun auch Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren mit seinem Vektorimpfstoff gegen Covid-19 zu impfen. Derzeit würden Probanden in Spanien und im Vereinigten Königreich aufgenommen, teilte Janssens Mutterkonzern Johnson & Johnson am Karfreitag mit. Die USA, Niederlande, Kanada, Brasilien und Argentinien sollen demnächst folgen.



Virus mutiert weiter - Neue Corona-Varianten in Tansania und Brasilien entdeckt
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 01.04.2021
Eine neue Corona-Mutante überrascht Afrika bei der Vorbereitung auf die dritte Welle. Die Variante aus Tansania hat bis zu 40 Mutationen. Und auch in Brasilien wurde eine weitere Virusvariante gefunden. In Afrika ist laut der panafrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC eine neue Corona-Variante registriert worden. Sie sei bei Reisenden aus Tansania in Angola entdeckt worden, teilte der Leiter der Africa CDC, John Nkengasong, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit. Die neue Variante weise bis zu 40 Mutationen auf. «Das ist sicherlich eine Variante, die Anlass zur Sorge gibt», sagte er. Das ostafrikanische Tansania hat seit Mitte vergangenen Jahres keine Daten über Covid herausgegeben. Auch aktuell gebe es keine Informationen zur genauen Anzahl der Fälle dort, erklärt die CDC. Der vor kurzem verstorbene tansanische Präsident John Magufuli hatte vergleichsweise lockere Corona-Einschränkungen spät eingeführt. «Wir wissen leider nicht, wie diese Variante auf Impfstoffe reagiert», erklärte Nkengasong. Es gebe nun ein Überwachungssystem in Tansanias Nachbarländern, während die  tansanische Mutante in Südafrika untersucht werde. Auf dem Kontinent wurden in 18 Ländern laut CDC mittlerweile die hoch ansteckende, zuerst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 nachgewiesen, in 18 weiteren die «südafrikanische» Variante B.1.3.5.1.

Immunität gegen SARS-CoV-2-Varianten - Die T-Zellen reißen es raus
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 01.04.2021
Beruhigende Nachrichten zur Immunität gegen die zirkulierenden SARS-CoV-2-Varianten kommen aus den USA: Einer Studie der dortigen Gesundheitsbehörde NIAID zufolge werden sie von zytotoxischen T-Zellen Genesener erkannt. Die Autoren gehen davon aus, dass das auch für die durch Impfungen induzierte Immunität gilt. An der Immunantwort auf Infektionen mit Viren wie etwa dem Coronavirus sind mehrere Komponenten des Immunsystems beteiligt. Eine wichtige Rolle spielen neutralisierende Antikörper, die von B-Zellen infolge einer Infektion oder auch Impfung gebildet werden. Sie erkennen den Erreger anhand spezifischer Oberflächenmerkmale, docken an ihn an und verhindern so, dass er in menschliche Zellen eindringen kann. Daneben können zytotoxische T-Zellen (CD8-Zellen) Körperzellen, die von dem Virus befallen sind, erkennen und direkt eliminieren.

Verschwörungstheorien - Warum es keine Morgellons auf Teststäbchen gibt
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 31.03.2021
Scheinbar zappeln wurmartige Gebilde über Corona-Teststäbchen unter dem Mikroskop. Die Verschwörungsgemeinde ist sich sicher: Das sind Morgellons, die sich unter der Haut einnisten können. Doch es ist natürlich ganz anders. Als wichtige Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus gelten medizinische Masken und Antigen-Schnelltests. Wer sie nutzt, fühlt sich in der Regel besser geschützt gegen die unsichtbaren Erreger. Doch jetzt sorgt ein neuer Mythos für Wirbel: Sind Masken und Tests etwa verunreinigt oder gar verseucht? Unter Verschwörungsgläubigen erlebt gerade ein ungewöhnlicher Begriff seinen Höhenflug: Morgellons. Behauptet wird, über Corona-Teststäbchen und Atemmasken gelangten parasitäre Morgellons in die Haut. Das ist jedoch falsch. Was sind Morgellons überhaupt? Es juckt und kribbelt bei den Betroffenen, die über Morgellons oder Morgellonen klagen. Dabei soll es sich angeblich um kleine Lebewesen handeln, die sich unter der Haut einnisten. Medizinisch gilt die Selbstdiagnose als eine spezielle Wahnvorstellung – eine Variante des sogenannten Dermatozoen-Wahns, bei dem sich die Patienten einbilden, ihre Haut sei von Parasiten befallen. Begünstigt wird der Irrglaube beispielsweise durch Kokain- und Amphetamin-Missbrauch, aber auch durch Hirnverletzungen und Erkrankungen des zentralen Nervensystems.

Europäische Studie - Strenge Kontaktverbote reduzieren R-Wert deutlich
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 31.03.2021
Intensivmediziner und Virologen fordern den nächsten harten Lockdown. Neue Studienergebnisse aus Deutschland und anderen europäischen Ländern untermauern die Wirksamkeit strenger Kontaktbeschränkungen.  Strenge Kontaktbeschränkungen gehören einer aktuellen Studie zufolge zu den wirksamsten Corona-Maßnahmen. Das geht aus einer Auswertung von Forschern der Universität Oxford und anderen europäischen Wissenschaftlern hervor, die noch nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachmagazin veröffentlicht wurde. Die Studie untersucht, wie stark verschiedene sogenannte nicht-pharmazeutische Interventionen den R-Wert beeinflussen – also inwiefern sie die Verbreitung des Virus bremsen. Strenge Kontaktverbote, etwa die Begrenzung aller Treffen auf maximal zwei Personen, hat demnach einen sehr großen Effekt und reduziert den R-Wert um geschätzt rund 26 Prozent. Bei weniger strengen Kontaktbeschränkungen, etwa erlaubten Treffen von zwei Haushalten mit mehreren Angehörigen, reduzierte sich die Wirkung der Maßnahme deutlich. Nächtliche Ausgangsbeschränkungen sind den Forschern zufolge auch eine wirksame Maßnahme, ihr Beitrag zur Reduktion des R-Werts wird auf rund 13 Prozent geschätzt. Die Schließung der Gastronomie liegt mit zwölf Prozent Reduktion in einem ähnlichen Bereich.

Neuer Name - Astra-Zeneca-Impfstoff heißt jetzt Vaxzevria
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 31.03.2021
Die »Covid-19 Vaccine AstraZeneca« hat seit dieser Woche einen Markennamen: Vaxzevria. Die Änderung erfolgte bereits am 25. März, wurde aber nicht offiziell bekanntgegeben. Die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen sei üblich und seit vielen Monaten geplant gewesen, sagte Astra-Zeneca gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat den neuen Namen wohl bereits am 25. März genehmigt, wie aus den Aktualisierungen auf der EMA-Website hervorgeht. Die vollständige Umstellung auf den Namen Vaxzevria werde in sechs Monaten erwartet.

Astra-Zeneca-Impfstoff - EMA sieht vorerst keinen Anlass für Altersbeschränkung
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 31.03.2021
Nachdem Deutschland gestern eine Altersuntergrenze von 60 Jahren für die Verimpfung des Covid-19-Impfstoffs von Astra-Zeneca eingeführt hat, gibt die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) heute bekannt, sie sehe derzeit keinen Grund für eine solche Einschränkung. Nach der Impfung mit dem Covid-19-ImpfstoffVaxzevria (ChAdOx1, AZD1222) von Astra-Zeneca wurden in Deutschland gehäuft, aber immer noch sehr selten Sinusvenenthrombosen gemeldet. Betroffen von der gefährlichen und potenziell lebensbedrohlichen Komplikation waren insbesondere jüngere Menschen, vor allem Frauen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfahl daher gestern, ab sofort bevorzugt Menschen über 60 Jahren mit der Vakzine zu immunisieren, eine Empfehlung, die die Bundesregierung umgehend umsetzte.

Biontech/Pfizer-Impfstoff - Hohe Wirksamkeit bei Jugendlichen
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 31.03.2021
Die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer gegen das SARS-Coronavirus-2 ist auch bei Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren sicher und sehr wirksam. Der Schutz liegt nach vorläufigen Ergebnissen bei 100 Prozent. Entsprechende Daten präsentierten heute die beiden Unternehmen. Kein Covid-19-Impfstoff hat bislang eine Zulassung für den Einsatz bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren. Einige Hersteller haben Studien initiiert, in denen sie den Einsatz ihrer Impfstoffe in dieser Altersgruppe testen. Erste Daten stellten heute Biontech und Pfizer in einer Pressemitteilung vor. Bei Teilnehmern im Alter von 12 bis 15 Jahren rief der Impfstoff Tozinameran (Comirnaty®, BNT162b2) demnach sehr hohe Antikörperantworten hervor, die sogar die robusten Antikörperantworten von geimpften 16- bis 25-Jährigen übertrafen und gut verträglich waren. Die Impfstoffwirksamkeit gibt das Unternehmen mit 100 Prozent an.

STIKO empfiehlt Astrazeneca-­Impfstoff nur noch für Personen im Alter ab 60 Jahren

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 30.03.2021

 

Auf Basis der derzeit verfügbaren Daten zum Auftreten seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen wird der COVID-19-Impfstoff von Astrazeneca nur noch für Personen im Alter ab 60 Jahren empfohlen. Dies teilte heute die Ständige Impfkommission (STIKO) mit. Nach mehreren Beratungen habe man, auch unter Hinzuziehung externer Experten, mehrheitlich entschieden, diese Empfehlung auszusprechen, da diese Nebenwirkung 4 bis 16 Tage nach der Impfung, ganz überwiegend bei Personen im Alter <60 Jahren auftraten, so die STIKO.



Impf-Nebenwirkung aufgeklärt – und jetzt?

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 30.03.2021

Nach wie vor sind viele verunsichert und besorgt, was seltene, aber schwere thrombotische Nebenwirkungen einer Covid-19-Impfung mit der Astra-Zeneca-Vakzine betrifft. Während neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Ursache und wie man sie behandelt frisch publiziert wurden, stellt sich die Frage, wie es nun mit den Impfungen weitergehen soll. Die gute Nachricht: Es gibt eine Therapiemöglichkeit, kommt es zur sogenannten VIPIT.  In einem lesenswerten Beitrag schildern die beiden deutschen Korrespondenten für das Wissenschaftsjournal »Science«, Kai Kupferschmidt und Gretchen Vogel, wie derzeit mit dem Problem der Sinusvenenthrombosen nach einer Impfung mit der Astra-Zeneca-Vakzine umgegangen wird. Noch ist längst nicht abschließend geklärt, was dieses sehr seltene Ereignis in Form einer Thrombose assoziiert mit einer Thrombozytopenie tatsächlich verursacht. Denn es geht nicht um irgendeinen Typ von Thrombosen. Vielmehr handelt es sich um einen äußerst seltenen Subtyp, bei dem ein Gefäßverschluss mit einer Verarmung an Blutplättchen einhergeht. Untypischer Weise kommt es bei diesem Ereignis eines Gefäßverschlusses auch zu Blutungen, die dann beispielsweise in Form kleiner roter oder blauer Punkte unter der Haut beobachtet werden. Dieses viel diskutierte Syndrom wird jetzt auch Impfstoff-induzierte prothrombotische Immunthrombozytopenie (VIPIT) genannt.


Corona-Infektionsrisiko nach mRNA-Impfung gering

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 30.03.2021

Eine neue Studie aus den USA bekräftigt eine gute Wirksamkeit von einigen Covid-19-Impfstoffen auch gegen Infektionen ohne Symptome. Und auch aus Schweden kommen gute Nachrichten. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte die mRNA-Vakzinen von Pfizer/Biontech und Moderna unter die Lupe genommen: Knapp 4000 Menschen im medizinischen Bereich wurden dabei in sechs US-Staaten im Zeitraum zwischen Dezember und März wöchentlich getestet. «Die Ergebnisse zeigten, dass nach der zweiten Impfstoffdosis das Infektionsrisiko zwei oder mehr Wochen nach der Impfung um 90 Prozent verringert wurde», teilte die CDC am Montag mit. Dabei wurden auch Infektionen ohne Symptome erfasst, die einen «kleinen Anteil» von etwa 10 Prozent an allen positiven Tests ausmachten. Die Ergebnisse bestätigten dabei vorherige Studien, die ebenfalls darauf hinweisen, dass eine asymptomatische Weitergabe des Coronavirus bei Geimpften eher unwahrscheinlich ist und Infektionsketten so unterbrochen werden können.


Dritter Corona-Antikörper darf eingesetzt werden

 

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 29.03.2021

Es ist noch keine Zulassungsempfehlung, gleichwohl kommt die Europäische Arzneimittelagentur zu dem Schluss, dass der monoklonale Antikörper Regdanvimab bei leichtem Covid-19 eingesetzt werden kann, wenn ein schwerer Verlauf droht. Regdanvimab (CT-P59) von Celltrion ist ein synthetisch hergestellter monoklonaler Antikörper, der sich gegen das Spike-Protein des Coronavirus SARS-CoV-2 richtet, der sich derzeit bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA im Rolling-Review-Verfahren befindet – genau wie die beiden Antikörperkombinationen Bamlanivimab und Etesevimab von Eli Lilly sowie Casirivimab und Imdevimab (REGN-COV2) von Regeneron und Roche. Für die beiden letzteren Präparate, von denen das Bundesgesundheitsministerium im Januar schon insgesamt 200 Millionen Dosen gekauft hatte, hatte die EMA bereits eine erste Einschätzung abgegeben. Alle drei Präparate sind noch nicht offiziell zugelassen.  Für Regdanvimab hat der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der EMA nun ein erstes Review abgeschlossen. Gemeinsam ist allen dreien, dass sie nur bei Patienten mit leichten bis mittleren Covid-19-Symptomen, die noch keine externe Sauerstoffzufuhr brauchen, zum Einsatz kommen, wenn diese Patienten ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben, zum Beispiel bei Diabetikern und stark Übergewichtigen. Der erste Teil der Studie deutet laut EMA darauf hin, dass die einmalige Infusion des Antikörpers, die ambulant erfolgen soll, die Hospitalisierungsrate senkt. Die meisten Nebenwirkungen seien mild oder moderat. Infusionsreaktionen könnten allerdings nicht ausgeschlossen werden, daher müssen die Patienten während und nach der Applikation beobachtet werden.


Nasenspray mit NO soll gegen Covid-19 helfen

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 29.03.2021

Die Zeitung »Die Welt« berichtet heute über ein antivirales Nasenspray, das in Israel bereits die Zulassung als Medizinprodukt erhalten haben soll: Enovid der Firma Sanotize. Viele Fragen zu dem Produkt sind aber noch offen. Wirksamer Inhaltsstoff des Anti-Covid-19-Nasensprays ist offenbar Stickstoffmonoxid (NO). Die »Welt« verweist in ihrem Artikel auf eine Pressemitteilung des Herstellers Sanotize, der zufolge eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-II-Studie mit 79 Teilnehmern in Großbritannien einen deutlichen Abfall der Viruslast nach Anwendung des Sprays gezeigt habe. Innerhalb von 24 Stunden sei die Menge der Viren um mehr als 95 Prozent, innerhalb von 72 Stunden sogar um mehr als 99 Prozent gesunken. Weder in dieser Studie noch in vorherigen klinischen Tests, bei denen das Präparat in Kanada von mehr als 7000 Personen angewendet worden sei, habe es Nebenwirkungen gegeben, vermeldet Sanotize.


Sterblichkeit bei COVID-19-Patienten in deutschen Unikliniken im Jahresverlauf 2020 gesunken

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.03.2021

 

Medizininformatik-Initiative und CODEX-Projekt des Netzwerks Universitätsmedizin ermöglichen klinikübergreifende Datenanalyse. Die Sterberate bei COVID-19-infizierten Patientinnen und Patienten in Deutschland ist rückläufig, wie eine vom Universitätsklinikum Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg geleitete Forschungsgruppe berichtet. In ihrer kürzlich veröffentlichten Studie wurden Krankenhausaufenthalte von 1.318 COVID-19-Patienten aus 14 deutschen Universitätskliniken von Januar bis September 2020 untersucht. Die Analyse zeigt einen Rückgang der durchschnittlichen Sterberate bei COVID-19-Patienten von anfangs 20,7 Prozent (Januar bis April) auf 12,7 Prozent (Mai bis September). Das kann aus Sicht der Forschenden ein Beleg für eine kontinuierliche Optimierung der COVID-19-Behandlung, bessere Therapieempfehlungen und zunehmende Erfahrung der Behandlungsteams mit der Erkrankung sein. Die klinikübergreifenden Datenauswertungen wurden durch die Vorarbeiten der Medizininformatik-Initiative (MII) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und deren Ausbau im Rahmen des CODEX-Projekts ermöglicht.

 


DGTI: Transfusionsmediziner finden Ursache für Hirnvenenthrombosen

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.03.2021

Ulm, 25. März 2021 – Bei einer Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus kommt es zu Reaktionen des Immunsystems. In sehr seltenen Fällen können dabei Komplikationen entstehen, wie beispielsweise Thrombosen. Experten der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V. (DGTI) haben jetzt jedoch herausgefunden, warum es zu solchen Reaktionen kommt und wie diese behandelt werden können. Die Fachgesellschaft bewertet diese Ergebnisse als einen Meilenstein für die Bewältigung der Corona-Pandemie. Die Transfusionsmediziner um Professor Greinacher haben jetzt das Blut von sieben Betroffenen untersucht, um die Entstehung der Thrombosen nachzuvollziehen. Außerdem haben die Forscher ein Testverfahren entwickelt, das hilft, die nach der Impfung auftretenden Antikörper zu erkennen. „Dieses Verfahren testet, ob die speziellen Abwehrstoffe im Blut vorhanden sind. Die Forscher haben auch eine Behandlungsmethode gefunden. Durch ein intravenöses Immunglobulin (ivIgG) können die Blutplättchen blockiert werden, sodass der Mechanismus gehemmt wird. Die Blutgerinnsel können dann durch gerinnungshemmende Medikamente aufgelöst werden. Die Diagnosestellung erfolgt durch den behandelnden Arzt vor Ort, die Therapie sollte in jedem mittelgroßen Krankenhaus verfügbar sein.


SARS-CoV-2: Immunsuppression verhindert Impfstoffwirkung bei Organempfängern

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 25.03.2021

Die medikamentöse Immunsuppression, die nach allen Organtransplantationen lebenslang erforderlich ist, kann die Wirksamkeit einer Impfung gegen SARS-CoV-2 deutlich abschwäch­en. In einer US-Kohortenstudie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.4385) kam es bei weniger als 1/5 der Patienten zur Bildung von Antikörpern. Bei Patienten mit chronischen entzündlichen Erkrankungen, die mit Biologika oder anderen Basisthera­peutika behandelt werden, gibt es nach den Erfahrungen eines deutschen Exzellenzclusters in BMJ Annals of the Rheumatic Diseases (2021; DOI: 10.1093/bjs/znab101) offenbar keine Probleme. Zur Wirksamkeit von Impfungen bei Organtransplantierten gibt es nur wenige sichere Daten, da diese Patienten von der Teilnahme an klinischen Studien ausgeschlossen werden. Da die Organtransplan­tierten jedoch wegen der Immunsuppression bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 ein hohes Risiko auf einen schweren Verlauf von COVID-19 haben, werden sie bevorzugt geimpft.


Antikörper-Kombis wirksam – aber bislang kaum nutzbar

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 24.03.2021

Monoklonale Antikörper zur Behandlung einer leichten bis moderaten Covid-19-Erkrankung dürfen eingesetzt werden, um schwere Verläufe zu verhindern. Sie reduzieren das Risiko für schweres Covid-19 oder den Tod um 70 Prozent, wie neue Daten von Roche belegen. Ihr Einsatz scheitert bislang allerdings an der Logistik.  Drei Präparate mit monoklonalen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 durchlaufen derzeit bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA ein Rolling-Review-Verfahren: 1. REGN-COV2 von Roche und Regeneron, das Casirivimab und Imdevimab enthält; 2. Bamlanivimab/Etesevimab von Eli Lilly und 3. das Monopräparat Regdanvimab von Celltrion. Zwar steht die offizielle Zulassung noch aus, doch hat die EMA die Anwendung von Casivirimab/Imdevimab und Bamlanivimab/Etesevimab bereits empfohlen. Das gilt für Patienten ab zwölf Jahre mit leichtem bis moderatem Covid-19, die nicht auf eine Sauerstoffzufuhr angewiesen sind, aber ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.


Rote-Hand-Brief für Astra-Zeneca-Impfstoff

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 24.03.2021

Soeben hat Astra-Zeneca einen Rote-Hand-Brief zu seinem Covid-19-Impfstoff verschickt. Neue Erkenntnisse gegenüber vergangener Woche bringt er nicht, aber noch einmal eine Aufzählung, bei welchen Symptomen Geimpfte sofort zum Arzt sollen.  Zunächst einmal betont der Hersteller noch einmal wie zuvor bereits die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), dass der Nutzen seines Covid-19-Impfstoffs die Risiken überwiege, »trotz eines möglichen Zusammenhangs mit sehr seltenen Thrombosen in Kombination mit einer Thrombozytopenie« (Blutplättchenmangel). Die genauen Fallzahlen nennt Astra-Zeneca in dem Rote-Hand-Brief nicht. Zum Hintergrund heißt es: »Eine Kombination von Thrombose und Thrombozytopenie, in einigen Fällen einhergehend mit Blutungen, wurde sehr selten nach einer Impfung mit Covid-19 Vaccine Astra-Zeneca beobachtet. Dies schließt schwere Fälle ein, die sich als venöse Thrombose präsentierten, einschließlich des Auftretens in ungewöhnlichen Bereichen, wie zum Beispiel zerebrale Sinusvenenthrombose, Mesenterialvenenthrombose sowie arterielle Thrombose, bei gleichzeitiger Thrombozytopenie. Die meisten dieser Fälle traten innerhalb der ersten sieben bis vierzehn Tage nach der Impfung und bei Frauen unter 55 Jahren auf, was möglicherweise auf die verstärkte Anwendung des Impfstoffs in dieser Bevölkerungsgruppe zurückzuführen ist. Einige Fälle hatten einen tödlichen Ausgang.«


Wo stecken wir uns mit Corona an?

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 24.03.2021

 

Die SARS-CoV-2-Infektionszahlen steigen deutlich an, trotz Lockdown. Das Robert-Koch-Institut prognostiziert eine höhere Inzidenz als je zuvor. Woran liegt das und wo häufen sich die Ausbrüche?  Die dritte Welle läuft: Die Covid-19-Fallzahlen steigen seit Mitte Februar wieder deutlich an. Seit etwa dem 10. März hat sich der Anstieg der Fallzahlen noch einmal beschleunigt und auch die Intensivstationen deutscher Krankenhäuser werden wieder voller. Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht das Risiko für eine weitere starke Zunahme deutlich erhöht. Wo kommt es zu den vielen Ansteckungen? Laut dem RKI sind die hohen Fallzahlen momentan vor allem auf Ausbrüche in privaten Haushalten, zunehmend auch in Kitas, Schulen und im beruflichen Umfeld zurückzuführen. Der Anteil an Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen nehme kontinuierlich und deutlich ab, auch in Krankenhäusern sei die Tendenz rückläufig. Ging man sonst von einer eher untergeordneten Rolle von Kindern und Jugendlichen für den Verlauf der Coronavirus-Pandemie aus, rücken diese nun mehr in den Fokus: Die Melde-Inzidenzen steigen bei Kindern und Jugendlichen in allen Altersgruppen an, so das Institut. Eine ähnliche Entwicklung deute sich auch für die Schulen an. Hier spiele vor allem die Ausbreitung leichter übertragbarer Varianten, besonders B.1.1.7, eine wesentliche Rolle.


Neuer Ansatz gegen Covid-19

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 24.03.2021

 

Wissenschaftler der Universität Würzburg arbeiten mit einem Pharmaunternehmen an einem neuartigen Ansatz zur oralen Impfung gegen das Coronavirus. Wenn es nach Professor Thomas Rudel und dem biopharmazeutischen Unternehmen Aeterna Zentaris GmbH geht, könnte es in Zukunft möglicherweise signifikante Verstärkung im Kampf gegen die weltweite Corona-Pandemie geben: eine Impfung, die nicht mit der Spritze verabreicht wird, sondern in Form einer Kapsel, die einfach geschluckt werden kann. Die präklinische Entwicklung, die den Weg zu ersten klinischen Studien an Menschen ebnen soll, hat bereits angefangen. Thomas Rudel ist Inhaber des Lehrstuhls für Mikrobiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Vor gut einem Jahr hatte er die Idee für die orale Schutzimpfung. Sein Ansatz: „Wir verwenden einen Ansatz, der schon seit vielen Jahren, millionenfach als Schutz vor einer Typhus-Infektion im Einsatz ist“. Der orale Typhus-Impfstoff basiert auf einem speziellen Bakterienstamm, Salmonella Typhi Ty21a.

 


Astra-Zeneca-Impfstoff - Zweifel an Studiendaten in den USA
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 23.03.2021
Nach der gestrigen Veröffentlichung von guten Wirksamkeitsdaten zum Astra-Zeneca-Impfstoff aus einer klinischen Studie in den USA meldet jetzt die US-Behörde NIAID Zweifel daran an. Sie fordert den Impfstoffhersteller zu einer verstärkten Kooperation auf. Wieder einmal produziert der Astra-Zeneca-Impfstoff ChAdOx1 Schlagzeilen. Am frühen Dienstagmorgen berichtete die »New York Times« von einem außergewöhnlichen Vorgang im Rahmen des Zulassungsprozesses des Impfstoffs in den USA. In einer öffentlichen Verlautbarung des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) heißt es, dass man über die von Astra-Zeneca veröffentlichten Informationen zu den neue Daten einer Phase-III-Studie zu dem Covid-19-Impfstoff besorgt sei.  Das im Rahmen einer Arzneimittelzulassung in den USA wichtige Data and Safety Monitoring Board (DSMB) habe sowohl der Biomedical Advanced Research and Development Behörde (BARDA) als auch dem Unternehmen Astra-Zeneca mitgeteilt, dass es Zweifel an den von Astra-Zeneca veröffentlichten Informationen zu Daten aus einer aktuellen klinischen Studie mit dem ChAdOx1-Impfstoff habe. Das DSMB sei besorgt, dass Astra-Zeneca möglicherweise veraltete Informationen aus dieser Studie in die Auswertung mit einbezogen habe, sodass ein unvollständiges und nicht korrektes Bild zur Wirksamkeit des Impfstoffs resultieren könnte.