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Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 25.11.2022
Long Covid ist ein relevantes und zunehmendes Problem. Noch sind keine spezifischen Wirkstoffe zur Behandlung zugelassen. Welche Möglichkeiten versucht werden können, war Thema auf der Fortbildungsveranstaltung der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. »Inzwischen sind in Deutschland 36 Millionen Menschen an Covid-19 erkrankt«, sagte Dr. Christian Gogoll vom Lungen-MVZ Weißensee in Berlin beim 45. Heidelberger Web-Kongress am 20. November. Während die meisten Erkrankten nach überstandener Akutinfektion wieder gesund werden, entwickeln 5 bis 10 Prozent der Coronainfizierten ein Post-Covid-Syndrom, häufig auch Long Covid genannt. Darunter werden Symptome verstanden, die entweder mehr als zwölf Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion noch fortbestehen oder aber nach dieser Zeit neu auftreten. Häufige Beschwerden seien Dyspnoe, kognitive Leistungseinschränkungen, Fatigue, Muskelschmerzen sowie Riech- und Schmeckstörungen, berichtete der Lungenfacharzt.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 24.11.2022
In Deutschland und anderen Ländern gewinnt die Corona-Subvariante Omikron BQ.1.1 an Bedeutung. Analysen zufolge ist sie gegen alle derzeit verwendeten therapeutischen Antikörper resistent. Es gibt aber Alternativen. Für die Behandlung der Corona-Subvariante Omikron BQ.1.1 werden offenbar neue Therapien notwendig. Alle derzeit zugelassenen Antikörpertherapien wirkten bei ihr nicht, teilte das Deutsche Primatenzentrum am Mittwoch in Göttingen mit. Die Analyse von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Einrichtung sowie der Universität Erlangen-Nürnberg wird in der Fachzeitschrift «The Lancet Infectious Diseases» vorgestellt.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 22.11.2022
Warum manche Menschen nach einer SARS-CoV-2-Infektion Long Covid entwickeln und andere nicht, ist nur teilweise verstanden. Bei einer Fachkonferenz gaben Expertinnen einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zur Pathologie des Syndroms. Als Post-Covid-Syndrom, häufig auch Long Covid genannt, gelten gesundheitliche Beschwerden, die auch mindestens drei Monate nach der Akutinfektion mit SARS-CoV-2 fortbestehen oder danach neu auftreten und anderweitig nicht erklärbar sind. Dies können diverse gesundheitliche Probleme sein. Typisch sind etwa Fatigue, Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 16.11.2022
Es halten sich hartnäckig Mutmaßungen, dass beim Einsatz von Paxlovid zur Behandlung von Covid-19 mit einem Rebound zu rechnen sei. Ob das so stimmt, wurde jetzt in einer prospektiven Kohortenstudie untersucht. Die Ergebnisse überraschen teilweise. Der Einsatz von Paxlovid™ zur Behandlung von Covid-19 bei infizierten Risikopatienten wird vielfach kritisch gesehen. Dies unter anderem auch deshalb, da immer wieder über Rebound-Phänomene berichtet wird. Vielfach waren bekannte Persönlichkeiten betroffen, darunter das amerikanische Präsidenten-Ehepaar Biden, der amerikanische Chef-Epidemiologe Dr. Anthony Fauci oder die CDC-Direktorin Dr. Rochelle Walensky. Dieser Verdacht ließ sich jedoch bislang durch harte epidemiologische Daten nicht bestätigen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 03.11.2022
Gemeinsam mit seinem Team konnte Professor Dr. Nikolai Kuhnert von der Jacobs University Bremen zeigen, dass eine chemische Verbindung im Kaffee die Interaktion zwischen dem Spike Protein des Corona-Virus und dem ACE-2-Rezeptor der menschlichen Zelle hemmt. So könnte sich eine Ansteckung mit dem Virus möglicherweise verhindern lassen. Könnte der Konsum einer Tasse Kaffee ein wirksames Mittel sein, um sich vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen? Was für die Praxis bisher noch nicht nachgewiesen ist, ist jedenfalls aus Sicht der chemischen und biochemischen Forschung plausibel und sogar wahrscheinlich: Das Team um Chemiker Professor Dr. Nikolai Kuhnert sowie Dorothea Schmidt und Nicholas Ohl von der Jacobs University konnte experimentell – also im Labor – zeigen, dass die chemische Verbindung 5-Caffeoylchinasäure (Trivialname Chlorogensäure), die in Kaffee vorkommt, die Interaktion zwischen dem SARS CoV-2-Spike-Protein des Corona-Virus und dem ACE-2 Rezeptor, der Andockstelle für das Virus an der menschlichen Zelle, hemmt.
Infektionsprophylaxe - Nasensprays sollen vor Corona schützen
Quelle: Pharmarzeutische zeitung, 02.11.2022
An Nasensprays, die vor Infektionen mit SARS-CoV-2 schützen sollen, arbeiten derzeit eine Reihe von Forschungsteams weltweit. Sie können etwa antivirale, aber auch pflanzliche Substanzen oder monoklonale Antikörper enthalten. Coronaimpfungen schützen vor schweren Covid-19-Verläufen und antivirale Arzneimittel wie Paxlovid bekämpfen Infektionen. An prophylaktischen Produkten, die Ansteckungen mit SARS-CoV-2 verhindern, mangelt es derzeit aber noch. Einige Forschungsteams weltweit arbeiten an Nasensprays, die – regelmäßig angewendet – das Infektionsrisiko direkt am Ort des Eintritts des Virus, in der Nasenschleimhaut, reduzieren sollen. Verschiedene Wirkstoffe sollen den Zelleintritt des Virus verhindern, untersucht werden hier zum Beispiel kleine Antikörper-ähnliche Moleküle (»Nanobodies«), Peptide oder kleine Moleküle mit Protein-ähnlicher Wirkung.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 28.10.2022
Parenterale Covid-Impfstoffe induzieren eine robuste systemische, aber nur eine schwache Schleimhaut-Immunität im Bereich der oberen Atemwege, also dort, wo SARS-CoV-2 den Menschen initial infiziert. Im Tierversuch war nun ein intranasaler Booster-Kandidat erfolgreich, der ohne Adjuvanzien auskommt. Die andauernde Suche nach einem Impfstoff, der eine nachhaltige mukosale Immunität im Bereich der oberen Atemwege induziert, zeigt, dass es sich hier um kein triviales Problem handelt. Erst jüngst wurde bekannt, dass sich der vielversprechende Ansatz, den Vektorimpfstoff Vaxzevria® nasal zu applizieren, als wirkungslos erwies. Zudem weiß man zwischenzeitlich, dass der Einsatz von Adjuvanzien in lokal zu applizierenden Impfstoffen toxikologische Probleme verursachen kann.
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 27.10.2022
Die stark immunevasive Omikron-Sublinie BQ.1 mit ihrem Abkömmling BQ.1.1 könnte Mitte November bereits die Hälfte aller Coronainfektionen in Europa ausmachen und im kommenden Jahr die klar dominante Variante sein. Das teilt die europäische Gesundheitsbehörde ECDC mit. Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC hat BQ.1 zusammen mit ihren Sublinien am 20. Oktober als eine Variante von Interesse (VOI) eingestuft. Modellierungen zufolge könnte sie Anfang des kommenden Jahres schon für 80 Prozent der Covid-19-Fälle verantwortlich sein, heißt es in einer Mitteilung der ECDC. Die Zunahme der Wachstumsrate liege vermutlich in dem starken Immunfluchtpotenzial von BQ.1/BQ.1.1 begründet. Die Variante könne in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Zunahme von Covid-19-Fällen in der EU führen. Die Mitgliedsländer der EU sollten die Verbreitung von BQ.1/BQ.1.1 aufmerksam beobachten, rät die ECDC.
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 27.10.2022
Die Corona-Fallzahlen sind in der Pandemie ein sehr wichtiger Parameter. Die Dunkelziffer der Covid-19-Infektionen in Deutschland wird dabei immer als hoch eingeschätzt. Doch wie kann man sie bestimmen? Christina Maaß aus dem Fachbereich Volkswirtschaftslehre der Universität Hamburg hat einen neuen Ansatz entwickelt, sich dieser Zahl durch die Analyse von Suchanfragen bei Google anzunähern. Die Studie wurde im Fachmagazin „PLOS ONE” veröffentlicht.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 26.10.2022
Erst gestern präsentierten Forscher in einem Preprint Daten, die eine begrenzte spezifische Wirksamkeit der an die BA.4/5-Omikron-Subvarianten angepassten mRNA-Impfstoffe andeuten. Dies wurde nun unabhängig bestätigt. Ein Argument gegen den Booster ist das aber nicht. Ebenso wie die gestern auf dem Preprint-Server »Biorxiv« veröffentlichten Ergebnisse von US-amerikanischen Forschenden sind auch die jetzt an gleicher Stelle publizierten Daten eines Forscherkollektivs um Dr. Ai-ris Collier vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston bisher noch nicht durch unabhängige Experten begutachtet worden. Beide Arbeiten zeigen, dass die spezifische, gegen BA.4/5 gerichtete Immunantwort nach einer Boosterimpfung mit einem bivalenten an diese Omikron-Sublinien angepassten Impfstoff kaum stärker ausfällt als nach einer Auffrischimpfung mit einem monovalenten Original-mRNA-Impfstoff gegen Covid-19.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 25.10,2022
Die zweite Corona-Boosterimpfung soll nach Angaben der Ständigen Impfkommission auch weiterhin nur Über-60-Jährigen und Menschen mit Vorerkrankungen empfohlen werden. Dagegen soll bald eine Empfehlung für die Grundimmunisierung von Unter-Fünfjährigen kommen. Es sei derzeit keine Ausweitung der bestehenden Corona-Impfempfehlungen geplant, sagte der STIKO-Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens der Deutschen Presse-Agentur im Hinblick auf die Booster-Impfungen für Erwachsene. Dazu gebe es keinen Anlass. «Denn es zeigt sich, dass die Impfung keinen längerfristigen Schutz vor einer Corona-Infektion bietet, allerdings wohl vor einem schweren Verlauf», sagte der Ulmer Virologe. Es sei nicht denkbar, die breite Öffentlichkeit regelmäßig impfen zu lassen, um Infektionen zu vermeiden. Jeder werde sich absehbar immer mal wieder infizieren.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 25.10.2022
Trotz der Zulassung der an die BA.4/5-Omikron-Varianten angepassten mRNA-Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer sind nach wie vor kaum Daten zu ihrer Wirksamkeit bekannt. Das könnte auch daran liegen, dass die Impfstoffe weniger gut wirken als erhofft. Mit Auftreten der Omikron-Subvarianten, die durch ihr enormes Immunfluchtpotenzial bis dahin einzigartig waren, begannen die Rennen um an diese Varianten angepasste Impfstoffe. Seit Mitte September sind derartleenige Impfstoffe verfügbar. Allerdings ist die Datenlage zur Wirksamkeit dieser Vakzinen nach wie vor unbefriedigend. Das schürt Gerüchte, die Wirksamkeit könnte schlechter sein, als dies allgemein erhofft wurde. Tatsächlich deuten erste Daten, die bisher nur in Form eines Preprints auf dem Server »Biorxiv« publiziert wurden, darauf hin, dass diese Vermutungen stimmen könnten.
Quelle: Pharmerzeutische Zeitung, 17.10.2022
Die Effektivität einer Covid-19-Impfung variiert von Mensch zu Mensch teils deutlich. Britische Forscher konnten nun erstmals zeigen, dass der Covid-19-Impfstoff Vaxzevria® bei einer bestimmten genetischen Konstellation besser wirkt als bei anderen. Neutralisierende Antikörperspiegel, die durch eine Impfung gegen SARS-CoV-2 induziert wurden, zeigen in Tierversuchen und beim Menschen eine gewisse Korrelation mit der Wirksamkeit der Impfung. Allerdings schwankt die Immunantwort nach einer Impfung von Mensch zu Mensch – ein Problem, das kaum verstanden ist. Britische Forschende um Dr. Alexander Mentzer von der Universität Oxford berichten jetzt in »Nature Medicine«, dass genetische Faktoren diese Variabilität teilweise erklären könnten.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 14.10.2022
Viele Menschen in Deutschland sind momentan wohl relativ gut vor einem schweren Corona-Verlauf geschützt – zumindest was die aktuell dominierende BA.5-Variante angeht. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt derweil weiter an, es kommt zu vermehrten Corona-Ausbrüchen in Pflegeheimen. Den Zwischenergebnissen einer vom Bund geförderten repräsentativen Immunstudie zufolge haben 19 von 20 Menschen in Deutschland eine Grundimmunität gegen das Coronavirus entwickelt – entweder durch Impfung oder durch Infektion.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 13.10,2022
Am 19. Oktober kommt das Nasenspray Virx® Enovid von Viromed Medical auf den deutschen Markt. Wirksame Bestandteile setzen Stickstoffmonoxid (NO) frei, das die Viren am Zelleintritt hindert. Studien zufolge soll dies die Ansteckungsgefahr für Covid-19 senken und die Viruslast – zumindest in der Nase – senken. Das Virus kann jedoch weiterhin über andere Eintrittspforten wie den Rachen eindringen. Bei dem Nasenspray handelt es sich um ein Medizinprodukt. Das Wirkprinzip beruht auf verschiedenen Mechanismen: Der enthaltene Gelbildner Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) bildet eine mechanische Barriere, die die Viren einschließt. Zitronensäure tötet die Viren direkt in der Nase ab. Nicht zuletzt sorgen NO-erzeugende Bestandteile für eine chemische Barriere, die das Spikeprotein von SARS-CoV-2 nitrosyliert und dadurch inaktiviert. Folglich können die Viren nicht mehr in die Wirtszelle eindringen. Laut Hersteller wirkt das Präparat auch gegen Influenza-A(H1N1)-Viren, das Rhinovirus (HRV14) sowie das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), wie er am Dienstag in einer Pressemitteilung berichtete.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 13.10.2022
Während die Entwicklung verschiedener Varianten von SARS-CoV-2 noch vor einem Jahr in großen Sprüngen erfolgte, hat sich das seit der Dominanz der Omikron-Variante geändert. Diese splittet sich zunehmend in Untervarianten auf, die unabhängig voneinander ähnliche Mutationen entwickeln. Ein beunruhigender Trend, denn er geht in die Richtung einer besseren Immunflucht. Konvergenz (auch Parallelismus oder konvergente Evolution) ist ein biologisches Phänomen, das zu ähnlichen oder identischen Merkmalen bei nicht miteinander verwandten Organismen führt. Durch einen sehr starken Anpassungsdruck entwickeln diese dabei unabhängig voneinander nahezu identische Fähigkeiten. Konvergente Entwicklungen kann man aktuell bei SARS-CoV-2 beobachten: Bei verschiedenen Untervarianten der Omikron-Linie tauchen unabhängig voneinander dieselben Mutationen auf. Was bisher darüber bekannt ist, fasst der Wissenschaftsjournalist Rich Haridy im Technologie- und Wissenschaftsportal »New Atlas« zusammen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 06.10.2022
Die Bewertung bezieht sich auf eine Paxlovid-Behandlung nicht hospitalisierter Erwachsener ohne zusätzlichen Sauerstoffbedarf, aber mit erhöhtem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. In dieser Patientengruppe fand das IQWiG verglichen mit einer »Therapie nach ärztlicher Maßgabe« einen Anhaltspunkt für einen erheblichen Zusatznutzen. Der Einschätzung liegen die Ergebnisse der Studie EPIC-HR zugrunde, die der Paxlovid-Hersteller Pfizer mit seinem Dossier eingereicht hatte.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 04.10.2022
Freiburger Wissenschaftler*innen erklären, wie Antikörper und Immunkomplexe gegen COVID-19 das Immunsystem überstimulieren und damit schwere COVID-19 Erkrankungen hervorrufen / Veröffentlichung in Nature Communications Eine SARS-CoV-2-Infektion führt zu Entzündungsprozessen im Körper. Verlaufen diese Immunreaktionen zu stark, kann es zu Gewebeschäden, Organversagen und Tod kommen. Wissenschaftler*innen des Universitätsklinikums Freiburg zeigen nun, wie es zu dieser Überreaktion kommt. Sie wiesen nach, dass Immunkomplexe hierbei eine zentrale Rolle spielen. Die Immunkomplexe entstehen aus der Verbindung körpereigener Moleküle, die eine Immunantwort ausgelöst haben, und Antikörpern. Die gebildeten Immunkomplexe aktivieren Immunzellen über spezifische Oberflächenrezeptoren übermäßig stark, wodurch das Immunsystem unkontrolliert angetrieben wird. Da die Immunkomplexe im Blut auftreten, verteilen sich die Entzündung im gesamten Körper. Die Ergebnisse liefern eine Erklärung dafür, wie eine starke antivirale Immunreaktion und eine Fehlregulation des Immunsystems bei schwerer COVID-19-Erkrankung zusammenhängen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 04.10.2022
Werden stillende Mütter mit einem mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 geimpft, kann die Impf-mRNA in Spuren in die Muttermilch übergehen. Die Autoren einer aktuellen Publikation, die das nachgewiesen haben, halten es für unbedenklich. Die Boten-RNA (mRNA) in den Covid-19-Impfstoffen Comirnaty® von Biontech/Pfizer und Spikevax® von Moderna ist in Lipid-Nanopartikel verpackt und wird zum allergrößten Teil von Muskelzellen am Ort der Impfung aufgenommen. Ein geringer Anteil der Impf-mRNA kann jedoch auch in andere Körpergewebe gelangen. Ob im Zuge dieser sogenannten Biodistribution auch Impf-mRNA in die Muttermilch übergeht, hat jetzt ein Team um Dr. Nazeeh Hanna von der New York University untersucht und das Ergebnis im Fachjournal »JAMA Pediatrics« veröffentlicht.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 29.09.2022
Heilbronn, September 2022. UV-C-Strahlung ist wirksam zur Desinfektion von Flüssigkeiten und Oberflächen. Unklar ist jedoch, in welchem Maße sie zur Inaktivierung von SARS-CoV-2-haltigen Aerosolen beitragen kann. Insbesondere die notwendige UV-C-Dosis zur Reduktion der Viruslast konnte bislang nicht ermittelt werden. Ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Tübinger Virolog*innen und Ingenieur*innen der Hochschule Heilbronn (HHN) ging dieser Frage nun nach. Die Ergebnisse der Studie sind aktuell in der Fachzeitschrift Indoor Air publiziert. Für die Weiterführung der Aerosolstudie bemüht sich das Forschungsteam um Fördergelder. SARS-CoV-2 hat sich seit Januar 2020 ausgebreitet und zu einer weltweiten Krise geführt. Neben direktem Kontakt und Tröpfchen sind Aerosole der Hauptübertragungsweg des Virus. Um Dekontaminationen der Atemluft zu ermöglichen, bedarf es daher einem Wirksamkeitsnachweis bereits eingesetzter Methoden. UV-C-Desinfektion wird seit Jahrzehnten zur Inaktivierung verschiedener infektiöser Erreger in kontaminierten Flüssigkeiten genutzt. Ob das Verfahren auch zur Inaktivierung von SARS-CoV-2-haltigen Aerosolen beitragen kann und wie hoch die notwendige UV-C-Dosis sein muss, konnte ein Forschungsteam nun erstmals ermitteln: Das Team um Prof. Dr. Michael Schindler vom Institut für Medizinische Virologie und Epidemiologie der Viruskrankheiten am Uniklinikum Tübingen sowie die Ingenieur*innen der Hochschule Heilbronn, unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jennifer Niessner.
Infektion und Booster - Reihenfolge beeinflusst die Immunantwort
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 29.09.2022
Mittlerweile deutet alles darauf hin, dass sich der beste Immunschutz durch ein Hybridimmunität etabliert, wenn also Geimpfte auch eine SARS-CoV-2-Infektion durchmachen und sich umgekehrt Genesene impfen lassen. Unsicherheit herrscht jedoch, inwieweit die Reihenfolge von Infektion und Auffrischimpfung für einen optimalen Impfschutz von Bedeutung ist. Systematische Untersuchungen schaffen jetzt Klarheit. Die bislang zugelassenen mRNA-basierte Auffrischungsimpfstoffe (Booster) induzieren eine starke Immunantwort und schützen vor allem vor schweren Krankheitsverläufen. Dieser Immunschutz ist am stärksten ausgeprägt, wenn das Immunsystem auch im Rahmen einer Durchbruchinfektion mit einem intakten Virus konfrontiert wurde.
Coronavirus-Kreuzimmunität - Frühere Prägung Ursache für Long Covid?
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 28.09.2022
Ergebnisse einer aktuellen Studie deuten darauf hin, dass eine frühere Prägung durch saisonale Coronaviren bei der Entwicklung von Long Covid eine Rolle spielen könnte. Bis zu 20 Prozent der an Covid-19 Erkrankten müssen mit einem unvorhersehbaren, langfristigen Anhalten der Symptome rechnen, obwohl die Infektion offensichtlich abgeklungen ist. Mit Hochdruck wird nach den Mechanismen gesucht, die für diese postakuten Folgen von Covid-19 (Post-Acute Sequelae of Covid-19, PASC) verantwortlich sind, die auch als Long Covid bezeichnet werden. Diskutiert werden unter anderem eine Viruspersistenz, dass also der Erreger noch im Organismus vorhanden ist, oder eine Störung des Immunsystems.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 26.09.2022
Die Zulassung vor allem der an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepassten Corinaimpfstoffe wurde auf einer eher schwachen allgemein zugänglichen Datenbasis erteilt. Jetzt erschien ein Preprint mit neuen Informationen zur induzierten Immunantwort des Biontech-Impfstoffs bei Menschen und Mäusen. Die SARS-CoV-2 Omikron-Variante und ihre Sublinien zeigen ein ausgeprägtes immunologisches Fluchtverhalten. Verantwortlich dafür sind 25 von über 30 Aminosäuresubstitutionen innerhalb der Spike-(S)-Glykoproteine in den Omikron-Varianten verglichen mit den S-Proteinen der anderen besorgniserregenden SARS-CoV-2-Varianten (VOC). So wird ein Immunschutz, der durch Impfungen oder durch Infektionen mit Nicht-Omikron-Varianten aufgebaut wurde, signifikant unterlaufen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 23.03.2022
Seit Beginn der Omikron-Welle wird hinterfragt, ob Schnelltests eine SARS-CoV-2-Infektion noch zuverlässig erkennen. Dieser Frage geht auch eine neue prospektive Studie aus den Niederlanden nach. Mehrfach war nach dem Auftreten der stark mutierten Omikron-Varianten infrage gestellt worden, ob die Schnelltests korrekt auf eine Infektion reagieren. Letztlich hatte jedoch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) grünes Licht gegeben und den verfügbaren Tests eine ausreichende Zuverlässigkeit bescheinigt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 23.09.2022
Ein altersabhängiger Mangel an antiviralen Interferonproteinen dürfte ein wesentlicher Grund sein, weshalb Ältere häufig schwer an SARS-CoV-2 erkranken / Studie im Mausmodell zeigt Ursache und Behandlungsmöglichkeit mit zugelassenen Medikamenten auf / Studie am 21.09.2022 im Journal of Experimental Medicine veröffentlicht. Forscher*innen der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg haben herausgefunden, dass eine im Alter beeinträchtigte Immunreaktion, die Produktion von antiviralen Interferonen, dafür verantwortlich sein dürfte, dass ältere Patient*innen anfälliger für schwere COVID-19-Verläufe sind. Die Studie, die am 21. September 2022 im Journal of Experimental Medicine (JEM) veröffentlicht wurde, zeigt, dass ältere Mäuse, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, weniger Interferone bilden. Durch die Behandlung mit medikamentösen Interferonen konnten sie vor einer schweren Erkrankung geschützt werden. Dies legt die Annahme nahe, dass der klinische Einsatz von Interferonen bei älteren COVID-19-Erkrankten sehr wirksam sein könnte.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 23.09.2022
Autoantikörper gegen körpereigene Entzündungsregulatoren können zur Entstehung der sehr seltenen Herzmuskelentzündungen nach mRNA-Impfungen gegen SARS-CoV-2 beitragen. Der Beitrag, der von Forscherinnen und Forschern des Universitätsklinikums des Saarlandes unter maßgeblicher Beteiligung der Kardiopathologie des Universitätsklinikums Tübingen, des Forschungslabors der Klinik für Kinderrheumatologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster sowie der Klinik für Kinder und Jugendliche in Kempten/Klinikverbund Allgäu verfasst wurde, ist nun im renommierten Fachjournal New England Journal of Medicine als Kurzbericht erschienen. Einem multidisziplinären, internationalen Forscherteam verschiedener Universitäten und kardiologischer Kliniken in Deutschland und Israel ist es gelungen, einen neuen Mechanismus bei der Entstehung von sehr seltenen Herzmuskelentzündungen (Myokarditiden) nach mRNA-Impfungen gegen SARS-CoV-2 aufzudecken.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 20.09.2022
Für Booster-Kampagnen im Herbst liegen inzwischen an zwei Varianten angepasste Coronaimpfstoffe vor. Doch wie wirksam sind diese und wie sinnvoll ist wiederholtes Boostern?, fragt der Experte Professor Dr. Eric Topol. Er fordert nachhaltigere Impfstrategien für die Zukunft. In einem Beitrag auf der Online-Plattform »Substack« widmet sich der US-amerikanische Genetiker und Kardiologe, Professor Dr. Eric Topol vom Scripps Translational Science Institute in La Jolla der aktuellen Frage, wie die neuen Covid-19-Impfstoffe einzuschätzen sind. Topol unterstreicht die Bedeutung der Auffrischimpfungen, da es zahlreiche Belege dafür gibt, dass eine dritte oder vierte Impfung, also eine erste oder zweite Auffrischung, besonders für Menschen über 50 Jahre wichtig ist, dass aber auch alle über zwölf Jahre von den Auffrischimpfungen profitieren. Und dennoch fordert Topol den Blick nach vorne, statt auf einem Status quo zu verharren.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 20.09.2022
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, für alle Auffrischimpfungen bei Personen ab zwölf Jahren vorzugsweise Omikron-adaptierte bivalente mRNA-Impfstoffe einzusetzen. Das teilte die Kommission heute mit. Für die Grundimmunisierung sollen die angepassten Impfstoffe nicht verwendet werden. Lange hatte man auf die Empfehlung gewartet: Nun spricht sich die STIKO für die zugelassenen und verfügbaren Varianten-Impfstoffe als bevorzugte Coronavakzinen für Booster aus. Dies gelte sowohl für die BA.1- als auch die BA.4/BA.5-adaptierten Impfstoffe, da beide im Vergleich zu den bisherigen monovalenten mRNA-Impfstoffen eine verbesserte Antikörperantwort gegenüber verschiedenen Omikron-Varianten auslösten und gegenüber dem Wildtyp-Virus eine gleichbleibend gute Antikörperantwort erzielten. An den Empfehlungen, wer wann einen Booster erhalten soll, ändert sich aber nichts, wie aus der Mitteilung der STIKO hervorgeht.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 15.09.2022
Masketragen und gute Händehygiene: Das sind wichtige Allgemeinmaßnahmen, um gut durch den Coronaherbst zu kommen. Privatdozent Dr. Martin Stürmer vom IMD Labor Frankfurt appellierte in der Pharmaworld bei der Expopharm an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Im Herbst erwartet Virologe Stürmer eine neue Pandemiewelle mit einem SARS-CoV-2-Omikrontyp. Auf den dann kursierenden Subtyp wollte er sich jedoch nicht festlegen. Seine Prognose: »In Kürze werden die Infiziertenzahlen angesichts des Endes der Sommerferien und des Oktoberfests in München deutlich steigen.«
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 09.09.2022
Vilobelimab ist ein neuer Antikörper, der sich gegen den Komplementfaktor C5a richtet. Er soll eine entgleiste Immunantwort bei schwerem Covid-19 unter Kontrolle bringen. Nach neuen Phase-III-Daten erhöht er die Chance, zu überleben. Entwickelt wurde Vilobelimab von der deutschen Firma InflaRx mit Sitz in Jena und München. Durch die spezifische Bindung an den Komplementfaktor C5a, der Teil des angeborenen Immunsystems ist, dämpft Vilobelimab dessen Alarmfunktion als »Verstärkermolekül« der Immunantwort. Das soll hilfreich bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen sowie Infektionen sein, bei denen das Immunsystem über das Ziel hinausschießt, wie es bei schwerem Covid-19 geschieht. Sepsis und Organversagen können die Folge sein. Die Sterberate liegt unter diesen Bedingungen derzeit bei 40 Prozent, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 09.09.2022
Wenn man die antiviralen Medikamente Paxlovid™ und Lagevrio® kombiniert, kann das bei einer SARS-CoV-2-Infektion möglicherweise nützlicher sein als eine Monotherapie. Auf einem Preprintserver sind zumindest Daten aus einem Tiermodell publiziert, die das nahelegen. Auch bei anderen Viruserkrankungen ist es gang und gäbe, antivirale Substanzen zu kombinieren. Daher ist die Überlegung, gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 sowohl Molnupiravir (Lagevrio®) als auch Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid™) einzusetzen, nicht ganz überraschend. Immerhin weisen die Wirkstoffe unterschiedliche Zielstrukturen auf und könnten damit eine synergistische Wirkung haben.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 09.09.2022
Bei SARS-CoV-2-Infizierten sind eine Vielzahl an verschiedenen Virusvarianten zu finden, wenn die Erreger genetisch sequenziert werden. Das berichten US-amerikanische Forschende im Journal »PLOS Genetics«. Meist wird bei SARS-CoV-2-Infektionen nur die dominante vorliegende Variante bestimmt, wenn überhaupt eine Sequenzierung stattfindet. Das genetische Bild ist aber komplexer. Wie komplex es ist, hat ein Team von Forschenden um Ernest R. Chan von der Case Western Reserve University in Cleveland, USA, jetzt untersucht. Sie führten eine Vollgenom-Sequenzierung von SARS-CoV-2-Viren bei 250 Infizierten aus Ohio durch und erhielten noch entsprechende genetische Daten von 110 Patienten aus anderen Ländern. Ihre Ergebnisse stellen die Forscher im Fachjournal »PLOS Genetics« vor.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 08.09.2022
In seinem aktuellen Bericht zu den Covid-19-Impfstoffen geht das Paul-Ehrlich-Institut auch auf das Post-Vac-Syndrom, Long-Covid-ähnliche Beschwerden nach der Impfung, ein. Bisher ließe sich hier kein Sicherheitssignal detektieren. Erschöpfung, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten – manche Menschen leiden auch nach einer Coronaimpfung an Long-Covid-ähnlichen Beschwerden, die als Post-Vaccine-Syndrom (Post-Vac-Syndrom) zusammengefasst werden. Immer mehr Menschen berichten von diesen Problemen und das Universitätsklinikum Gießen hat für Betroffene eine Post-Vaccine-Ambulanz eingerichtet. Jetzt hat sich auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen, das in Deutschland für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig ist, in seinem aktuellen Sicherheitsbericht zu den Covid-19-Impfstoffen vom 7. September mit dem Post-Vac-Syndrom befasst. In der Publikation sind Daten vom 27. Dezember 2020 bis zum 30. Juni 2022 enthalten.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 08.09.2022
Indien hat einem Nasentropfen-Coronaimpfstoff des indischen Unternehmens Bharat Biotech eine Notzulassung erteilt. Der Adenovirus-basierte Vektorimpfstoff iNCOVACC soll als Grundimmunisierung eingesetzt werden. Der Impfstoff des indischen Herstellers Bharat Biotech dürfe bei Erwachsenen ab 18 Jahren als Basisimmunisierung eingesetzt werden, teilte Gesundheitsminister Dr. Mansukh Mandaviya am 6. September auf Twitter mit. Der Impfstoff gebe Indiens Kampf gegen Corona einen großen Schub. Der nasal zu applizierende Covid-19-Impfstoff enthält rekombinante, vermehrungsunfähige Schimpansen-Adenoviren Typ 36 (ChAd36), die ein Gen für das präfusionsstabilisierte Spike-Protein von SARS-CoV-2 in Zellen der Geimpften schleusen. Die Vakzine wurde vom Hersteller zusammen mit der Washington University in St. Louis, USA, entwickelt und speziell zur Anwendung als Nasentropfen formuliert, teilt das Unternehmen mit.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 06.09.2022
Ein Greifswalder Forscherteam des Exzellenz-Zentrums ZIK plasmatis am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) konnte erstmalig in Laborexperimenten die Inaktivierung von Corona-Viren durch physikalisches Plasma zeigen. Das neue Verfahren verspricht innovative Therapien für die Corona-Pandemie und andere Infektionskrankheiten. Physikalisches Plasma, der sogenannte vierte Aggregatzustand der Materie, hält seit einigen Jahren Einzug in die Medizin. Insbesondere bei der Heilung chronischer Wunden sind zunehmend klinische Erfolge zu verzeichnen. Die Wirksamkeit beruht unter anderem auf der Fähigkeit des kalten physikalischen Plasmas, Krankheitserreger effektiv abzutöten und damit die Wundinfektion zu bekämpfen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.09.2022
Bis zu 10% der COVID-Patient:innen entwickeln nach überstandener Akutinfektion ein Post-COVID-Syndrom, also über Wochen und Monate anhaltende Beschwerden. Ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Essen (Klinik für Neurologie; LVR-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie) hat sich nun 171 Erkrankte mit Post-COVID genauer angesehen und festgestellt, dass das Nervensystem in den meisten Fällen nicht dauerhaft geschädigt ist. Bei 86% der Personen war die neurologische Untersuchung komplett unauffällig. Ein Zusammenhang zwischen der akuten COVID-Infektion und dem Auftreten von Langzeitfolgen ließ sich sogar nur in ca. 2% herstellen. Die Ergebnisse wurden soeben veröffentlicht.*
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 01.09.2022
Unterscheiden sich die in angepassten Impfstoffen enthaltenen Antigene nicht deutlich genug von dem Antigen, mit dem ein Immunsystem erstmals konfrontiert wurde, werden immer wieder die ursprünglich gebildeten B-Zellen reaktiviert. Ergebnisse aus Tierversuchen deuten jetzt an, dass dieses Problem bei den an Omikron angepassten Impfstoffen nicht so gravierend sein könnte. Eine ganze Kollektion spezifischer Serumantikörper mit unterschiedlichen Affinitäten und Feinspezifitäten bildet die Speerspitze eines immunologischen Schutzes vor Krankheitserregern. Bei der Etablierung dieses Abwehrsystems ist der erste Kontakt des Antigens mit dem Immunsystem von hoher Relevanz. Hier manifestiert sich die sogenannte immunologische Prägung, die auch als antigene Erbsünde bezeichnet wird. Je nach Ausprägung dieses Phänomens neigt das Immunsystem auch bei Exposition mit abgewandelten Antigenen dazu, immer wieder die erste Kohorte von B-Zellen zu reaktivieren und die Bildung neuer B-Zellen mit angepassten Spezifitäten zu unterdrücken.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 31.08.2022
Es wird seit Beginn der Pandemie vermutet, dass SARS-CoV-2 das Chronische Fatigue-Syndrom ME/CFS verursachen kann. Eine Forschungsgruppe der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) zeigt jetzt in einer gut kontrollierten Studie, dass ein Teil der COVID-19-Erkrankten auch nach mildem Verlauf tatsächlich das Vollbild einer ME/CFS-Erkrankung entwickelt. Zudem beschreiben die Forschenden eine zweite Gruppe von Post-COVID-Betroffenen mit ähnlichen Symptomen. Unterschiedliche Laborwerte weisen auf möglicherweise verschiedene Entstehungsmechanismen der beiden Krankheitsbilder hin (Nature Communications*).
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 24.08.2022
TNF-alpha-Blocker können bei chronischen Entzündungskrankheiten helfen - aber auch den Corona-Impferfolg beeinflussen. Forschende der Rheumatologie und Infektiologie am Campus Kiel zeigen, dass selbst eine dritte Impfung Patientinnen und Patienten, die diese Therapie erhalten, nicht ausreichend vor Omikron-Virusvarianten schützt. Ein Forschungsteam der Rheumatologie und Infektiologie am Campus Kiel hat die Wirkung von Corona-Impfstoffen bei Menschen mit chronischen Entzündungskrankheiten untersucht, die mit TNF-alpha-Blockern behandelt werden. Diese Wirkstoffe unterdrücken das Immunsystem und können so Krankheitsschübe zum Beispiel bei Morbus Crohn, Schuppenflechte (Psoriasis) oder rheumatoider Arthritis verhindern –aber auch den Impferfolg beeinflussen. Die Forschenden zeigten, dass die Langzeitwirkung von Corona-Impfstoffen bei diesen Patientinnen und Patienten deutlich vermindert ist und dass selbst eine dritte Impfung sie nicht ausreichend vor Omikron-Virusvarianten schützt. Zur Forschungsgruppe gehören Expertinnen und Experten des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“. Die Studie wurde im Journal of Medical Virology publiziert.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 24.08.2022
Nimmt eine COVID-19-Erkrankung einen schweren Verlauf, so geht dies mit einer verminderten Konzentration des Steuermoleküls PIRAT einher; diese Absenkung trägt zu einer überschießenden
Immunantwort bei, wie sie für schwere Fälle typisch ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine bundesweite Forschungsgruppe durch molekulargenetische Analysen an weißen Blutkörperchen. Die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Professor Dr. Leon Schulte vom Institut für Lungenforschung der Philipps-Universität Marburg berichten im Forschungsmagazin „PNAS“ über ihre
Ergebnisse. Schwere Verläufe bei COVID-19 beruhen oftmals auf einer überschießenden Reaktion des Immunsystems, die ihrerseits auf eine Fehlsteuerung zurückgeht. „Zum einen muss der Körper eine
schlagkräftige Abwehr von Krankheitserregern gewährleisten. Zum anderen darf die Immunreaktion dabei nicht überhandnehmen oder gar Gewebe und Organe schädigen“, erklärt Leon Schulte, der die
Forschungsarbeiten leitete. Doch die molekularen Regelkreise, die bei COVID-19 die Immunantwort steuern, sind bislang nicht im Detail verstanden.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 23.08.2022
In einem interdisziplinären Forschungsprojekt gingen Prof. Dr. Lukas Flatz und Dr. Tobias Sinnberg vom Universitätsklinikum Tübingen gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam der Frage nach, warum bei manchen Patientinnen und Patientinnen Probleme bei der Sauerstoffaufnahme während der Covid-19-Infektion auftreten. Hierfür untersuchten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die sogenannten Autoantikörper, die sich gegen Strukturen in der Lunge der an Covid-19 erkrankten Personen richten. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift American Journal of Respirators and Critical Care Medicine publiziert. Ende 2019 wurde das Coronavirus erstmals als Auslöser einer neuartigen Lungenkrankheit gemeldet und nahm in nur knapp vier Monaten globale Ausmaße an. Verläuft die Viruserkrankung schwer, kann sie bei Betroffenen zu einem akuten Atemnotsyndrom führen. Im Rahmen einer internationalen Studie erforschten Prof. Dr. Lukas Flatz und Dr. Tobias Sonnberg von der Sektion für Dermatoonkologie an der Universitäts-Hautklinik Tübingen die Ursachen für diese frühe Sauerstoffnot. Hierfür nahmen die Forscherinnen und Forscher Blutproben sowie Lungengewebe und -flüssigkeit von schwer erkrankten Covid-19-Patientinnen und -Patienten aus Krankenhäusern in der Schweiz und Deutschland genauer unter die Lupe. Eine schwere Covid-19-Erkrankung lag dann vor, wenn aufgrund von SARS-CoV-2 Sauerstoff zugeführt werden musste.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 22.08.2022
Im Fachjournal ChemMedChem schlägt Chemikerin Prof. Monika Mazik von der TU Bergakademie Freiberg eine Kombinationstherapie gegen die COVID-19-Erkrankung vor, die auf insgesamt sechs bereits bewährten, sicheren und kostengünstigen Wirkstoffen basiert. „Insbesondere ein Naturstoff aus der Gruppe der Flavonoide hat das Potenzial, sowohl das humane ACE2 (Angiotensin-konvertierende Enzym 2) als auch das virale Protein 3CLpro (3-Chymotrypsin-ähnliche Protease) sowie andere virale Proteine zu hemmen“, erklärt die Freiberger Chemieprofessorin. „Dadurch hat das Flavonoid die Möglichkeit, in die verschiedenen Phasen des viralen Lebenszyklus des SARS-CoV-2-Virus einzugreifen und bei Infektionen mit verschiedenen Virusmutationen zu wirken.“
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 19.08.2022
Einen SARS-CoV-2-neutralisierenden monoklonalen Antikörper zu entwickeln, ist für ein pharmazeutisches Unternehmen ein riskantes Geschäft. Bisher gelang es dem Virus immer wieder, durch Mutationen zu entkommen. Mit dem Antikörper SP1-77 deutet sich ein signifikanter Durchbruch an. Die Liste der monoklonalen Antikörper, die gegen SARS-CoV-2 entwickelt wurden, ist lang. Gegen die aktuell dominante Variante BA.5 wirken nur die beiden Antikörper Sotrovimab (Xevudy®) und die Kombination Tixagevimab/Cilgavimab (Evusheld®), und dies auch eher mäßig. Der Grund liegt darin, dass es dem Virus immer wieder gelingt, durch Mutationen der Inhibition durch die Antikörper zu entkommen. Aus diesem Grund wird mit Hochdruck nach Antikörpern gesucht, die möglichst gegen alle bekannten und möglichst auch gegen künftige Varianten wirksam sind.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 18.08.2022
Weltweit wird nach Corona-Medikamenten gesucht und dabei unterschiedliche Targets unter die Lupe genommen. Eines davon ist ein wichtiges Enzym von SARS-CoV-2, die Papain-like Protease. Sie zu hemmen, macht doppelt Sinn. Die Papain-like Protease (PLpro) ist eine zentrale Protease von SARS-CoV-2 und wichtig für die Virusreplikation. PLpro blockiert zudem ISG15, ein Protein, das eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern spielt. Es wird in Zellen nach einer Infektion durch mehrere Enzyme aktiviert und kann daraufhin an Proteine des Krankheitserregers und/oder des Wirtes binden. PLpro zu hemmen, macht also gleich doppelt Sinn. Zum einen wegen der antiviralen Effekte, zum anderen wegen des günstigen Effekts auf das Immunsystem.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 17.08.2022
Völlig unerwartet zeigt sich das Enzym Ceramidase als neue Zielstruktur für die Therapie von SARS-CoV-2-Infektionen. Das berichten Würzburger Forschungsgruppen in „Cells“. Fluoxetin, ein gängiges Antidepressivum, hemmt das Coronavirus SARS-CoV-2 in Zellkulturen und in Präparaten aus menschlichem Lungengewebe. Das haben Forschungsgruppen der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg im Sommer 2020 nachgewiesen. Der Mechanismus dieser Hemmung war aber vollkommen unklar, sodass die Teams weiterforschten. Sie entwickelten zu diesem Zweck das Molekül AKS466, das dem Fluoxetin sehr ähnlich ist und ebenfalls gegen das Coronavirus wirkt. Nach aufwändigen vergleichenden Studien, publiziert im Fachjournal Cells, steht nun fest, auf welchen Wegen das Antidepressivum die Vermehrung der Coronaviren unterbindet.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 15.08.2022
Es ist mittlerweile gut belegt, dass Covid-19-mRNA-Impfstoffe in der Schwangerschaft sicher verwendet werden können. Vielfach wurde gezeigt, dass bei schwangeren Frauen nach der Impfung weniger gesundheitliche Probleme auftraten als bei ähnlich alten, nicht schwangeren Geimpften. Dies zeigte nun einmal mehr eine große kanadische Studie. Schwangere sind durch SARS-CoV-2 besonders gefährdet. Für sie besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. Obwohl in den ursprünglichen klinischen Studien zum Nachweis der Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen Schwangere nicht eingeschlossen waren, wurde bald damit begonnen, wegen des erhöhten Krankheitsrisikos auch Schwangere zu impfen. Es stellte sich schnell heraus, dass dies sicher möglich war, und dass die schwangeren Frauen von einer Impfung stark profitierten.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 12.08.2022
Bei der Corona-Impfung basiert eine gute Impfreaktion auf naiven Immunzellen, bereits existierende Gedächtniszellen sind eher nachteilig, wie ein Forschungsteam des Exzellenzclusters PMI zeigt. Wer viele Infektionen mit gewöhnlichen Erkältungsviren durchgemacht hat, die ja auch zu den Coronaviren zählen, steht dadurch nicht besser da, was die Bekämpfung von COVID-19 angeht, sowohl nach Infektion mit SARS-CoV-2 als auch nach einer Corona-Impfung. „Wir haben bereits 2020 gezeigt, dass ein früherer Kontakt mit Erkältungsviren keinen Schutz vor COVID-19 bietet. In der Folgestudie konnten wir jetzt zeigen, dass dies auch für die Qualität der Impfreaktion nicht vorteilhaft ist“, erklärt Professorin Petra Bacher vom Institut für Immunologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. Gemeinsam mit Professor Alexander Scheffold, dem Leiter des Instituts für Immunologie, und weiteren Kolleginnen und Kollegen des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) aus Kiel analysierte die Immunologin Blutproben von gesunden Personen vor und nach der Corona-Impfung. Das Ergebnis der jetzt in Immunity publizierten Studie: „Eine gute Immunantwort kommt aus dem naiven Repertoire an T-Zellen. Bereits vorhandene T-Gedächtniszellen, die SARS-CoV-2 erkennen, haben eher einen negativen Effekt.“ Das könnte erklären, warum bei alten Menschen die Immunreaktion nach Infektion oder Impfung oft schlechter verläuft.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 08.08.2022
Kann die Bildung neuer Varianten des Corona-Virus bald eingedämmt werden? Ein Team von Goethe-Universität Frankfurt und University of Kent hat Kombinationen verschiedener antiviraler Medikamente mit Interferon gefunden, die das SARS-CoV-2-Virus in Zellkulturen hoch effizient bekämpfen – was zu dieser Hoffnung berechtigt. Das internationale Team unter der Leitung von Prof. Jindrich Cinatl am Institut für Medizinische Virologie (Goethe-Universität), Prof. Martin Michaelis und Prof. Mark Wass (University of Kent) hat Kombinationen von vier antiviralen Medikamenten mit Interferon-beta in ihrer Wirkung auf die Omicron- und Delta-Variante getestet. Interferone wie Interferon-beta werden im Körper als Schutz gegen Virusinfektionen produziert und können als antivirale Medikamente eingesetzt werden. Motiviert ist die Forschung dadurch, dass Menschen mit Immundefekten nicht durch eine Impfung gegen SARS-CoV-2 geschützt werden können, und die verfügbaren Therapien in Menschen mit geschwächtem Immunsystem nur eingeschränkt wirksam sind. Zudem ist es wichtig, die Bildung resistenter Virusvarianten durch möglichst effektive Therapien zu unterdrücken.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.08.2022
Im Februar wurde der Covid19-Impfstoff von Novavax in Deutschland zugelassen, in den USA erst Mitte Juli. Immunologie-Professorin Martina Sester und ihr Team haben nun untersucht, wie Novavax-Geimpfte auf den Impfstoff reagieren. Es zeigt sich, dass der Impfstoff zu einer deutlichen Entwicklung von Antikörpern und T-Zellen führt. Im Vergleich zu Biontech- und Moderna-Geimpften war die Menge der Antikörper und T-Zellen jedoch geringer. Vergleichbar zu den mRNA-Impfstoffen war die Wirkung der Antikörper gegen Virusvarianten eingeschränkt, während die T-Zellen, die wichtig sind, um schwerwiegende Verläufe einer Covid19-Erkrankung zu verhindern, die Virusvarianten gleichermaßen erkannten.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 02.08.2022
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 01.08.2022
Forschungsteams der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben vom 11. März 2020 bis zum 30. Juni 2021 den Krankheitsverlauf von insgesamt 1570 SARS-CoV-2-positiv getesteten Patient:innen verfolgt. Das Studienteam unter Leitung von Dr. Birte Möhlendick vom Institut für Pharmakogenetik am Universitätsklinikum Essen hat die Ergebnisse der größten deutschen Studie zu COVID-19 nun in der renommierten Fachzeitschrift „Frontiers in Genetics“ publiziert. Die Studie zeigt: Wer eine bestimmte Genvariante trägt, hat ein um etwa 35% geringeres Risiko, an einem schweren Verlauf von COVID-19 zu versterben.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 01.08.2022
Welche Corona-Variante im Herbst kommt, kann zurzeit niemand sagen. Es besteht jedenfalls die Gefahr, dass die neuen, an Omikron angepassten Impfstoffe schnell überholt sind. Hilft eine beschleunigte Zulassung? Welche Corona-Variante im Herbst kommt, kann zurzeit niemand sagen. Es besteht jedenfalls die Gefahr, dass die neuen, an Omikron angepassten Impfstoffe schnell überholt sind. Hilft eine beschleunigte Zulassung? Angesichts des Wettrennens zwischen dem mutierenden Coronavirus SARS-CoV-2 und Impfstoffen ist in der Diskussion, ob das Zulassungsprozedere beschleunigt werden sollte. Biontech-Chef Professor Dr. Ugur Sahin ist dafür, wie er kürzlich der «Financial Times» sagte. Er sprach von vier Monaten Zeitvorteil durch ein Verfahren ohne zusätzliche klinische Studien, also beim Menschen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 28.07.2022
Inzwischen kennt sie Jede*r: Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2, die Virusproteine in Proben aus der Nase oder dem Rachen nachweisen. Ein eben aktualisierter Cochrane Review gibt einen Überblick über die wissenschaftliche Evidenz zur Zuverlässigkeit solcher Tests. Er bestätigt auf erheblich vergößterter Evidenzbasis die wichtigesten Aussagen seines Vorgängers von 2021. Antigen-Schnelltest besitzen demnach nur bei Personen mit potentiellen Symptomen von COVID-19 ausreichende Sensitivität: Sie erkennen dann rund drei Viertel der tatsächlich Infizierten korrekt. Bei symptomlosen Personen mit einer SARS-CoV-2-Infektion erkennen sie dagegen nur jede zweite Infektion.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 28.07.2022
Bei Covid-19-Kranken bildet der Stoffwechsel bestimmte energiereiche Verbindungen, Ketonkörper genannt, in zu geringer Menge. Zwei wichtige Zelltypen im Immunsystem benötigen diese Energieträger jedoch, um ausreichend schlagkräftig gegen das Virus vorzugehen. Vielleicht erklärt dieser Befund, warum manche Menschen so viel schwerer erkranken als andere. In diese Richtung deutet zumindest eine Studie unter Federführung der Universität Bonn. Die Ergebnisse sind jetzt in der Zeitschrift Nature erschienen. Sie machen auch Hoffnung auf neue Therapien. Wenn wir erkranken, verlieren wir oft unseren Appetit. Das hat auch Auswirkungen auf unseren Stoffwechsel: Da er nicht mehr so gut mit Kohlenhydraten versorgt wird, schaltet er auf Fettverbrennung um. Dabei entstehen energiereiche Moleküle, die Ketonkörper. Und die helfen unserem Körper möglicherweise, besser mit Viren fertigzuwerden.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 28.07.2022
Für infizierte Personen gilt derzeit, sich fünf Tage lang zu isolieren. Wer dann symptomfrei ist, kann die Isolation verlassen, ohne sich freigetestet zu haben. Dies kann riskant sein, da manche Menschen auch nach diesen fünf Tagen noch infektiös zu sein scheinen, wie aktuelle Studien nahelegen. Nach Informationen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Isolierung und Quarantäne bei SARS-CoV-2-Infektion und -Exposition gilt für die Allgemeinbevölkerung, dass für nachweislich positiv getestete Personen eine Isolation für fünf Tagen angeordnet ist. Zudem wird dringend empfohlen, dass beginnend nach Tag fünf wiederholt mithilfe eines Antigen-Schnelltest getestet wird und dass die Selbstisolation auch über die fünf Tage hinaus fortgesetzt wird, bis der Test negativ ist.