In der Kolume zum Jahresende 2018 „Lichter der Erinnerung“ schrieb ich: „Es bleiben erneut viele Plätze um den Weihnachtsbaum meines Lebens, für immer verweist, die 2017 noch besetzt waren.“
Auch 2019 bleibt ein bedeutender Platz in meinem Leben, für immer verlassen!
In gleichem Artikel berichtete ich, von einem Besuch auf dem Friedhof meines Heimatortes zusammen mit meinem Vater. Hierzu schrieb ich; „Im Schatten der hier stehenden Bäumen, bildeten sich sicher nicht nur meine, sondern auch die ersten Erfahrungen meines Vaters in Geleit seiner Eltern, zu diesem Ort.“ „In naher Zukunft werde ich hier immer öfter von lieben Menschen Abschied nehmen müssen. Sogar von meinem Vater, wie auch er, einst von seinen Eltern. Dieser Gedanke schmerzte mich. Unbekümmert und nichts ahnend von meinen Gedanken, trieb mich mein Vater 2018 an ihm, wegen regnerischen grauen Himmels, zum Auto zu folgen.“
Beinahe, ein Jahr später im November 2019, weilte ich erneut gedankenversunken an identischem Ort mit meinem Vater. Ich beobachtete erneut nachdenklich den grauen Himmel, als Papa mich nunmehr arkustisch anhält, ihm zu folgen. So drehe ich mich um, und folgte beim Klang der Friedhofsglocke, seiner Urne. Ich folgte so nun schweigend dem Menschen, der seit Anbeginn meines Lebens, so unzählbar in allen Lebenslagen der Ruhepunkt in so vielen Notlagen bildete. Zugleich war er nicht nur Ratgeber wie auch Kritiker, sondern formte mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Er war nicht nur mir Vater und Freund, sondern vielen in unzähligen Nöten Freund wie Helfer. So verbesserte er, mit seiner offenen Persönlichkeit, großem Gottvertrauen und Hände Arbeit, sein menschliches Umfeld. In der Trauerpredigt bildete daher sicher auch unser Pfarrer, das Gleichnis zum heiligen Josef. „Dieser Josef wird als ein Mensch beschrieben, der "gerecht" ist. Er handelt und er ist mutig! Man könnte Josef auch als einen "Macher" beschreiben. Mit Josef wird deutlich, dass Gerechtigkeit sich dort ereignet, wo sie getan wird. So lässt sich bei Josef, still und unauffällig, eine wirkliche Heldengeschichte beobachten. Es ist eine Heldengeschichte außerhalb des Rampenlichts und der Aufmerksamkeit des Lauten, eben eine Heldengeschichte am Rand.“ Der stille Anpacker!
Auf der Heimfahrt viel mir eine Anmerkung seiner Stiefenkeltochter ein. Sie äußerte, als wir Utensilien aus seiner Wohnung entfernten; „Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich mich an seinen Dingen bereichere!“
Wie will man sich an Gegenständen, die im Grunde keiner wirklich beansprucht, bereichern?! Jeder besitzt seinen eigenen Hausstand. Nein an seinen irdischen Gütern können wir uns nicht bereichern. Sie erinnern an sein und das wirken meiner Stiefmutter im Gestalten unseres Lebensweges. Wir bereicherten uns gleichwohl wie auch selbstverständlich an seinem/ihren Leben. Ob wir da nicht fortwährend, ohne viel Gegenwert, zu viel wünschten?
Überlegen Sie mal, ob Ihnen diese Erlebnisse nicht auch aus ihrer Familie bekannt vorkommen?
So wie wir uns in der Familie am Leben meines Vaters bereicherten, worüber er sich nie beklagte, bereichern wir uns, die im Christentum beheimatet sind, täglich an Gott!
Alltäglich bitten wir im Gebet um Gesundheit, Glück, Zufriedenheit u.v.m. Was geben oder wandeln wir dabei? Ohne Gegendienst kontinuierlich bitten, ist ebenfalls nicht aufrichtig! Oder?
Derzeit ist dank der „Friday’s for future“ Bewegung und Greta Thunberg, das Weltklima, medial in allen Landen präsent. Man mag über mir den Stab brechen, ich finde es überzogen. Ich finde viel mehr, man müsste in dieser Zeit, weltweit beharrlich für ein friedliches wie menschliches Klima demonstrieren. Denn daran fehlt es weltweit in allen Volksschichten samt Politik. Würde man erst einmal hier eine Klimaverbesserung hin zu Respekt vor Menschen und Wertschätzung derer Leistung bewirken, würden sich Dinge wie „der Klimawandel“ und vielem mehr, aus der menschlichen Selbstverständlichkeit, bereinigen. Jedoch ändert ein Umgang mit Menschen, wie mit einem Herz, das pumpt und pumpt und dabei allmählich ausblutet, nichts zum Besseren!
Warum Tragen wir nicht auch, mit unseren eigenen Möglichkeiten, in unserer beengten Umgebung, zu einer menschlichen Klimaverbesserung bei?! Der Ausgangspunkt ist so einfach! Brechen wir doch mal das Schweigen in einer Räumlichkeit und fördern so eine Konversation, die Fremde Menschen verbindet. Treffen wir unsere Entscheidung zur Organspende oder sprechen unseren Bekanntenkreis auf die Thematik an. Wünschen wir zum Beispiel mal dem Obdachlosen an der Ecke freundlich guten Morgen. So zeigen wir einem den die Gesellschaft wahrlisch ausgeschlossen hat, dass wir ihm auf Augenhöhe begegnen und nicht verabscheuen und ausklammern. Sprechen wir den einsamen Nachbarn an, und bieten ihm in unserem Rahmen der Möglichkeit, Hilfe an. Oder wir pflegen zu unseren Kollegen einen offenen und ehrlichen Umgang und verzichten in ihrer Abwesenheit, auf Getratsche. Sodass sich Gerechtigkeit und Frieden wieder küssen können.
Würden wir diese einfachen Dinge ähnlich in der Praxis umsetzen und vorleben, würden menschliche Werte nicht nur wieder sichtbar, sondern wir gäben auch Gott etwas von uns zurück. Der Charakterzug meines Vaters war Gerechtigkeit, Offenheit und ohne Vorurteile auf Menschen zuzugehen. Dabei war es ihm nicht wichtig, dass sein Gegenüber im christlichen Glauben beheimatet war, sondern dass sein Gegenüber christliche (menschliche) Werte lebte. Sein Wunsch zum neuen Jahr lautete zu *jedem*; „Alles Gute fürs neue Jahr und bleiben Sie gesund!“
Ob Ihre Angst vor der sozialen Vereinsamung, weil man eine WhatsApp oder Facebook-Nachricht verpasst, größer ist als etwas für die Verbesserung des menschlichen Klimas in seinem Umfeld zu tun, mag jeder für sich beurteilen. Es wurde beschrieben, dass man auch heute noch, ohne Smartphone u.s.w. existieren kann … „Dabei meine ich in dieser Zeit aber nicht, die kuschelige Weltflucht zu Kerze, Keks und Mandelkern!“
Nehmen wir in dieser Zeit der Weihnacht, das kleine Kind in der Krippe, das später für uns das Kreuz auf sich nahm und gekreuzigt wurde zum Mahnzeichen. Um so im neuen Jahr, eventuell etwas zu bewirken, was unser soziales Umfeld, im Klima der Menschlichkeit etwas verbessert. Sodass wir so mit Gott zusammen am Ende doch etwas wandeln!
„Und der Engel sprach: Fürchtet euch nicht!“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein besinnliches wie fröhliches Weihnachtsfest!
„Alles Gute fürs neue Jahr und bleiben Sie gesund!“