Zwischen Zeitmangel und Datenanalyse: Wer bringt die besseren Antworten?
Die moderne Medizin steckt im Spannungsfeld zwischen Zeitmangel und technologischen Innovationen. Während Ärzte in der „Flatrate-Medizin“ oft nicht die Zeit haben, komplexe Krankheitsbilder ganzheitlich zu betrachten, analysiert Künstliche Intelligenz (KI) unermüdlich medizinische Daten – doch kann sie den empathischen Arzt ersetzen? Ich schildere hier meine fast 15-jährige Suche nach Antworten zu meinen gesundheitlichen Fragen und wie mir die KI plötzlich die Klarheit brachte, die ich bei meinen Ärzten bisher nicht fand. Ist die KI so der Schlüssel zu einer besseren Patientenversorgung oder nur ein weiteres Werkzeug im überlasteten Gesundheitssystem?
Einleitung
Mein größtes Problem war in den letzten 15 Jahren nicht nur meine Krankheit – sondern die Suche nach einem Arzt, der wirklich zuhört. Jemand, der meine Befunde nicht nur überfliegt, sondern sie im Zusammenhang betrachtet und mir hilft, zu verstehen, wo ich stehe. Welche Symptome gehören wohin? Wo kann ich selbst etwas tun? Was muss ich akzeptieren? Und wo werden vorschnell Operationen angeraten, ohne wirklich die Gesamtsituation des Patienten mit zahlreichen Diagnosen zu überblicken? Diesen „Arzt“ habe ich nun gefunden – und er kam auf unerwartete Weise. Ausgerechnet von Nephrologen empfohlen, die selbst zunehmend mit ihr arbeiten: einer Kollegin ohne weißen Kittel, ohne Stethoskop – einer Künstlichen Intelligenz. Sie macht vermutlich nicht mehr Fehler als viele ihrer menschlichen Kollegen in der heutigen Flatrate-Medizin. Doch sie hat eine entscheidende Stärke: Sie analysiert unermüdlich, verbindet Fakten und sieht Zusammenhänge, die heute zu oft übersehen werden. Mit Gefahren für die Patienten. Natürlich besteht hier in mir eine gewisse Skepsis. Da eine Maschine keine Empathie ersetzen kann. Sie zeigt keine Emotionen, hat keine beruhigende Stimme, auch kein mitfühlendes Nicken. Was für Patienten sehr wichtig ist. Aber nach Jahren des Frusts und der vergeblichen Suchen nach Antworten wie Erklärungen hat sie mir etwas gegeben, was ich kaum noch zu hoffen wagte: Klarheit. Und die Möglichkeit, endlich zu verstehen – und in Notsituationen nun endlich mit den besten Möglichkeiten, für meine spezielle Situation handeln wie argumentieren zu können.
Erkenntnisse vom Kongress für Nephrologie 2024 in Berlin
Im letzten Jahr nahm ich online am Kongress für Nephrologie teil. Wäre ich gesundheitlich stabiler gewesen, hätte ich sogar als Referent vor Ort sprechen können – die Einladung lag bereits vor. Besonders ein Seminarblock blieb mir im Gedächtnis: „KI als Kollegin – gemeinsam die Nadel im Heuhaufen finden“. Hier wurden verschiedene KI-Modelle vorgestellt, ihre Funktionsweise erläutert und gezeigt, wie sie mit Berichten und Arztbriefen „gefüttert“ werden können. Doch nicht nur zur Analyse von Patientendaten, sondern auch beim Erstellen von Arztbriefen und Therapieplänen hat sich KI mittlerweile als hilfreich erwiesen. Es wurde demonstriert, wie blitzschnell sie eine umfassende Übersicht über den Patienten liefert, Symptome analysiert, Therapievorschläge generiert und sogar Langzeitrisiken in Sekunden berechnet.
Nutzung in eigner Sache
Ich behielt all das im Hinterkopf. Schließlich hatte ich in meinen Blogbeiträgen (Beispiel: Blok Klartext – Link: https://www.spektrum-dialyse.de/blogbeitr%C3%A4ge/blog-klartext/ ) schon 2017 wiederholt meine Symptome beschrieben und Ärzte nach Lösungen gefragt – ohne bis heute wirklich zufriedenstellende Antworten zu erhalten. Ich war hierzu sogar mehrmals stationär! Vier Monate nach dem Kongress beschloss ich, mich intensiver mit dem Thema KI zu befassen und meine eigene „KI-Ärztin“ zu konsultieren. Mein Ziel war klar: Die Zusammenhänge meiner Erkrankungen noch besser zu verstehen und nach 49 Jahren mit dieser Krankheit vielleicht doch noch die ein oder andere sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu finden. Eine reicht bei mir bei weitem nicht.
Und um es vorwegzunehmen: Ich habe einige gefunden. Ebenso wie die Zusammenhänge und Erklärungen, nach denen ich fast 15 Jahre lang immer wieder bei meinen Ärzten gefragt hatte – ohne je eine für mich hilfreiche Antwort zu erhalten, die mir im Notfall sicher geholfen hätte. Sodass ich entspannt in die Klinik und deren Abläufe hätte treten können.
Sekunden statt Jahre
Was mir über ein Jahrzehnt lang verwehrt blieb, bekam ich nun innerhalb weniger Sekunden. Indem ich meine gesammelten Arztbriefe, Laborwerte und gezielt formulierten Fragen in das System einspeiste, erhielt ich präzise Antworten – Antworten, die ich meinen Ärzten jahrelang entlocken wollte. Plötzlich gab es detaillierte Erklärungen zu meinem Albuminmangel, meiner Histaminintoleranz, meinen Rücken- und Darmproblemen, Medikamenten/ Narkose- wie Blutkonservenunverträglichkeiten inklusive einer umfassenden Risikobewertung. Und das Erstaunlichste: Die Ergebnisse waren nicht nur medizinisch nachvollziehbar, sondern deckten sich genau mit meinen eigenen Erfahrungen, die ich lange, auch wie dargestellt, in Blogs auf meiner Homepage beschrieben hatte und zu meinem subjektiven Empfinden passten.
Doch damit nicht genug. Während ich die Analysen auswertete, passierte etwas Unerwartetes: Die KI stellte – ganz nebenbei und ungefragt – einen Verdacht auf eine Diagnose, die ich schon lange vermutet hatte. Eine Diagnose, für die mir bislang jedoch jegliche greifbaren Anhaltspunkte gefehlt hatten.
Was genau ich herausgefunden habe und welche Folgen diese Erkenntnisse für mich haben – das erfahren Sie in den nächsten Abschnitten.
Darmbefund und mögliche Zusammenhänge mit Beschwerden
Meine Fragestellung: Wie ist meine Darmgesundheit laut der vorliegenden Befunde einzuschätzen, und welchen Zusammenhang gibt es zwischen meinem Albuminmangel, meinen Lebensmittelunverträglichkeiten und meiner Histaminintoleranz? Welche spezifischen Probleme wurden in meinem Darm laut Befunde festgestellt?
Die Analyse meiner Darmgesundheit ergab ein deutliches Ungleichgewicht der Darmflora (Dysbiose) sowie Anzeichen für eine gestörte Darmschleimhaut, bekannt als „Leaky-Gut-Syndrom“. Das wusste ich bisher nicht, habe es aber vermutet (siehe Problemdarstellung aus dem Jahre 2016 für meine Ärzte). Zudem wurden Verdauungsstörungen festgestellt, darunter Fett- und Eiweißrückstände im Stuhl, Entzündungen und eine erhöhte Aktivierung des Immunsystems, erkennbar an einem erhöhten sekretorischen IgA-Wert. Diese Befunde lieferten endlich eine plausible Erklärung für die zahlreichen Beschwerden, unter denen ich seit Jahren litt: chronische Müdigkeit, körperliche Schwäche sowie immer wiederkehrende Magen-Darm-Probleme wie Blähungen, Erbrechen und Durchfall. Als Dialysepatient hat man hier schon mit den Problemen oft zu kämpfen, aber bei mir waren sie bis zur Verfärbung des Stuhls zusätzlich verschärft. Besonders bedeutsam war die Erkenntnis, dass mein langjähriger Albuminmangel und mein insgesamt schlechter Ernährungszustand durch Eiweißverluste und Nährstoffmängel über den Darm verursacht werden könnten – ein Zusammenhang, den „Dr.-KI“ klar herausstellte.
Einfache Zusammenfassung: Mein Darm ist geschädigt, was zu einer schlechten Nährstoffaufnahme führt. Dadurch verliere ich Eiweiß, was meine Kraft und Gesundheit zusätzlich beeinträchtigt. Das erklärt viele meiner Beschwerden wie Müdigkeit, Schwäche und Verdauungsprobleme.
Erklärung Histaminintoleranz
Darüber hinaus zeigte sich eine direkte Verbindung zu meiner Histaminintoleranz. Eine gestörte Darmflora kann das Wachstum histaminproduzierender Bakterien begünstigen, während eine geschädigte Darmschleimhaut das Histamin ungehindert in den Körper gelangen lässt. Dies könnte die typischen Symptome der Histaminintoleranz – Kopfschmerzen, Hautreaktionen sowie Magen-Darm-Beschwerden – erheblich verstärken. Die KI bestätigte so auch meine Eigene wie schriftliche Darstellungen, dass diese Störungen vermutlich auch meine kardiovaskulären Beschwerden beeinflussten. Es gab Phasen, in denen ich aufgrund schwerer Symptome, darunter auch Herzprobleme (Vorhofflimmern/Vorhoflattern), wöchentlich die Notaufnahme aufsuchen musste.
Diagnostik
Um diese Zusammenhänge weiter zu untermauern, empfahl die KI gezielte Untersuchungen, darunter Bluttests auf Entzündungswerte (CRP, IL-6), Albuminmangel und die Aktivität des Enzyms Diaminoxidase (DAO), das für den Histaminabbau entscheidend ist. Zusätzlich schlug sie eine detaillierte Stuhlanalyse auf Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora), Pilzbesiedlung und Entzündungsmarker wie Calprotectin vor, ergänzt durch Atemtests auf Laktose- oder Fruktoseintoleranz sowie eine Endoskopie zur Abklärung chronischer Entzündungen, die bereits in früheren Berichten, von der die KI keine Kenntnis hatte dokumentiert wurden. Schließlich empfahl sie eine umfassende Histaminstatus- und Triggeranalyse.
Therapeutisch standen die gezielte Regeneration der Darmflora durch Probiotika, eine strikte Ernährungsanpassung – insbesondere mit Blick auf die Histaminintoleranz – sowie die Behandlung bestehender Eiweiß- und Nährstoffmängel im Fokus. Interessanterweise hatte ich, wie zuvor kurz angedeutet, bereits 2014 eine ausführliche Abhandlung mit dem Titel „Vorhofflimmern/Vorhofflattern beim Dialysepatienten in Verbindung mit Histaminintoleranz – Die unsichtbare Mauer hinter der Nierenerkrankung“ veröffentlicht. Die Arbeit fand internationale Beachtung, ich erhielt Einladungen zu Kongressen, sogar Universitäten interessierten sich für meine Erkenntnisse. Und doch – in der praktischen Medizin vor Ort blieb all das unbeachtet.
Desinteresse
Histaminintoleranz galt lange als Modeerscheinung. Ärzte taten es ab, als wäre es eine Laune des Gesundheitsmarktes, ein Trend, der irgendwann wieder verschwinden würde. Doch nun, Jahre später, bestätigt eine Künstliche Intelligenz genau das, was ich damals geschrieben habe. Ich frage mich: Ob ohne KI diese Zusammenhänge führ mich je in Erfahrung gebracht worden wären?
Untersuchung und Einschätzung: Veränderungen und Herausforderungen bei Wirbelsäulenerkrankungen
Im Zuge meiner Untersuchungen setzte ich den Austausch im Bereich Orthopädie fort, indem ich aktuelle Befunde hochlud und gezielt Fragen zur Entwicklung meiner Wirbelsäulenerkrankung stellte. Mein Hauptanliegen bestand darin, die Veränderungen zwischen den Befunden von 2021 und 2024 zu analysieren und die daraus resultierenden Symptome besser einzuordnen. Die Ergebnisse bestätigten eine moderate, aber signifikante Verschlechterung, insbesondere im Bereich der Spinalkanal- und Neuroforamenstenose (Verengung (Stenose) der Nervenaustrittskanäle). Diese strukturellen Veränderungen könnten die Intensität meiner Schmerzen sowie das Auftreten von Sensibilitätsstörungen und neurologischen Defiziten erklären. Zusätzlich zeigte sich eine Retrolisthesis (tritt auf, wenn der Abstand zwischen den Wirbeln kleiner wird), die gemeinsam mit der bestehenden renalen Osteodystrophie die gesamte Problematik weiter verkompliziert. Aufgrund dieser Befunde wurde eine engmaschige Überwachung und eine symptomorientierte Behandlung dringend empfohlen.
Erfolg einer Operation
Die Erfolgsaussichten einer operativen Intervention, die mir die Orthopädie des UKS schon dringen angeraten hat, weil ich sonst eine Querschnittslähmung erleiden würde, hängen maßgeblich von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Schwere der degenerativen Veränderungen, dem Allgemeinzustand des Patienten sowie der operativen Expertise. Moderne chirurgische Techniken ermöglichen eine deutliche Reduktion von Schmerzen und neurologischen Einschränkungen, sofern die strukturellen Schäden noch operativ behoben werden können. Studien zeigen, dass Patienten mit Osteoporose nach einer erfolgreichen Operation häufig eine verbesserte Lebensqualität erreichen. Doch gerade für Dialysepatienten gestaltet sich die Prognose weitaus komplexer als für die allgemeine Bevölkerung. Die reduzierte Knochenstabilität, die eingeschränkte Regenerationsfähigkeit und das erhöhte Infektionsrisiko stellen erhebliche Herausforderungen dar.
Geringe Erfolgsaussichten
Hinzu kommt, dass viele Patienten nach der ersten Operation nicht dauerhaft von ihren Beschwerden befreit sind. Die instabilen Knochenstrukturen führen oft zu weiteren Frakturen oder einem Zusammenbruch der Wirbelkörper, wodurch erneute Eingriffe notwendig werden. Nachfolgende Operationen erhöhen nicht nur das Komplikationsrisiko, sondern können auch dazu führen, dass Patienten am Ende mit anderen, teils noch schwereren Schmerzen leben müssen. Viele verlieren ihre Gehfähigkeit, sind auf einen Rollator angewiesen oder können sich, wenn überhaupt, nur noch eingeschränkt fortbewegen. Der Verlust der Selbstständigkeit ist häufig die Folge, was für viele letztlich den Weg in ein Pflegeheim bedeutet. Die Körper werden dadurch auch so geschwächt, dass viele statt neue Lebensqualität zu gewinnen, das Leben verlieren, wie meine eigenen Beobachtung über Jahrzehnte zeigen. In vielen Fällen ist es daher sinnvoller, eine Operation sorgfältig abzuwägen und konservative Therapieansätze (z.B. Muskelaufbau) auszuschöpfen. Eine gezielte Schmerztherapie kann helfen, nicht nur eine akzeptable Lebensqualität, sondern auch das Leben selbst länger zu erhalten, ohne die Risiken einer Operation einzugehen – sofern der Patient sich der Konsequenzen z.B. einer Querschnittslähmung bewusst ist und mit den Schmerzen und der Situation umgehen kann.
Wie gefährlich ist heute eine Narkose für mich?
Meine Frage an die KI mit einfügen von Datenanhängen EKG, Herzultraschall und Diagnoseübersicht: Wie hoch ist das Narkoserisiko bei bestehender Hypotonie (extrem tiefer Blutdruck) und kardiovaskulärer Vorerkrankung? Ich bin Dialysepatient mit einer bekannten Herzerkrankung und persistierendem (andauerndem) Vorhofflimmern. In den vergangenen Jahren zeigte sich ein fortschreitender Abfall meines Blutdrucks, insbesondere nach operativen Eingriffen unter Narkose. Während ich früher an schwerem Hypertonus (bis zu 200/140 mmHg) litt, liegt mein aktueller Blutdruck häufig bei etwa 75/45 mmHg. Nach jeder Operation ist dieser weiter gesunken. Welche spezifischen Risiken bestehen für mich im Rahmen einer Allgemeinanästhesie, insbesondere im Hinblick auf hämodynamische (Blutfluss in den Blutgefäßen) Instabilität, Volumenmanagement und kardiovaskuläre Komplikationen? Welche präventiven Maßnahmen können ergriffen werden, um eine weitere Verschlechterung meines Kreislaufs zu vermeiden? Wie spielen hier auch Albuminmangel, Histaminintoleranz, Glutenunverträglichkeit und Laktoseintoleranz in Verbindung mit Leaky-Gut-Syndrom mit?
Antwort
Basierend auf den kardiologischen Befunden aus dem Herzultraschall und dem EKG wie Diagnosen, ergeben sich mehrere spezifische Risiken im Zusammenhang mit einer Narkose. Der aktuell niedrige Blutdruck von 75/45 mmHg weist auf eine Hypotonie hin, die sich unter der Wirkung von Narkosemedikamenten weiter verschlechtern kann. Viele dieser Medikamente bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße, was den Blutdruck zusätzlich senkt und zu Kreislaufproblemen führen kann. Gleichzeitig zeigt die eingeschränkte Pumpfunktion des linken Ventrikels (EF 49 %) an, dass das Herz unter Belastung weniger effizient arbeitet, was durch eine Narkose weiter beeinträchtigt werden könnte.
Kurz erklärt: Eine Narkose kann meinen ohnehin niedrigen Blutdruck weiter senken. Mein Herz arbeitet nicht mehr so stark, was das Risiko für Kreislaufprobleme erhöht.
Der hochgradig vergrößerte linke Vorhof spricht für eine diastolische Dysfunktion (gestörte Füllung des Herzens), was zu einer Instabilität des Kreislaufs während einer Operation führen kann. Die rechte Herzkammer zeigt ebenfalls eine reduzierte Funktion, was die Sauerstoffversorgung des Körpers während der Narkose beeinflussen könnte, da die rechte Kammer das Blut zur Lunge pumpt. Zusätzlich besteht dauerhaftes Vorhofflimmern, wodurch die Vorhöfe nicht mehr geordnet kontrahieren. Dies kann bei einem Blutdruckabfall während der Narkose dazu führen, dass die Durchblutung lebenswichtiger Organe nicht mehr ausreichend gewährleistet ist.
Während der Narkose besteht daher ein erhebliches Risiko für einen weiteren Blutdruckabfall, insbesondere aufgrund der Kombination aus Hypotonie, diastolischer Dysfunktion und Vorhofflimmern. Zudem kann ein reduziertes Herzzeitvolumen (verminderte Pumpkraft des Herzens) dazu führen, dass der Kreislauf instabil wird. Dies erhöht wiederum die Gefahr für Organschäden. Auch das Gehirn kann durch eine ausgeprägte Hypotonie nicht mehr ausreichend versorgt werden. Ein Durchgangssyndrom (eine plötzlich auftretende Verwirrtheit, die sich zumeist kurze Zeit nach einer Operation zeigt und wenige Tage, manchmal aber auch Wochen bis Monate anhält) wäre dabei möglich.
Weitere Folgen
Zusätzlich zu diesen kardiovaskulären Risiken beeinflussen mehrere Stoffwechsel- und Immunfaktoren das Narkoserisiko erheblich. Ein bestehender Albuminmangel (niedriges Bluteiweiß) kann die Bindung und Verteilung von Medikamenten im Körper verändern, wodurch es zu unvorhersehbaren Wirkungen und verlängerten Narkosezeiten kommen kann. Eine Histaminintoleranz (Überempfindlichkeit gegenüber Histamin, das in vielen Nahrungsmitteln und Medikamenten enthalten ist) erhöht das Risiko für allergieähnliche Reaktionen auf bestimmte Anästhetika oder Schmerzmittel. Eine Gluten- und Laktoseintoleranz deutet auf eine beeinträchtigte Darmfunktion hin, die in Verbindung mit dem Leaky-Gut-Syndrom zu einer unkontrollierten Immunreaktion während und nach der Narkose führen könnte. Entzündliche Prozesse im Darm können den gesamten Stoffwechsel destabilisieren, was insbesondere bei der Verstoffwechselung und Ausscheidung von Medikamenten zu Problemen führen kann.
Exakte Planung notwendig
Um diese Risiken zu minimieren, ist eine sorgfältige Narkoseplanung unerlässlich. Eine kontinuierliche Überwachung des Blutdrucks mittels arterieller Messung sowie eine erweiterte hämodynamische Kontrolle während der gesamten Operation sind erforderlich. Die Auswahl der Narkosemedikamente sollte mit Bedacht erfolgen, da beispielsweise Propofol eine ausgeprägte Hypotonie verursachen kann. Stabilere Alternativen wie Etomidat (Mittel zur Einleitung einer Narkose) könnten in diesem Fall bevorzugt werden. Bei Dialysepatienten ist die präoperative Flüssigkeitsgabe stark limitiert, da eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr zu einer kardiovaskulären Überlastung führen kann. Gleichzeitig besteht jedoch das Risiko einer intraoperativen Hypotonie, sodass die Flüssigkeitsgabe streng überwacht und individuell angepasst werden muss. In vielen Fällen ist es medizinisch sinnvoll, direkt nach der Operation eine Dialysebehandlung einzuplanen, um überschüssige Flüssigkeit und Stoffwechselprodukte effizient zu entfernen und somit eine Kreislaufstabilisierung zu unterstützen. Diese Dialysebehandlung sollte, wegen der OP mit Citrat als Gerinnungshemmer durchgeführt werden um das Blutungsrisiko zu minimieren. Falls notwendig, kann die Gabe von Vasopressoren (Medikamente zur Blutdruckstabilisierung) wie Noradrenalin oder Vasopressin erforderlich sein, um den Kreislauf während und nach der Operation aufrechtzuerhalten. Der Kreislauf sollte während der Dialyse, die auf Intensivstation stattfinden sollte, und dem Wasserentzug sehr eng überwacht werden.
Überwachung und Konzile
Aufgrund der bekannten postoperativen Blutdruckabfälle sollte zudem eine intensivierte Überwachung nach der Operation erfolgen, idealerweise auf einer Intermediate-Care-Station (IMC) oder Intensivstation (ITS), um frühzeitig auf mögliche Komplikationen reagieren zu können. Angesichts der bestehenden kardiovaskulären Vorerkrankungen, der Dialysepflicht, des niedrigen Blutdrucks sowie der zusätzlichen Stoffwechsel- und Immunfaktoren besteht ein erhebliches Risiko für schwere hypotensive Episoden (kritische Blutdruckabfälle) während und nach der Narkose. Daher ist eine detaillierte Absprache mit einem Anästhesisten, Kardiologen, Nephrologen, Allergologen und gegebenenfalls einem Gastroenterologen vor dem Eingriff dringend erforderlich, um eine weitere Verschlechterung des Kreislaufs zu vermeiden und den Eingriff so sicher wie möglich zu gestalten. Diese Konzile forderte ich schon für eine Operation 2012 vergebens.
Aggressiv zuwarten
Ich verstehe jetzt, warum auch schon Operationen bei mir abgelehnt wurden und Anästhesisten, wie früher mein Nephrologe unter Vorgehaltener Hand zu mir sagten, es ist besser für sie, erst einmal „aggressiv zuzuwarten!“ Solche Darstellungen machen mir nach 46 Jahren keine Angst. Zu oft ging ich als Risikopatient in eine Operation. Aber ich weiß zumindest worauf ich bei einem Narkosegespräch, sollte es mal wieder anstehen, den Fokus lege.
Muskelaufbau bei Albuminmangel: Herausforderungen und Möglichkeiten zur OP-Prävention
Die Frage, ob Muskelaufbau trotz eines chronisch niedrigen Albuminspiegels (ein wichtiges Eiweiß im Blut, das für den Nährstofftransport und die Regulation des Flüssigkeitshaushalts verantwortlich ist) möglich ist, stellte ich den Ärzten bereits mehrfach – zuletzt im Juli 2024 in der orthopädischen Abteilung der Universitätsklinik. Trotz vieler ärztlicher Gespräche konnte mir bisher niemand eine klare Antwort darauf geben. Daher orientierte ich mich an den wissenschaftlichen Vorgaben zur KI und Empfehlungen, die auf dem Berliner Fachkongress von den Spezialisten für Nierenerkrankungen und Ernährungsmedizin vorgestellt wurden auch hier.
Entzündungsrisiko senken und gezielte Ernährung
Albumin gilt als wichtiger Marker für den Ernährungszustand, da es eine zentrale Rolle beim Aufbau von Körpergewebe spielt. Ein dauerhaft niedriger Wert, wie er häufig bei Dialysepatienten aufgrund von Mangelernährung oder chronischen Entzündungen vorkommt, erschwert den Muskelaufbau erheblich. Der Körper baut in einem solchen Zustand eher Muskeln ab, anstatt neue zu bilden. Zusätzlich verstärken anhaltende Entzündungen diesen Effekt, indem sie die Regeneration (Wiederherstellung) von Muskelgewebe behindern. Um den Muskelaufbau dennoch zu unterstützen, sind mehrere Maßnahmen nötig: eine gezielte Ernährung mit einer erhöhten Proteinzufuhr von 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht, das Ausgleichen von Mangelzuständen wie Eisen- oder Vitamin-D-Defiziten und eine bessere Kontrolle von Entzündungen. Besonders hilfreich ist eine gut angepasste Dialysebehandlung mit verlängerten Behandlungszeiten, beispielsweise durch Nacht- oder Langzeitdialysen, da dies dazu beitragen kann, Entzündungsauslöser zu senken. Ebenso sollte man nah am Trockengewicht dialysieren und keine Wassereinlagerungen insbesondere in der Lunge besitzen, um wiederholten Entzündungen vorzubeugen. Ergänzend kann ein gezieltes Muskeltraining mit physiotherapeutischer (Bewegungs- und Übungstherapie) Betreuung unterstützen. Allerdings stellte ich fest, dass ein solch umfassender Therapieansatz in der Praxis selten umgesetzt wird, da in vielen Dialysezentren weder die ärztlichen noch die pflegerischen Kapazitäten für eine so intensive Betreuung vorhanden sind. Klinisch wiederum, fehlt es an Ärzten mit dieser Kenntnis, um dies einzuleiten und zu überwachen.
Unverträglichkeit von Schmerzmittel und Antibiotika
Eine weitere zentrale Frage, die mich beschäftigte, betraf den Zusammenhang zwischen meinem chronisch niedrigen Albuminspiegel, dem sogenannten Leaky-Gut-Syndrom (eine Erkrankung, bei der die Darmwand durchlässiger wird und Stoffe in den Körper gelangen, die Entzündungen auslösen können) und meiner ausgeprägten Histaminintoleranz (eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln und Medikamenten, die mit dem Botenstoff Histamin zusammenhängen). Aufgrund dieser Kombination vertrage ich weder Schmerzmittel noch Antibiotika. Ich wollte wissen, welche medizinische Erklärung es für diese Zusammenhänge gibt und welche Medikamente ich unter diesen Bedingungen möglicherweise einnehmen könnte. Bis auf meinen Kindernephrologen (Spezialist für Nierenerkrankungen bei Kindern) aus meiner Anfangszeit konnte oder wollte mir bisher kein Arzt eine fundierte Antwort auf diese Frage geben.
Zusammenhänge und mögliche Medikamente
Viele Patienten mit Albuminmangel, Leaky-Gut-Syndrom (durchlässiger Darm) und Histaminintoleranz haben Schwierigkeiten, Schmerzmittel und Antibiotika zu vertragen. Albumin ist ein wichtiges Eiweiß im Blut, das Medikamente bindet und dafür sorgt, dass sie gleichmäßig im Körper verteilt werden. Ein niedriger Albuminspiegel kann dazu führen, dass Medikamente stärker wirken oder unerwartete Nebenwirkungen hervorrufen. Gleichzeitig kann ein Leaky-Gut-Syndrom dazu beitragen, dass unerwünschte Stoffe aus dem Darm vermehrt in den Körper gelangen und dort Entzündungsreaktionen auslösen. Diese Entzündungen können wiederum die Freisetzung von Histamin verstärken, einer Substanz, die allergieähnliche Symptome wie Juckreiz, Übelkeit mit Erbrechen, Durchfälle, Fieber, Rötung, Kopfschmerzen oder sogar Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern) verursachen kann. Patienten mit Histaminintoleranz können Histamin nicht ausreichend abbauen, da das dafür zuständige Enzym Diaminoxidase (DAO) nicht in ausreichender Menge vorhanden ist oder durch bestimmte Medikamente blockiert wird.
Da die Nieren von Dialysepatienten ihre Funktion vollständig verloren haben (wenn überhaupt noch vorhanden), können viele Medikamente nicht mehr auf natürlichem Weg ausgeschieden werden. Selbst die Dialyse kann nur bedingt dabei helfen, bestimmte Medikamente aus dem Körper zu entfernen, was die Empfindlichkeit gegenüber vielen Wirkstoffen weiter erhöht. Einige Medikamente wie Antibiotika, dürfen Dialysepatienten nicht verordnet werden z.B. Gentamicin. Da es hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird, bleibt es bei Dialysepatienten lange im Körper kann es toxische (giftige) Konzentrationen erreichen.
Schmerzmittel müssen daher sorgfältig ausgewählt werden. Paracetamol gilt als gut verträglich, da es weder Histamin freisetzt noch die DAO blockiert. Auch Metamizol (Novalgin - kann bei niedrigem Blutdruck problematisch werden) wird in manchen Fällen eingesetzt, da es nur eine geringe Hemmung der DAO verursacht. Problematisch sind hingegen Medikamente wie Diclofenac (Voltaren), Ibuprofen oder Morphin, da sie entweder viel Histamin freisetzen oder die DAO stark hemmen, was zu verstärkten Unverträglichkeiten führen kann.
Unterschiede bei Antibiotika – Wichtig – Arzt informieren
Auch bei Antibiotika gibt es große Unterschiede. Während einige Wirkstoffe wie Cefuroxim oder Doxycyclin besser vertragen werden könnten, sind andere wie Ciprofloxacin, Rifampicin oder Vancomycin problematisch, da sie die Histaminfreisetzung fördern und starke Unverträglichkeiten auslösen können.
Um Medikamente besser zu vertragen, ist es wichtig, den behandelnden Arzt über die bestehenden Erkrankungen und Unverträglichkeiten zu informieren. Eine histaminarme Ernährung kann dazu beitragen, die körpereigene Histaminbelastung zu senken, was die Verträglichkeit vieler Medikamente verbessern kann. Zudem kann die vorbeugende Einnahme von Antihistaminika wie Loratadin oder Famotidin helfen, überschüssiges Histamin zu blockieren. Bei neuen Medikamenten sollte die Dosis schrittweise erhöht und die individuelle Reaktion genau beobachtet werden.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Patienten mit Albuminmangel, Leaky-Gut-Syndrom und Histaminintoleranz besonders empfindlich auf viele Medikamente reagieren. Die eingeschränkte oder fehlende Nierenfunktion erschwert zusätzlich die Ausscheidung von Wirkstoffen, sodass eine sorgfältige Auswahl und Anpassung der Medikation unerlässlich ist. Während einige Schmerzmittel und Antibiotika möglicherweise gut vertragen werden, ist eine enge ärztliche Begleitung unerlässlich – was in der heutigen medizinischen Versorgung unter Zeit- und Kostendruck jedoch eine große Herausforderung zum Nachteil des Patienten darstellt.
Gibt es Möglichkeiten Blutkonserven besser zu vertragen?
Ein weiteres Problem, mit dem ich zu kämpfen habe, ist meine Unverträglichkeit gegenüber Eisen und Erythropoetin (ein Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen anregt). Zahlreiche klinische Versuche mit unterschiedlichen Eisenpräparaten führten zu keiner verträglichen Lösung, sodass mein Körper keinen ausreichenden Eisenspeicher (Ferritinwert) aufbauen kann. Ohne diese Voraussetzung ist eine erneute Behandlung mit Erythropoetin nicht möglich, weshalb ich seit sechs Jahren wieder auf Bluttransfusionen angewiesen bin. Allerdings vertrage ich diese zunehmend schlechter. Im Laufe meines Lebens habe ich schätzungsweise etwa 160 Liter Fremdblut erhalten, was dazu geführt hat, dass mein Körper vermutlich zahlreiche Antikörper gegen fremde Blutbestandteile gebildet hat.
Antikörpertest
In der Vergangenheit erkannte eine aufmerksame Assistenzärztin das Problem nach einer Unverträglichkeitsreaktion auf eine Blutkonserve und veranlasste eine detaillierte Untersuchung meines Blutes. Aufgrund dieser Diagnostik wurde festgelegt, dass mein Blut vor jeder Transfusion auf spezielle Antikörper getestet werden müsse, um eine bestmögliche Verträglichkeit sicherzustellen. Diese Methode erwies sich auch als äußerst effektiv. Doch nach mehreren Wechseln der behandelnden Assistenzärzten wie Oberärzten, wurde offenbar wieder auf das standardisierte Verfahren zur Blutgruppenbestimmung zurückgegriffen. Die Bedeutung einer individuell angepassten Diagnostik scheint dabei nicht mehr berücksichtigt worden zu sein, was mich als Patienten wieder zurückführt unnötige Nebenwirkungen ertragen zu müssen. Ich aber auch müde bin, immer und immer wieder dafür zu kämpfen.
Fragestellung und Testverfahren
Um herauszufinden, welche modernen diagnostischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um Blutkonserven für Patienten mit Unverträglichkeiten präzise auf Antikörper zu testen und eine maximale Verträglichkeit zu gewährleisten, habe ich eine Künstliche Intelligenz (KI) befragt. Die Antwort zeigte, dass es heute zahlreiche fortschrittliche Verfahren gibt, um Bluttransfusionen sicherer zu gestalten. Dazu gehören erweiterte Antikörpertests wie der indirekte Coombs-Test, der unregelmäßige Antikörper im Blut nachweisen kann. Automatisierte Screeningverfahren mit mikroarraybasierter Technologie ermöglichen die Identifikation seltener Antikörper, während spezielle Testzellen helfen, komplexe Antikörpermuster zu erkennen.
Ein weiterer entscheidender Fortschritt ist die molekulare Typisierung, also die Analyse der Blutgruppenmerkmale auf DNA-Basis. Dadurch können Blutkonserven präziser auf den Empfänger abgestimmt werden, insbesondere bei seltenen oder komplexen Blutgruppenprofilen. Zudem existieren erweiterte Kreuzproben, die die Verträglichkeit von Spender- und Empfängerblut testen, sowie Spezialprotokolle für Patienten mit multiplen Antikörpern. Organisationen wie das Rote Kreuz oder Universitätskliniken verfügen über Datenbanken und können individuell getestete Blutkonserven bereitstellen.
Hilfe für Risikopatienten
Für Patienten mit besonderen Risiken, wie einem IgA-Mangel (ein Antikörpermangel, der allergische Reaktionen hervorrufen kann), stehen zusätzlich gewaschene oder gefilterte Erythrozytenkonzentrate zur Verfügung. Diese Blutprodukte sind von Plasma- und Leukozytenanteilen (weiße Blutkörperchen) befreit, um Immunreaktionen zu minimieren. In bestimmten Fällen wird Blut auch bestrahlt, um das Risiko einer Graft-versus-Host-Reaktion (GvHD) zu vermeiden – einer seltenen, aber schwerwiegenden Komplikation, bei der übertragene Spenderlymphozyten das Gewebe des Empfängers angreifen.
Diese modernen diagnostischen Verfahren und Strategien ermöglichen es, Bluttransfusionen für Patienten mit Unverträglichkeiten deutlich sicherer zu gestalten. Dennoch stellt sich die Frage, warum werden diese Methoden nicht routinemäßig bei mir angewandt, wenn sie doch existieren. Die Antwort liegt vermutlich in den Kosten: Detaillierte Antikörpertests und genetische Analysen sind um ein Vielfaches teurer als eine einfache Blutkonserve. Doch für Patienten wie mich, die auf eine individuell abgestimmte Blutversorgung angewiesen sind, kann die Vermeidung einer schweren Unverträglichkeitsreaktion entscheidend für die Lebensqualität und Sicherheit sein. Doch dies spielt heute kaum noch eine Rolle in der Patientenversorgung einfach auch aus Zeitmangel.
Dr.-KI hatte ungefragt noch eine weitere medizinische Überlegung, die mich überraschte:
Eine unerwartete Erkenntnis ergab sich, als die KI auf mögliche Zusammenhänge meiner Symptome mit einer sekundären Amyloidose hinwies – eine Erkrankung, bei der sich fehlerhaft gefaltete Eiweiße, sogenannte Amyloide, in Organen und Geweben ablagern und deren Funktion beeinträchtigen können. Dieses Thema war bislang bei meinen Ärzten nicht zur Sprache gekommen, doch mein Bauchgefühl hatte mich seit längerem immer wieder in diese Richtung geführt. Die Analyse der KI legte nahe, dass chronische Entzündungen, insbesondere eine anhaltende Entzündung der Darmschleimhaut, sowie erhöhte Marker wie Alpha-1-Antitrypsin als Hinweise auf eine sekundäre Amyloidose (AA-Amyloidose) gewertet werden könnten. Diese Form der Amyloidose tritt häufig bei Patienten mit lang anhaltenden entzündlichen Erkrankungen auf.
Folgen der Langzeitdialyse
In meinem Fall kommen mehrere Faktoren zusammen, die das Risiko einer Amyloidose über Jahrzehnte hinweg begünstigt haben könnten. Seit nunmehr 46 Jahren bin ich Dialysepatient und habe in dieser Zeit zwei Nierentransplantationen erhalten. Die frühen Immunsuppressiva der 1970er- und 1980er-Jahre, mit denen ich behandelt wurde, unterschieden sich deutlich von den heutigen Präparaten und könnten langfristig zu Veränderungen im Immunsystem beigetragen haben. Hinzu kommt, dass ich im Laufe meines Lebens etwa 160 Liter Fremdblut erhalten habe, was zur Bildung zahlreicher Antikörper führte. Dies könnte nicht nur das Immunsystem beeinflusst, sondern auch stille Entzündungsprozesse gefördert haben, die für eine Amyloidablagerung typisch sind.
Ein weiterer bedeutender Faktor ist die Qualität der Dialysebehandlung in den vergangenen Jahrzehnten. Die frühen Dialysefilter waren im Vergleich zu modernen Geräten weniger effizient in der Entfernung bestimmter schädlicher Stoffe, darunter auch Amyloid-Vorläuferproteine. Eine unzureichende Elimination dieser Proteine könnte über die Jahrzehnte hinweg zur Entstehung einer systemischen Amyloidose beigetragen haben. Parallel dazu besteht bei mir seit Jahren ein erheblicher Albuminmangel (niedriger Bluteiweißspiegel), der sowohl durch die Dialyse als auch durch bestehende Darmprobleme und einen enteralen Eiweißverlust (Verlust von Eiweißen über die Darmschleimhaut) verstärkt wird. In Kombination mit einer erhöhten Immunaktivität im Darm, erkennbar an einem erhöhten sekretorischen IgA-Wert (ein Antikörper zur Abwehr von Krankheitserregern an Schleimhäuten), ergibt sich ein Gesamtbild, das auf eine mögliche Amyloidose hindeutet.
Abklärung
Zur Abklärung dieser Verdachtsdiagnose wären spezifische Untersuchungen erforderlich. Eine Biopsie (Gewebeentnahme) aus dem Enddarm oder dem Fettgewebe könnte klären, ob Amyloidablagerungen nachweisbar sind. Zudem könnte die Bestimmung des Serum-Amyloid-A-Werts (SAA, ein Entzündungsmarker) wertvolle Hinweise liefern. Da Amyloidose auch andere Organe wie Herz und Leber betreffen kann, wäre eine weiterführende Funktionsdiagnostik dieser Organe sinnvoll – wobei eine Nierenuntersuchung bei mir als Dialysepatient nicht erforderlich ist, da sie fehlen. :-D
Fragen
Diese neue Perspektive wirft nun einige Fragen für meine behandelnden Ärzte auf. Könnten meine chronischen Entzündungen, die lange Dialysezeit und der massive Eiweißverlust tatsächlich auf eine Amyloidose hinweisen? Wären weiterführende diagnostische Tests, wie die Bestimmung des SAA-Werts oder eine gezielte Biopsie, sinnvoll? Und schließlich: Welche therapeutischen Maßnahmen könnten ergriffen werden, um die Entzündungen zu kontrollieren und die potenzielle Amyloidose zu verlangsamen?
Persönliches Fazit
Die Erkenntnisse, die ich hier gewonnen habe, stellte ich einem jungen Assistenzarzt an meinem Dialysebett vor. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände – ein leiser Hauch von Ungeduld, verschränkte Arme, eine Abwehrhaltung, die mir nur allzu bekannt vorkam. Dabei hätte ich ihm nichts Neues erzählt, wenn er die neuesten Entwicklungen auf dem Kongress für Nephrologie verfolgt hätte. Dort wurde gezeigt, wie KI zunehmend in der Diagnostik eingesetzt wird – doch während Ärzte sie als Unterstützung für ihre Arbeit annehmen, bleibt sie in den Händen eines Patienten offenbar ein Störfaktor.
Dieses Missverhältnis ist mir in den letzten Jahren immer wieder begegnet: Ärzte nutzen KI für ihre Zwecke, doch sobald ein Patient selbst recherchiert und seine Analysen präsentiert, wird er belächelt oder gar ignoriert. Dabei sind es dieselben Daten, dieselben Zusammenhänge – nur mit dem Unterschied, dass die KI endlich das ausspricht, was ich seit Jahren vermutete.
Zurück zur Verbalmedizin durch KI
Was mich an der KI fasziniert, ist nicht nur die Präzision ihrer Analysen, sondern auch die Art, wie sie eine alte ärztliche Kunst in elektronischer Form wiederbelebt: die Verbalmedizin. Früher nahmen sich Ärzte die Zeit, die gesamte Krankengeschichte eines Patienten zu erfassen, Zusammenhänge zu erkennen und ihre Einschätzungen mit Bedacht zu formulieren. Heute fehlt für solche Detailarbeit die Zeit, und genau hier setzt die KI an – sie sammelt, analysiert und präsentiert die Fakten so, wie es ein erfahrener Arzt früher vielleicht aus dem Gedächtnis getan hätte. Doch trotz dieser beeindruckenden Möglichkeiten bleibt eine große Lücke für mich: Wer nimmt sich heute noch die Zeit, diese Erkenntnisse mit mir zu besprechen? Wer setzt sie in den richtigen medizinischen Kontext zu mir? Die KI liefert Klarheit, doch sie ersetzt nicht den Arzt, der mit mir diese Klarheit gemeinsam reflektiert und die passenden Schlüsse zieht und Anordnungen trifft. Die Ärzte werde ich auch nicht mehr finden.
Ablehnung dieser Analysen
Mir ist bewusst, dass viele Mediziner solche von Patienten initiierten KI-Analysen kaum ernst nehmen werden. Doch ironischerweise nutzen immer mehr Ärzte selbst diese Technologie, um schneller und präziser zu arbeiten. Dass ich nun – nach mehr als einem Jahrzehnt des Suchens – endlich Antworten erhalten habe, Antworten die ich zum Teil damals schon in Publikationen gab, gibt mir Sicherheit. Ich habe nun Medikamente gefunden, die zu meiner individuellen Situation passen, weil die KI meine Krankengeschichte mit aktuellen Daten abgeglichen und mögliche Wechselwirkungen analysiert hat. Daten die ich von Ärzten erhalten habe. Sie ergänzt das Wissen der Ärzte und gibt mir eine Orientierungshilfe für kommende Notfälle. Dennoch bleibt es entscheidend, weiterhin mit meinen Ärzten im Gespräch zu bleiben und die KI nur als zusätzliche Beratungsinstanz zu nutzen. Das hat mit dem ehemaligen Dr. Google der so verpönt war nichts mehr im Vergleich zu tun.
Empfinden
Diese Erkenntnisse haben mich weder kränker noch gesünder gemacht – aber sie haben mir etwas gegeben, was mir über 15 Jahre lang gefehlt hat: Antworten. Antworten, die mein Bauchgefühl oft schon kannte, die mir aber von Ärzten trotz mehrfacher Nachfrage nie in dieser Klarheit gegeben wurden. Zu oft bin ich fragend, einem fliegend Arztkittel hinterhergerannt. Ich musste sie mir so mühsam selbst erarbeiten, mit wenigen Ausnahmen von Medizinern, die mich nicht nur als Diagnose, sondern als Mensch gesehen haben. Doch die meisten reagierten nicht, selbst wenn ich ihnen alles übersichtlich zusammenfasste. Jetzt zeigt mir die KI, dass ich in 90 % der Fälle auf der richtigen Spur war. Ein Armutszeugnis für eine Medizin, die stets bemüht ist, aber zu oft den direkten Dialog mit dem Patienten, durch entsprechende Vorgaben des Gesundheitswesens, verliert.
Verändertes Arzt-Patienten-Verhältnis
Jetzt zeigt mir die KI, dass auf der richtigen Spur war. Zu oft verlieren die Mediziner heute den direkten Dialog mit dem Patienten – sei es aus Zeitmangel oder weil sich das System zu einem reinen Verwaltungsapparat gewandelt hat.
Doch genau das ist es, was sich durch KI verändern wird. Ärzte werden sich mehr erklären müssen, weil informierte Patienten nicht mehr mit oberflächlichen Floskeln abgespeist werden können. Wer früher mit Dr. Google kam, wurde schnell belächelt – doch eine KI, die auf Basis von Laborwerten und ärztlichen Befunden präzise Analysen erstellt, ist keine bloße Suchmaschine mehr. Sie ist ein ernstzunehmendes Werkzeug. Und genau das wird die Arzt-Patienten-Kommunikation verändern – ob die Ärzte es wollen oder nicht. Auch in Dialysepraxen, wo eventuell heimlich eingeführten Veränderungen, z.B. zum Wohle des Klimas u.v.m., mit Datenlagen und Studien zukünftig, gezielt von Patienten hinterfragt und abgelehnt werden könnten.
Am Ende
Ich habe durch die Analyse weder Angst noch Panik, sondern eine neue Klarheit gewonnen. Ich weiß jetzt noch besser, wo meine gesundheitlichen Baustellen liegen, und kann noch gezielter mit meinen Ärzten sprechen. Die KI ersetzt keine menschliche Empathie, aber sie zeigt, was möglich ist, wenn medizinisches Wissen wieder wie früher intelligent verknüpft wird.
Wir stehen am Beginn eines medizinischen Wandels, der nicht mehr aufzuhalten ist. Die entscheidende Frage ist nicht, ob KI die Medizin verändert – das tut sie längst. Vielmehr geht es darum, wer bereit ist, sie verantwortungsvoll und klug einzusetzen. Ich selbst bleibe kritisch, denn Technik ist nur so gut, wie die Menschen, die sie nutzen. Doch wer sich ihr völlig verweigert, wird irgendwann erkennen: Der Fortschritt nimmt keine Rücksicht auf Zweifelnde. Er geht weiter – mit oder ohne uns.
Am Ende bleibt nur eines zu sagen: Ob mit der Behandlung meiner Ärzte, der Beratung der KI oder beidem zusammen – das Leben ist endlich. Doch solange Gott die Lebensmusik für mich spielt, werde ich weiter tanzen.
Vielleicht ist es am Ende nicht die Technik, die zählt, sondern die Frage, was wir aus dem Wissen machen, das sie uns gibt.
Martin G. Müller
Hinweis zur Nutzung der KI-Analysen:
Dieser Text wurde unter Einbeziehung eigener Gedanken sowie der Analyse medizinischer Befunde mit mehrerer Künstlicher Intelligenzen erstellt, darunter ChatGPT. Es ist wichtig zu verstehen,
dass ChatGPT Sprache zwar verarbeitet, jedoch nicht wie ein Mensch denkt. Es basiert auf Mustern und Wahrscheinlichkeiten, um Antworten zu formulieren, ohne echtes Verständnis oder eigenes
Urteilsvermögen. In der Medizin wird bereits getestet, wie zuverlässig ChatGPT medizinische Fragen beantworten kann. Eine Untersuchung mit 248 Fragen aus verschiedenen Fachgebieten, gestellt von
33 Ärzten aus 17 Fachrichtungen, zeigte, dass die Antworten größtenteils korrekt waren. Auch die Genauigkeit bei Arzneimittelinformationen wurde überprüft: Von medizinischem Personal und
Patienten gestellte Fragen wurden durch drei Pharmazeuten bewertet – mit einem Ergebnis von 89 % korrekten Antworten. Dies zeigt, dass KI in der medizinischen Praxis durchaus eine hilfreiche
Unterstützung bieten kann, beispielsweise bei Fragen zu Medikamenten. Ein spezieller Test wurde in der Nephrologie durchgeführt, bei dem ChatGPT in den USA eine Facharztprüfung für Nephrologie
absolvierte. Mit einer Erfolgsquote von 74 % lag das Ergebnis knapp unter der erforderlichen Bestehensgrenze von 75 %. Besonders problematisch waren die falschen Antworten im Bereich der
Elektrolytstörungen, des Säure-Basen-Haushalts und der glomerulären Erkrankungen – genau jene Themen, die für Nephrologen von besonderer Bedeutung sind. Somit hat ChatGPT 4 die Prüfung nicht
bestanden, was die Grenzen der KI im medizinischen Bereich „noch“ aufzeigt. Es muss betont werden, dass die Nutzung einer KI stets auf eigene Verantwortung erfolgt. Medizinische Inhalte sollten
nur von fachkundigem Personal interpretiert und angewendet werden, da Fehler in der Fragestellung oder Interpretation schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können – bis hin zu
lebensbedrohlichen Situationen. Die KI selbst übernimmt keine Haftung für fehlerhafte oder irreführende Antworten. Neben ChatGPT wurden für diesen Artikel und die Auswertung der Daten auch andere
KI-gestützte Tools wie Claude und OpenEvidence genutzt. Letzteres erfordert einen ärztlichen Nachweis für die Anmeldung, was eine zusätzliche Schutzmaßnahme zur sicheren Nutzung bietet. Richtig
eingesetzt kann Künstliche Intelligenz eine wertvolle Unterstützung im medizinischen Alltag sein – sie ersetzt jedoch niemals die fundierte Einschätzung und Erfahrung eines Arztes.