„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen.“ (Albert Schweitzer)
Am 03.07.2024 ist der langjährige Direktor der Klinik für Innere Medizin IV- Nieren- und Hochdruckkrankheiten und ehemalige ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums des Saarlandes im Alter von 83 Jahren verstorben.
Prof. Köhler lernte ich als Patient sowie Vertreter der Selbsthilfe am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg kennen. Er war mir, wie allen Patienten, bei jeder Begegnung stets intensiv zugewandt. Begegnete man ihm in der Klinik oder auf dem Campus ging er nicht im Professoren-Stechschritt an einem vorbei, sondern hielt an und erkundigte sich nach dem Befinden. Er schenkte nicht nur den Patienten diese Aufmerksamkeit, sondern auch deren Angehörigen.
Prof. Köhler war Arzt aus Leidenschaft und suchte den Kontakt zu seinen Patienten. Dies tat er trotz seinen zeitintensiven klinischen Aufgaben. Er hatte ein exzellentes und vielseitiges Wissen, womit er seinen Patienten mehr Lebensqualität schenkte.
So wusste er auch genau auf die richtige Art den Menschen in ihren verletzlichsten Momenten zu begegnen und sie sicher mit viel Zuwendung und Menschlichkeit durch ihre gesundheitlichen Krisen zu begleiten. Er praktizierte menschliche Medizin, die er auch an seine Studenten und Assistenzärzte weitergab.
Wichtig war ihm auch die enge Zusammenarbeit mit allen Fachrichtungen, die mit der Nephrologie und Transplantation in Verbindung standen. Hier gab es auch gemeinsame Aktivitäten in der Freizeit, wie man es als Patient aus Erzählungen des medizinischen Teams erfuhr. Sein Führungsstil formte Ärzte, die noch heute nach seinem Vorbild Medizin praktizieren und gleich wo man sie trifft, den ehemaligen Patienten offen mit Interesse und Herzlichkeit begegnen. Er entwickelte die Nephrologie in Homburg zu einem kleinen Geheimtipp, wofür Patienten auch mal von über den Grenzen des Saarlandes hinaus längere Anreisen zu den hier praktizierenden Ärzten in Kauf nahmen. Sein Name sowie die seiner ehemaligen Ärzte sind bis heute nicht nur in mir tief verwurzelt!
Jedoch war er nicht nur für seine Patienten da, sondern auch ein Förderer und Unterstützer der Selbsthilfe. Dies durfte ich selbst über viele Jahre miterleben. Er nahm sich die Zeit, hielt bei Patientenveranstaltungen Vorträge und im Anschluss führte er ausführliche Gespräche mit den Teilnehmern. Er war ein Mediziner zum Anfassen. Dabei wusste jeder, welche große medizinische Koryphäe er ist. Als Mensch war Prof. Köhler ein Vorbild in Toleranz und Hilfsbereitschaft. Seine Art machte ihn bei seinen Patienten nicht nur zu einer medizinischen Größe, sondern er wurde durch sein Wirken selbst eine positive Therapieoption am Patientenbett.
Mit dem Tode von Prof. Dr. med. Hans Köhler hat nicht nur die Medizin einen außergewöhnlichen Arzt verloren, sondern auch seine ehemaligen Patienten und die Selbsthilfe einen ärztlichen Freund und Förderer. Er wird allen, die mit ihm zusammenarbeiten durften und von ihm ärztlich betreut wurden, Zeit ihres Lebens in guter Erinnerung verbleiben.
Mein Mitgefühl ist bei seiner Familie, seinen Angehörigen und Freunden, die einen lieben und von allen Seiten hochgeschätzten Menschen und Mediziner für immer verloren haben.
Martin G. Müller
Spektrum Dialyse Saarbrücken im Juli 2024