Vor 19 Jahren lernte ich Tina erstmals kennen und sie begegnete mir mit etwas, was ich nie vergessen werde und es über viele Jahre genossen habe. Es war ihr Herzhaftes und von Herzen Kommendes lachen. Es machte die Welt hell und wer es gehört hatte, wird es sein Leben lang nicht vergessen.
Leider wurde es in den letzten Monaten immer seltener und in den letzten Wochen ihrer Krankheit verstummte es. Die Kraft dazu fehlte. Daran merkten wir, wie sehr die Krankheit in ihr herrschte. In den Jahren der Behandlung mit Schüttelfrost, Nebenwirkungen der Chemo hatte sie zwar Einschränkungen erlitten, aber ihr Lachen und Humor nie verloren.
Wir haben auf dem Friedhof zuvor das Lied Ave Maria gehört. An einer Stelle des Liedes heißt es: „Wir wollen uns Still dem Schicksal beugen“
Sie hat über vier Jahre alles was diese Krankheit mit sich brachte, angenommen, durchlebt und auf ihre ganz spezielle weise verarbeitet und still ertragen. Tina hatte sich aber nicht ihrem Schicksal gebeugt. Sie hat bis zum Schluss, mit aller Kraft gegen die Krankheit angekämpft.
Bei diesem Kampf war Sie nicht alleine, sie hatte in Ihrer Familie zahlreich Unterstützung.
Ihre Schwester Rosi hat Tina gebadet, die Fingernägel geschnitten, eingecremt und viele weitere Dinge auch Hausarbeiten übernommen die sie selbst nicht mehr leisten konnt.
Ihre Tochter Elke, war jeden Tag öfter bei Tina in der Klinik und trug als es noch ging dazu bei, dass ihr noch die einzigste Lebensfreude, das Rauchen so lange als möglich erhalten geblieben ist.
Ihre Freundin Annemarie die nicht nur in Guten Zeiten an Ihrer Seite stand sonder regelmäßig bis zuletzt immer an Tinas Seite war.
Ihre Enkeltochter Corinna. Sie hat ihrer Oma Nähe, Körperkontakt und viel Liebe gegeben auf eine Art, wie wir es alle nicht leisten konnten. Jeden Tag war sie an der Seite Ihrer Oma die für Sie wie eine Mutter war.
Mein Vater Ihr Partner Gerhard, der über die Ganze Zeit am Bett saß und nicht von Ihrer Seite wich, zu Hause viele Nächte nicht geschlafen hatte und es trotz allem schaffte das immer alles da war, was benötigt wurde.
Auch Harald, Michael und Markus die in der ganzen Leidenszeit auf Ihre Partner und Familie verzichteten und so zeigten wir sind da. Auch Ihre Freunde haben sie nicht im Stich Gelasse. Das alles ist heute nicht mehr die Regel!
Als es darauf ankam, waren wir eine Familie und wir erkannten, dass es jemandem in unserem Familienkreis nicht gut ging und jeder steuerte sein möglichstes bei, um zu helfen. So versuchte jeder auf seine Weise, dass Tina es bei Ihrem Kampf so leicht wie möglich hatte und sie solange als möglich Lebensqualität spürte. Gleichzeitig hatte Sie das Gefühl, in der Familie, für die sie immer gelebt hatte, nicht alleine zu sein.
Ihre Familie war ihr stets sehr wichtig und im Kreis der Familie fühlte sie sich am wohlsten. Ich erinnere mich daran, als ich kurz in Saarbrücken wohnte, war ich immer über die Menge erstaunt, die sie zum Mittagessen kochte. Aber es kam oft vor, dass jemand zum Mittagessen einfach so vorbei kam. Da wurde ein Teller hingestellt und auch die Person konnte mitessen und wurde satt. Wenn noch zwei gekommen wären, wären auch diese sicher satt geworden. Bei Tina gab es immer etwas und Tina gab auch immer etwas. Hatte sie etwas, teilte sie es auf. Sie war glücklich, wenn sie ihren lieben etwas Gutes tun konnte.
Sie liebte den Urlaub in Spanien, die Kreuzfahrt, die Gesellschaft von Freunden, die Fasenacht mit Kappensitzung, Musik und Tanz. Ich werde mich gerne an die viele Sonntagmorgen erinnern, wenn auf Sr3 das Wunschkonzert gelaufen ist. Lieder, die ihr gefielen, sang sie so laut mit, dass ich sie durch mein offenes Fenster in meiner Wohnung über den Hof hörte. War sie auf jemand sauer oder richtig ärgerlich, so konnte sie nach kurzer Zeit alles vergessen und hatte den jenigen wieder genau so in ihr herzgeschlossen wie früher. All diese Dinge und viele weitere werde ich von ihr vermissen.
Tina wir werden Dich nicht vergessen Du wirst immer einen Platz in unseren Herzen haben und sicher bei so manchen Erzählungen auf Familienfesten, auf denen auch Du so gerne warst, dazu beitragen, dass mit Dir zusammen, auch wenn Du nicht dabei bist, von Herzen gelacht wird.
Sie würde jetzt sicher zu uns sagen:
Ihr müsst Euch mit einem Lächeln an mich erinnern, denn so werde ich mich an Euch erinnern. Wenn ihr nur mit Tränen an mich denkt, denkt lieber gar nicht an mich.
In uns und unseren Erinnerungen wirst Du so wie Du warst weiterleben!
Danke für alles Tina!