Bei Eurotransplant sind Änderungen des Allokationssystems für Nierentransplantationen in Arbeit. Damit soll sich die Organqualität besonders für junge Menschen verbessern. Bei Kindern und Jugendlichen könnte das allerdings die Wartezeiten verlängern. Jedes Organ wird in Deutschland nach einem spezifischen Allokationsalgorithmus an die Empfänger vermittelt. Das für Nierentransplantationen bislang verwendete "Euro-Transplant Kidney Allocation System" (ETKAS) wird nun wahrscheinlich abgelöst werden, hat Professor Burkhard Tönshoff vom Universitätsklinikum Heidelberg bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie in Hannover berichtet. Die Richtlinien zur Allokation waren bereits 2010 verändert worden. Seit dem Jahr können auch Jugendliche im Alter über 16 Jahre mit noch vorhandenem Wachstumspotenzial einen pädiatrischen Punktebonus erhalten und sind so gegenüber Erwachsenen im Vorrang. Darüber hinaus sollte damals durch Erhöhung der pädiatrischen Zusatzpunkte die Wartezeit verkürzt werden. Dies sei gelungen, sagte Tönshoff: Sie liege derzeit, je nach ABO-Status, bei 1,3 bis 1,8 Jahren. Allerdings sind die Spenderzahlen in Deutschland seit Jahren deutlich rückläufig, auch wegen des 2012 aufgedeckten Organspendeskandals. Dieses Defizit kann nicht mit Organen aus anderen Eurotransplant-Ländern ausgeglichen werden. Damit nimmt die Wartezeit zu und dadurch nimmt im ETKAS-Score die relative Bedeutung des HLA-Matchings ab.
Wenn andere Kinder auf dem Spielplatz ihre Freunde treffen oder ihre Hausaufgaben machen, fährt Kiara Zach (7) mit dem Taxi. Von ihrer Heimatstadt Wesseling braucht sie mindestens eine halbe Stunde, um die Kölner Universitätsklinik zu erreichen. Dort isst sie zu Mittag, zieht sich um und lässt sich an einen wuchtigen Dialyse-Apparat anschließen, der Kiaras Blut wäscht. 190 Milliliter in der Minute, drei bis vier Stunden lang. „Am Anfang hatte ich Angst“, sagt das Mädchen und blickt auf die Schläuche, die sie mit der Maschine verbinden. „Aber heute nicht mehr.“
China ist weltweit das einzige Land, in dem Gefangene systematisch hingerichtet und zur Organentnahme ausgeschlachtet werden, berichtet der Pharmakologe Professor Dr. Huige Li (Mainz) in seinem Beitrag zum aktuellen Fachbuch "Ethical, Legal and Psychosocial Aspects of Transplantation". David Kilgour, ehemals kanadischer Außenminister, kennzeichnet die aktuelle Praxis in China mit den Begriffen "Massenmord" und "Transplantationsindustrie". Der bisherige Vorsitzende der Deutschen Transplantationsgesellschaft Professor Dr. Björn Nashan, wegen "herrischen Führungsstils" im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ausgeschieden, hat wieder eine Führungsposition - im Anhui-Provinzhospital in China. Er versichert, nach europäischen ethischen Prinzipien zu arbeiten.
Die Kombination der beiden Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Ipilimumab hat in einer randomisierten Phase-3-Studie die Überlebenszeiten von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom im Vergleich zur Standardtherapie mit einem Tyrosinkinase-Inhibitor verlängert. Ein signifikanter Vorteil war laut der Publikation im New England Journal of Medicine (2018; doi: 10.1056/NEJMoa1712126) nur bei Patienten mit mittlerem oder ungünstigem Ausgangsrisiko nachweisbar.
Die Erstbehandlung eines fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms erfolgt heute meistens mit einem Tyrosinkinase-Inhibitor, der die Weiterleitung von Signalen für das Tumorwachstum und die Bildung von Blutgefäßen blockiert. Sunitinib ist neben Pazopanib der bevorzugte Wirkstoff. Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab (ein PD-Inhibitor) oder Ipilimumab (ein CTLA 4-Inhibitor) werden derzeit nur in der Zweittherapie eingesetzt, wenngleich frühere Erfahrungen mit Interleukin 2 gezeigt haben, dass das Klarzellkarzinom der Niere manchmal gut auf eine Immuntherapie anspricht.
Erste positive Ergebnisse in Greifswalder Demenz-Studie mit neuartigem Therapieansatz. Wissenschaftler informieren über den aktuellen Stand und suchen weitere Studienteilnehmer – Patientenforum am 29. März. Greifswalder Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Marcus Dörr von der Klinik für Innere Medizin B untersuchen derzeit einen neuen Ansatz zur Therapie der Alzheimer-Demenz.
In der Studie mit dem Kurznamen IMAD (Efficacy of immunoadsorption for treatment of persons with Alzheimer dementia and agonistic autoantibodies against alpha1A-adrenoceptor) werden bestimmte Antikörper aus dem Blut entfernt, die sich gegen körpereigenes Gewebe richten. Am Donnerstag, dem 29. März 2018, findet um 14.00 Uhr im Hörsaal Süd (Klinikneubau, Sauerbruchstraße) ein öffentliches Informationsforum über die Studie statt. Auf der Veranstaltungen werden die Wissenschaftler über den aktuellen Stand der IMAD-Studie berichten, die bis 2019 verlängert wurde. Außerdem können sich interessierte Bürger und ihre Angehörigen über die Teilnahmebedingungen an der Studie informieren. Die Unimedizin sucht weitere Studienteilnehmer. Eine Anmeldung zum Infoforum ist nicht erforderlich.
Nicht nur Antibiotika töten Darmbakterien ab. Ein Laborscreening in Nature (2018; doi: 10.1038/nature25979) ergab, dass von mehr als 1.000 zugelassenen Wirkstoffen jeder 4. die Zusammensetzung der Darmflora verändert. Die klinische Bedeutung ist noch unklar.
In den letzten Jahren wurde eher zufällig entdeckt, dass das Diabetesmedikament Metformin, Protonenpumpeninhibitoren, nichtsteroidale Antiphlogistika oder atypische Antipsychotika Auswirkungen auf die Darmflora haben. Dies veranlasste ein Team um Peer Bork vom European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg, den Einfluss systematisch zu erkunden. In einem Screeningtest wurde der Einfluss von 1.197 Wirkstoffen, von denen viele in zugelassenen Medikamenten enthalten sind, auf das Wachstum von 40 verschiedenen Bakterien untersucht.
Neben den Antibiotika beeinträchtigen auch viele andere Arzneistoffe das Wachstum der Bakterien im Darm. Forscher des Europäischen Molekularbiologischen Laboratoriums (EMBL) in Heidelberg, die das Phänomen im Fachjournal «Nature» jetzt umfassend beschreiben, waren selbst überrascht vom Ausmaß der antimikrobiellen Wirkung der nicht antibiotischen Arzneistoffe. Dass unter anderem Antipsychotika, Protonenpumpenhemmer und Calciumantagonisten bestimmte Bakterien im Darm töten, liefert eine mögliche Erklärung für gastrointestinale Nebenwirkungen der Arzneistoffe. Auch könnte dieser Mechanismus zum wachsenden Problem der Antibiotikaresistenzen beitragen, denn die Resistenzmechanismen sind teilweise identisch, so die Forscher.
Viele Menschen denken Obst und Gemüse sind die besten Vitalstoff-Lieferanten. Aber auch Sonneneinwirkung kann zur Vitalstoffversorgung beitragen - nämlich zur Versorgung mit dem lebensnotwendigen Vitamin D. Dabei ist Vitamin D - das man auch Vitamin D3 nennt - kein Vitamin im herkömmlichen Sinne, sondern Vitamin D ist eher ein Hormon. Der Körper kann Vitamin D selber bilden - vorausgesetzt, es gelangt ausreichend Sonnenlicht an die Haut: In Deutschland scheint die Sonne durchschnittlich 128 Stunden pro Monat (1).Die Deutschen sollten also gut mit dem Sonnenvitamin versorgt sein. Eine repräsentative Studie des Berliner Robert-Koch-Instituts beschreibt jedoch bei rund 41% der Teilnehmer suboptimale Vitamin D-Blutwerte (2). "Besonders in den kalten und dunklen Wintermonaten sind viele Menschen unterversorgt was die Vitamin D-Produktion des Körpers betrifft", bestätigt Oliver Hanke, der Geschäftsführer beim Hamburger Hersteller für Nahrungsergänzungsmittel GloryFeel ist. Der Experte erklärt warum:
In der zweiten Hälfte der Amtsperiode 2016-2019 löst Prof. Dr. Andreas Kribben, Essen, Prof. Dr. Mark Dominik Alscher, Stuttgart, als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) ab. Die Amtsübergabe erfolgte am 15. März 2018. Prof. Kribben will die von Prof. Alscher begonnene Agenda zur Stärkung des Fachs weiterführen. Wichtige Herausforderungen, die der Neu-Präsident benennt, sind die Abwendung der Mindestmengenregelung in der Transplantationsmedizin und die Behebung des Facharztmangels in der Nephrologie.
Ein saarländischer Krankenhaus-Arzt schildert den Alltag auf den Stationen – und klagt über Pflegenotstand und Bürokratie-Wahn.
Seitdem Markus Hardt im Jahr 1982 seinen ersten Patienten vor sich hatte, hat sich das Gesundheitssystem stark verändert. Nicht immer zum Besseren, wie der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie (Nierenheilkunde) findet. Hardt, Leitender Oberarzt an den SHG-Kliniken in Völklingen, ist Vorsitzender des Marburger Bundes im Saarland, der einen Großteil der rund 2700 Klinikärzte hierzulande organisiert. Im SZ-Gespräch schildert Hardt ungeschminkt die Missstände des Krankenhaussystems.
Zu diesen Missständen zählt er, dass Ärzte und Pflegekräfte sich immer stärker mit der Bürokratie herumschlagen, immer höhere Dokumentationsanforderungen erfüllen müssten. Für den Patienten bleibe immer weniger Zeit.
Wenn Lebensstiländerung und Metformin-Monotherapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht ausreichen, stehen Inkretin-basierte Therapien wie DPP4-Inhibitoren (Gliptine) und GLP-1-Agonisten (Inkretin-Mimetika) sowie SGLT-2-Inhibitoren (Flozine) im Vordergrund – auch wegen ihres kardiovaskulären Nutzens. Dies betonte Professor Dr. Petra-Maria Schumm-Dräger, München, vergangene Woche beim Kongress «Diabetologie grenzenlos» in München. Laut Stufenschema der American Diabetes Association 2018 solle man nach Metformin sehr rasch auf eine Kombitherapie mit diesen Wirkstoffen oder Insulin umsteigen, wenn das individuelle HbA1c-Ziel nicht erreicht wird.
Nach einer Vollnarkose fühlen sich viele ältere Menschen verwirrt, desorientiert oder leiden sogar unter kurzzeitigem Gedächtnisverlust. Um dies zu vermeiden, raten Experten der American Society of Anesthesiologists (ASA) älteren Patienten dazu, sich vor der Operation von einem Arzt auf ihre geistige Funktionsfähigkeit testen zu lassen. Die Ergebnisse könnten nach dem Eingriff als Vergleichsbasis dienen, heißt es in einer Pressemitteilung der ASA. Außerdem sollten Patienten sich vergewissern, dass sie während der Erholungsphase nach dem Eingriff in Gesellschaft sind. Sollte der betreuenden Person dann etwas Beunruhigendes auffallen, könne sofort ein Arzt gerufen werden.
Im Organspendeskandal am Leipziger Universitätsklinikum (UKL) hat es das Landgericht Leipzig abgelehnt, gegen die angeklagten Ärzte zu prozessieren. Die Staatsanwaltschaft versucht nun, am Oberlandesgericht (OLG) die Hauptverhandlung zu erzwingen.
Schon im Juli 2015 hatte die Leipziger Staatsanwaltschaft die damals am UKL für Lebertransplantationen zuständigen Oberärzte Dr. Christoph B. (48) und Dr. Armin T. (44) wegen 31-fachen versuchten Totschlags angeklagt. Der schwere Vorwurf: In den Jahren 2010 und 2011 sollen sie in 31 Fällen Transplantations-Akten manipuliert haben, um schneller an Spendenorgane für ihre Patienten zu kommen!
Und so wurde laut Anklage getrickst:
Von dem Immunsuppressivum CellCept® mit dem Wirkstoff Mycophenolatmofetil als 500 mg Filmtablette von Roche ist eine dritte gefälschte Charge aufgetaucht. Neben den Chargen E0513B01, E0497B01 ist auch die Charge E0545B01 (Verfall 04/2020) von Fälschungen betroffen, meldet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Es handelt sich um eine real existierende Charge, die im Original in niederländischer Aufmachung für den dortigen Markt bestimmt ist. Die Fälschung dagegen ist in deutsch-niederländisch-österreichischer Aufmachung mit lilafarbenem Aufdruck der Chargenbezeichnung und des Verfallsdatums.
Lifestyle und Umwelteinflüsse verursachen Volkskrankheiten: Experten diskutieren Rolle chronischer Entzündungsreaktionen. Nicht übertragbare Erkrankungen wie Diabetes, Atherosklerose oder Demenz können die Folge entzündlicher Reaktionen des Immunsystems sein. Hervorgerufen durch einen Lebensstil, der von Fehlernährung, Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel geprägt ist, reagiert das angeborene Immunsystem auf „veränderte“ Zellen und es entstehen Entzündungsreaktionen. Welche Mechanismen dazu führen und wie man Erkenntnisse darüber für die Früherkennung und Therapie dieser Erkrankungen einsetzen könnte, diskutieren Experten auf dem 61. Deutschen Kongress für Endokrinologie 2018 in Bonn.
Etwa zwei Drittel der proteinkodierenden Gene werden zyklisch über 24 Stunden mit Expressionsspitzen am Morgen und frühen Abend exprimiert. Diese Expression variiert jedoch je nach Gewebe sehr stark, da jedes Organ zusätzlich zu der zentralen inneren Uhr seine eigene innere Uhr hat. Diese wichtige Erkenntnis wurde nun erstmals von einem Forschungsteam des Inserm (Abteilung "Stem Cell and Brain Institute") in Zusammenarbeit mit amerikanischen Kollegen bewiesen. Die Forscher haben eine neuartige Kartierung der Genexpression für jedes einzelne Organ entsprechend der Tageszeit erstellt.
Bisher wurden Studien zur Erforschung des zirkadianen Rhythmus in verschiedenen Organen vor allem an Tiermodellen wie der Drosophila und nachtaktiven Arten (insbesondere der Maus) durchgeführt. Diese Tiere haben aber einen ganz anderen Tagesrhythmus und somit ganz andere biologische Uhren. Daher war es notwendig, Spezies zu untersuchen, die dem Menschen ähnlicher sind.
Die Patientenbroschüre „Vorhofflimmern – Herz aus dem Takt“ des Kompetenznetzes Vorhofflimmern e.V. (AFNET) ist ab sofort in einer aktualisierten Neufassung erhältlich. In der Broschüre informieren führende deutsche Herzspezialisten patientengerecht und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft über die Volkskrankheit Vorhofflimmern und ihre Behandlungsmöglichkeiten.
Von Mittwoch, 4. bis Samstag, 7. April 2018 findet im Congress Center Rosengarten in Mannheim die 84. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt, zu der mehr als 8.500 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern erwartet werden.
Der Kongress steht in diesem Jahr unter dem Motto „Kardiologie 2018: Von der Grundlagenforschung zur Hochleistungsmedizin“.
Entgegen dem bundesweiten Trend sind an der Universitätsmedizin Mainz im vergangenen Jahr mehr Organe transplantiert worden als 2016. Bei den Lebertransplantationen lag die Anzahl 2015 noch bei 36, im Folgejahr waren es 48 und im vergangenen Jahr schließlich 52. Auch die Zahl der Nierentransplantationen konnten die Mainzer Ärzte mit 33 im Jahr 2017 gegenüber 2016 um zehn steigern.
Aus Krisengebieten kommen zunehmend nierenkranke Kinder und Jugendliche nach Deutschland. Welche Schwierigkeiten es bei der Versorgung gibt, erklären Hamburger Ärzte. 45 Prozent der 2017 nach Deutschland gekommenen Asylbewerber sind Kinder und Jugendliche. Der Anteil ist damit seit 2015 (31 Prozent) deutlich gestiegen. Nicht wenige der Kinder sind chronisch krank, zum Beispiel nierenkrank bis hin zur Dialysepflicht. Fast ein Viertel der Nierenerkrankungen bei Flüchtlingen seien Nierendysplasien, sagte Privatdozent Dr. Jun Oh vom KfH Nierenzentrum für Kinder- und Jugendliche am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN) in Hannover. Hinzu kommen etwa Refluxnephropathien und fokal-segmentale Glomerulosklerosen. Bei vielen Kindern und Jugendlichen sei die Ursache der jeweiligen Nierenerkrankungen jedoch völlig unklar. "Sie kommen ohne Eltern, ohne Unterlagen und so können wir die Ursachen nur schwer herausbekommen", berichtet Oh; die Kommunikation sei schwierig. Der Kindernephrologe ging auf die Problematik der Patienten aus syrischen Kriegsgebieten ein: Dort sei die Dialysequalität mangelhaft, Hämodialysen seien nur schwer zu bekommen. Oft finden die Dialysen nur einmal pro Woche statt, Erythropoese-stimulierende Medikamente seien kaum verfügbar, ebenso wenig Vitamin D. Die Sterberate liegt bei fast 50 Prozent. Früher bestehende Transplantationsprogramme sind weitgehend zusammengebrochen.
Bis zum Jahre 2020 entsteht der Prototyp einer intelligenten Business- und Software-Plattform / Digitaler OP-Assistent berücksichtigt und analysiert alle wichtigen Daten und Geräte im Operationssaal / Chirurg wird vor möglichen Risiken gewarnt und kann über navigierbare Apps auf einzelne Geräte und Anwendungen zugreifen / Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi Deutschland) fördert das Projekt, das ein Gesamtvolumen von 6 Millionen Euro hat / Integration von weiteren medizintechnischen Lösungen in die neue Plattform möglich
In der Chirurgie werden bereits viele hochpräzise Geräte eingesetzt, z. B. minimalinvasive Instrumente, hochauflösende Kameras oder Medizinroboter. Bisher fungieren viele Geräte nur als herstellerspezifische Insellösungen. Es obliegt also allein der Erfahrung des Operateurs, die unterschiedlichen Informationsquellen im Blick zu haben und die technischen Geräte im Operationsaal möglichst schnell, sicher und passend einzusetzen. Im Operationssaal der Zukunft soll dies anders aussehen: eine intelligente und benutzerorientierte Plattform wird alle wichtigen Funktionen und Daten bündeln und diese übersichtlich und einheitlich u.a. auf einem Bildschirm darstellen. Während des Eingriffs informiert ein digitaler Assistent den Chirurgen, damit dieser die bestmögliche Behandlung für seinen Patienten einsetzen kann. Dies erhöht die Patientensicherheit und sorgt für verbesserte Abläufe im Operationssaal.
East Lansing/Michigan – Ein kleines Zusatzgerät könnte es Besitzern von Smartphones in Zukunft ermöglichen, den Blutdruck durch einfaches Pressen ihres Zeigefingers auf einen Sensor zu bestimmen. Das in Science Translational Medicine (2018; 10: eaap8674) vorgestellte Gerät hat in ersten Tests zuverlässige Blutdruckwerte angezeigt. Bei der konventionellen Blutdruckmessung wird eine Arterie an Arm oder Handgelenk durch eine Manschette komprimiert („Aktor“). Beim Ablassen der Luft misst ein Oszillometer die Schwingungen im Blutfluss (Sensor). Bei dem Blutdruckmessgerät, das ein Team um Ramakrishna Mukkamala von der Michigan State University in East Lansing vorstellt, übernimmt das Endglied des Zeigefingers die Rolle des Aktors.
Ehefrauen stellen sich laut einer Untersuchung deutlich häufiger für eine Nierenspende an den Partner zur Verfügung als Ehemänner. 36 Prozent der Frauen spendeten ihrem erkrankten Lebenspartner eine Niere, wenn die medizinischen Voraussetzung dafür erfüllt waren, wie die Internationale Gesellschaft für Nephrologie und die Internationale Gemeinschaft der Nierenstiftungen heute mitteilten.
Hingegen erklärten sich im umgekehrten Fall nur knapp sieben Prozent der Männer zu einer Organtransplantation zugunsten der Ehefrau bereit. Damit ist die Spendenbereitschaft der Ehefrauen rund fünfmal höher als jene der Ehemänner.
Über zwei Millionen Deutsche sind chronisch nierenkrank.Der Weltnierentag am 8. März und die Nierenwochen vom 1. bis 31. März ziehen die Aufmerksamkeit auf eines der kleinsten Organe des Körpers: Dreihundertmal am Tag reinigen die Nieren das Blut.(1) Die beiden Organe arbeiten wie Filter und fangen die Schad- und Giftstoffe auf, die während des Stoffwechsels entstehen. Diese scheidet der Körper dann in Form von Urin aus. Die Nieren reinigen nicht nur das Blut, sie regulieren auch den Wasserhaushalt, den Blutdruck, den Hormonhaushalt und das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers. Arbeitet eine Niere nicht mehr richtig, wirkt sich dies daher auf viele verschiedene Arten auf den Körper aus. So können Bluthochdruck, Blutarmut und Knochenerkankungen Folgen einer Niererkrankung sein.
In Deutschland sind rund 80.000 Menschen dauerhaft auf die Dialyse angewiesen, weil ihre eigenen Entgiftungsorgane nicht mehr arbeiten. Findet sich keine Spenderniere, heißt das in der Regel: Dreimal pro Woche für fünf Stunden zur Blutwäsche ins Krankenhaus oder zum Arzt. Doch das könnte sich bald ändern. Forscher arbeiten seit Jahren daran, eine tragbare künstliche Niere zu entwickeln. Und in Rostock sind sie einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Nicht für alle Patienten wird eine solche Lösung in Frage kommen, denn sich selbst zu dialysieren erfordert viel Eigenverantwortung, Sorgfalt und Disziplin. Für andere ist die Bauchfell-Dialyse, die sie zu Hause durchführen, zumindest eine Zeit lang eine Alternative. Nierenkranke, die noch im Beruf stehen, könnten jedoch auch von einer mobilen Lösung profitieren, vor allem, wenn sie kaum sichtbar ist.
Eine Behandlung mit direkt antiviralen Medikamenten (DAA) kann die Empfänger von Organen infizierter Spender vor einer Hepatitis C schützen. Dies zeigen die Ergebnisse einer Pilotstudie in den Annals of Internal Medicine (2018; doi: 10.7326/M17-2871).
Eine Hepatitis-C-Infektion ist derzeit ein Ausschlusskriterium für eine Organspende an Menschen, die nicht mit Hepatitis C infiziert sind. In den USA gehen aus diesem Grund (nicht zuletzt wegen der Drogenepidemie) jedes Jahr die Nieren von etwa 500 Spendern verloren, was die Warteliste der Patienten verlängert.
Die Einführung der direkt antiviralen Medikamente, die eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus in über 95 % innerhalb weniger Monate zur Ausheilung bringt, könnte diese Situation bald ändern.
Gefäßverkalkung erkannt, Gefahr für´s Herz gebannt: Mediziner können mit der Messung des Koronarkalks das individuelle Risiko für einen Herzinfarkt präzise einschätzen. Aber genügt dafür eine Messung oder braucht es regelmäßige Checks? Die Antwort kennen die Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE). Sie stellen ihre Forschung aktuell in der renommierten Fachzeitschrift Circulation vor.
Weiß man um sein individuelles Risiko, kann man bereits im Vorfeld eines möglichen Herzinfarktes gegensteuern und diesen so im besten Falle ganz verhindern. Das Herzinfarkt-Risiko zu erkennen, ist durch die Messung des Koronarkalks heute erprobte Praxis.
Ein zu hoher Blutdruck ist nach dem Diabetes die zweithäufigste Ursache für schwere Nierenerkrankungen. In Deutschland könnte er für ein Viertel aller Dialyse-Fälle verantwortlich sein. Die rechtzeitige Diagnose und eine konsequente Behandlung können chronische Nierenschäden verhindern, teilt die Deutsche Hochdruckliga (DHL®) anlässlich des Weltnierentags am 8. März mit.
Etwa 300 Mal am Tag wird das Blut in den Nieren gefiltert und von Schadstoffen befreit. Die Arbeit erledigen in jeder Niere etwa eine Million mikroskopisch kleine Nierenkörperchen mit einem angeschlossenen Kanälchen, in denen der Urin entsteht. Zusammen werden diese Einheiten als Nephrone bezeichnet. Ein zu hoher Blutdruck kann die Nierenkörperchen zerstören. „Bereits beim gesunden Menschen kommt es im Verlauf des Lebens zu einem Verlust von Nephronen“, erklärt DHL®-Vorstandsvorsitzender Professor Dr. med. Bernhard Krämer, Direktor der V. Medizinischen Klinik an der Universitätsmedizin Mannheim: „Bei Menschen mit Bluthochdruck ist dieser Prozess beschleunigt, so dass am Ende nicht mehr genügend Nephrone vorhanden sind, um das Blut von Stoffwechselschlacken zu befreien.“
Die Widerspruchslösung mag anderswo funktionieren. Leser halten sie trotzdem für falsch. Anstatt den moralischen Druck auf die Bevölkerung mit der Behauptung, dass täglich Menschen wegen des Organmangels sterben, kritisch unter die Lupe zu nehmen, redet Astrid Viciano in "Mutige Nachbarn" mit ihrer Forderung nach der Widerspruchslösung einer Verfügung des Körpers durch den Staat das Wort, wobei das Wort Lösung unangenehme Assoziationen in Bezug auf Leben und Tod auslöst. Sie bewundert die Niederländer, die bereits in der aktiven Sterbehilfe die Grenzen weit überschritten haben.
Der Weltnierentag am 08. März 2018 steht in diesem Jahr unter dem Motto „Nieren- und Frauengesundheit“. Das ist Grund genug, dass sich die die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V., das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., die PHV Patienten-Heimversorgung Gemeinnützige Stiftung sowie die Deutsche Nierenstiftung des Themas Schwangerschaft und Niere annehmen. Ziel des jährlichen Aktionstags ist es zudem immer, die Prävention von Nierenkrankheiten in den öffentlichen Fokus zu rücken und auf die vielfältigen Funktionen der Nieren und deren Wichtigkeit aufmerksam zu machen.
Bei Tamara Basler kann man schon fast von einem Wunder sprechen, denn die 31-Jährige Dialysepatientin wurde im Sommer 2017 mit Sohn Elian schon zum zweiten Mal Mutter eines gesunden Kindes. 2013 brachte sie ihre Tochter Marlena zur Welt. Im Interview beschreiben Patientin und ihr behandelnder Nephrologe, Dr. Lothar Kornalik, leitender Arzt im KfH-Nierenzentrum Amberg, welche Hürden es dabei zu bewältigen galt.
Das American College of Physicians (ACP), die führende US-Fachgesellschaft von Internisten, empfiehlt in einer neuen Leitlinie in den Annals of Internal Medicine (2018; doi: 10.7326/M17-0939) weniger anspruchsvolle Blutzuckerkontrollziele für Patienten mit Typ-2-Diabetes. Bei den meisten Patienten sollte ein HbA1c-Wert von 7 bis 8 Prozent angestrebt werden statt der von den Diabetes-Fachverbänden geforderten 6,5 bis 7 Prozent.
In deutschen Apotheken und bei Großhändlern sind Fälschungen des Immunsuppressivums CellCept 500 mg Filmtabletten mit dem Wirkstoff Mycophenolatmofetil aufgetaucht. Bei den Packungen mit den Chargen-Bezeichnungen E0513B01 (Verfalldatum 03/2020) und E0497B01 (Verfalldatum 02/2020) handelt es sich um real existierende Chargen, meldet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Hersteller Roche hat inzwischen in beiden Fällen bestätigt, dass es sich um Fälschungen handelt. Zwar sind Blister und Filmtabletten Originalware, die Kartons waren jedoch eindeutig gefälscht. Dort waren die variablen Daten in lila statt in schwarz aufgedruckt.
Spanien, Italien, Norwegen, Schweden, Luxemburg oder Österreich haben sie längst, Frankreich hat sie 2017 eingeführt – und die Niederlande jetzt gerade: Die Widerspruchslösung. Nach Ansicht der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) ist die Einführung der Widerspruchlösung auch in Deutschland dringend zu fordern. In keinem anderen hochentwickelten Land werden so wenige Organe gespendet. Allerdings muss die Einführung der Widerspruchslösung von einem umfassenden Maßnahmenpaket begleitet werden, nur dann kann sie auch den gewünschten Erfolg haben.
Immer mehr medizinische Fachgesellschaften verlangen die sogenannte Widerspruchslösung bei der Organspende. Diese sei „dringend zu fordern“ teilten jetzt die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) und die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) mit. Auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie hatte eine entsprechende Änderung im Transplantationsrecht angemahnt.
„In keinem anderen hochentwickelten Land werden so wenige Organe gespendet. Deutschland ist in Sachen Organspende und Transplantation unter den Eurotransplant-Ländern trauriges Schlusslicht“, kritisierten DTG und DGfN. Bezogen auf je eine Million Bürger habe die Rate an Organspendern in Deutschland nur 9,3 betragen. Zum Vergleich: In Kroatien lag sie bei 31,8, in Belgien bei 30,6, in Österreich bei 23,5, in den Niederlanden bei 14,3.
Neue Hoffnung für Dialyse-Patienten: Forscher sind in ihrem Bemühen, eine tragbare Kunstniere zu entwickeln, einen wichtigen Schritt vorangekommen.
n Deutschland sind rund 80.000 Menschen dauerhaft auf eine Dialyse angewiesen. Für sie gibt es jetzt neue Hoffnung: Forscher sind in ihrem Versuch, eine tragbare künstliche Niere zu entwickeln, einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Die Lösung lautet: sich selbst zu dialysieren, doch das erfordert viel Eigenverantwortung, Sorgfalt und Disziplin. Für viele bleibt die Bauchfell-Dialyse, die sie zu Hause durchführen, zumindest eine Zeit lang eine Alternative. Nierenkranke, die noch im Beruf stehen, könnten jedoch auch von einer mobilen Lösung profitieren - vor allem, wenn sie kaum sichtbar ist.
Das erste tragbare, aber noch mit einigen Kinderkrankheiten versehene Dialysegerät stellte der US-Nephrologe Victor Gura (Los Angeles) schon vor zehn Jahren vor. Die Kunstniere filtert die giftigen Abfallstoffe mithilfe einer kleinen Pumpe und spezieller Filterkartuschen aus dem Blut.
Zusammen mit Kollegen testete er 2015 dann ein verbessertes Gerät, das Patienten 24 Stunden an einem Gürtel mit sich herumtragen konnten. Doch die Studie mit zehn Patienten wurde wegen technischer Schwierigkeiten abgebrochen (doi: 10.1172/jci.insight.86397). Weitere klinische Studien mit einem erneut verfeinerten Gerät sind geplant.
Terminales Nierenversagen ist für eine Million Menschen pro Jahr das Todesurteil, schätzen Experten. Nun sind Forscher im Bereich der mobilen Dialyse einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Dialyse ist kein leichtes Los. Allein in Deutschland sind rund 80.000 Menschen dauerhaft darauf angewiesen, weil ihre eigenen Entgiftungsorgane nicht mehr arbeiten. Findet sich keine Spenderniere, dann heißt das langfristig für die allermeisten: Dreimal pro Woche für fünf Stunden zur Blutwäsche ins Krankenhaus oder zum Arzt. Doch das könnte sich bald ändern. Forscher arbeiten seit Jahren daran, eine tragbare künstliche Niere zu entwickeln. Und in Rostock sind sie einen wichtigen Schritt vorangekommen.
In fünf Staaten ist die Konvention des Europarats gegen Organhandel heute in Kraft getreten. „Das dreckige Geschäft mit menschlichen Organen führt zu ernsthaften Menschenrechtsverletzungen“, sagte der Generalsekretär des Europarats, Thorbjorn Jagland, heute in Straßburg. Organhandel werde oft von organisierten kriminellen Gruppen betrieben und dies grenzüberschreitend. Seit heute gilt die Konvention in Albanien, der Tschechischen Republik, Malta, Moldawien und Norwegen.
Strafbar soll demnach sein, Organe bei Menschen unter Zwang oder gegen Geld zu entnehmen und damit illegalen Handel zu betreiben. Auch illegale Implantationen bei zahlungskräftigen Patienten sollen bestraft werden. Damit sollen Organhändler und Chirurgen, die sich an diesen illegalen Praktiken beteiligen, strafrechtlich belangt werden können.
Gesundes, schmackhaftes Essen kann ein wichtiger Therapiefaktor sein. Diese Erkenntnis hat sich offenbar beim Essen in deutschen Krankenhäusern noch nicht so richtig durchgesetzt.
Krankenhausessen in Deutschland lässt nach Ansicht von Ernährungsexperten oftmals zu wünschen übrig.
Dass gesundes Essen ein wichtiger Therapiefaktor sei, habe sich zwar in vielen europäischen Ländern, aber noch nicht in Deutschland herumgesprochen, kritisiert der Kasseler Arzt Professor Christian Löser von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM).
„Das Essen ist genauso wichtig wie die Tabletten, die ich den Patienten verschreibe“, betont er.
„Wir Gesunden schaffen es schon kaum, uns täglich gesund zu ernähren. Vielen Kranken gelingt das in Kliniken erst recht nicht“, sagt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED), der am 7. März zum 21. Mal den „Tag der gesunden Ernährung“ veranstaltet.
Klinik-Speisepläne ähnelten oft noch denen von vor 20, 30 Jahren. „Schon damals wusste man, dass das Essen nicht so ist, wie es vonnöten wäre.“
Das Zentrum für Dialyse-Shuntchirurgie der Helios-Klinik Blankenhain hat als eines der ersten in Deutschland und als bislang einziges in Thüringen das Zertifikat als „Interdisziplinäres Zentrum für Dialysezugänge“ erhalten.
In Deutschland nimmt die Zahl der nierenkranken Menschen, die auf eine regelmäßige Blutwäsche angewiesen sind, stetig zu. Um diese lebenswichtige Therapie durchführen zu können, ist ein komplikationsloser Zugang zum Gefäßsystem, ein sogenannter Shunt, notwendig. Das Zentrum für Dialyse-Shuntchirurgie der Blankenhainer Klinik hat sich bereits seit 2007 auf Dialyse-Patienten spezialisiert, die auf funktionierende Zugänge angewiesen sind.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA rät zur Zurückhaltung bei der Verordnung des Antibiotikums Clarithromycin bei Patienten mit kardialen Vorerkrankungen. Grund ist ein mittelfristiger Anstieg der Sterblichkeit in einer Studie, die vor 10 Jahren einen präventiven Nutzen des Makrolid-Antibiotikums bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit belegen sollte, aber mit einem überraschenden Ergebnis endete.
Anfang der 2000er-Jahre wurde darüber diskutiert, ob eine Infektion der Blutgefäße mit Chlamydia pneumoniae eine mögliche Ursache der Atherosklerose ist. In der dänischen CLARICOR-Studie wurden deshalb 4.373 Patienten mit koronarer Herzkrankheit (stabile Angina oder Herzinfarkt in der Vorgeschichte) auf eine 2-wöchige Behandlung mit dem Antibiotikum Clarithromycin (500 mg/die) oder Placebo randomisiert.
Geschätzt 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern, viele, ohne davon zu wissen. Eine niederländische Firma entwickelt eine App, die das Smartphone zum Detektor der gefährlichen Herzrhythmusstörungen macht. Wissenschaftler der TU Darmstadt helfen dabei, die aufgezeichneten Daten korrekt und aussagekräftig interpretieren zu können.
Beim Vorhofflimmern gerät das Herz aus dem Takt und kann seine lebenswichtige Pumpfunktion nicht mehr in vollem Umfang ausführen. Bemerkbar macht sich das bei einem Teil der Patientinnen und
Patienten durch Herzrasen, sehr schnellen, ungleichmäßigen Puls oder durch Erschöpfung bei Belastung. Das Tückische ist jedoch: Viele Menschen merken nichts von ihren Herzbeschwerden. Als
Folge des Vorhofflimmerns fließt das Blut unregelmäßig. Es staut sich in den Vorhöfen, kann verklumpen und Blutgerinnsel bilden. Wandern diese mit dem Blutstrom ins Gehirn, drohen
Gefäßverschluss und Schlaganfall.
Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern gehören in die Hand von Ärztinnen und Ärzten. Die niederländische Firma Happitech arbeitet nun an einer App, die mithilfe der Ausstattung eines
handelsüblichen Smartphones diese Herzrhythmusstörung soweit identifiziert, dass sie für scheinbar Gesunde eine klare Empfehlung abgeben kann: Arztbesuch dringend geraten.
Die Transplantationsmedizin in Deutschland befindet sich nach Auffassung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) im „freien Fall“. Es müsse dringend gehandelt werden, mahnte die Fachgesellschaft nun.
„Die jetzige Situation ist im Namen unserer Patienten nicht länger hinnehmbar“, sagte DGU-Präsident, Paolo Fornara, Transplantationsmediziner und Mitglied der Ständigen Kommission Organtransplantation sowie der Prüfungs- und Überwachungskommission der Bundesärztekammer. Er bezog sich dabei auf die Zahl der bundesweiten Organspenden im vergangenen Jahr. Diese war mit 797 so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Die HOPE-3-Studie hat zwar eindrucksvoll den Nutzen einer Statintherapie in der Primärprävention kardiovaskulärer Ereignisse bestätigt, aber zugleich die Hoffnung zerschlagen, eine Therapie mit einem Statin und/oder einem Sartan könnte ein anderes vaskuläres Ereignis verhindern – nämlich die erektile Dysfunktion. Dieses Ergebnis enttäuscht aber nicht völlig: So wird die Manneskraft unter der Therapie nicht schlechter, das Glas ist also immerhin halb voll.
Zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms werden zwei weitere Laserverfahren in die vertragsärztliche Versorgung aufgenommen. Einen entsprechenden Beschluss hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) gefasst, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung miteilte.
Bei den Laserverfahren handelt es sich um die Thulium-Laserenukleation (TmLEP) und die Photoselektive Vaporisation (PVP). Diese können laut KBV künftig ebenso wie die verfügbaren Laserverfahren Holmium-Laserenukleation, Holmium-Laserresektion und Thulium-Laserresektion eingesetzt werden. Damit wurde das Bewertungsverfahren der nichtmedikamentösen lokalen Verfahren zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms abgeschlossen.
Allein in Deutschland stirbt alle fünf Minuten ein Mensch am plötzlichen Herz-tod, verursacht durch Kammerflimmern, der häufigsten Todesursache weltweit. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Ärzte noch nicht verstehen, was dabei genau im Herzen passiert. Denn bislang war es nicht möglich, die dynamischen Vor-gänge im flimmernden Herzmuskel sichtbar zu machen. In der heutigen Veröf-fentlichung des Magazins Nature zeigt ein internationales Forscherteam um Jan Christoph und Stefan Luther vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) sowie Gerd Hasenfuß vom Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (HZG) erstmals, wie wirbelartige rotierende Kontraktionen, die dem lebensbedrohlichen Herz-flimmern zugrunde liegen, im Inneren des Herzens beobachtet werden können. Sie verwenden dafür ein neues bildgebendes Verfahren, für das in der Medizin etablierte Ultraschall-Geräte eingesetzt werden können. So können Ärzte Herzrhythmusstörungen, aber auch andere Erkrankungen des Herzens künftig bes-ser untersuchen und neue Behandlungsmethoden entwickeln.
Bei dauerhaften starken Belastungen, etwa durch Bluthochdruck, kann sich der Herzmuskel krankhaft verdicken. Das führt zu einer Herzinsuffizienz, die lebensbedrohlich werden kann. Forscher aus Bochum und Bonn haben einen entscheidenden Signalweg bei der Entstehung dieser sogenannten Herzhypertrophie aufgeklärt. Ohne ein bestimmtes Enzym, die lösliche Adenylatzyklase, verdickt sich der Herzmuskel nicht. In Plos One vom 21. Februar 2018 berichtet das Team um Prof. Dr. Kornelia Jaquet aus dem Forschungslabor Molekulare Kardiologie, einem gemeinsamen Labor der kardiologischen Kliniken am St. Josef-Hospital und Bergmannsheil, über die Ergebnisse.
Die Arbeit entstand in enger Kooperation mit dem Team um Dr. Yury Ladilov und Prof. Dr. Peter Reusch aus der Klinischen Pharmakologie und Wissenschaftlern des Physiologischen Instituts der
Universität Bonn (Prof. Dr. Rainer Meyer).
Über 7.000 Liter Blut
Vorhofflimmern ist nicht nur ein Risikofaktor für Schlaganfall, sondern die Rhythmusstörung ist offenbar auch für das Gehirn gefährlich: Angststörungen und kognitive Einschränkungen sind unter den Betroffenen verbreitet, so eine Studie.
Im Management von Patienten mit Vorhofflimmern steht die Prävention von Schlaganfällen weit oben auf der Agenda. Kommt es zu ischämischen Läsionen im Gehirn, kann eine progressive Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten die naheliegende Folge sein.
Wenig ist allerdings darüber bekannt, welchen Einfluss das Vorhofflimmern für sich genommen, speziell in Abwesenheit von Bluthochdruck, auf die geistigen Funktionen hat.
Männer, die nach einer Roboter-assistierten Prostatektomie schon früh Sildenafil zur penilen Rehabilitation erhalten, haben bessere Chancen auf eine Erholung der Erektionsfunktion. Das sagt eine Studie aus Korea aus.
Auch nach nervenschonender Prostatektomie, wie sie die Roboter-assistierte Operation ermöglicht, haben viele Männer mit Potenzproblemen zu kämpfen. An Erklärungen dafür mangelt es nicht, sie reichen von der Verletzung kavernöser Nerven und der Arteria pudenda sowie lokalen entzündlichen Veränderungen über eine Hypoxie der glatten kavernösen Muskulatur mit Apoptose und Fibrose bis zur venookklusiven Dysfunktion in den Schwellkörpern.
Eher schon herrscht Mangel an Strategien, wie dem Verlust der erektilen Potenz nach der Entfernung der Prostata vorzubeugen wäre. Operative Nervenschonung allein genügt offenbar nicht. Denn auch bei diesem Vorgehen ist ein gewisses Maß von Schäden an Nerven und Gefäßen nicht zu vermeiden – mit hypoxie- und fibrosebedingten Folgen für das Corpus cavernosum, in dem die NO-Freisetzung reduziert und die Erektionsfähigkeit beeinträchtigt wird.
Modellprojekt: Ärzte, Politiker und eine Betroffene bringen Oberstufenschülern bei, wie schwierig und wichtig das Thema Organspende ist. Dabei dürfen die Schüler sogar anfassen.
Die Lehrer sitzen in der letzten Reihe und die Schüler tauschen die Klassenzimmer gegen den Hörsaal ein: Einmal im Jahr kommt der elfte Jahrgang des Kieler Ernst-Barlach-Gymnasiums in das Uniklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), um sich mit Experten über das Thema Organspende auszutauschen – ein vielversprechendes Projekt.
"Eine der wichtigsten Veranstaltungen des Jahres" nennt Professor Alena Buyx das Treffen mit den 16- und 17-Jährigen Schülern. Die Aussage der Professorin für Medizinethik, immerhin Mitglied des Deutschen Ethikrates, zeigt, wie ernst es den Medizinern am UKSH mit Information und Austausch mit dem Nachwuchs ist.
Die rund 100 Schüler kommen nicht unvorbereitet in den Hörsaal der Kieler Hautklinik. Im Philosophie- und Religionsunterricht haben sie über Organspenden gesprochen und sie werden die Veranstaltung im UKSH im Unterricht auch anschließend besprechen.
Am 1. April startet die Anmeldephase für den 70. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU). Schon heute gibt der amtierende DGU- und Kongresspräsident Professor Dr. Paolo Fornara einen Ausblick auf die weltweit drittgrößte urologische Fachtagung, zu der vom 23. bis 26. September 2018 rund 7000 Teilnehmer in Dresden erwartet werden. Der Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Halle (Saale) spricht im Interview über das Kongressmotto „Tradition, Innovation und Verantwortung“, über ein ganz persönliches Anliegen seiner Präsidentschaft und blickt voraus in den intelligenten Operationssaal der Zukunft.
Vom «U» zum «T»: So ändert der Insulinrezeptor seine Konformation, wenn sein Ligand Insulin andockt, und löst damit vermutlich die intrazelluläre Signalkaskade aus. Diesen Prozess hat ein deutsch-amerikanisches Forscherteam aufgeklärt und im «Journal of Cell Biology» veröffentlicht.
Bisher war bekannt, dass Insulin außen an der Zelle bindet und sich daraufhin die Form des Rezeptors auf der Innenseite verändert, um das Signal weiterzugeben. Da der Insulinrezeptor nur als kovalentes (αβ)2-Homodimer an der Zelloberfläche vorliegt, kann die Signalübertragung durch die Membran nicht durch eine Liganden-induzierte Dimerisierung erfolgen, sondern muss strukturelle Änderungen innerhalb des Dimers beinhalten. Die Art der Strukturänderung war jedoch unbekannt.
In Deutschland warten etwa 10.000 schwer kranke Menschen auf eine Niere, eine Leber oder ein Herz. Gleichzeitig gibt es hierzulande besonders wenig Organspender. Aber eine Gruppe Studenten hat nun eine Handy-App entwickelt, die das Problem angehen will. Einer der Entwicklerinnern war selbst schon auf eine Organspende angewiesen.
Diane Hofmann ist eine großartige Erzählerin. Die 30-Jährige aus dem Raum Dresden spricht offen über ihre Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose - über harte Momente in der Klinik, aber auch über Hoffnung. Mit Anfang 20 hatte die Krankheit ihrer Lunge schwer zugesetzt, sie brauchte dringend ein Spenderorgan. "Ich hab immer gewusst, wofür ich kämpfe", sagt Hofmann. Aber gespendete Lungen oder Herzen sind ein knappes Gut. Nur zehn von einer Million Menschen in Deutschland werden zum Organspender. In anderen europäischen Ländern liegt dieser Wert doppelt so hoch. Das wollten Diana Hofmann und elf andere Studenten nicht einfach so hinnehmen. Deswegen entwickelten sie an der Hochschule für Telekommunikation Leipzig den Prototypen einer Handy-App.
In Deutschland leben derzeit rund 100 000 Menschen, die von einer Dialyse abhängig sind. Jeder von ihnen braucht einen individuell geplanten Dialysezugang (Shunt). Die Lebensqualität der Betroffenen ist unmittelbar abhängig von einem gut funktionierenden Dialyseshunt und damit von einer effektiven Dialysebehandlung. Die Mediziner stehen dabei vielen Herausforderungen gegenüber. Nicht nur die Anzahl der Dialysepatienten steigt, auch stellen sich häufiger ältere und kranke Patienten mit zum Teil sehr schlechten Gefäßverhältnissen vor. Den Patienten sollen möglichst wenig erneute Eingriffe zugemutet werden. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältiger geworden und erfordern eine zunehmende Spezialisierung.
Das Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern ist eines von zwei Krankenhäusern im Land, in dem Organe transplantiert werden. Am Freitag wurde es von der Gesundheitsministerin ausgezeichnet. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) überreichte dem Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern eine Urkunde - nicht nur im Namen der Landesregierung, sondern auch der Deutschen Stiftung Organspende. Sie koordiniert deutschlandweit die Organspenden.
Bewährte Strategien der Natur nachzuahmen und damit Lösungen für menschliche Herausforderungen zu suchen, macht Biomimetik zu einem innovativen Ansatz. Auch die medizinische Forschung kann davon profitieren, wie internationale ExpertInnen verschiedener Fachbereiche gemeinsam mit einer Wildtierärztin und Wildtierbiologen der Vetmeduni Vienna nun für die chronische Nierenkrankheit aufzeigen. Dafür wollen sie zukünftig Mechanismen untersuchen, die bei bestimmten Tierarten Muskeln, Organe und Knochen in Extremsituationen, zum Beispiel während des Winterschlafs, schützen. Veröffentlicht wurden die möglichen Lösungsansätze in Nature Reviews.
Im Tierreich brachte die Evolution durch bestimmte Veränderungen des Erbgutes eine große Anpassungsvielfalt an verschiedene Umweltfaktoren hervor. Viele Tierarten haben erstaunliche
Mechanismen entwickelt, die sie vor Krankheiten oder ihre Zellen etwa vor Alterung und oxidativem Stress in Extremsituationen schützen können. Es ist daher naheliegend, diese Mechanismen an
anderen Arten zu studieren und gewonnene Erkenntnisse für neue Strategien etwa in der Humanmedizin zu adaptieren.
Der Forschungsbereich, der sich mit diesem Ansatz beschäftigt, die Biomimetik, nimmt somit einen immer höheren Stellenwert ein und könnte auch im Fall der chronischen Nierenerkrankung zu
einem medizinischen Erfolg führen. Eine internationale und interdisziplinäre Forschungskooperation, der WissenschafterInnen des Forschungsinstitutes für Wildtierkunde und Ökologie angehören,
hat nun einen ersten Überblick gegeben, welche tierischen Mechanismen bei der Entwicklung neuer Therapieansätze für diese weltweit zunehmende Krankheit helfen könnten.
August Wilhelm und Lieselotte Becht-Forschungspreis für Heidelberger Medizinerin
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung mit bis zu zwei Millionen Betroffenen in Deutschland. Typische Symptome sind Herzstolpern und Herzrasen. Wegen der gesteigerten Neigung
der Patienten zu Blutgerinnseln, zählt Vorhofflimmern zur häufigsten Ursache des Schlaganfalls. Oft liegt Vorhofflimmern eine Herzkrankheit zugrunde, es kann aber auch eine mögliche Ursache
für Herzkrankheiten wie die chronische (systolische) Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sein. Experten gehen folglich von einer Zunahme der Neuerkrankungen an Vorhofflimmern auch angesichts der
jährlichen wachsenden Zahl an Diagnosen der chronischen Herzschwäche mit über 455.000 vollstationären Fällen allein 2016 aus.
In der Herzforschung sind Erkenntnisse über die Bedeutung elektrophysiologischer Veränderungen im Herzen mit eingeschränkter Pumpfunktion der linken Herzkammer noch nicht ausgeschöpft.
Zugleich sind die Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung des Vorhofflimmerns noch begrenzt. „Das Interesse der Herzmedizin an neuen Ansätzen zur Behandlung von Vorhofflimmern im
Zusammenhang mit der chronischen systolischen Herzschwäche ist daher groß“, betont Prof. Dr. med. Hellmut Oelert, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Stiftung für
Herzforschung (DSHF). Ein Forscherteam um PD Dr. med. Constanze Schmidt, Internistin an der Abteilung Innere Medizin III: Kardiologie, Angiologie und Pulmologie am Universitätsklinikum
Heidelberg, hat mit der Untersuchung eines speziellen Zweiporendomänen (K2P)-Kaliumkanals im Herzen von Patienten mit unterschiedlich stark eingeschränkter Pumpfunktion der linken Herzkammer
und mit Vorhofflimmern einen vielversprechenden Ansatz für die Entwicklung neuer wirksamerer Rhythmusmedikamente entdeckt. Die Forschungsarbeit* wurde mit dem renommierten August Wilhelm und
Lieselotte Becht-Forschungspreis 2017 der DSHF (Dotation: 15.000 Euro) ausgezeichnet und im „European Heart Journal“ 2017* publiziert (Informationen zur chronischen Herzschwäche für
Betroffene unter https://www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie ).
Spektakuläre Operation am Krankenhaus Bad Oeynhausen
Sechs Gewebespenden aus der Gewebebank des HDZ NRW und zwei Spezialisten retteten Volker Löhr das Leben
Als Volker Löhr kurz nach Weihnachten in die Notaufnahme des Krankenhauses Lübbecke-Rahden eingeliefert wird, ist ihm seine lebensbedrohliche Situation nicht bewusst. Erst als die Ärzte ihn
in die Klinik für Gefäßchirurgie des Krankenhauses Bad Oeynhausen verlegen lassen, wird ihm der Ernst der Lage klar. 2007 war er dort nach dem Verschluss der Beckenschlagader schon einmal
operiert worden. Einen Teil der lebenswichtigen Arterie hatten die Chirurgen damals durch eine Kunststoffprothese ersetzt.
„Über ein Jahrzehnt gab es keinerlei Probleme“, sagt Löhr mit einem Schulterzucken. Doch jetzt hatte sich die Prothese entzündet. Sie muss umgehend entfernt und ersetzt werden. Doch womit?
Sein Leben hängt am seidenen Faden. Den 61-jährigen Volker Löhr trifft die Nachricht hart. „Ich dachte, dass ich die Operation nicht durchhalte. Ich hatte mit dem Leben abgeschlossen. Doch
die Bad Oeynhauser Ärzte haben mir Mut gemacht“, erzählt Volker Löhr. Den Lebensmut zurückgebracht hat insbesondere Oberarzt Stefan Heisel. Er ist Gefäßchirurg im Krankenhaus Bad Oeynhausen.
In langen Gesprächen erklärte der Gefäßspezialist dem Patienten, welch spektakuläre und gleichzeitig lebensrettende Operation er plant.
Vier Teams aus Operateuren, OP-Pflegern, Anästhesisten und Kardiotechnikern transplantieren ein Herz und drei Lungen / Haverich: Beleg für besondere Leistungsfähigkeit der Hochschule
Die Transplantationsteams der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG-Chirurgie) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben am vergangenen Freitag einen außergewöhnlichen Tag erlebt: In vier Operationssälen konnten sie vier Patienten gleichzeitig mit einem neuen Organ versorgen. Drei Patienten bekamen eine neue Lunge, ein Patient erhielt eine Herztransplantation. „Das ist in der langen und erfolgreichen Geschichte der hannoverschen Transplantationsmedizin eine absolute Besonderheit und zeigt die besondere Leistungsfähigkeit unserer Hochschule“, sagt Klinikdirektor Professor Dr. Axel Haverich. In der Geschichte der Transplantationsmedizin an der MHH, die bis ins Jahr 1968 zurückreicht, hat es eine solche Situation noch nicht gegeben.
Die Beschäftigung mit einer möglichen Organspende muss eine Selbstverständlichkeit werden. Das fordert der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organspende (DSO), Axel Rahmel. Entscheidender als gesetzliche Regelungen sei die Präsenz des Themas in Krankenhäusern, sagte er heute im ZDF-Morgenmagazin.
Gefragt seien insbesondere die Kliniken. Allerdings bedeuteten die erforderlichen Maßnahmen und Gespräche einen besonderen Aufwand, der angesichts von Arbeitszeitverdichtung und Personalnotstand teils schwer zu leisten sei.
Die Bundesärztekammer (BÄK) hat die aus dem Jahr 2014 stammende Richtlinie zur Gewinnung von Spenderhornhäuten und zum Führen einer Augenhornhautbank erneuert. Unter anderem überarbeiteten die Experten des Wissenschaftlichen Beirats der BÄK die Regelungen für die im Rahmen der Entnahme durchzuführenden Testverfahren für Spenderhornhäute – die Tupferprobe.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte laut BÄK seinerzeit sein nach dem Transplantationsgesetz notwendiges Einvernehmen zu der Richtlinie davon abhängig gemacht, dass die Tupferprobe Bestandteil der Augenhornhaut-Richtlinie wird, auch wenn zuvor in einer mehrjährigen Expertendiskussion deutlich geworden war, dass für diese – auch international nicht angewandte – Testung keine wissenschaftliche Evidenz bestand.
Das niederländische Parlament hat eine Wende beim Thema Organspende beschlossen. Künftig gilt dort die Widerspruchslösung. Danach ist jede Person grundsätzlich ein Organspender – außer, sie hat dem ausdrücklich widersprochen.
Mit der knappen Mehrheit von 38 Stimmen und 36 Gegenstimmen nahm der Senat gestern in Den Haag die Reform an. Nach dem neuen Gesetz sollen alle Bürger gefragt werden, ob sie nach dem Tod ihre Organe spenden wollen. Entscheiden sie sich nicht, werden sie automatisch als Spender registriert. Laut Medienberichten sind bislang nur knapp über die Hälfte der Niederländer in der Organspenderdatenbank registriert.
Ein systematisches Genscreening von mehr als 2.000 Bodenproben aus allen Teilen der USA hat zur Entdeckung einer neuen Antibiotikaklasse geführt, die laut einem Bericht in Nature Microbiology (2018; doi: 10.1038/s41564-018-0110-1) bei Ratten eine schnelle Wirksamkeit gegen den Problemkeim MRSA zeigte, nicht zu Resistenzen neigt und im Gegensatz zu Daptomycin auch bei Atemwegsinfektionen eingesetzt werden könnte.
Das Erdreich ist noch immer eine gute Quelle für Antibiotika, nur dass die Mikrobiologen sich nicht mehr mit Petrischalen auf Reisen in ferne Länder begeben. Die Suche findet heute in High-Tech-Laboratorien statt und anstelle der konventionellen Kultur fahnden die Forscher mit Gensonden nach möglichen Antibiotika.
Britischen Forschern ist es gelungen, aus menschlichen Stammzellen in Zellkulturen funktionelles Nierengewebe herzustellen, das nach der Implantation bei Mäusen begann, Urin zu produzieren. Die in Stem Cell Reports (2018; doi: 10.1016/j.stemcr.2018.01.008) vorgestellten Ergebnisse lassen sich vorerst nicht in der Klinik nutzen, könnten aber für die Erforschung von Nierenerkrankungen nützlich sein.
Die Nephrone, von denen jede Niere mehr als eine Million enthält, sind die funktionellen Einheiten der Niere. Sie bestehen aus den Glomeruli, in denen das Blut filtriert wird, den Tubuli, die aus dem Primärharn alle lebenswichtigen Substanzen zurückholen (und einige nicht benötigte Substanzen hinzugefügen) und den Sammelrohren, die den Endharn dem Nierenbecken zuführen.
Ein HDAC-Hemmer, der derzeit zur Behandlung der Muskeldystrophie in klinischen Studien getestet wird, könnte auch bei der diastolischen Herzinsuffizienz wirksam sein, für die es derzeit keine zugelassene medikamentöse Therapie gibt. Dies geht aus tierexperimentellen Studien hervor, die jetzt in Science Translational Medicine (2018; 10: eaao0144) vorgestellt wurden.
Rotenburg. Vor der Ankündigung des Kuratoriums für Dialyse (KfH), das Nierenzentrum in Rotenburg zur Jahresmitte zu schließen, gab es Gespräche über den Mietvertrag. Das erklärte jetzt Martin Ködding, Geschäftsführer des Klinikums Hersfeld-Rotenburg. Es vermietet die Räume im Herz- und Kreislaufzentrum (HKZ) Rotenburg an das KfH.
Göttingen. Es ist eine unheilige Allianz aus internationalen Großkonzernen, regionalen Plantagen-Baronen und Behörden, die wegschauen: In La Paz Centro, der nicaraguanische Partnerstadt Göttingens, sind Feldarbeiter besonders häufig von Niereninsuffizienzen betroffen.
Seit zwei Jahren versucht Anna Leineweber vom Nicaragua-Verein-Göttingen den Erkrankten zu helfen. Ein großes Ziel wäre für sie erreicht, wenn der Rat der Stadt Göttingen am Freitag, 16. Februar, in ihrem Sinne entscheiden würde. Die Ratsfraktionen der Göttinger Linken, Grünen und SPD, die Piraten- und Parteiratsgruppe sowie Ratsherr Torsten Wucherpfennig (Antifa-Linke) haben einen interfraktionellen Antrag gestellt, der den Kauf eines Minibusses in Wert von 35.000 Euro für die Nierenkranken in La Paz Centro vorsieht.
Langsam aber sicher nimmt die Zuverlässigkeit der manschettenfreien Blutdruckmessung zu. Sind die Tage der Blutdruckmanschette zur Selbstmessung gezählt? Die digital unterstützte Blutdruckselbstmessung hat unter Hypertonie-Experten viele Anhänger. Kein Wunder, besser als handschriftliche Notizen sind die digitalen Blutdrucktagebücher allemal, sofern sie ihre Daten aus qualitätsgesicherten Messgeräten beziehen.
Typischerweise sind das klassische Blutdruckmessgeräte, die mit einem Funkchip ausgestattet werden, mit dem sie die oszillometrisch erhobenen Messwerte an mobile Endgeräte oder gleich in die Cloud schicken.
Weniger enthusiastisch reagiert die Branche bisher auf die zweite Evolutionsstufe der digitalen Blutdruckmessung. Dabei wird der Blutdruck optisch, genauer photoplethysmographisch, gemessen. Die auf Riva-Rocci zurückgehende Kompression der Armarterien fällt bei diesem Verfahren genauso weg wie die auf Korotkoff zurückgehende Auskultation des systolischen/diastolischen Blutdruckwerts beziehungsweise – in der Selbstmessung – die oszillometrisch-manometrische Messung.
Häufig ist eine Knochenmarktransplantation für Patienten mit Leukämie die Rettung, doch das Risiko von Komplikationen ist groß. Trotz der aufwendigen und häufig langen Suche nach einem geeigneten Spender, kommt es bei fast der Hälfte der Patienten zu einer unerwünschten Reaktion des Immunsystems, die sich oft gegen die Haut und Leber und in bis zu 50 Prozent der Fälle gegen den Darm richtet. Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) konnten nun entschlüsseln, wie es zu diesen teils lebensgefährlichen Darmentzündungen kommt und einen möglichen Behandlungsansatz aufzeigen. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin Journal of Clinical Investigation veröffentlicht.
Ein Kurienbischof, der China lobt? Was noch vor kurzem unvorstellbar gewesen wäre, hat der Kanzler der Päpstlichen Akademie nun getan. Auch seine Begründung klingt überraschend.
Auch auf dem Gebiet der Organspende sieht der Kurienbischof das Reich der Mitte auf einem guten Weg: "Sie haben darin eine große Entwicklung gemacht" und hätten die "beste Methode" gefunden, um viele Organspenden zu erhalten. In China seien Organspender als Helden angesehen, denen ein eigener Bereich auf Friedhöfen zustehe. Im Februar des vergangenen Jahres war Sánchez bei einem Kongress der Wissenschafts-Akademie zum Thema Organspende zu einer Reise nach China eingeladen worden, von der er erst kürzlich zurückgekehrt war.
"Ich habe ein außergewöhnliches China vorgefunden", so der Bischof. Die Chinesen arbeiteten sehr hart, ganz nach den Worten des Apostels Paulus im Zweiten Thessalonicherbrief: "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen." "Es gibt keine Armenviertel, keine Drogen und auch die Jugendlichen haben keine Drogen", zeigte sich Sánchez von China beeindruckt.
Kirche und Staat stehen in China miteinander auf Kriegsfuß: Ein Kruzifix mit chinesischem Schriftzeichen in der katholischen Nantang-Kirche in Peking/Beijing.
Junge Männer und Frauen aus Israel, die bei der Musterung Nierenerkrankungen in der Kindheit angegeben hatten, erkrankten im Erwachsenenleben häufiger und früher an einem dialysepflichtigen Nierenversagen, obwohl ihre Nierenfunktion bei der Musterung noch normal war. Dies zeigt eine bevölkerungsbasierte Studie im New England Journal of Medicine (2018; 378: 428–438).
Nierenerkrankungen in der Kindheit haben häufig eine gute Prognose. Die meisten Patienten erholen sich von Infektionen des Beckens oder einer Erkrankung der Nierenkörperchen. Auch Patienten mit angeborenen Nierenanomalien haben häufig eine normale Nierenfunktion, wenn sie das Erwachsenenalter erreichen.
Der Kostendruck auf Krankenhäuser in Deutschland wird in den kommenden Jahren steigen. Hintergrund ist das Krankenhausstrukturgesetz, dessen Auswirkungen jetzt spürbar werden. Da Sachkosten in den vergangenen Jahren neben den Personalkosten die größten Kostentreiber waren, sollten Krankenhäuser ihren Einkauf optimieren, um Einsparpotenziale zu realisieren. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie zur Entwicklung der Sachkosten in Krankenhäusern der Unternehmensberatung INVERTO.
INVERTO hat die Entwicklung der Krankenhauskosten analysiert und dabei nach Bettenanzahl sowie nach Trägerschaft - öffentlich oder privat - verglichen. Es zeigt sich, dass große Häuser mit über 1.000 Betten höhere Sachkosten pro Bett haben als mittlere (500 bis 1.000 Betten) und kleine (unter 500 Betten) Kliniken. Hintergrund ist, dass große Krankenhäuser komplexere und mehr verschiedene Fälle betreuen und daher einen höheren Bedarf an Sachmitteln haben.
Mit einem neuen Gesetz will Hamburg die zuletzt stark zurückgegangene Zahl an Organspenden in der Hansestadt wieder erhöhen. Es enthält unter anderem Vorgaben zur Berufung und Freistellung von Transplantationsbeauftragten an Krankenhäusern, wie Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) heute in Hamburg erläuterte. Davon und von einer Berichtspflicht für die Kliniken erwarte sie starke positive Effekte.
Trotz aller Aufklärungs- und Werbekampagnen war die Zahl der Organspender 2017 bundesweit auf einen neuen Tiefstand gefallen. Hierzulande gab es nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) 797 Organspender, 60 weniger als im Jahr zuvor (2016: 867). Die Anzahl der gespendeten Organe sank um 9,5 Prozent auf 2.594 Organe (2016: 2.867).
Vor 25 Jahren wurde bei einer australischen Familie erstmals eine spezielle erbliche Form des Bluthochdrucks beschrieben, deren genetische Ursache bisher unentdeckt blieb. Mittels moderner Sequenzierungsmethoden ist es nun einem internationalen Forscherteam um die BIH Johanna Quandt Professorin Ute Scholl gelungen, bei dieser und sieben weiteren Familien eine neue Genmutation nachzuweisen, die für die Entstehung einer familiären Form von Hyperaldosteronismus verantwortlich ist. Die Studienergebnisse wurden jetzt im Fachmagazin Nature Genetics veröffentlicht.
Über eine Milliarde Menschen weltweit sind von Bluthochdruck betroffen. Dadurch werden Blutgefäße geschädigt, was zur Unterversorgung von Herz, Nieren und Gehirn führen kann. Mögliche Folgen sind Herzinfarkt, Nierenversagen und Schlaganfall. Für die Entstehung der Erkrankung spielen neben Übergewicht, Salz- und Alkoholkonsum auch erbliche Faktoren eine entscheidende Rolle. In seltenen Fällen wird Bluthochdruck in Familien durch Mutationen in einem einzigen Gen verursacht. Diese Gene sind meist an der Regulation des Blutdrucks beteiligt. Mutationen in solchen Genen können bereits bei Kindern und Jugendlichen zu einem Bluthochdruck führen. Ute Scholl und ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den USA und Australien haben in einer Studie ein solches Gen identifiziert.
Umgang mit traumatisierten OP-Patienten – ein Schwerpunkt im Masterstudiengang Pflege an der HAW Hamburg: Fünf bis 15 Prozent aller Betroffenen leiden nach einer Operation unter Narkose an einem sogenannten postoperativen, kognitiven Defizit, auch Delir genannt. Bewusstsein, Denken und Gedächtnis können dann gestört sein. Diese komplexe Patientenversorgung stellt besonders die Pflegenden vor große Herausforderungen. Die HAW Hamburg setzt hier einen Schwerpunkt im Pflegestudium und kooperiert mit Kliniken in der Metropolregion.
Der erste Schub kam mit 15 Jahren. Damals wurde Diana Hofmann klar, dass es mit ihrer Lunge nicht mehr ewig weitergehen wird. Das Atmen wurde schwerer, die Luft weniger. Ihr Leiden, die Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose, machte sich immer deutlicher bemerkbar.
Mit 19 Jahren hatte ihre Lunge noch 30 Prozent Leistungsfähigkeit. Die Sauerstoffflasche wurde ihr ständiger Begleiter. Das Organ musste transplantiert werden. 2007 kam Hofmann auf die Liste, 2009 heiratete sie erst und wurde wenig später operiert.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat seinen Ratgeber für Ärzte zum Thema Hepatitis C aktualisiert. Der Ratgeber gibt – wie alle Veröffentlichungen der Ratgeber-Reihe – einen Überblick zu Erreger, Vorkommen, Reservoir, Infektionsweg, Inkubationszeit, Dauer der Ansteckungsfähigkeit, Klinische Symptomatik, Diagnostik, Therapie sowie Präventiv- und Bekämpfungsmaßnahmen.
Schon lange wird der Betablocker Propranolol als chemische Löschtaste für traumatische Erinnerung gehandelt – bislang aber ohne überzeugenden Erfolg. Nun kommen Forscher zu dem Schluss, dass die Substanz eine Reaktivierungstherapie unterstützen kann.
Wer hätte das nicht gerne, eine Pille, die unangenehme Erinnerungen löscht – davon würden nicht nur traumatisierte Patienten profitieren. Schon seit langem gibt es Hinweise, wonach der Betablocker Propranolol die Gedächtniskonsolidierung beeinträchtigt. Sofort nach einem schrecklichen Erlebnis angewandt, soll die Substanz verhindern, dass sich das Erlebte ins Gedächtnis einbrennt.
In der Praxis scheint das jedoch nicht so richtig zu klappen – entsprechende Studien lieferten widersprüchliche Resultate, vielleicht auch deswegen, weil eine schnelle Propranololtherapie häufig nicht realisierbar ist. Schließlich suchen viele traumatisierte Patienten erst lange nach dem Ereignis professionelle Hilfe.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben die Krankenkassen-Daten von über 300.000 Menschen mit Diabetes untersucht. Im Fachjournal ‚Diabetes Care‘ schlüsseln sie auf, welche Kosten die verschiedenen Folgeerkrankungen verursachen. Die Helmholtz Autorinnen und Autoren sind Mitglieder des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).
Schätzungen zufolge sind rund sieben Millionen Menschen in Deutschland von Typ-2-Diabetes betroffen. Bereits im frühen Stadium können Schäden an Gefäßen und anderen Organen beginnen. Dazu
zählen beispielsweise Augenleiden, die bis zum Erblinden führen können, Nierenschäden, die ein Nierenversagen zur Folge haben können, Fußbeschwerden, die eine Amputation erfordern können oder
schwere Herz- und Kreislauferkrankungen wie ein Herzinfarkt oder chronische Herzschwäche.
„Wir wollten wissen, wie hoch die dadurch entstehenden Kosten sind, die von den Krankenkassen und somit von der Gesellschaft getragen werden“, beschreibt Erstautorin Katharina Kähm den Ansatz
der Studie. Die Doktorandin und ihre Kollegen vom Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM) am Helmholtz Zentrum München untersuchten dazu Daten von 316.220
Menschen mit Typ-2-Diabetes aus den Jahren 2012 bis 2015.
Eine arterielle Hypertonie, besser bekannt als Bluthochdruck, entsteht oft, weil die Nebennierenrinde zu viel Aldosteron herstellt. Eine Ursache für die Überproduktion dieses Hormons ist ein veränderter Chloridkanal in den Zellen der Nebennierenrinde. Dahinter steckt eine Mutation in dem Gen CLCN2, das die Bauanleitung für den Kanal enthält.
Eine der häufigsten Ursachen von sekundärem Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, ist der primäre Hyperaldosteronismus, kurz PA. Dabei produziert die Nebennierenrinde zu große Mengen des Hormons Aldosteron, das eine wichtige Rolle in der Regulierung des Salz- und Wasserhaushalts und des Blutdrucks spielt. Hohe Konzentrationen von Aldosteron bewirken, dass in der Niere vermehrt Natrium und Wasser rückresorbiert werden. Dadurch erhöht sich das Blutvolumen und der Blutdruck steigt an.
Typ-2-Diabetes lässt sich mit Ernährung günstig beeinflussen: In einer Studie war die Mittelmeer-Diät im Vergleich zu acht anderen Kostformen am besten geeignet, den Blutzucker zu senken.
Mit einer neuen Analysemethode hat ein europäisches Team unter Mitwirkung von Forschern des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) die Effekte von neun Kostformen auf den Zuckerstoffwechsel von Typ-2-Diabetikern miteinander verglichen.
Das Team hat dazu Daten von 4937 Patienten aus 56 Ernährungsstudien der sogenannten Netzwerk-Metaanalyse unterzogen, berichtet das DIfE in einer Mitteilung. Mit der Methode lassen sich erstmals die Effekte verschiedener Kostformen auf den Nüchtern-Blutzucker und HbA1c-Werte unmittelbar vergleichen.
Analysiert wurden: Low-Fat-, Paläo-, High-Protein-, Low-Carb- und die Mittelmeer-Diät sowie vegetarisch/vegane Kost, Diäten mit moderatem Kohlenhydratanteil oder auch mit niedrigem glykämischen Index/niedriger glykämischer Last. Die Teilnehmer hatten mindestens zwölf Wochen die Diät eingehalten.
Patienten mit Normalkost wurden als Kontrollgruppe definiert (Eur J Epidemiol. 2018, online 4. Januar).
Der liberalere Umgang mit der Organspende macht das Leben für Nierenkranke in den Niederlanden besser, ist Berger überzeugt. Der Anteil der Lebendspender sei deutlich höher. Zudem beträgt die durchschnittliche Wartezeit für ein postmortales Organ in den Niederlanden knapp drei Jahre, in Deutschland sind es sieben bis acht Jahre. "Diese Zeit muss man erst mal überleben", sagt der Arzt. "Viele sterben bis dahin."
Nach Ansicht vieler Experten würde die Widerspruchslösung, die beispielsweise in Österreich gilt, mehr Kranken zu neuen Organen verhelfen: Menschen müssen sich aktiv gegen eine Organspende im Falle ihres Hirntods aussprechen. In Deutschland gilt bislang die Zustimmungslösung: Nur wer sich zu Lebzeiten aktiv dafür entscheidet, dem werden im Falle eines Hirntods Organe entnommen - auf die allein in Deutschland mehr als 10 000 Menschen dringend warten.
China will anderen „Belt and Road“-Staaten beim Aufbau von Systemen zur Verteilung von Spenderorganen helfen.
China hat im Bereich Organspende große Fortschritte gemacht und verspricht, andere Teilnehmern der „Belt and Road“-Initiative zu unterstützen.
Laut dem ehemaligen Gesundheitsminister Huang Jiefu will China bei der Einrichtung von Systemen zur Verteilung von Spenderorganen helfen.
„Wir hoffen, dass unsere Erfolge ein Anknüpfungspunkt für andere Länder mit ähnlichem kulturellen Hintergrund und gesellschaftlichen Entwicklungsstand sein können“, erklärt Huang, nun Vorsitzender der Staatskomitees für Organspenden und Transplantationen im Interview mit China Daily.
„Viele asiatische und afrikanische Länder tun sich mit der postmortalen Organspende schwer, aber China hat in dem Bereich in kurzer Zeit viel geschafft“, so Huang.
Der Mediziner Björn Nashan war Anfang der Woche in die Kritik geraten, weil er neuerdings in China arbeitet. Der Transplantationschirurg Björn Nashan hat sich von allen seinen Ämtern zurückgezogen. Das teilte er der SZ auf Anfrage mit.
Eine Radiofrequenzablation, die in den letzten Jahren zunehmend zur Behandlung des Vorhofflimmerns angeboten wird, kann bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern häufiger eine Verschlechterung der Herzleistung und den Tod des Patienten vermeiden als eine medikamentöse Therapie. Dies zeigen die im New England Journal of Medicine (2018; 378:417-427) vorgestellten Ergebnisse einer randomisierten Studie.
Etwa die Hälfte aller Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz haben zum Zeitpunkt der Diagnose zusätzlich ein Vorhofflimmern. Die unregelmäßige Aktion des linken Vorhofs erhöht nicht nur das Schlaganfallrisiko. Sie kann durch eine unzureichende Befüllung des linken Ventrikels auch die linksventrikuläre Ejektionsfraktion vermindern und damit die Herzinsuffizienz verstärken.
Ein ausgeglichenes Jahresergebnis 2017 hat die kaufmännische Direktorin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Universitätsklinik Heidelberg, Irmtraut Gürkan, auf dem Neujahrsempfang der Klinik Ende Januar vorgelegt. Grundlage dafür sei die Heidelberger Strategie der Kooperationen mit Häusern der Region.
„Den Patienten kann so wohnortnah das gesamte Spektrum angeboten werden. Und wir können uns auf die universitäre Maximalversorgung konzentrieren“, sagte Gürkan. Noch immer sei die Politik in der Bringschuld, diese Leistung angemessen finanziell zu vergüten. „Wir blicken gespannt nach Berlin“, so Gürkan.
Winzige Organ-on-a-Chip-Systeme gelten als Hoffnungsträger der Medizin. Ein neues EU-Projekt soll die innovative Technik nun fördern – zum Beispiel für den Einsatz in der personalisierten Medizin.
Die EU soll eine Strategie und Strukturen für Organ-on-Chip-Technologien erhalten. Das ist das Ziel des neuen Projekts "ORgan-on-CHip In Development" (ORCHID), wie das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) in einer aktuellen Meldung mitteilt.
Das Projektkonsortium umfasse sechs Forschungseinrichtungen aus fünf EU-Ländern. Die Leitung haben laut IGB zwei Institutionen aus den Niederlanden inne – das Medical Center der Universität Leiden, sowie das Institute for human Organ and Disease Model Technologies (hDMT). In Deutschland beteiligt sich das Fraunhofer-IGB. Das ORCHID-Projekt erhalte in den nächsten zwei Jahren 500.000 Euro Fördergelder von der EU.
Björn Nashan, einer der höchsten deutschen Transplantations-Funktionäre, operiert jetzt ausgerechnet in China. An einer Klinik, wo viele Jahre lang Organe von Hingerichteten transplantiert worden sind.
Wo nur steckt Björn Nashan? Das fragte sich die Szene der Transplanteure schon eine Weile. Vor knapp einem Jahr hatte der Chirurg das Uniklinikum Hamburg-Eppendorf verlassen müssen, wo er zehn Jahre lang Lebern und Nieren transplantiert hatte. Der Grund? Herrischer Führungsstil und unüberbrückbare Differenzen mit Kollegen, hieß es. Nun ist der Transplanteur wieder aufgetaucht. Und zwar ausgerechnet in China.
Wie der Darstellung chinesischer Medien zu entnehmen ist, die sich über den wahlweise "blonden", "goldenen" oder strahlend lächelnden "High-End-Mediziner" aus Deutschland freuen, arbeitet Nashan neuerdings an einem Krankenhaus in der östlichen Provinz Anhui.
Björn Nashan, einer der höchsten deutschen Transplantations-Funktionäre, operiert jetzt ausgerechnet in China. An einer Klinik, wo viele Jahre lang Organe von Hingerichteten transplantiert worden sind.
Wo nur steckt Björn Nashan? Das fragte sich die Szene der Transplanteure schon eine Weile. Vor knapp einem Jahr hatte der Chirurg das Uniklinikum Hamburg-Eppendorf verlassen müssen, wo er zehn Jahre lang Lebern und Nieren transplantiert hatte. Der Grund? Herrischer Führungsstil und unüberbrückbare Differenzen mit Kollegen, hieß es. Nun ist der Transplanteur wieder aufgetaucht. Und zwar ausgerechnet in China.
Wie der Darstellung chinesischer Medien zu entnehmen ist, die sich über den wahlweise "blonden", "goldenen" oder strahlend lächelnden "High-End-Mediziner" aus Deutschland freuen, arbeitet Nashan neuerdings an einem Krankenhaus in der östlichen Provinz Anhui.
Die Dialyse-Versorgung ist lukrativ. Da kann ein Streit um Versorgungsaufträge weit führen.
Im Streit um die Dialyse-Versorgung in Saarbrücken bleibt der Status quo vorerst weiter bestehen. Eine von zwei streitenden Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) hat vor dem Bundesverfassungsgericht zumindest einen Aufschub gegen vom Bundessozialgericht (BSG) entschiedene Änderungen erreicht und kann daher ihre Versorgung zunächst wie bisher fortführen (Az.: 1 BvR 1781/17).
Umstritten ist, ob ein aus einer BAG ausscheidender Arzt seinen Versorgungsauftrag mitnehmen und damit auch in eine konkurrierende Dialyse-BAG einbringen kann. Das BSG hatte mehrfach entschieden, dass dies nicht der Fall ist. Danach bleibt der Versorgungsauftrag in der ursprünglichen BAG. Als Konsequenz kann eine Dialyse-BAG für einen ausscheidenden Arzt einen Nachfolger in die Praxis holen. Dagegen muss der Ausscheidende einen neuen Versorgungsantrag stellen. Wie das BSG weiter entschieden hatte, können die BAG und andere Wettbewerber diesen aber anfechten. Im Streitfall hatte der ausscheidende Arzt für seine neue BAG einen Versorgungsauftrag bekommen. Die bisherige BAG focht diesen erfolgreich an, das BSG hatte allerdings eine Übergangsfrist bis zum Jahresende 2017 gesetzt, um Praxen und Patienten die Möglichkeit zu geben, sich neu zu orientieren.
Die Darmmikrobiota therapeutisch zu beeinflussen ist das Ziel von Forschungsbemühungen. Wirksamkeitsnachweise gibt es bislang allerdings nur wenige. Reizdarmsyndrom und chronische Obstipation, Fettleber, Zöliakie, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: die Darmmikrobiota scheint den Verlauf dieser und anderer Krankheiten mit zu beeinflussen. 10.000 mal 10 Milliarden Bakterien besiedeln den Darm. Sie sind Teil der Physiologie des menschlichen Organismus. Mit dem Wissen darum, was eine normale Darmflora ist und was Krankheit anzeigt, stehen Forscher noch am Anfang. Dass das Konzept, die Darmmikrobiota therapeutisch zu beeinflussen, erfolgversprechend ist, zeigen bereits heute die Erfahrungen bei rezidivierenden Clostridium-difficile-Infektionen des Darmes. Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist das dagegen noch keineswegs sicher.
Bluthochdruck ist weit verbreitet in der Bevölkerung. Wird das Blut zu kraftvoll durch den Körper gepumpt, können zum Teil auch lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Folge sein. Melissa Wegmann, Doktorandin am Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes von Professor Tim Meyer, hat in einer Teilstudie ihrer Doktorarbeit nun herausgefunden, dass ein akut niedrigerer Blutdruck nach einer kurzzeitigen Belastung auf dem Laufband ein praktikabler Indikator dafür ist, dass der Blutdruck auch dauerhaft sinken kann, wenn der Patient ein Ausdauer-Lauftraining absolviert.
Somit könnten auch niedergelassene Ärzte auf einfachem Weg herausfinden, ob eine solche Therapie bei einzelnen Patienten wirken könnte. Für ihre Erkenntnisse wird die Medizinerin mit dem Friedrich-Trendelenburg-Preis der Universität des Saarlandes ausgezeichnet.
Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen (NRW) schließen sich der Forderung der beiden Ärztekammern des Landes an, die Freistellung von Transplantationsbeauftragten konkreter zu regeln.
„Den Tiefpunkt von nur 146 Organentnahmen im vergangenen Jahr in NRW können wir nicht tatenlos hinnehmen. Die Konkretisierung der bestehenden Freistellungsregelung der Transplantationsbeauftragten in unseren Krankenhäusern sehen wir mit als eine sinnvolle Möglichkeit an, die Rahmenbedingungen für mehr Organspenden in NRW zu verbessern“, sagte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW heute in Düsseldorf.
Eine neue weiche Kontaktlinse soll den Glukosespiegel von Diabetikern in der Tränenflüssigkeit messen. Über ein kleines LED-Licht werden die Linsenträger gewarnt, falls die Glukosewerte zu hoch sind. Die Forscher vom Ulsan National Institute of Science and Technology in Südkorea haben einen Prototypen der Kontaktlinse bei Kaninchen getestet, wie sie in Science Advances berichten (2018; doi: 10.1126/sciadv.aap9841).