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Letzte aktuallisierung der Presseschau: 13.07.2021
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 08.07.2021
Innovative europäische Vergleichs-Studie bewertet nationale Organspende-Politiken in sieben Ländern unter ethischen Gesichtspunkten. Zum ersten Mal Wissen und Einstellung zur Organspende-Regelung in verschiedenen europäischen Ländern kombiniert untersucht. Veröffentlicht im Journal „PLOSone“ am 4. Juni 2021 (umg) Wissen und Einstellung zu den Organspenderegelungen in verschiedenen europäischen Ländern hat eine Forschergruppe von deutschen und spanischen Wissenschaftler*innen erstmals kombiniert analysiert. Über 2.000 Studierende aus sieben europäischen Ländern (Deutschland, Dänemark, Österreich, Belgien, Spanien, Griechenland und Slowenien) wurden für die Studie befragt. Die europaweite Vergleichsstudie sowie ein neuartiges Bewertungsmodell für nationale Organspende-Politiken ist unter dem Titel „Governance quality indicators for organ procurement policies“ in dem Journal PLOSone veröffentlicht. Die Studie wurde von Prof. Dr. Silke Schicktanz vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) mitinitiiert.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 09.07.2021
Ein experimenteller Wirkstoffkandidat, der das Enzym Transglutaminase-2 hemmt, konnte in einer Studie Patienten mit Zöliakie vor einer Schädigung der Darmschleimhaut schützen. Bislang bleibt Betroffenen nur der Verzicht auf Gluten. Zöliakie beruht auf einer Überempfindlichkeit der Darmschleimhaut gegenüber Gluten, das in Getreidesorten wie Weizen, Dinkel und Roggen vorkommt. Bei der chronischen Darmerkrankung können sowohl intestinale Symptome wie Durchfall, Fettstühle oder Obstipation als auch extraintestinale Beschwerden wie Leberwerterhöhungen oder Depressionen auftreten. Zur Linderung der Symptomatik können Betroffene lediglich auf Gluten verzichten, eine gezielte Therapie gibt es bislang nicht. Im »New England Journal of Medicine« berichten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nun von einem Wirkstoffkandidaten (ZED1227), der in einer »Proof of Principle«-Studie erste positive Ergebnisse erzielte. Es handelt sich um einen Inhibitor der Transglutaminase-2 in der Mukosa des Dünndarms. Das Enzym nimmt eine Schlüsselrolle in der Pathogenese der Zöliakie ein, da es durch eine Desaminierung von Glutaminresten letztendlich zu einer Aktivierung von T-Helferzellen führt, die durch die Sekretion proinflammatorischer Zytokine die Schleimhaut schädigen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 06.07.2021
Diese Woche kann es in Teilen Deutschlands wieder heiß werden. Hitzewellen können bei Patienten mit bestimmten Autoimmunerkrankungen Schübe auslösen, anderen setzt
die Sonnenstrahlung zu. Welche Ratschläge kann man ihnen geben? Viele MS-Patienten verspüren bei Hitze eine Verschlechterung
ihrer Symptome. Tatsächlich wurde früher sogar der »Heiße-Badewannen«-Test zur Diagnose eingesetzt. Ob Sonnenbad, Sauna, Sport oder Fieber – es kann zum sogenannten Uhthoff-Phänomen kommen. So
nennt sich die vorübergehende Verschlimmerung von Symptomen wie verschwommene Sicht, Fatigue oder gar Lähmungserscheinungen, die bei Kühlung wieder verschwinden. Beruhigend zu wissen: Hitze
erhöht jedoch nicht die Krankheitsaktivität bei Multipler Sklerose. Die Nationale MS-Gesellschaft der USA rät bei
Hitzewellen, sich möglichst viel in klimatisierten Räumen aufzuhalten und leichte, lose, atmungsaktive Kleidung zu tragen – insbesondere bei körperlicher Aktivität. Die Patienten sollen viel
trinken, gern auch etwas Kühles oder ein Eis essen.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 02.07.2021
Die renale Anämie, die eine häufige Begleiterscheinung der chronischen Niereninsuffizienz ist, kann künftig ohne regelmäßige Injektionen von Erythropoetin oder seinen Analoga behandelt werden. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat dieser Tage grünes Licht für die Zulassung von Roxadustat gegeben, einem oral verfügbaren HIF-PH-Inhibitor. Zellen reagieren auf einen Sauerstoffmangel mit der vermehrten Produktion des Hypoxie-induzierenden Faktors (HIF), der die Produktion verschiedener Proteine fördert, darunter auch die von Erythropoetin in den Nieren. Bei einer ausreichenden Sauerstoffversorgung wird HIF durch eine Prolylhydroxylase (PH) inaktiviert. Der HIF-PH-Inhibitor Roxadustat verhindert dies. Er steigert dadurch die Produktion von Erythropoetin, was eine vermehrte Bildung von Erythrozyten zur Folge hat.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 29.06.2021
Der Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat ein positives Votum für ein neues Wirkprinzip zur Anämie-Behandlung bei chronisch nierenkranken Patienten abgegeben. Roxadustat ist der erste Inhibitor der sogenannten HIF-Prolyl-Hydroxylase und wird oral verabreicht. Anämie ist eine häufige Komplikation einer chronischen Nierenerkrankung (CKD), die meist durch Bluthochdruck, Diabetes oder immunvermittelte Entzündungen verursacht wird. Mit fortschreitender Nierenerkrankung steigt die Gefahr einer Anämie. Diese wiederum erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, verschlechtert die Nierenleistung und belastet die Lebensqualität der schwer kranken Patienten. Roxadustat (Evrenzo®, Astellas Pharma) ist indiziert zur Behandlung der symptomatischen Anämie bei erwachsenen CKD-Patienten. Das Medikament soll als Filmtablette mit 20, 50, 70, 100 und 150 mg angeboten werden. Es wirkt als Hemmstoff der HIF-Prolyl-Hydroxylase. HIF, der Hypoxie-induzierte Faktor, ist ein Transkriptionsfaktor, der unter anderem die Bildung des blutbildenden Hormons Erythropoetin fördert. Unter physiologischen Bedingungen wird der Faktor vom Enzym HIF-Prolyl-Hydroxylase zur Proteolyse markiert und dann inaktiviert. Bei Sauerstoffmangel wird das Enzym gehemmt, dadurch steigen der HIF-Spiegel und die Erythropoese an, was wiederum die Sauerstoff-Transportkapazität des Bluts erhöht.
Quelle: Informationsdienst Wiseschaft, 24.06.2021
Ein an der Technischen Hochschule Aschaffenburg entwickelter und in Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Würzburg erprobter KI-Algorithmus hilft bei der Vorhersage des Verlaufs einer Nierenbeteiligung bei Covid-19-Patienten. Covid-19 ist eine Multisystemerkrankung, deren Schwere und Verlauf von der Art und Anzahl beteiligter Organsysteme abhängt. Verschiedene Risikofaktoren wie Adipositas, Bluthochdruck und erhöhtes Alter verschlechtern den Verlauf. Kommt noch die Beteiligung von Herz und Nieren dazu, steigt das Risiko, an einer Covid-19-Infektion zu versterben, drastisch. Ausgehend von Hinweisen darauf, dass das Virus SARS-CoV2 häufig mit Nierenversagen in Verbindung steht, untersuchten Prof. Dr. Holger v. Jouanne-Diedrich von der Technischen Hochschule Aschaffenburg und die Leiterin des Transplantationszentrums des Uniklinikums Würzburg, Dr. Anna Laura Herzog, bei schwerkranken Covid-19-Patienten, ob man anhand einer vorliegenden Proteinurie (übermäßige Ausscheidung von Eiweiß über den Urin) ein Nierenversagen, die Entwicklung einer chronischen Nierenerkrankung und die Mortalität vorhersagen kann. Dazu verwendeten sie Machine-Learning-(ML)-Methoden, die teilweise an der TH Aschaffenburg entwickelt wurden.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 24.06.2021
Im Dezember 2017 wurde die Purenum GmbH aus dem Fraunhofer IFAM heraus gegründet. Ihre Aufgabe ist es, biomimetische Klebstoffe für den Einsatz in der Medizintechnik zu entwickeln. Dem Spin-off-Unternehmen, mit Sitz in Bremen, ist es nun gelungen, ein biokompatibles Hydrogel zur Entfernung von Nierensteinresten für die endoskopische Therapie zu zertifizieren. Mit diesem Meilenstein wird der Weg für die klinische Anwendung am Patienten möglich. Allein in Deutschland gibt es über einer Million jährliche Behandlungsfälle im Bereich der Nierensteinerkrankungen. Bei vielen Tausenden Patienten werden endoskopische Behandlungen durchgeführt, um die Nierensteine zu entfernen. Kleinere Steintrümmer allerdings können bislang nicht zuverlässig entfernt werden, da diese zum Greifen zu klein sind und somit nicht selten in der Niere verbleiben.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 22.06.2021
mmer mehr Menschen in Deutschland leiden an Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, und Herzrhythmusstörungen. Dies zeigt der neue Deutsche Herzbericht, der heute in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Trotz neuer Behandlungsmöglichkeiten bleibt ihre Versorgung eine große Herausforderung für die Kardiologie. Düsseldorf/Frankfurt am Main, 22. Juni 2021 – Die Herzinsuffizienz ist bereits seit Jahren der häufigste Krankheitsgrund für stationäre Krankenhausaufenthalte in Deutschland – Tendenz steigend. In der Zeit von 2000 bis 2019 wuchs die Zahl der in den deutschen Krankenhäusern wegen Herzinsuffizienz behandelten Patient*innen um 40 %, allein von 2018 auf 2019 stieg die Zahl um 4,8 %. Insgesamt 487.247 Krankenhausaufenthalte wurden für das Jahr 2019 aufgrund einer Herzinsuffizienz verzeichnet, wie der aktuelle Deutsche Herzbericht dokumentiert.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 22.06.2021
Die Herzchirurgie in Deutschland befindet sich auf Spitzenniveau. Vom Säugling bis zum Senior ist die bundesweite, flächendeckende Versorgung durchgehend (24/7/365) gewährleistet. Um das hohe Niveau nachhaltig zu etablieren, plädiert die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTGH) anlässlich der Vorstellung des Deutschen Herzberichtes 2020, alle Patientinnen und Patienten stets gemäß den wissenschaftlichen Leitlinien im interdisziplinärem Herz-Team zu behandeln und erklärt, warum die Big Five des Herzteams hierbei entscheidend sind. (Frankfurt a.M., 22. Juni 2021) Der Deutsche Herzbericht 2020 dokumentiert und bestätigt das exzellente Qualitätsniveau der Herzchirurgie. Gleichzeitig ist ein kritischer Blick in die Zukunft wichtig, denn nach wie vor sind Herzerkrankungen, noch vor Krebserkrankungen, mit Abstand die Todesursache Nummer eins in Deutschland. Ein Faktor für die Erkrankungshäufigkeit ist das steigende Patient*innenalter, und die damit einhergehenden, altersbedingten Herzerkrankungen. „Insbesondere muss die Interdisziplinarität noch weiter in den Vordergrund rücken“, erklärt Prof. Dr. med. Andreas Böning, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. „Entsprechend setzen wir auf die kompromisslose interdisziplinäre Behandlung aller Patientinnen und Patienten im Herz-Team unter Einhaltung der Leitlinien. Das ist Voraussetzung für die bestmögliche Therapie.“
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 18.06.2021
Patienten mit einer fortgeschrittenen chronischen Nierenerkrankung leiden sehr oft an einem Rückgang der Muskulatur, was eine allgemeine Gebrechlichkeit verstärkt und insgesamt wesentlich zu Morbidität und Mortalität beiträgt. Nun konnte gezeigt werden [1], dass die Nieren direkt die Muskeln regulieren. Diese wichtige Kommunikation ist bei chronischen Nierenerkrankungen gestört. In Tiermodellen lässt sich die Störung medikamentös beheben, was Hoffnungen macht, dass dies künftig auch bei nierenkranken Menschen möglich sein wird. Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen leiden meistens an verschiedenen Begleiterscheinungen, die durch den Nierenfunktionsverlust direkt entstehen wie Erythropoetin-Mangel mit Anämie, Vitamin-D-Mangel und Störungen im Calcium-Phosphat-Haushalt mit Knochenveränderungen und kardiovaskulären Erkrankungen.
In Zukunft wird der Patient mit digitalen Plattformen selbst über seine Gesundheitsversorgung bestimmen
Quelle: PressePortal, 19.06.2021
Wie wird die Gesundheitsversorgung in zehn Jahren aussehen? Das fragten Benedikt Simon und Nico Krämer Manager verschiedener Krankenhäuser und Klinikkonzerne. Sie wird digital sein, Gesundheitsversorger werden ihre Angebote auf Plattformen anbieten und sich immer stärker an den Bedürfnissen der Patienten orientieren, weil die Digitalisierung ungeahnte Transparenz und individuelle Anpassungen ermöglicht, so lautet die These von Marco Walker, COO der Asklepios Kliniken, und Co-Autor Dr. Franz Jürgen Schell, Medizinischer Pressesprecher des Unternehmens. Die Autoren des zweitgrößten Klinikbetreibers gehen davon aus, dass es zu deutlichen Änderungen der Versorgungsstruktur kommen wird, hin zu wenigen, aber besser ausgestatteten Krankenhäusern und zu neuen, sektorenunabhängigen und integrierten Versorgungsmodellen wie Capitation. Auch für ihre eigene Branche sehen Walker und Schell einen klaren Veränderungsdruck: Klinikkonzerne müssen sich zu Gesundheitsunternehmen wandeln, die den mündigen und gut informierten Patienten wie ein Lotse begleiten.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 17.06.2021
Mehr Menschen erhalten dringend benötigtes Transplantat aus der Gewebespende: Für das Jahr 2020 verzeichnet die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) mit 2.816 Gewebespenden (2019: 2.764) und 6.364 vermittelten Gewebetransplantaten (2019: 5.585) erneut einen Anstieg. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie eine nahezu überraschende Entwicklung: Noch im Frühjahr 2020 bremste der erste Lockdown in Deutschland die Spende und Transplantation von Gewebe vorübergehend aus.. „Corona stellt uns alle vor bisher unbekannte Herausforderungen. Die Konfrontation mit dem Tod schien selten so nah und alltäglich wie in diesen Zeiten. Daher empfinde ich absolute Demut, dass so viele Menschen bzw. ihre Angehörige die Gewebespende trotz globaler Ausnahmesituation wahrnehmen und in 2020 einer Spende zugestimmt haben“, betont Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 17.06.2021
Patienten mit Vorhofflimmern haben meist mehrere Grunderkrankungen und eine dementsprechend komplexe Medikation. Auf welche Aspekte es sich hier zu schauen lohnt, erklärt Apotheker Stefan Göbel im Videointerview. Vorhofflimmern bleibt oft unerkannt oder wird von den Betroffenen unterschätzt – dabei ist es ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfälle, Herzinsuffizienz und insgesamt eine erhöhte Morbidität und Mortalität. Schätzungsweise 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung sind von dieser häufigsten Form der Herz-Rhythmus-Störung (Arrhythmie) betroffen. Etwa ein Drittel merkt jedoch nichts davon. Andere leiden unter Herzstolpern (Palpitationen), Herzrasen, Schwindel, Ohnmachtsanfällen oder einem ungleichmäßigem oder zu schnellen Puls.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.06.2021
Am Tag der Organspende eingeweiht: Neue Skulptur im Patientengarten erinnert an Menschen, die ein Organ oder Gewebe gespendet haben. Geschenke sind etwas Schönes. Sie können liebevoll, persönlich und wertvoll sein. Viele Geschenke allerdings sind noch viel mehr als das. Sie sind unbezahlbar. Und manchmal können sie sogar ein Leben retten. Spenden von Organen, Geweben oder Blut sind solche Geschenke. Ohne sie könnten viele Kliniken ihren Patientinnen und Patienten nicht ausreichend helfen und die Betroffenen nicht oder nur mit großen Einschränkungen leben. Wer für diese meist anonymen Spenden Danke sagen möchte, kann das jetzt im Patientengarten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) tun. Auf Initiative des Klinischen Ethik-Komitees (KEK) der MHH ist dort das „DankeMal“, eine interaktive Skulptur des Künstlers Andreas Rimkus entstanden. Am Sonnabend, 5. Juni 2021, dem Tag der Organspende, ist das überwiegend aus Spenden finanzierte Kunstwerk eingeweiht worden.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.06.2021
Früh wurde erkannt, dass die Nierenwerte einen schweren COVID-19-Verlauf vorhersagen können [1]. Die S3-Leitlinien zur stationären Therapie [2] raten daher zur Bestimmung der Urin- und Nierenwerte schon in der Notaufnahme. Neu ist die Besorgnis, dass durch das Virus verursachte molekulare Gewebeveränderungen langfristig zu Nierenschäden führen könnten, und zwar nicht nur bei COVID-19-Patientinnen/-Patienten, die ein akutes Nierenversagen erlitten haben, sondern auch bei jenen, bei denen es während der Akuterkrankung zu Nierenwertentgleisungen kam. Da diese nicht immer erkannt wurden, unterstreichen Nierenexperten die Bedeutung der nephrologischen Nachsorge nach COVID-19. Die Nieren sind ein Zielorgan von COVID-19, sie werden bereits sehr früh im Verlauf in Mitleidenschaft gezogen. Genau darin liegt aber auch ein hohes prognostisches Potenzial: Bereits im letzten Frühjahr wurde die COVID-19-assoziierte Nephritis als frühes Warnsignal für schwere Verläufe der Infektionserkrankung erkannt und entsprechend publiziert [1]. Dazu hatte die Arbeitsgruppe um Professor Oliver Gross, Klinik für Nephrologie und Rheumatologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), in einer Studie 223 Patienten gescreent und davon 145 als Prädiktions-Kohorte eingeschlossen. Studien-Endpunkte waren Aufnahme auf die Intensivstation oder Tod. Im Ergebnis zeigten frühe, mittels Teststreifen einfach erfassbare Urinveränderungen einen schwereren COVID-19-Verlauf an. Kombiniert als Prädiktionssystem (Urin und Serummarker) konnte das Outcome vorhergesagt werden. „Die Nierenwerte sind somit ein Seismograf für den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung“, erklärte Studienleiter Prof. Gross auf der Auftaktpressekonferenz des ERA-EDTA-Kongresses 2021.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.06.2021
Der renale Tropismus bzw. Virusnachweis in Nierenzellen ist mit meist schweren Verläufen, mit vermehrten akuten Nierenschädigungen und einem früheren Versterben assoziiert – dennoch ist die direkte Rolle des Virus in der Niere nicht abschließend geklärt. Wesentlich für die akuten Nierenschädigungen (AKI) ist in jedem Fall die Gesamtsituation mit Pneumonie/ARDS, Zytokinen und Komplement, Hämodynamik/Ischämie und Hyperkoagulopathie/Mikroembolien. Auffällig ist dabei die hohe AKI-Rate bei COVID-19 auch im Vergleich zu anderen Infektionserkrankungen. Es war relativ früh schon zu Beginn der Pandemie klar, dass SARS-CoV-2 ein breites Symptombild verursacht, neben typischen Atemwegssymptomen hatten Patienten beispielsweise auch neurologische Symptome (beginnend bei Geruchsstörungen) über gastrointestinale Symptome, Leberwerterhöhungen, Veränderungen in der Niere und dem Urin oder im Blutbild. Die Tatsache, dass sich solche Befunde nicht nur bei schwer Erkrankten mit allgemeiner Entgleisung der Organfunktionen fanden, legte insgesamt die Vermutung nahe, dass das Virus möglicherweise direkt in verschiedenen Organen Störungen verursachen kann, es sich also um eine Multisystemerkrankung handelt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.06.2021
Moderne Therapien gegen Herzrhythmusstörungen: Herzstiftung informiert in neuer „HERZ heute“ mit Schwerpunkt Elektrostimulation des Herzens. Das Herz rast oder stolpert, dazu kommen Schwindel, Luftnot und eine verminderte Leistungsfähigkeit: Bis zu zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Vorhofflimmern. Nicht jeder Betroffene verspürt Symptome, doch die Herzrhythmusstörung birgt eine lebensbedrohliche Gefahr: Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder eine Herzschwäche zu entwickeln, ist bei Patienten mit Vorhofflimmern stark erhöht. „Es ist daher wichtig, Vorhofflimmern frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, betont der Herzspezialist Prof. Dr. med. Stephan Willems vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung in der aktuellen Ausgabe der HERZ heute und erklärt: „Studien haben gezeigt, dass die Katheter-Ablation der medikamentösen Therapie hinsichtlich des langfristigen Erhalts des normalen Herzrhythmus überlegen ist.“ Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe von HERZ heute 2/2021 „Zurück in den Takt – Elektrostimulation des Herzens“ widmet sich der häufigsten Herzrhythmusstörung und deren Therapiemöglichkeiten. Renommierte Kardiologen informieren über den Stand der Forschung und erklären moderne Verfahren zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Auch Patienten kommen zu Wort und berichten über ihre Erfahrungen. Ein Probeexemplar dieser Ausgabe kann kostenfrei bei der Herzstiftung angefordert werden unter Tel. 069 955128-400 oder per Mail unter bestellung@herzstiftung.de Weitere Infos zum Thema bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/vorhofflimmern
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 31.05.2021
Unter dem Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ setzt der bundesweite Tag der Organspende am 5. Juni ein Zeichen für die Wichtigkeit der persönlichen Entscheidung. Er findet jährlich am ersten Samstag im Juni und in diesem Jahr als digitale Veranstaltung statt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlicht anlässlich dieses Tages den vollständigen Studienbericht „Einstellung, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland 2020“. Ein zentrales Studienergebnis ist, dass immer mehr Menschen ihre Entscheidung zur Organ- und Gewebespende dokumentieren.Unter dem Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ setzt der bundesweite Tag der Organspende am 5. Juni ein Zeichen für die Wichtigkeit der persönlichen Entscheidung. Er findet jährlich am ersten Samstag im Juni und in diesem Jahr als digitale Veranstaltung statt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 31.05.2021
Der Tag der Organspende am 5. Juni findet auch in diesem Jahr virtuell statt. Im Mittelpunkt des bundesweiten Aktionstages steht das Motto „Entscheide Dich“, das dazu aufruft, sich mit dem Thema Organspende zu befassen und eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen. Die Deutsche Leberstiftung nimmt den Tag der Organspende zum Anlass, auf den positiven Trend bei Lebertransplantationen im Jahr 2020 und die Vermeidbarkeit der letzten Option Transplantation durch Früherkennung und Therapie von Lebererkrankungen hinzuweisen. Es gibt auch gute Nachrichten aus dem Jahr 2020: Trotz der Corona-Pandemie blieb die Zahl der Organspender in Deutschland im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Bei den postmortal gespendeten Organen dokumentiert die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) in ihrem Jahresbericht 2020 mit 746 postmortal entnommenen und transplantierten Lebern sogar eine Steigerung um 2,8 Prozent.
Quelle: Informtionsdienst Wissenschaft, 31.05.2021
1.500 verteilte Organspendeausweise in Berlin und ein virtueller Spendenlauf für Kinderherz-Transplantationen mit aktuell über 2.200 Läuferinnen und Läufern: Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie setzt sich engagiert für das Thema Organspende ein. Rund 9.000 Patient*innen stehen allein in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Treffen kann es jeden – so wie den heute 52jährigen Alexander Zielke, der vor zwei Jahren ein neues Herz bekam. Wie viele der Organspende-Empfänger feiert auch er seitdem zweimal im Jahr seinen Geburtstag – und setzt sich für die neue Lebenschance ein. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. wurden unter dem Motto „Schenk Leben nach Deinem Leben“ 1.500 Organspendeausweise, begleitet von einer Plakat-Aktion, die den mexikanischen Tag der Toten visualisiert, in den Berliner Szene- und Kulturkneipen verteilt. Trotz der pandemiebedingten Lage läuft das Engagement der herzmedizinischen Fachgesellschaft DGTHG auch im Jahr 2021 weiter….
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 27.05.2021
Typ-2-Diabetes ist nicht gleich Typ-2-Diabetes. Dem trägt die aktualisierte Nationale Versorgungsleitlinie Rechnung und empfiehlt eine Therapie je nach Risikoprofil des Betroffenen. Im Fokus steht das kardiovaskuläre Risiko. Kürzlich wurde die aktualisierte Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) »Typ-2-Diabetes« veröffentlicht. Ein Schwerpunktthema ist die Pharmakotherapie. Diese kommt allerdings erst zum Einsatz, wenn nicht medikamentöse Maßnahmen ausgeschöpft sind. Der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DGG) zufolge kann rund die Hälfte der Typ-2-Diabetiker ohne Medikamente gut behandelt werden, das heißt mit Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme, spezieller Schulung und Bewegung. Laut DDG erhalten zwischen 40 und 50 Prozent der Typ-2-Diabetiker orale Antidiabetika, mehr als 1,5 Millionen werden mit Insulin behandelt. Bei der Wirkstoffwahl steht das individuelle Risikoprofil, insbesondere das kardiovaskuläre, des Patienten im Fokus. Für Patienten ohne hohes Risiko empfiehlt die NVL wie bisher zunächst eine Monotherapie mit Metformin (Glucophage® und Generika). Die Blutglucose-senkende Wirkung des Biguanids beruht auf verschiedenen Mechanismen. Eine wichtige Rolle spielen unter anderem die Hemmung der hepatischen Glucoseproduktion, die verzögerte intestinale Glucoseresorption sowie die Verbesserung der Insulinsensitivität in der Leber und in peripheren Geweben. In Bezug auf schwere Hypoglykämien und das Körpergewicht sei der Effekt einer Metformin-Therapie günstiger als der einer Sulfonylharnstoff-Behandlung, so die Leitlinienautoren.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 26.05.2021
Bei seiner Sitzung am 21. Mai 2021 hat der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Bewilligung der zweiten Förderperiode des Sonderforschungsbereichs SFB/TRR 205 „The Adrenal: Central Relay in Health and Disease" bekannt gegeben. Am LMU Klinikum profitieren davon insgesamt neun Forschungsgruppen unter der Leitung von Co-Sprecher Prof. Dr. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV, und stellen damit nahezu die Hälfte der insgesamt zwanzig geförderten Projekte. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat insgesamt 17 Millionen Euro für das groß angelegte Verbundprojekt von Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät der LMU, des Helmholtz Zentrum München, der TU Dresden und des Universitätsklinikums Würzburg bewilligt. Die Nebenniere als zentrales Stressorgan des menschlichen Körpers steht dabei im Fokus, da diese Drüse bei allen Volkskrankheiten wie z.B. Diabetes, Bluthochdruck und Depression eine entscheidende Rolle spielt. Besonders in der Pandemie zeigte sich die Bedeutung von Stresshormonen bei der Bewältigung bzw. der Therapie von SARS-CoV-2-Infektionen. Zentrale Ziele des geförderten Forschungsvorhabens sind die Aufklärung der Regulation von Nebennierenhormonen und deren Einfluss auf und die Wechselwirkung mit akuten und chronischen Krankheiten sowie das Erarbeiten von neuen diagnostischen und therapeutischen Wegen.
Quelle: Informationdienst Wissenschaft, 19.05.2021
Eine neue Methode der Gen-Editierung kann einzelne Bausteine einer DNA-Sequenz sehr präzise verändern. Mit einer solchen Punktmutation gelang es einem internationalen Forschungsteam unter Leitung der Universität Zürich, hohe Cholesterinwerte im Blut von zwei Tiermodellen dauerhaft zu senken. Dies eröffnet die Möglichkeit, Patienten mit vererbten Stoffwechselkrankheiten künftig zu heilen. Lipoproteine sind komplexe Partikel, die Fettmoleküle über die Blutbahnen zu allen Geweben des Körpers transportieren und die Zellen mit Energie versorgen. Das Low-Density-Lipoproteins (LDL) kann pro Partikel so beispielsweise Tausende Fettmoleküle wie Cholesterin transportieren. Ist der LDL-Wert im Blut hoch, besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. LDL kann Cholesterin auch in kleinere Gefässe transportieren und damit weiter entfernte Gewebe versorgen. Dabei können die Arterien langsam verstopfen, was zu Atherosklerose führt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 19,05.2021
DANK-Mal für Organspende und Organtransplantation der Patienten-Stiftung „Aktion Niere“ des Bundesverbandes Niere (BN) e.V. auf dem Gelände der Charité Berlin – Enthüllung am 20. Mai 2021.
Das Thema „Organspende“ ist immer wieder in der Diskussion, wenn es um den Mangel an Spenderorganen in Deutschland geht. Vergleichsweise still ist es da um die Patient:innen, bei denen eine Organtransplantation bereits erfolgreich war – ob als Lebendorganspende oder als postmortale Spende – und die sich bei ihrer Spenderin oder ihrem Spender für dieses altruistische Geschenk bedanken wollen. Als ein Ort des Dankes ist das neue DANK-Mal der Patientenstiftung „Aktion Niere“ des Bundesverbandes Niere (BN) e.V. auf dem Gelände der Charité Berlin, Campus Virchow gedacht. Die sog. „IMPULS“-Skulptur wird am 20. Mai 2021 in Berlin im Rahmen einer Präsenzveranstaltung mit namhaften Vertreter:innen aus Politik und Medizin enthüllt. „Organspende ist ein IMPULS: Kurz wie der Flügelschlag eines Schmetterlings berühren sich die Lebensspiralen von Spendenden und Empfangenden, greifen für einen kurzen Moment ineinander, um danach wieder in verschiedene Richtungen zu gehen und so Leben zu verändern. Ein Symbol für gelebte Solidarität der Organspenderinnen und Organspender, um schwer kranken Menschen zu helfen.“
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 07.05.2021
Rheuma, Darmentzündung und Schuppenflechte sind Beispiele für Erkrankungen, bei denen das Immunsystem falsch und überschießend reagiert und Betroffene einer intensiven Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten bedürfen. Wie gut solche Patientinnen und Patienten auf eine Corona-Impfung ansprechen, wurde nun von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI; Sprecher: Prof. Dr. Markus F. Neurath und Prof. Dr. med. univ. Georg Schett) am Universitätsklinikum Erlangen untersucht. Ihre Studie zählt zu den weltweit ersten Forschungsarbeiten, die sich mit dieser Thematik befassen und Ergebnisse erbracht haben. Die Studie wurde nun in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Annals of the Rheumatic Diseases“ veröffentlicht. Die gute Nachricht zuerst: Die Corona-Impfung ist für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen sogar verträglicher als für Gesunde. So kamen Reaktionen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Gelenkschmerzen bei Patienten mit Immuntherapien deutlich seltener vor als bei Gesunden. Mit diesem Studienergebnis können die Erlanger Experten das Gerücht entkräften, dass Patienten mit Rheuma, Darmentzündung und Schuppenflechte aufgrund ihres veränderten Immunsystems vielleicht eine überschießende Reaktion auf die Corona-Impfung erleiden. Fazit: Bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen spricht nichts gegen eine Corona-Impfung.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 07.05.2021
Auch Patienten, die infolge einer Organtransplantation mit Immunsuppressiva behandelt werden, können infolge einer Covid-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff schützende Antikörper entwickeln. Das zeigt jetzt eine Studie im Fachjournal »JAMA«. Nach wie vor sind längst nicht alle Fragen hinsichtlich des Einsatzes der Corona-Impfstoffe geklärt. Noch offen ist beispielsweise, wie Patienten, die nach einer Organtransplantation aggressiv mit Immunsuppressiva behandelt werden müssen, auf die Impfung reagieren. Jetzt liegen hierzu Daten vor. Die Autoren der aktuellen Publikation im »JAMA« um Brian J. Boyarsky von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore untersuchten 658 Transplantatempfänger, die zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 erhalten hatten. Über Daten zur Immunantwort nach der ersten Dosis von 396 Patienten war schon kürzlich ebenfalls im »JAMA« berichtet worden. Danach ließen sich 18 bis 25 Tage nach der ersten Dosis bei 98 Patienten (15 Prozent) Antikörpertiter nachweisen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 04.05.2021
Die Europäische Kommission hat eine Fixkombination aus Kaliumcitrat und Kaliumhydrogencarbonat (Sibnayal®, Advienne) zur Behandlung einer distalen renalen tubulären Azidose zuglassen. Die Wirkstoffe sind Basen beziehungsweise Puffer und korrigieren den pH-Wert. Die renale tubuläre Azidose ist eine seltene genetische Erkrankung, bei der die Nieren Säure nicht in ausreichendem Maß über den Urin entfernen. Dies führt zu einer Ansammlung von Säure im Blut, was zu einer Reihe von Symptomen wie Hör- und Wachstumsstörungen, Erbrechen, Nierensteinen und mangelnder Aufmerksamkeit führt. Die Krankheit bewirkt außerdem eine Senkung des Kaliumspiegels im Blut, was Muskelschwäche und Lähmungen zur Folge haben kann. Als Ursache konnten bislang insgesamt drei Gene ausgemacht werden: SLC4A1, ATP6V1B1 und ATP6V0A4. SLC4A1-Mutationen werden meist autosomal-dominant, in wenigen Fällen aber auch autosomal-rezessiv vererbt. Die Erkrankung kann im Kindesalter und auch im jungen Erwachsenenalter auftreten.
Erste Daten zur zellulären COVID-19-Immunantwort bei Dialysepflichtigen
Quelle: Kidney International, 20.04.2021
Während in der Allgemeinbevölkerung sowohl nach SARS-CoV-2-Infektion als auch nach SARS-CoV-2-Impfung im Regelfall eine deutliche humorale Immunantwort nachweisbar ist, zeigen einzelne Patientengruppen – insb. Immunsupprimierte und Dialysepflichtige – eine erheblich reduzierte oder gänzlich fehlende Antikörperbildung. Ob diese Personen dennoch eine zelluläre Immunantwort ausbilden, wurde in den letzten Wochen viel diskutiert. Nun liegen vom Team um Prof. Westhoff und Prof. Babel aus Herne erste Daten einer Fall-Kontroll-Studie mit 14 dialysepflichtigen COVID-19-Rekonvaleszenten vor, die mit 14 gematchten Nierengesunden verglichen wurden. Der Anteil SARS-CoV-2-spezifischer T-Zellen (gerichtet gegen das Spike-, Nukleokapsid- und Membranprotein des Virus) unterschied sich in beiden Gruppen nicht signifikant. Auch die Funktionsfähigkeit SARS-CoV-2-reaktiver CD4+- und CD8+-T-Zellen (gemessen anhand des Anteils Granzym-B-, IL-2-, TNF-α- und IFN-γ-produzierender, virusspezifischer T-Zellen) war bei dialysepflichtigen Personen mind. gleichwertig. Interessanterweise waren auch die Spikeprotein-spezifischen Antikörpertiter der dialysepflichtigen und nierengesunden Personen vergleichbar. Daten zur zellulären Antwort dialysepflichtiger und transplantierter Personen auf die SARS-CoV-2-Impfung werden in den nächsten Wochen aus verschiedenen deutschen Zentren erwartet.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 7.04.2021
Die Erstellung einer Patientenverfügung ist eine Möglichkeit, das Selbstbestimmungsrecht für das eigene Lebensende wahrzunehmen. Dazu kann auch der Wunsch einer Organspende nach dem Tod gehören. Mit der neuen Broschüre „Organspende in der Patientenverfügung – Wünsche eindeutig dokumentieren“ hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Zusammenarbeit mit der Bundesnotarkammer (BNotK) ein Informationsmaterial erstellt, das verständlich erläutert, wie widerspruchsfrei eine Entscheidung zu einer Organspende in einer Patientenverfügung formuliert werden kann. Die Erstellung einer Patientenverfügung ist eine Möglichkeit, das Selbstbestimmungsrecht für das eigene Lebensende wahrzunehmen. Dazu kann auch der Wunsch einer Organspende nach dem Tod gehören. Mit der neuen Broschüre „Organspende in der Patientenverfügung – Wünsche eindeutig dokumentieren“ hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Zusammenarbeit mit der Bundesnotarkammer (BNotK) ein Informationsmaterial erstellt, das verständlich erläutert, wie eine widerspruchsfreie Dokumentation der persönlichen Entscheidung zu einer Organspende in einer Patientenverfügung formuliert werden kann.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 23.04.2021
Gefäßchirurg Dr. Rouven Berndt und Kollegen entwickeln neuartigen 3D-Biodrucker, um feine Blutgefäße für Bypass-Implantate zu erzeugen – unterstützt durch Dr. Rusche-Projektförderung der Deutschen Stiftung für Herzforschung. Ein Hoffnungsschimmer für Bypass-Patienten: Gemeinsam mit einem Wissenschaftler-Team gelang es dem Kieler Gefäßchirurgen Dr. med. Rouven Berndt den Prototypen eines neuartigen 3D-Biodruckers zu entwickeln, um feine Blutgefäße für Bypass-Implantate zu erzeugen. Der Oberarzt an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, erhält für sein Forschungsprojekt die von der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) finanzierte Dr. Rusche-Forschungsförderung von 53.000 Euro. „Insbesondere bei Herzpatienten, die keine geeigneten körpereigenen Venen für die Gewinnung eines Bypass-Gefäßes aufweisen, könnte dieses neue Verfahren ein enormer Fortschritt für die Herz-Bypass-Chirurgie bedeuten, besonders in punkto Patientensicherheit“, betont Prof. Dr. med. Armin Welz, Herzchirurg und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der DSHF, die von der Deutschen Herzstiftung (www.herzstiftung.de) 1988 gegründet wurde.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 23.04.2021
Hämodialyse-Patienten haben generell bei Infektionen ein erhöhtes Komplikationsrisiko, so auch bei COVID‐19. Die Möglichkeit der SARS‐CoV‐2-Impfung hat bei Ärzten und Patienten für große Erleichterung gesorgt, jedoch bleiben Fragen offen. Eine Studie [1] zeigte, dass gerade ältere Hämodialysepatienten deutlich niedrigere Antikörper-Spiegel entwickeln als jüngere bzw. gesunde Kontrollpersonen. Was das für die künftige Impfstrategie bedeuten kann, muss nun dringend weiter untersucht werden. Chronische Hämodialysepatienten gelten grundsätzlich als immunkompromittiert – Registerstudien aus Europa und Kanada weisen für diese Patientenpopulation eine COVID‐19-Letalität von 20‐30% aus. Der Schutz dieser Menschen vor einer SARS‐CoV‐2-Infektion ist daher oberstes Gebot, sowohl in häuslicher Umgebung als auch in medizinischen Einrichtungen. Hygienekonzepte in Dialysezentren sind für die Patienten sowie das ganze Team eine besondere Herausforderung, da auch infizierte Patienten ihre Dialyse weiter erhalten müssen – soweit wie möglich separiert von den anderen Patientinnen und Patienten. Die SARS‐CoV‐2-Impfung wurde daher von allen dringlichst erwartet und Dialysepatientinnen/-patienten wurden in der 4. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung 1. April 2021 in die Priorisierungsstufe 2 aufgenommen und können seitdem in allen Bundesländern geimpft werden [2].
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 07.04.2021
Mit dem Präparat Lokelma® hat Astra-Zeneca Anfang April eine neue Therapieoption zur Behandlung der Hyperkaliämie auf den deutschen Markt gebracht. Enthalten ist darin mit Natrium-Zirconium-Cyclosilicat ein neuer Wirkstoff. Eine Hyperkaliämie ist definiert als ein Kaliumspiegel im Serum über 5 mmol/l. Unbehandelt kann das zu Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand führen. Eine Hyperkaliämie geht häufig mit chronischen Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes mellitus, Herz- oder Niereninsuffizienz einher und kann aus der Einnahme bestimmter Medikamente wie Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) resultieren. Nachdem sich auf dem Gebiet der Kationenaustauscher zur Behandlung der Hyperkaliämie viele Jahre nichts getan hat, kamen nun innerhalb weniger Jahre zwei neue Wirkstoffe auf den Markt. Bereits 2018 wurde Patiromer (Veltassa®) in Deutschland eingeführt; nun folgt Natrium-Zirconium-Cyclosilicat, dessen EU-Zulassung auch schon seit 2018 besteht.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 06.04.2021
Manchen Patienten, die auf eine Spenderniere warten, aber das Organ wahrscheinlich abstoßen würden, kann das neue Immunsuppressivum Imlifidase eine Transplantation ermöglichen. Vor einer Nierentransplantation muss geprüft werden, ob der vorgesehene Empfänger das Organ wahrscheinlich abstoßen wird. Bei diesem sogenannten Crossmatch-Test (Kreuzprobe) wird ermittelt, ob beim Empfänger spezifische Antikörper vom Typ IgG gegen das Spendergewebe vorhanden sind. Ist die Kreuzprobe positiv, macht das den Erfolg der Transplantation bei diesem Patienten unwahrscheinlich und es erhält zumeist ein anderer Patient auf der Warteliste das Organ. Imlifidase (Idefirix® 11 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, Hansa Biopharma) ist für Patienten bestimmt, die aufgrund einer positiven Kreuzprobe mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Spenderniere nicht erhalten können. Es ist eine Cysteinprotease, die von dem IgG-abbauenden Enzym des Bakteriums Streptococcus pyogenes abgeleitet ist. Das Immunsuppressivum spaltet sämtliche humanen IgG-Antikörper, aber keine anderen Immunglobuline. Auch Donor-spezifische Antikörper werden somit abgebaut und die positive Kreuzprobe wird negativ.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.03.2021
Forscherinnen und Forscher der Universität Witten/Herdecke entwickeln Untersuchungsmethode, die Sicherheit und Komfort für Betroffene verbessern kann. Prostatakrebs (PCa) ist die häufigste Krebserkrankung und dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Um die Erkrankung zu diagnostizieren und von der ebenfalls sehr häufigen benignen Prostatahyperplasie (BPH) zu unterscheiden, muss bislang noch oft eine transrektale Stanzbiopsie durchgeführt werden. Dieses Verfahren ist nicht nur schmerzhaft, sondern birgt auch diverse weitere Risiken. Forscher um Lukas Markert und Dr. Andreas Savelsbergh von der Universität Witten/Herdecke (UW/H) haben nun die Grundlage für ein neues Verfahren entwickelt, bei dem anhand kleiner Erbgutfragmente aus dem Urin zwischen den beiden Erkrankungen unterschieden werden kann.
Quelle: Saarbrücker Zeitung, 17.03.2021
Mainz Mehr als eine halbe Million Coronaschutz-Impfungen zählt Rheinland-Pfalz. Und trotz des Stopps für Astrazeneca werden besonders gefährdete Menschen weiter gepikst - allerdings geht es langsamer voran. Mehr als 500 000 Corona-Schutzimpfungen sind in Rheinland-Pfalz bereits gesetzt worden. „Ein Meilenstein“, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) am Mittwoch in Mainz. Mehr als 300 000 Mal sei in den 32 Impf-Zentren gespritzt worden, was für die Bedeutung dieser Einrichtungen spreche. Allerdings sind damit noch immer weniger als zehn Prozent der rund 4,1 Millionen Menschen wenigstens einmal geimpft. Wegen des Stopps von Astrazeneca geht es langsamer voran. Rund 7500 Erst- und Zweitimpfungen waren es im ganzen Land am Dienstag. Die 5000 bis 5500 Dialyse-Patienten mit schweren Nierenerkrankungen sollen bis Freitag geimpft werden. „Diese Menschen haben ein erhebliches Risiko, an Sars-CoV-2 zu sterben“, sagte Facharzt Alexander Lammert über den Start der Impfungen in den rheinland-pfälzischen Dialyseeinrichtungen am Mittwoch. „Und sie können nicht zu Hause bleiben."
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 16.03.2021
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine der häufigsten Gründe für einen handchirurgischen Eingriff. Etwa jeder sechste Erwachsene ist von dieser Form der Nervenkompression betroffen. In der Regel verstärken sich die Symptome schleichend. Viele Betroffene nehmen den in der Frühphase mit einem nächtlichen Kribbeln in den Fingerspitzen bemerkbaren Druck auf den Nervenstrang nicht ernst. Doch sie riskieren irreparable Schäden, warnen die Handchirurgen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. Auch wenn Diagnose und Entscheidung über die richtige Therapie gemeinsam mit anderen Spezialisten getroffen wird, sollte im ersten Schritt ein Handchirurg konsultiert werden. Etwa jeder sechste Deutsche wird mit den Folgen eingeengter oder eingeklemmter Nervenstränge des Arms konfrontiert. Bei stärkerer Ausprägung können so alltägliche Aktivitäten einschränkt werden, da diese Nerven Bewegung und das Gefühl der Hände vermitteln. Dass aus einem anfänglichen, vor allem beim Schlafen auftretenden Kribbeln – vor allem an Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie der daumenzugewandten Hälfte des Ringfingers – ein ernsthafteres Problem werden kann, hat die Dresdnerin Maria E. erlebt. Bereits als 18-Jährige weckte dieses mit einem Taubheitsgefühl verbundene Kribbeln sie ab und an. Wie die meisten Menschen nahm sie dieses Zeichen nicht weiter ernst.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 11.03.2021
Erfolgreiche Teamarbeit: MHH-Hämatologen führten 2020 insgesamt 96 Blutstammzellübertragungen durch – trotz Corona-Bedingungen. Die Transplantation von Knochenmark- und Blutstammzellen ist ein kompliziertes und für die Patientinnen und Patienten sehr belastendes Verfahren. Dennoch stellt sie oft die einzige Chance auf Heilung dar. In der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wurden 2020 insgesamt 96 allogene Stammzelltransplantationen vorgenommen – so viele wie nie zuvor. „Allogen“ bedeutet, dass die Stammzellen von einer Spenderperson kommen, also von einem Verwandten oder einer anonymen Person. Klinikdirektor Professor Dr. Arnold Ganser freut sich über den Rekord: „Wir konnten vielen Betroffenen helfen, obwohl die Abläufe rund um die Transplantationen durch die Corona-Pandemie erschwert waren.“ Möglich war das vor allem durch die gute Teamarbeit aller beteiligten Bereiche und Fachleute. 2019 waren in der Klinik 90 Stammzelltransplantationen durchgeführt worden.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 10.03.2021
Herz, Lunge, Leber, Niere: Veranstaltung für Patienten vor und nach Organtransplantation und ihre Angehörigen am 15. März um 18 Uhr. Wie effektiv und sicher sind die Impfstoffe gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2? Wie unterscheiden sie sich? Was müssen transplantierte Patientinnen und Patienten beachten? Das interdisziplinäre Transplantationszentrum der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) lädt Patientinnen und Patienten vor und nach Transplantation sowie Angehörige ein, sich über das Thema „Corona-Impfung und Organtransplantation“ zu informieren.
Über 90 Jahre Dialyse zusammenaddiert und noch Lebensqualität!
Weltnierentag 2021, Motto: Lebensqualität mit einer Nierenerkrankung in Pandemiezeiten
Quelle: Nachrichten.net, 09.03.2021
(Saarbrücken, Ingelheim, 08.03.2021) Jährlich findet am 2. Donnerstag im März der Weltnierentag (World Kidney Day) statt. Das ist der Anlass für die nierenkrank-Moderatoren Martin Müller (42 Jahre Dialyse) und Thomas Lehn(50 Jahre Dialyse) sich ONLINE den Fragen "zur Lebensqualität mir einer Nierenerkrankung" zu stellen.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 04.03.2021
Bereits in der frühen Phase der COVID-19-Pandemie wurde eine hohe Rate an akutem Nierenversagen bei Patienten mit schweren Krankheitsverläufen, mit und ohne Nierenvorerkrankungen, beschrieben (1). Dass chronische Nierenerkrankungen und insbesondere eine dauerhafte Dialysepflichtigkeit zu den Risikofaktoren für schwere COVID-19-Fälle zählen, wurde durch Registerstudien aus Europa und Kanada bestätigt, die über eine COVID-19-Letalität von 20–30 % bei dialysepflichtigen Patienten (DP) berichten (2, 3). Hier stellen wir nun entsprechende Daten eines von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) im März 2020 initiierten bundesweiten Registers vor. Die rund 20 %ige Letalität dauerhaft dialysepflichtiger Patienten mit COVID-19 in Deutschland ist sehr hoch, liegt auf einem mit anderen Industrienationen vergleichbaren Niveau (2, 3) und entspricht in Deutschland in Bezug auf COVID-19 der höchsten Risikokategorie (vergleichbar der von Personen über 80 Jahren). Deshalb kommt Präventivmaßnahmen bei dialysepflichtigen Patienten eine besonders große Bedeutung zu.
Quelle: Informations Wissenschaft, 04.03.2021
Unter dem Motto “Lebensqualität mit einer Nierenerkrankung” steht am 11. März der diesjährige Weltnierentag. Wie schwer es ist, in der Coronapandemie Lebensqualität und -freude zu erhalten, zeigt das Beispiel der Dialysepatientin Hannelore Becker. Die Nieren von Hannelore Becker haben bereits vor über 30 Jahren aufgehört zu arbeiten; seitdem erhält sie eine Dialysebehandlung. Vor der Coronapandemie stand die heute 53-Jährige trotz ihrer Nierenerkrankung mitten im Leben. Ihre Leidenschaft, das Singen, hat sie zum Beruf gemacht: „Ich trete seit 21 Jahren drei Mal in der Woche im Chor des Saarländischen Staatstheaters auf, an den anderen Tagen habe ich Gesangsproben. Das ist ein Vollzeitjob, aber der beste, den ich mir vorstellen kann,“ so Becker. Seit der Coronapandemie gehört sie zur Gruppe der Hochrisikopatienten und ist als Dialysepatientin im besonderen Maße gefährdet. Laut internationalen Studien verläuft für jeden fünften Dialysepatienten die Coronainfektion tödlich. Wegen des zu hohen Risikos einer Ansteckung musste sie sich für die Gesangsproben krankschreiben lassen; ihrem Beruf kann sie derzeit nicht nachgehen. „Lebensqualität habe ich derzeit nicht“ Die lebenserhaltende Dialysebehandlung kann sie jedoch nicht aussetzen: „Ich muss viermal in der Woche für viereinhalb Stunden zur Blutwäsche ins Dialysezentrum. Eine Selbstisolation ist für mich unmöglich.“ Das Dialysezentrum hat höchste Hygienestandards, der Kontakt zu den anderen Dialysepatientinnen und -patienten, dem Pflegepersonal und ihrem behandelnden Arzt lässt sich jedoch nicht vermeiden. Eine Impfung wäre ihr einziger Schutz, doch als Dialysepatientin gehört sie bisher nicht zur Impfgruppe der höchsten Priorität, sie muss noch warten. Becker hat bislang keine Informationen zu einem Impftermin erhalten. Lebensqualität habe sie derzeit nicht, sie kümmere sich lediglich um ihre 89-jährige Mutter, berichtet sie. Was sie als erstes nach der Impfung machen möchte: „Kaffeetrinken mit Freunden, ohne Angst haben zu müssen, und natürlich singen im Chor.“
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.02.2021
In „European Heart Journal – Case Reports“ beschreiben Ärzte des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB), wie sie einem schwer herzkranken Jugendlichen mit einer herzmedizinischen Weltpremiere entscheidend helfen konnten – und dabei auf eine spannende wissenschaftliche Spur gestoßen sind. Niklas P. aus dem niedersächsischen Isenbüttel kommt im September 2005 mit mehreren Herzfehlern zur Welt. Unter anderem ist die Aortenklappe, also das Ventil zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader, fehlgebildet und hochgradig verengt. Die Ärzt*innen können die verengte Aortenklappe mit einem Ballonkatheter vorsichtig dehnen und damit sein Leben retten. Niklas wächst zunächst weitgehend normal auf, spielt Fußball im Verein und gehört im Sportunterricht zu den Besten. Doch im Alter von etwa elf Jahren zeigt sich: Niklas‘ Aortenklappe hat sich wieder etwas verengt. Zudem ist Klappe undicht: Bei jedem Herzschlag „schießt“ ein Teil des sauerstoffreichen Blutes zurück in die Herzkammer, was einen Rückstau des Blutes in die Lungenvenen und damit einen bedrohlichen Lungenhochdruck bewirkt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 24.02.2021
Herzstiftung rät Herzpatienten zur Impfung – auch zu dem neu zugelassenen Vektor-Impfstoff - und informiert worauf bei bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu achten istHerz-Kreislauf-Patienten gelten als besonders gefährdet für einen schweren Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus. Eine Impfung gegen Covid-19 trägt ohne Zweifel zum individuellen Schutz und zur Pandemieeindämmung bei. Deshalb rät die Herzstiftung Herz-Kreislauf-Patienten entschieden zur Covid-19-Impfung mit den Wirkstoffen auf mRNA-Basis (Biontech/Pfizer, Moderna) als auch auf Basis des neu zugelassenen Vektor-Impfstoffs. Der Vektor-Impfstoff von AstraZeneca für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren ist laut Robert Koch-Institut (RKI) in Bezug auf die Sicherheit mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbar. Viele Herzkranke stehen der Covid-19-Impfung mit gemischten Gefühlen gegenüber, etwa wegen möglicher Nebenwirkungen. „Zwar kommt es – wie bei jeder Immunisierung – auch bei der Covid-19-Impfung gelegentlich zu Nebenwirkungen“, sagt der Herzspezialist und Pharmakologe Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, betont aber, dass „die Schutzwirkung der Impfung vor einem schwerwiegenden Covid-19-Krankheitsverlauf die Risiken von Nebenwirkungen bei Weitem überwiegt“. Häufige Fragen und Experten-Antworten aus der Herz-Sprechstunde zur Corona-Impfung finden Herzpatienten und Angehörige unter www.herzstiftung.de/corona-impfung.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 24.02.2021
Ein mobiles Rhythmuspflaster erkennt Vorhofflimmern bei Risikopatienten zehn Mal häufiger, als die herkömmliche Diagnostik. Das ist das Ergebnis einer neuen transatlantischen Studie, an der Forscher aus Kanada und Deutschland beteiligt waren. Das mobile Verfahren könnte sich damit zur Früherkennung von Vorhofflimmern eignen und so Schlaganfällen vorbeugen. Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, von der über 30 Millionen Menschen weltweit betroffen sind. Durch den unregelmäßigen Herzschlag kann das Blut in den Vorhöfen verklumpen. Gelangen solche Gerinnsel ins Gehirn und verschließen Gefäße, entsteht ein Schlaganfall. Bei älteren Menschen ist Vorhofflimmern eine der wichtigsten Ursachen für einen Schlaganfall.
„EvidenzUpdate“-Podcast - Typ-2-Diabetes – was nach Metformin kommt und die Niere schützen kann
Quelle: Ärzte Zeitung, 18.02.2021
Schon nach der ersten großen Studie mit einem SGLT-2-Hemmer kam Euphorie nicht nur bei Diabetologen auf. Auch die Nephrologen sind enthusiastisch. Eine große Netzwerk-Metaanalyse hat nun die Effekte verschiedener Antidiabetika verglichen. Ein EvidenzUpdate über das Mittel der Wahl nach Metformin.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 12.02.2021
Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass schwer an COVID-19 Erkrankte einen niedrigen Vitamin D-Spiegel haben. Dies führt zur Diskussion, ob die vorsorgliche Einnahme des Sonnenvitamins vor der Krankheit schützen könne. Eine Vitamin D-Gabe alleine zur COVID-19-Infektionsprophylaxe oder -therapie ist derzeit jedoch nicht angebracht, sagt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in einer aktuellen Stellungnahme. Die wissenschaftliche Beweislage sei hierfür nicht ausreichend. Die DGE weist zudem darauf hin, dass ein Zuviel des Vitamins auch schädlich sein könne. Bis belastbare Studien vorliegen, empfiehlt die Fachgesellschaft einen Kompromiss: Zur Sicherstellung einer ausreichenden Vitamin D-Versorgung rät sie für Risikogruppen die Einnahme von 400-1000 IE pro Tag des Vitamins an. Dazu gehören Ältere, Bewohner von Pflegeeinrichtungen und chronisch kranke Menschen, die sich nur selten im Freien aufhalten. Mit diesem Vorgehen nutze man mögliche, bisher jedoch nicht eindeutig belegte Vorteile, ohne das Risiko potenzieller Nachteile einer Überdosierung in Kauf zu nehmen. Vitamin D ist eigentlich ein Hormon, welches unter dem Einfluss von Sonnenlicht in der Haut gebildet wird und das an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt ist. Unter anderem ist es unverzichtbar für gesunde Knochen. Manche Studien lieferten Hinweise, dass Vitamin D möglicherweise respiratorischen Erkrankungen wie Lungenentzündungen vorbeugt und auch wichtig für die Herz-Kreislauf-Gesundheit ist. Ebenso gab es Anzeichen, dass es das Risiko für Diabetes und einige Krebsarten senken könnte. In den bisherigen Behandlungsstudien waren diese Effekte im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo) jedoch nicht eindeutig zu belegen. „Da die Datenlage nicht eindeutig ist, können bislang auch keine klaren Empfehlungen im Hinblick auf eine Vitamin D-Behandlung für diese Einsatzgebiete gegeben werden“, fasst Professor Dr. med. Matthias M. Weber, Mediensprecher der DGE zusammen. Hinzu komme ein von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlicher Stoffwechselweg von Vitamin D im Körper: „Dieser Umstand könnte auch die teils widersprüchlichen Studienergebnisse erklären“, so Weber, der Leiter des Schwerpunkts Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Universitätsmedizin Mainz ist.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 10.02,2021
Melbourne, Australien (chw) – Dr. Kerstin Brinkmann, ehemalige Stipendiatin des Mildred-Scheel-Postdoktorandenprogramms der Deutschen Krebshilfe, hat die Ergebnisse ihrer Arbeiten im Fachmagazin The EMBO Journal veröffentlicht. In Laborversuchen konnte Brinkmann zeigen, dass das Protein mit dem kryptischen Namen BCL-XL die Nieren vor Schädigungen durch eine Krebstherapie schützt. Mit ihrem Career Development Programm fördert die Deutsche Krebshilfe den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Onkologie. Dazu zählt auch das Mildred-Scheel-Postdoktorandenprogramm, an dem die Biologin Dr. Kerstin Brinkmann von 2015 bis 2017 teilgenommen hat. Bis heute forscht sie am „The Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research“ (WEHI) in Melbourne, Australien, an Überlebensstrategien von Tumorzellen. Nun hat sie Ergebnisse ihrer Arbeiten zum Protein BCL-XL veröffentlicht.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 05.02.2021
Infektionen mit SARS-CoV-2 führen bei Dialysepatienten häufig zu schweren Erkrankungen an COVID-19. In einer bevölkerungsbasierten Studie im Canadian Medical Association Journal (2021; DOI: 10.1503/cmaj.202601) endete jede 4. Infektion tödlich. Dialysepatienten haben oft mehrere Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19. Die meisten haben ein höheres Alter, bei vielen ist ein langjähriger Diabetes die Ursache für das chronische Nierenversagen, zu dessen Folgen auch kardiale Erkrankungen gehören. Zugleich ist das Infektionsrisiko erhöht, da die Patienten bei den regelmäßigen Terminen mit anderen Risikopatienten zusammentreffen, oder sie wohnen in Pflegeheimen, in denen es häufiger zu Ausbrüchen kommt.
Quelle: Börse online, 02.02.2021
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 20.01.2021
Die diastolische Herzschwäche kann mithilfe einer neu entwickelten Magnetresonanztomographie (MRT)-Technologie zuverlässig erkannt werden, zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) am Standort Göttingen. Bislang war das nur mit einer invasiven Herzkatheter-Untersuchung möglich, die für die Patienten sehr belastend ist. Bei einer diastolischen Herzschwäche, die auch Heart failure with preserved ejecton fraction (HFpEF) genannt wird, bleibt die Pumpkraft des Herzens erhalten, aber die linke Herzkammer ist steif und füllt sich nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut. Die Patienten leiden unter Atemnot, Wassereinlagerungen und sind körperlich zunehmend weniger leistungsfähig. Mit nicht-invasiven Methoden, wie einer Ultraschalluntersuchung, war die HFpEF bisher schwer zu diagnostizieren und wurde oft erst spät erkannt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.01.2021
Mit der Kampagne „Fair denken! Denn die Impfung schützt uns alle“ möchte die DGfN bei Dialysepatientinnen/-patienten, beim Pflegepersonal in nephrologischen Zentren sowie den behandelnden Ärztinnen/Ärzten für eine hohe Impfbereitschaft werben. Dialysepatienten sind wie kaum eine andere Patientengruppe durch die Viruserkrankung gefährdet und müssen an drei Tagen pro Woche zur Behandlung in ein Dialysezentrum kommen, können sich also nicht isolieren. Die DGfN hält es daher für dringend erforderlich, Dialysepatienten bei der Impfung zu priorisieren, und bittet die Gesundheitsministerien der Länder, die Öffnungsklausel in der „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung“ entsprechend zu nutzen. Dialysepatientinnen/-patienten haben eine COVID-19-Sterblichkeit von über 25%. Das zeigten internationale Daten sowie die Zwischenauswertungen des COVID-19-Registers der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) [1]. „Das ist eine dramatisch hohe Sterblichkeit“, erklärt Professor Dr. Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN). „Da es derzeit keine wirksame COVID-19-Therapie gibt, ist die Impfung gegen SARS-CoV-2 für diese Hochrisikopatienten und ihr Umfeld von besonderer Wichtigkeit.“ Wie die Expertin ausführt, gibt es aber auch unter den Dialysepatienten sowie unter dem medizinischen Personal, das sie versorgt, einige, die durch die verschiedenen Narrative von Impfgegenern verunsichert sind und der Coronaimpfung skeptisch gegenüberstehen. „Wir nehmen diese Sorgen ernst und stellen auf unserer Internetseite www.fairdenken-impfen.de Informationen zur Verfügung. Besonders aufschlussreich ist ein Video, in dem Prof. Matthias Girndt, Halle/Saale, Leiter der Kommission Hygiene und Infektionsprävention der DGfN, erklärt, wie die Impfung funktioniert, und die gängigen Sorgen aufgreift und wissenschaftlich beleuchtet.“ Zudem bietet der Auftritt ein Kontaktformular, über das jeder Fragen zur Impfung an die Experten richten kann.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 16.01.2021
Nach Organ- oder Stammzelltransplantation haben Patientinnen und Patienten ein hohes Risiko für schwere Infektionen. Die Zahl dieser Komplikationen ist groß, doch über die Zusammenhänge zwischen Transplantation und Infektionen ist bisher zu wenig bekannt. Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) wurde eine Kohorte etabliert, die eine exzellente Grundlage für Forschungen in diesem Problembereich bietet: Die Transplantationskohorte des DZIF stellt umfassende medizinische Daten und biologische Proben von transplantierten Patienten in ganz Deutschland zur Verfügung. Die DZIF-Transplantationskohorte, die seit 2014 eingerichtet wird, enthält derzeit 21.025 Blutproben und 6.605 weitere Bioproben; insgesamt konnten bisher 1.661 Patientinnen und Patienten in die Datenbank aufgenommen werden. Dazu gehören Empfänger von Organen wie Herz, Nieren, Leber, Bauchspeicheldrüse sowie von Stammzellen. Sie alle sind nach einer Transplantation durch Krankheitserreger hochgradig gefährdet, da ihre Immunabwehr unterdrückt wird, um das neue Organ vor Abstoßung zu schützen. Daten aus anderen Registerstudien wie der Swiss Transplant Cohort Study zeigen, dass Infektionen bei bis zu 52 Prozent aller Todesfälle nach einer Organtransplantation als ursächlich gelten.
Neue Mindestmengen gelten bei Eingriffen an der Speiseröhre und bei der Versorgung von untergewichtigen Frühgeborenen – Vorgabe bei Nierentransplantation bestätigt
Quelle: Pressemitteilung - Gemeinsamer Bundesausschuss gemäß § 91 SGB V Seite 1 von 4 Nr. 73/ 2020
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat seine Mindestmengenregelungen für komplexe Eingriffe überarbeitet. Bei Nierentransplantationen (inkl. Lebendspende) bestätigte der G-BA die bisherige Vorgabe von mindestens 25 Eingriffen pro Jahr und Krankenhausstandort. Der G-BA berücksichtigt bei seinen Mindestmengenregelungen den wissenschaftlich nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Eingriffs. Um Patienten sicherer und risikoärmer zu behandeln, sollen besonders schwierige planbare Eingriffe nur in jenen Kliniken vorgenommen werden, die damit ausreichend Erfahrung haben. Konnten Krankenhäuser wegen der Corona-Pandemie nachweislich bestimmte planbare Eingriffe nicht vornehmen, können sie dies bei der Prüfung, ob für das Folgejahr die Mindestmenge erreicht werden kann, geltend machen: Um betroffenen Krankenhäusern Planungs- und Rechtssicherheit zu gewähren, bewertet der G-BA die Corona-Pandemie als „weiteren Umstand“ gemäß § 4 Absatz 2 Satz 3 und 4 der Mindestmengenregelungen, der im Rahmen einer Prognose der berechtigt zu erwartenden Eingriffe berücksichtigt wird. Die Änderungen der Mindestmengenregelungen treten nach Veröffentlichung im Bundesanzeiger mit Wirkung vom 1. Januar 2021 in Kraft.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 12.01.2021
An der Kölner Universität und Uniklinik startet eine klinische Studie, die eine ketogene Diät bei Patienten mit polyzystischen Nieren untersucht / Unterstützt wird die Studie von der amerikanischen PKD Foundation (polycystic kidney disease) Ein Kölner Forschungsteam startet eine Studie zur ketogenen Ernährung bei Patienten, die von der vererbbaren polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD, Zystennieren) betroffen sind. Eine ketogene Diät zeichnet sich durch eine kohlenhydrat- und zuckerarme, aber fettreiche Ernährung aus. Unter der Leitung von Prof. Dr. Roman-Ulrich Müller, Oberarzt der Klinik II für Innere Medizin der Uniklinik Köln und Forschungsgruppenleiter am Exzellenzcluster für Alternsforschung CECAD sowie am Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK), und Dr. Franziska Grundmann, Oberärztin und Leiterin des Studienzentrums der Klinik II für Innere Medizin, startet die „First in Men“ – Translationale Studie Keto-ADPKD mit 63 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Nephrologie 12.01.2021
Dialysepatienten können nun auch mit höchster Priorität geimpft werden! Die DGfN hat sich bei der STIKO und auf politischer Ebene dafür stark gemacht, dass Dialysepatientinnen und -patienten aufgrund ihrer Vulnerabilität bei der Impfung gegen SARS-CoV-2 zur Gruppe mit höchster Impfpriorisierung zählen. Am 8. Januar 2021 wurde lt. STIKO dank „Hinweisen der DGfN und weiterer Fachgesellschaften“ eine Öffnung der Priorisierungskategorien in die Empfehlungen zur Impfung gegen Covid19 aufgenommen. Im „Beschluss der STIKO zur 1. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung“/“STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung, Aktualisierung am 8. Januar 2021“ heißt es: Bei der Priorisierung innerhalb der COVID-19-Impfempfehlung der STIKO können nicht alle Krankheitsbilder oder Impfindikationen berücksichtigt werden. Deshalb sind Einzelfallentscheidungen möglich. Es obliegt den für die Impfung Verantwortlichen, Personen, die nicht explizit genannt sind, in die jeweilige Priorisierungskategorie einzuordnen. Dies betrifft z. B. Personen mit seltenen, schweren Vorerkrankungen, für die bisher zwar keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz bzgl. des Verlaufes einer COVID-19-Erkrankung vorliegt, für die aber ein erhöhtes Risiko angenommen werden kann.
Zahlen der Organspende 2020
Quelle: Deutsche Stitftung Organspende Pressemitteilung, 14.01.2021
Im Jahr 2020 haben in Deutschland 913 Menschen nach dem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Das entspricht 11,0 Spendern pro eine Million Einwohner, meldet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). Damit liegen die Organspendezahlen trotz des von der Coronavirus-Pandemie geprägten Jahres in etwa auf dem Niveau von 2019 (932 Organspender; 11,2 Spender pro Million Einwohner). Im zurückliegenden Jahr konnten 2.941 hierzulande postmortal entnommene Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) an Patienten auf den Wartelisten zugewiesen werden; nur ein leichter Rückgang gegenüber dem Jahr zuvor (2019: 2995 Organe). Dazu zählten 1.447 Nieren, 746 Lebern, 342 Lungen, 320 Herzen, 79 Bauchspeicheldrüsen sowie 7 Därme. Jeder der 913 Spender hat somit durchschnittlich mehr als drei schwerkranken Patienten die Chance auf ein neues Leben ermöglicht. Die Kontakte der Entnahmekrankenhäuser zur DSO haben 2020 im Vergleich zu 2019 um 2,5 Prozent weiter zugenommen und lagen bei 3.099 (2019: 3.023). In den 46 deutschen Transplantationszentren wurden im vergangenen Jahr 3.016 Organe nach postmortaler Spende übertragen, das sind 176 Organe weniger als in 2019. Ingesamt erhielten hierzulande 2.845 Empfänger ein oder mehrere Organe. Zum Vergleich: Die Zahl der Patienten, die in Deutschland Ende 2020 auf der Warteliste für eine Transplantation standen, lag bei rund 9.200. Saarland Standort der Homepage: 2020 haben insgesamt 22 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. 2019 hatte die DSO 19 Organspender im Saarland registriert. Nach den vorläufigen Zahlen wurden 65 Organe übertragen, 2019 waren es 71 Organe gewesen. Im zurückliegenden Jahr konnten den vorläufigen Zahlen zufolge 73 nach dem Tod der Spender („postmortal“) entnommene Organe aus dem Saarland der internationalen Vermittlungsstelle Eurotransplant zugewiesen werden. Laut DSO waren das mehr als 2019, wo 64 Organe aus dem Saarland weitergegeben wurden. Am häufigsten wurden Nieren gespendet, gefolgt von Lebern, Lungen, Herzen und weiteren Organen.
Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) veröffentlicht Jahreszahlen 2020: 3.029 Mal stimmten Spender:innen bzw. Angehörige im vergangenen Jahr der Spende von Geweben, wie Augenhornhaut, Herzklappen und Blutgefäßen und Amnion (Plazenta) zu. Insgesamt vermittelte die DGFG 6.268 Gewebetransplantate an Patient:innen deutschlandweit. Die Zustimmungsquote zu einer Gewebespende lag bei rund 41 Prozent. 41.327 Meldungen über potenzielle Spender:innen prüften Gewebespende Koordinator:innen der DGFG auf medizinische Kontraindikationen und andere Ausschlussgründe. 7.441 Gespräche mit Angehörigen (bzw. Lebendspender:innen) gingen daraus hervor, in denen die Koordinator:innen über die Möglichkeit der Gewebespende informierten. 3.029 Mal wurde einer Spende von Geweben zugestimmt (2019: 3.007). 5.938 Gewebepräparate konnten aus den realisierten Spenden für die Versorgung von Patient:innen in ganz Deutschland gewonnen werden. Am Spende stärksten zeigten sich die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (471 Spender:innen), Mecklenburg-Vorpommern (340 Spender:innen) und Sachsen (320 Spender:innen). nsgesamt wurden 537 Herzklappen und Blutgefäße (kardiovaskuläres Gewebe) in 2020 gespendet; in 2019 waren es 584. Erfolgreich zur Transplantation vermittelt wurden in diesem Jahr 164 Herzklappen und 102 Gefäße. 3.962 Patient:innen konnte die DGFG in 2020 mit einem Augenhornhauttransplantat zur Wiederherstellung oder dem Erhalt ihrer Sehkraft versorgen. Im Durchschnitt werden pro Jahr rund 7.000 Hornhauttransplantationen in Deutschland durchgeführt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 04.01.2021
Prädiabetes ist nicht gleich Prädiabetes: Bei Menschen im Vorstadium des Typ-2-Diabetes gibt es sechs klar abgrenzbare Subtypen, die sich in der Krankheitsentstehung, dem Risiko für Diabetes und der Entwicklung von Folgeerkrankungen unterschieden. Das zeigt eine Studie des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, des Universitätsklinikums Tübingen und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD). Die Ergebnisse sind jetzt in ´Nature Medicine´ erschienen.
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 16.12.2020
Der Prototyp und immer noch die Nummer 1 unter den Thiazid-Diuretika ist Hydrochlorothiazid (HCT). Es ist der klassische Kombipartner für ACE-Hemmer und Sartane in der Hypertonie-Therapie – trotz zahlreicher Risiken und Wechselwirkungen. Wofür wird Hydrochlorothiazid eingesetzt? Einsatzgebiete von HCT sind die arterielle Hypertonie, kardiale, hepatische und renale Ödeme und in Kombination mit ACE-Hemmern die chronische Herzinsuffizienz. Nur noch selten wird das Diuretikum als Monotherapie genutzt. In der Regel wird es kombiniert mit ACE-Hemmern, Betablockern, Calciumkanalblockern, kaliumsparenden Diuretika, Sartanen oder Renin-Inhibitoren. Die notierten 27 Fälle zeigen, dass Reinfektionen mit dem neuen Coronavirus tatsächlich sehr selten sind. Schließlich zählt die Johns-Hopkins-Universität aktuell weltweit mehr als 73 Millionen Infektionen mit dem Erreger. Und alles andere hätte auch überrascht. Denn unter normalen Umständen induziert das Virus eine stabile Immunantwort, die denjenigen, der einmal infiziert wurde, in der Regel vor einer Reinfektion schützt.
Quelle: Informationsdienst Wissenshaft, 14.12.2020
Bakterien wie Staphylococcus aureus, einem häufigen Verursacher von Krankenhausinfektionen, gelten als eines der größten Gesundheitsrisiken der Zukunft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes ist es gelungen, eine spezielle Beschichtung für Zentrale Venenkatheter zu finden, die die Anhaftung solcher Bakterien reduzieren. Ihre wegweisenden Erkenntnisse haben sie in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht. Zentrale Venenkatheter (ZVK) werden häufig zur Verabreichung von Medikamenten am Patienten angewandt und sind einer der häufigsten Infektionsherde für eine Staphylokokken-Infektion, insbesondere auf Intensivstationen. Verbreiten sich die Bakterien von hier aus im gesamten Blutkreislauf, kann es vielerorts zu Entzündungsreaktionen im Körper kommen, die lebensbedrohlich sein können. „Medikamentös sind diese Infektionen schwierig zu behandeln und erfordern in der Regel die Entfernung des ZVKs. Damit wird aber auch die Medikamenten- und Nährstoffversorgung des Intensivpatienten deutlich erschwert“, erklärt Prof. Dr. Dr. Sören Becker, Institutsdirektor am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (IMMH) und einer der Autoren des Fachartikels, der nun erschienen ist. Beschichtet man die Katheteroberfläche allerdings mit Blutplasma-Proteinen, können sich die Bakterien schwieriger an der Oberfläche halten, haben Gubesh Gunaratnam, Doktorand am IMMH, und seine Kolleginnen und Kollegen festgestellt. Dies könnte eine Grundlage sein, um bereits speziell beschichtete Katheter herzustellen und somit das Infektionsrisiko vorab zu reduzieren.
Quelle: Informationsdienst Wissenscaft, 14.12.2020
Der Erhalt und die Regeneration von Geweben lässt im Alter nach. Am Leibniz-Institut für Alternsforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena werden Gene gesucht, die diese Prozesse steuern. Hierzu werden Plattwürmer genutzt, da sie eine unsterbliche Regenerationsfähigkeit besitzen. Jüngste Arbeiten zeigen eine neue Funktion des Tnfaip2-Gens, das die Stammzellen zur Bildung von differenzierten Organzellen befähigt, indem es den Fettstoffwechsel aktiviert. Bei Verlust des Gens verlieren Plattwürmer ihre unsterblichen Fähigkeiten des Organerhalts und der Regeneration. Störungen des Fettstoffwechsels könnten auch zum Verlust des Organerhalts im Alter und zur Entstehung von Krebs beitragen.Jena. Als Fettstoffwechsel (Lipidstoffwechsel) wird der Auf- und Abbau sowie die Verdauung und der Transport von Fetten in einem Organismus bezeichnet. Dieser Prozess wird mehr und mehr als ein wichtiger Schlüsselprozess erkannt, der auch den Erhalt und die Differenzierung von Stammzellen beeinflussen könnte. So wurde bereits gezeigt, dass der Fettstoffwechsel für den Erhalt von Stammzellen des Blutes wichtig ist. Man geht davon aus, dass Zwischenprodukte des Fettstoffwechsels, sogenannte Lipidmetabolite, zur Differenzierung von Stammzellen beitragen. Die Differenzierung von Stammzellen ist von grundlegender Bedeutung, um differenzierte Organzellen zu produzieren (z.B. Haut-, Blut- und Nervenzellen). Doch welche genetischen Faktoren zur Differenzierung von Stammzellen über eine Kontrolle des Fettstoffwechsels beitragen, ist noch nicht ausreichend bekannt. Dies könnte aber von grundlegender Bedeutung sein, um zu verstehen, wie Veränderungen im Fettstoffwechsel zur Krankheitsentstehung führen, z.B. zum Verlust des Organerhalts während des Alterns oder zur Entstehung von Krebs.
Quelle: informationsdienst Wissenschaft, 10.12.2020
Trotz Corona: Bis dato kein deutlicher Rückgang bei der Organspende. Erfreulicherweise ist die Organspende im Zusammenhang mit den Einschränkungen der Corona-Pandemie in Deutschland nicht massiv zurückgegangen. Lagen die Spenderzahlen im Januar und Februar noch um fast 30 Prozent höher als im Vergleichszeitraum 2019, reduzierte sich dieser Zuwachs auf 1,7 Prozent bis Ende September. Wie dieser Trend sich bis zum Ende des Jahres 2020 fortsetzen wird, kann erst am Ende des Jahres beurteilt werden. Nach aktuellen Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) wurden bis November 2020 bereits insgesamt 278 Herzen postmortal in Deutschland gespendet. „Nach dem Negativrekordjahr 2017 mit nur 257 transplantierten Herzen konnte im Jahr 2019 ein Anstieg auf 333 Herztransplantationen verzeichnet werden. Nach jetzigem Stand ist davon auszugehen, dass trotz der aktuellen Umstände kein gravierender Rückgang für 2020 zu erwarten ist“, erklärt Prof. Dr. Jan Gummert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG).
Quelle: Informationsdient Wissenschaft, 10.11.2020
Herztransplantationen: Erfolgsaussichten steigen mit höheren Fallzahlen. In Kliniken, in denen Herzen häufiger transplantiert werden, stehen die Überlebenschancen für die Operierten besser. In Kliniken, in denen Herzen häufiger transplantiert werden, stehen die Überlebenschancen für die Operierten besser. In einer Reihe von Prüfaufträgen, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erteilt hat, geht es um die Frage, ob bei bestimmten Operationen ein Zusammenhang zwischen der Menge der pro Krankenhaus erbrachten Leistung und der Qualität des Behandlungsergebnisses nachweisbar ist. Für Herztransplantationen liegt nun der Rapid Report des IQWiG vor. Danach ist bei Herztransplantationen bei Erwachsenen ein positiver Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses ableitbar: In Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen versterben sowohl im direkten Zusammenhang mit dem Eingriff als auch insgesamt weniger der Transplantierten. Jedoch weisen die in die Untersuchung eingeschlossenen drei Beobachtungsstudien nur eine niedrige Aussagekraft der Ergebnisse auf.
Quelle: American Society of Transplantation – AST, 08.12.2020
Bevor hierzulande in den kommenden Tagen über die Empfehlungen der STIKO des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den Corona-Impfungen abgestimmt wird, möchten wir hier schon einmal auszugsweise als Übersetzung wiedergeben, welche Antworten die American Society of Transplantation (AST) für die Transplantationsexperten in den USA bereitgestellt hat.
Quelle: Deutsche Transplantationsgesellschaft, 05.12.2020
“Nachdem die offiziellen Ergebnisse der SARS-CoV-2 Impfstudien noch nicht publiziert sind, aber auch organtransplantierte Probanden explizit von diesen Studien ausgeschlossen waren, kann in Ermangelung von Erfahrungen eine bisherige Einschätzung ausschließlich auf theoretischen Überlegungen beruhen (Prof. Schulz, Virologie MHH): Immunsupprimierte Patienten sollen aus Sicherheitsgründen voraussichtlich mit einem Impfstoff, der kein replikationsfähiges Virus enthält, geimpft werden. Die auf viraler mRNA basierenden Impfstoffe (BioNTech/Pfizer, Moderna, Curevac) sollten deshalb für einen Immunsupprimierten kein Problem darstellen, sie enthalten oder produzieren kein replikationsfähiges Virus. Ob das Spektrum an Nebenwirkungen bei immunsupprimierten Patienten anders sein wird als bei Immungesunden, ist für die RNA-basierten Impfstoffe nicht zu erwarten, aber derzeit unklar. Anders sieht dies bei Impfstoffen aus, die einen viralen Vektor benutzen, wie z.B. der in Oxford entwickelte, von AstraZeneca vertriebene Impfstoff, der auf einem Schimpansen Adenovirus (ChADV) beruht, der von Johnson & Johnson entwickelte auf dem ADV26 basierende Impfstoff oder der durch die Presse gegangene in Russland entwickelte Impfstoff, welcher ebenfalls auf einem rekombinanten Adenovirus beruht und damit für transplantierte Patienten eher nicht geeignet erscheint. Unklar ist weiterhin, wie gut die Wirksamkeit der Impfstoffe bei immunsupprimierten Patienten sein wird. Aufgrund der starken Immunschwächung in der frühen Phase nach Transplantation empfehlen die meisten Transplantationszentren ihren Patienten eine erste Influenzaimpfung frühestens 6 Monate nach Transplantationsbeginn. Ob man dieses Zeitfenster jetzt aufgrund der Pandemie für eine SARS-CoV-2 Impfung verkürzen soll, ist unklar. Hierbei ist wie unter 4 ausgeführt zu berücksichtigen, dass offensichtlich nicht die Transplantation und Immunsuppression selbst einen unabhängigen Risikofaktor für einen ungünstigen Krankheitsverlauf einer COVID-19-Infektion darstellt, sondern die gleichen Risikofaktoren wie in der Normalbevölkerung (Alter, Komorbiditäten etc.). Diese charakterisieren aber aufgrund ihrer Häufigkeit unter Organtransplantierten diese als Risikogruppe für einen ungünstigen Verlauf einer COVID-19-Erkrankung.
Quelle: Informationsdient Wissenschaft, 03.12.2020
Der mit 4.000 Euro dotierte 1. Platz beim Forschungspreis „Experimentelle Forschung“ der DIVI-Stiftung geht im Jahr 2020 an ein internationales und interdisziplinäres Forschungsteam um Dr. med. Christian Nußhag, Nierenzentrum Heidelberg des Universitätsklinikums Heidelberg. Mit Unterstützung unter anderem von Prof. Dr. med. Martin Zeier sowie Prof. Dr. med. Christian Morath (Nierenzentrum Heidelberg am Universitätsklinikum Heidelberg), Prof. Dr. med. Markus Weigand (Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Heidelberg), Prof. Dr. med. Thorsten Brenner (Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Essen) und Prof. Dr. med. Jochen Reiser (Internal Medicine, Rush University Chicago) hat der junge Forscher einen neuen Biomarker getestet, mit dem sich der Krankheitsverlauf einer durch Blutvergiftung (Sepsis) ausgelösten akuten Nierenverletzung (AKI) besser prognostizieren lässt. Auch Angriffspunkte für eine Nieren-gerichtete Therapie könnten sich daraus ergeben. „Bisher gibt es keine ursächliche Therapie für die AKI, eine der häufigsten Komplikationen bei kritisch kranken Patienten überhaupt. Die Forschungsarbeit von Doktor Christian Nußhag bringt hier wichtige neue Erkenntnisse und wir freuen uns, seine Forschung dabei weiter unterstützen zu können“, sagte DIVI-Präsident Prof. Dr. med. Uwe Janssens bei der Preisverleihung im Rahmen des Online-Jahreskongresses DIVI20 virtuell der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.11.2020
Aus der Genexpression von Einzelzellen können Algorithmen nicht nur deren Ursprungsort im Gewebe rekonstruieren, sondern auch funktionelle Details ablesen. Das berichten die Teams um Kai Schmidt-Ott und Nikolaus Rajewsky im Fachjournal „JASN“ am Beispiel der Niere. Um herausfinden, was wann genau in einer bestimmten Zelle passiert, sehen sich Wissenschaftler*innen deren Transkriptom an – die Gesamtheit aller Gene, die zu einem konkreten Zeitpunkt abgelesen und in RNA umgeschrieben werden. Mit Hilfe der Einzelzell-RNA-Sequenzierung lassen sich heute die Expressionsprofile vieler Tausend Zellen parallel analysieren. Doch dazu müssen sie aus dem Zellverband herausgelöst werden. Die Information wo eine Zelle vorher im Gewebe saß, geht dabei verloren. Anhand der Genexpression lässt sich dies jedoch bioinformatisch rekonstruieren. „Wir wollten wissen, ob man Algorithmen nutzen kann, um neben einer Rekonstruktion der räumlichen Anordnung auch funktionelle Informationen aus den Einzelzellsequenzierungen zu gewinnen. Zum Beispiel über die Umgebungsbedingungen von Nierenzellen“, sagt Dr. Christian Hinze von der Arbeitsgruppe Molekulare und translationale Nierenforschung am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er ist Erstautor der Studie, die nun im „Journal of the American Society of Nephrology“ (JASN) erschienen ist.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.11.2020
Neuer Sonderforschungsbereich zu Nierenerkrankungen am Universitätsklinikum Freiburg bewilligt / Verlängerung eines Sonderforschungsbereichs zur Hirnforschung / Insgesamt rund 24 Millionen Euro Förderung Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am 26. November 2020 die Förderung eines neuen und eines bereits bestehenden Sonderforschungsbereichs (SFB) unter Leitung des Universitätsklinikums Freiburg bekannt gegeben. Neu bewilligt wurde der SFB 1453 „Nephrogenetik (NephGen)”, in dem Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen anhand genetischer Informationen nach Mechanismen für Nierenerkrankungen suchen. NephGen erhält für die kommenden vier Jahre 13,5 Millionen Euro. Für weitere vier Jahre gefördert wird der Sonderforschungsbereich/Transregio 167 „Entwicklung, Funktion und Potenzial von myeloiden Zellen im zentralen Nervensystem“ (NeuroMac), in dem die Immunzellen des menschlichen Gehirns untersucht werden. Hierfür werden rund 10,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Wissenschaftler*innen des Universitätsklinikums Freiburg sind an ingesamt elf Sonderforschungsbereichen und Transregios beteiligt, in sechs davon stellen sie die Sprecher*innen.
Quelle: Dtsch Arztebl 2020; 117(46): A-2220 / B-1883
Die Jahrestagung der Deutschen Stiftung Organtransplantation stand im Zeichen der gesetzlichen Novellierungen vom vergangenen Jahr, die durch strukturelle Änderungen die Erkennung von Spendern verbessern sollen. Es zeigte sich: Auch während der Krise denken die Kliniken an die Organspende. Trotz der COVID-19-Pandemie konnten in Deutschland bislang Organspende und Transplantationen ohne größere Einbrüche fortgeführt werden. Im Gegensatz zu vielen Nachbarländern sind wir sehr gut durch die erste Welle gekommen“, sagte der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Dr. med. Axel Rahmel, beim 16. Jahreskongress der DSO, der aufgrund der Pandemie vom 3. bis 5. November virtuell stattfand.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 13.11.2020
Herzmedizinische Versorgung zeigt Wirkung, aber Gesamtsterblichkeit durch Herzkrankheiten anhaltend hoch. Die Sterblichkeit durch Herzkrankheiten insgesamt ist in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren wieder leicht gestiegen, wohingegen leichte Rückgänge bei Todesfällen durch Herzinfarkt und Herzschwäche zu verzeichnen sind. Die Anstiege zeigen sich bei den Herzklappenerkrankungen mit einer Zunahme um mehr als 1.500 auf 19.757 Sterbefälle (2018) und bei den Herzrhythmusstörungen um mehr als 800 auf 30.208 (2018) Gestorbene. Die Herzkrankheit mit der häufigsten Diagnose für eine Krankenhauseinweisung, die koronare Herzkrankheit (KHK), setzt nach einem Rückgang um über 1.600 Sterbefälle auf insgesamt 123.975 (2018) ihren positiven Trend fort und mit ihr der Herzinfarkt mit einer Abnahme um rund 760 Sterbefälle auf 46.207 Gestorbene (2018). „Dieser Rückgang ist erfreulich und lässt auf eine Verbesserung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung, verbesserte Präventionsmaßnahmen und mehr Kenntnisse der Bevölkerung über Herzkrankheiten schließen. Diese Entwicklung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die koronare Herzkrankheit, die Grunderkrankung des Herzinfarkts, jährlich mit fast 626.000 Krankenhausaufnahmen und einer weiterhin hohen Sterblichkeit verbunden ist“, betont Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, anlässlich der Vorstellung des Deutschen Herzberichts 2019 (www.herzstiftung.de/herzbericht). Der Herzspezialist sieht dabei eine Verlagerung der KHK-Sterblichkeit mehr in die erkrankungskritischen älteren Bevölkerungsanteile bei Männern ab 55 Jahren und älter und bei Frauen ab 70 Jahren und älter: „Über die zweifelsohne erfolgreiche Apparatemedizin hinaus muss viel mehr in die kardiovaskuläre Vorsorge investiert werden.“ Neben Alter und Genetik verursachen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes oder Übergewicht die KHK und den Herzinfarkt. Diese Risikofaktoren sind mit Lebensstiländerungen auch zusätzlich zur Therapie gut beeinflussbar. „Diesen Hebel müssen wir mit Hilfe von Präventionsprogrammen noch stärker nutzen. Prävention braucht aber auch mehr Gewicht in der Politik“, fordert Herzstiftungs-Vorstand Voigtländer.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 09.11.2020
Chronische Nierenerkrankungen (chronic kidney disease) gelten als weltweites Gesundheitsproblem und betreffen einen großen Teil der erwachsenen Bevölkerung. Die Erkrankung ist häufig Folge von Diabetes oder Bluthochdruck und gilt als eigenständiger Risikofaktor für Herzinfarkt oder Schlaganfall. In einer Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ulmer Universitätsmedizin und dem Deutschen Herzzentrum der Technischen Universität München gezeigt, dass eine auf dem Marker Cystatin C-basierende Messmethode unter bestimmten Umständen genauer sein kann, als die bislang verwendete Messung mittels Kreatinin. Veröffentlicht wurde die Arbeit im Fachjournal BMC Medicine. Bislang gilt das Stoffwechselprodukt Kreatinin als Hauptmarker für die Nierenfunktion. Reichert sich die Substanz, die normalerweise über den Urin ausgeschieden wird, im Blut an, kann eine chronische Nierenerkrankung vorliegen. Jedoch variiert die Genauigkeit der Messmethode mit dem Alter, dem Geschlecht und der Muskelmasse der Testpersonen. Vor allem bei älteren Patientinnen und Patienten ist die Methode mit Einschränkungen verbunden und in den Diagnose-Grenzbereichen einer chronischen Nierenfunktion sehr fehleranfällig.