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Letzte aktuallisierung der Presseschau: 20.09.2024
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 12.09.2024
Eine Gürtelrose, die heftigen Hautausschlag mit brennendem Schmerz hervorruft, wird durch das Varizella-zoster-Virus ausgelöst, das oft seit der Kindheit im Körper ruht. Wird das Immunsystem im Alter schwächer, kann das Virus reaktiviert werden. Wissenschaftlerinnen der Universität des Saarlandes konnten nun nachweisen, dass eine Impfung gegen den Erreger bei Dialysepatienten, deren Immunsystem ohnehin schwächer ist als bei gesunden Personen, sehr gut wirkt und geringe Nebenwirkungen zeigt. Die Studie wurde nun im Fachmagazin eBioMedicine veröffentlicht.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 10.09.2024
Der Deutsche Herzbericht ist die umfangreichste Leistungserhebung der kardiologischen, kinderkardiologischen und herzchirurgischen Versorgung in Deutschland und zeigt, wie sich Morbidität und Mortalität sowie die verschiedenen Therapieoptionen bei Herzerkrankungen entwickeln. Bei der aktuellen Präsentation des Deutschen Herzberichts – Update 2024 haben sich die beteiligten Fachgesellschaften für Kardiologie (DGK), Herzchirurgie (DGTHG), Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK), Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) und die Deutsche Herzstiftung auf eine Herzerkrankung besonders fokussiert: Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Das hat mehrere Gründe.
Quelle: Informationsdienst Wissenchaft, 10.09.2024
In Herzmuskelzellen fördert eine gestörte Kalziumpufferung das Fortschreiten und die Verstetigung von Vorhofflimmern. Das fanden Forscher*innen aus dem Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) heraus. Die Erkenntnisse bieten mögliche Ansatzpunkte für neue Therapien. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Circulation“ veröffentlicht.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 09.09.2024
Studienleiter Prof. Dr. Volker Rudolph, HDZ NRW, Bad Oeynhausen: ,,Das Katheterverfahren ist bei Patienten, die als Folge einer Herzschwäche eine Mitralklappenundichtigkeit entwickeln, der Operation gegenüber nicht unterlegen und zeigt eine größere Sicherheit." Eine Erweiterung der linken Herzkammer, unter der Patienten mit ausgeprägter Herzschwäche häufig leiden, kann zu einer Undichtigkeit der Mitralklappensegel führen. Aufgrund einer solchen sekundären Mitralklappeninsuffizienz fließt das Blut in den linken Vorhof zurück. Der geschwächte Herzmuskel wird dadurch zusätzlich belastet. ,,Die nachlassende Pumpleistung des Herzens kann dann lebensbedrohlich werden", erläutert Professor Dr. Volker Rudolph, Direktor der Klinik für Allgemeine und lnterventionelle Kardiologie/Angiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. ,,Betroffene leiden unter Luftnot, Leistungsabfall und schneller Ermüdbarkeit."
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.09.2024
Sie ist aus Sicht des Behandlungsteams der Charité – Universitätsmedizin Berlin äußerst bemerkenswert: Die enorme Verbesserung, die das Krebsmedikament Teclistamab bei einer Patientin mit schwerem systemischem Lupus erythematodes (SLE) erzielt hat. Durch die Autoimmunerkrankung war die 23-Jährige zuletzt auf den Rollstuhl angewiesen. Heute – fast sechs Monate nach Start der Behandlung – ist die Patientin komplett symptomfrei. Ob die Wirkung dauerhaft anhält, bleibt abzuwarten. Der Fall, den das Team jetzt im New England Journal of Medicine* veröffentlicht hat, markiert aber einen vielversprechenden Startpunkt für weitere Untersuchungen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 04.09.2024
Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, haben die Leitung des STOPSTORM-Konsortiums übernommen. Diese europaweite Initiative wird von der EU im Rahmen des Horizon 2020 Programms gefördert und untersucht die innovative Anwendung der stereotaktischen Strahlentherapie zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. PD Dr. Oliver Blanck aus der Klinik für Strahlentherapie am Campus Kiel koordiniert das Projekt.
Sparsentan - Neuer dualer Antagonist bei Nierenkrankheit
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 03.09.2024
Der neue Wirkstoff Sparsentan ist der erste duale Endothelin-/Angiotensinrezeptor-Antagonist. Eingesetzt wird er bei IgA-Nephropathie, da bei dieser Erkrankung sowohl Endothelin-I- als auch Angiotensin-II-vermittelte Signale eine Rolle spielen. Die Immunglobulin-A-(IgA-)Nephropathie wird auch als IgA-Nephritis oder Morbus Berger bezeichnet. Obwohl insgesamt eine seltene Erkrankung, handelt es sich dabei um die häufigste primär chronische Erkrankung der Nierenkörperchen (Glomeruli). Bei betroffenen Patienten sind IgA1-Moleküle aufgrund einer genetischen Variation mit weniger Galaktose-Resten versehen. Es kommt zur Bildung von Autoantikörpern gegen das Galaktose-defiziente IgA1 und zu einer Ablagerung von Immunkomplexen bestehend aus IgA1 und diesen Autoantikörpern im Zwischengewebe (Mesangium) der Glomeruli.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.09.2024
Die anhaltende Knappheit an Organtransplantaten in Deutschland lenkt die Aufmerksamkeit auf die gerechte Verteilung von Spenderorganen. Seit Jahrzehnten erfolgt die Organzuteilung nach Verteilungsregeln (Allokationsregeln) der Eurotransplant International Foundation. Eine neue Studie unter der Federführung der Klinik für Innere Medizin IV des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, hat nun erstmals die praktischen Auswirkungen dieser Regelungen untersucht. Die Ergebnisse der Studie „Allokationsregeln und altersabhängige Wartezeit bei Nierentransplantationen – Eine Analyse aus dem nationalen Transplantationsregister“ wurden heute im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.09.2024
Patientinnen und Patienten mit symptomatischer Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung, die eine chronische Erhaltungsdialyse erhalten, können anstelle eines Erythropoese-stimulierenden Wirkstoffs wie Darbepoetin neuerdings auch Vadadustat erhalten. In einer frühen Nutzenbewertung hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun untersucht, ob der neue Wirkstoff diesen Patientinnen und Patienten einen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie bietet. Aus den vorliegenden Ergebnissen zu den beiden Studien, die der Hersteller in seinem Dossier anführt, ist insgesamt kein Vor- oder Nachteil von Vadadustat erkennbar; einzelne positive sowie negative Effekte zeigen sich bei Nebenwirkungen. Ein Zusatznutzen von Vadadustat gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie ist damit nicht belegt.
Quelle: Informationsdienst Wssenschaft, 31.08.2024
Niedrige Konzentrationen dreier ausgewählter Biomarker im Blut von Patient:innen mit Vorhofflimmern weisen auf Patient:innen hin, die eine hohe Chance haben, einen Sinusrhythmus zu erreichen. Dies ist das wichtigste Ergebnis dieser Analyse der EAST – AFNET 4 Biomolekülstudie. Die Ergebnisse wurden heute von AFNET Lenkungsausschussmitglied Prof. Larissa Fabritz, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland, auf dem Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in London vorgestellt und im European Heart Journal veröffentlicht (1).
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 31.08.2024
Eine internationale kardiologische Arbeitsgruppe hat einen Konsensusbericht über atriale Kardiomyopathie veröffentlicht (1). Beteiligt waren 21 Wissenschaftler:innen aus den rhythmologischen Fachgesellschaften von Europa (European Heart Rhythm Association (EHRA)), Nordamerika (Heart Rhythm Society (HRS)), Südamerika (Latin American Heart Rhythm Society (LAHRS)) und dem asiatisch-pazifischen Raum (Asia Pacific Heart Rhythm Society APHRS). Geleitet wurde die Expert:innengruppe von AFNET Vorstandsmitglied Prof. Andreas Goette, Paderborn. Er präsentierte die Ergebnisse am 31.08.2024 beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in London.
Thiazide könnten doch vor Nierensteinen schützen
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 27.08.2024
US-Senioren, bei denen die Einnahme von Thiaziddiuretika die Kalziumkonzentration im Urin deutlich gesenkt hatte, erkrankten seltener erneut an Nierensteinen. Diese in JAMA Network Open (2024; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.28953) publizierten Beobachtungen werfen ein neues Licht auf die Ergebnisse einer randomisierten Therapiestudie, die im vergangenen Jahr keinen Nutzen einer Thiazidprophylaxe fand.
Behandlungsfehler-Statistik - Medikationsfehler als »Never Events«
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 22.08.2024
Es passieren immer noch zu viele und vor allem zu viele vermeidbare Fehler in der Medizin. Das zeigt die heute vorgestellte Jahresstatistik des Medizinischen Dienstes, der vermutete Behandlungsfehler bewertet – darunter auch Medikationsfehler, die nicht hätten passieren dürfen. Experten fordern eine Meldepflicht für solche »Never Events«. Patienten oder Körperteile verwechseln, die falschen Medikamente verabreichen oder Gegenstände nach Operationen unbeabsichtigt im Körper zurücklassen – solche schwerwiegenden Fehler nennt der Medizinische Dienst »Never Events«. Es sind Versehen, die laut Gutachtern niemals passieren dürften und vermeidbar wären.
Quelle Informationsdienst Wissenschaft, 20.08.2024
Eine in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte internationale Studie hat eine neue Methode zur Konservierung von Spenderherzen vor der Transplantation untersucht. Das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC) in Berlin hat wesentlich zu den Forschungsergebnissen beigetragen und war die erste Klinik in Deutschland, die das System angewendet hat.
Wirkung des Beginns der Dialyse gegen das fortgesetzte medizinische Management auf Überleben und Home Time bei älteren Erwachsenen mit Nierenversagen:
Quelle: Anals of Internal Mediciner, 20.08.2024
Für ältere Erwachsene mit Nierenversagen, die nicht zur Transplantation überwiesen werden, ist das medizinische Management eine Alternative zur Dialyse. Um das Überleben und die Heimzeit zwischen älteren Erwachsenen zu vergleichen, die mit der Dialyse begonnen haben, mit einer geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) von weniger als 12 mL/min/1,73 m2 und denen, die das medizinische Management fortsetzten, begannen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 19.08.2024
Kognitive Einschränkungen sind ein Problem bei chronischer Nierenerkrankung. Sie können das Leben stark beeinträchtigen und führen bei den Betroffenen oft zu einem erhöhten Risiko für Demenz. Studien zeigen, dass eine Nierentransplantation die kognitiven Defizite rückgängig machen kann – diese Störung also therapierbar ist. Welche Mechanismen genau zu den kognitiven Beeinträchtigungen führen, ist jedoch weitgehend unklar. Eine neue Studie der Universitätsmedizin Leipzig liefert wichtige Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung, die für therapeutische Ansätze der chronischen Nierenerkrankung dienen könnten. Die Ergebnisse sind im Fachjournal "Kidney International" publiziert worden.
GLP-1-Rezeptoragonisten - Die Nebenwirkungen nicht vergessen
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 16.06.2024
Mit den Inkretinmimetika schwinden die Kilos scheinbar mühelos. Die längerfristigen gesundheitlichen Folgen sind jedoch noch weitgehend ungewiss. GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) wie Semaglutid und der duale GLP-1-/GIP-Rezeptoragonist Tirzepatid sind insbesondere wegen ihrer stark gewichtsreduzierenden Wirkung zurzeit sehr nachgefragt. Doch wie alle Arzneistoffe haben auch diese Nebenwirkungen, die vor allem Heilberufler nicht aus den Augen verlieren dürfen.
Neue Funktion - Eintrag ins Organspende-Register per AOK-App möglich
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 16.08.2024
AOK-Versicherte können über die App »AOK Mein Leben« ab sofort nicht nur E-Rezepte abrufen und Medikamente bestellen, sondern auch ihre Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende in das Online-Register beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eintragen. Mit der neuen Funktion will die AOK ihren Versicherten einen zusätzlichen Zugangsweg zu dem im März 2024 gestarteten Organspende-Register anbieten, teilte die Kasse heute mit. Ziel sei, die Versicherten zu motivieren, »ihre persönliche Entscheidung zum Thema Organspende im Online-Register zu dokumentieren«, sagte Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands. Dann müsse »im Falle des Falles kein Ausweis mehr gesucht oder der mutmaßliche Wille durch die Angehörigen ermittelt werden«, so Reimann.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 14.08.2024
Welche Zellen für Nierenschäden bei Lupus-Patient:innen verantwortlich sind, haben Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Deutschen Rheumaforschungszentrums (DRFZ) und des Max Delbrück Center nun aufgeklärt. Die in Nature* publizierte Studie könnte künftigen Antikörpertherapien gegen die Autoimmunerkrankung den Weg bereiten. Weltweit sind rund fünf Millionen Menschen, meist junge Frauen, von der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes (kurz: Lupus) betroffen, die zu schweren Nierenschäden führen kann. Ein Berliner Forschungsteam hat jetzt den Mechanismus aufgedeckt, der für die Nierenschäden verantwortlich ist: Eine kleine, spezialisierte Gruppe von Immunzellen – die sogenannten angeborenen lymphatischen Zellen (ILC) – löst eine Lawine von Effekten aus, die zu einer Nierenentzündung führt. Diese wird auch als Lupus-Nephritis bezeichnet.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 13.08.2024
Mit einem neuartigen chemischen Verfahren ist es möglich, erstmals schnell und einfach modifizierte Peptide mit Boronsäuren herzustellen. Entwickelt wurde es von Chemikern und Pharmazeuten der Universität Heidelberg. Diese biologisch aktiven Peptid-Boronsäuren eröffnen neue Möglichkeiten im jungen Forschungsfeld der synthetischen Immunologie und könnten aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften perspektivisch vor allem in der Immuntherapie zum Einsatz kommen.
Organspende: CSU-Fraktion für geeignete Änderung des Transplantationsgesetzes
Quelle: PressePortal, 11.08.2024
Aktuell warten in Deutschland rund 8.400 Menschen auf ein Spenderorgan, in Bayern sind es um die 1.200. Derzeit gilt in Deutschland die erweiterte Zustimmungslösung. Das bedeutet: Eine Organ- und Gewebespende ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn der mögliche Organ- oder Gewebespender zu Lebzeiten etwa durch einen Organspendeausweis oder auch in der Patientenverfügung selbst eingewilligt hat oder, falls sein Wille nicht feststellbar war, seine Angehörigen zugestimmt haben. Das seit März diesen Jahres eingeführte digitale Organspenderegister kennen laut einer INSA-Umfrage nur 38 Prozent der Deutschen und mehr als jeder Zweite hat kein Interesse, seine Bereitschaft an einer Organspende zu dokumentieren. Damit der ´Tod auf der Warteliste´ nicht mehr länger traurige Realität bleibt fordert die CSU-Fraktion eine Änderung des Transplantationsgesetzes, die endlich geeignet ist, die Transplantationszahlen zu steigern.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.08.2024
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) kooperieren künftig auf dem Gebiet der Organspende. Damit soll die Sicherheit in dem komplexen Prozess der Organentnahme gefördert werden, der auch in großen Kliniken meist nur ein Dutzendmal im Jahr durchlaufen wird, wie Professor Dr. Frank Lammert, Vorstand Krankenversorgung der MHH, und Professor Dr. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL, betonen. Auf der Ebene der Universitätsklinika ist ein solcher Vertrag wie jetzt zwischen MHH und Uniklinik Leipzig deutschlandweit das erste Mal geschlossen worden.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.08.2024
Die Medizin sucht seit der Entwicklung kombinierter MRT/PET-Systeme nach neuen Wegen, deren Vorteile weiter auszuschöpfen. Durch die Kombination würde die Anzahl der Untersuchungen sowie die Belastung für Patientinnen und Patienten reduziert werden. Die Kombination ist allerdings eine Herausforderung, denn für die Untersuchungen wird jeweils ein anderes Kontrastmittel mit verschiedenen Wirkmechanismus benötigt. Ein wissenschaftliches Team aus Tübingen und Prag haben nun ein neues Molekül entwickelt, das sowohl in der MRT als auch in der PET verwendet werden kann. Die Entdeckung könnte die Diagnose und Behandlung, insbesondere von Nieren- und Tumorerkrankungen, erheblich verbessern.
Tamara Schwab: "Ich bin einfach unfassbar dankbar" - Nach einer Herztransplantation kann die 31-jährige Vize-Miss-Germany das Leben wieder genießen
Quelle: PressePortal, 04.08.2024
Für Tamara Schwab war ein normaler Alltag lange nicht möglich. Wegen ihrer genetisch bedingten Herzerkrankung konnte die Vize-Miss-Germany nicht normal arbeiten, keinen Sport machen, reisen oder auf Festivals gehen. Doch dann bekam sie ein Spenderherz, mit dem sie seit drei Jahren wieder am Leben teilnehmen kann. "Ich bin einfach unfassbar dankbar", sagt Schwab im Interview mit dem Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 30.07.2024
Hitze kann die Nieren nachhaltig schädigen. Studien aus südlichen Ländern zeigen eine Häufung von chronischer Nierenkrankheit (CKD) bei ansonsten gesunden Menschen, die draußen in der Landwirtschaft arbeiten (1). Dies lässt erahnen, was auch hierzulande auf uns zukommen könnte. Da sich Nierenschäden über Jahre unbemerkt summieren können und dann oft nicht mehr rückgängig zu machen sind, rät die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) dringend, die Nieren bei heißem Wetter zu schützen und gibt Tipps.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 24.07.2024
Frauen mit einer chronischen Nierenkrankheit (CKD) erhalten eine schlechtere medizinische Versorgung als Männer: weniger Früherkennung, weniger Medikamente und weniger Dialysen. Dies zeigen aktuelle klinische Studien (1, 2). Für diese Unterschiede sei nicht allein das verschiedene biologische Geschlecht ausschlaggebend. Vielmehr stünden hier Genderaspekte wie Unterschiede in Wahrnehmung und Umgang mit Erkrankungen im Zentrum, sagt die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN).
Organspende - 20 Antworten auf häufige Fragen zur Widerspruchsregelung
Quelle: PressePortal, 23.07.2024
Nachdem die bisherigen Reformen der Transplantationsgesetzgebung nicht dazu geführt haben, dass sich die Situation bei der Organtransplantation verbessert hat, gibt es sowohl seitens des Bundesrats als auch einer Gruppe von Bundestags-Abgeordneten neue Bestrebungen, auch in Deutschland die Widerspruchsregelung einzuführen. Das Bündnis ProTransplant, ein breiter Zusammenschluss von mehr als 30 Patientenverbänden, Selbsthilfegruppen und namhaften Unterstützer*innen, begrüßt diese Initiativen ausdrücklich.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 10.07.2024
Herz und Nieren gehören zusammen. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) sieht daher die Notwendigkeit, die Prävention und Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern. Sie unterstützt deshalb die Ziele des Gesetzes zur Stärkung der Herzgesundheit (Gesundes-Herz-Gesetz – GHG).
Quelle: Informationsdienst Wissenscaft, 02.07.2024
Wie man Nierensteine am besten behandelt, hängt davon ab, wie die Gebilde zusammengesetzt und geformt sind. Empa-Forschende arbeiten nun an einem schmerzlosen Diagnostik-Verfahren mittels Dunkelfeld-Röntgen. Die innovative Technologie erlaubt es, Struktur und Beschaffenheit der Steine für die Betroffenen individuell zu erfassen. Die Maiores-Stiftung und eine weitere Stiftung fördern das vor kurzem gestartete Projekt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.07.2024
Nürnberg. Am 1. Juli ist das neue deutsche Organ- und Gewebespenderegister in die zweite Phase gestartet: Intensivmediziner werden dann in allen Entnahmekliniken die dort hinterlegten Eintragungen einsehen müssen. Trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Registerabfrage bei jedem potenziellen Organspender bestehen nach wie vor signifikante Herausforderungen in den Kliniken, insbesondere hinsichtlich einer zuverlässigen elektronischen Anbindung an das Register. An einem gemeinsamen Runden Tisch im BMG haben auch Vertreter der DGAI konstruktiv mitgearbeitet. Gemeinsam erstellten alle Akteure unter anderem eine Liste mit FAQs, die die Kliniken in der Anfangszeit unterstützen sollen.
Anke Prumbaum: Zweite Chance
Quelle: Das Wort zum Sonntag, 29.06.2024
Wer – oft jahrelang – auf ein Spenderorgan wartet, kann nicht verstehen, dass Menschen Angst haben, sich als Organspender bereit zu erklären. Dabei findet ein Großteil der Bevölkerung die Organspende gut.
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 24,06.204
Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen hat in einer Studie gezeigt, wie Menschen nach einer Nierentransplantation besser versorgt werden können. Ihre Erkenntnisse sollen helfen, das Risiko eines potentiell tödlichen Nierenversagens nach einer Transplantation zu verringern. Aufgelegt wurde die Studie von Prof. Dr. Lars Pape von der Universität Duisburg-Essen und Prof. Dr. Mario Schiffer aus dem Universitätsklinikum Erlangen. Die Studie wurde vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit 5,4 Millionen Euro gefördert und in mehreren deutschen Nierentransplantationszentren durchgeführt.
Organspende - Bundestagsinitative für Widerspruchslösung
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 24.06.2024
Ganz allgemein finden es viele richtig, nach dem Tod Organe zur Verfügung zu stellen. Nur halten sie ihren Willen dann oft nicht fest, und Wartelisten für Organe sind lang. Jetzt bringt eine neue Bundestagsinitative Bewegung in die Debatte. Im Ringen um mehr Organspenden in Deutschland kommt ein neuer Anlauf für eine Reform der Spenderegeln im Bundestag in Gang. Eine Gruppe von Abgeordneten stellte am Montag eine fraktionsübergreifende Initiative vor, die auf die gesetzliche Einführung einer Widerspruchsregelung zielt. Das heißt, dass zunächst alle als Spender gelten sollen - es sei denn, man widerspricht. Derzeit sind Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Ein erster Anlauf für eine Widerspruchslösung war 2020 im Bundestag gescheitert.
Organspende - Fraktionsübergreifende Initiative will Neuregelung
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 21.06.2024
Organspenden können Leben retten – und viele finden sie allgemein auch gut. Eine konkrete Entscheidung dafür oder dagegen schieben sie dann aber häufig auf. Kommt doch noch eine große Neuregelung? Eine fraktionsübergreifende Initiative des Bundestags plant einen neuen Vorstoß. Im Ringen um mehr Organspenden in Deutschland kommt ein neuer Anlauf im Bundestag für eine grundlegende Reform der Spenderegeln in Sicht. Eine fraktionsübergreifende Abgeordnetengruppe will an diesem Montag einen Antrag für die »Einführung einer Widerspruchsregelung« vorstellen, wie aus der Ankündigung des Termins von Donnerstag hervorgeht. Dies zielt darauf ab, dass zunächst alle als Spender gelten – außer, man widerspricht. Derzeit sind Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Ein erster Anlauf für eine Widerspruchslösung war 2020 in einer Abstimmung ohne Fraktionsvorgaben im Bundestag gescheitert.
Kurze Sätze, einfache Wörter - Leichte Sprache hilft Millionen Menschen
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 28.06.2024
Amtsdeutsch, kaum Verständliches aus Medizin oder Politik, Schachtelsätze: Es geht einfacher, sagen viele – und fordern mehr Leichte Sprache. Was genau ist das, wie geht sie und wer profitiert? Einfach ist sie nicht, die Leichte Sprache. Im Gegenteil: Komplizierte Texte in Leichter Sprache (LS) zu formulieren, kann sehr anspruchsvoll sein. Experten zufolge ist LS wichtig, sinnvoll und hilfreich für Millionen Menschen in Deutschland, die sonst oft an sprachlichen Barrieren scheitern. Zum Internationalen Tag der Leichten Sprache am 28. Mai fordern viele Akteure mehr Angebote in gut verständlicher Sprache – und weisen auf zahlreiche Baustellen hin.
Nieren von dialysierten Spendern erholen sich oft nach der Transplantation
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 11.06.2024
Menschen, die vor ihrem Tod wegen akuter Nierenprobleme dialysiert wurden, eignen sich durchaus als Nieren-Spender. Eine Analyse des US-Registers OPTN im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2024; DOI: 10.1001/jama.2024.8469) ergab, dass es zwar nach der Transplantation häufiger zu einer verzögerten Erholung kommt. Langfristig waren die Ergebnisse jedoch nicht schlechter als nach der Transplantation gesunder Organe. Die Transplantation von Nieren, deren Funktion in den letzten Lebenstagen der Spender so weit beeinträchtigt war, dass eine Dialyse notwendig wurde, erscheint kontraintuitiv. Doch die Gründe für die Dialyse sind in der Regel akuter Natur, und die Erfahrungen zeigen, dass sich die Organfunktion nach einem akuten Nierenversagen häufig vollständig erholt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 28.05.2024
Organspenden scheitern zu oft an fehlender Zustimmung. Einführung der Widerspruchslösung dringend notwendig, um Lücke an Spenderherzen zu verringern und Leben zu retten / Zum Tag der Organspende
Jedes Jahr fehlen in Deutschland mehrere Tausend Spenderorgane. Dieser extreme Spenderorganmangel ist alarmierend. Denn er ist fatal für schwer und teils sterbenskranke Kinder und Erwachsenen, die auf Intensivstationen und auf den Wartelisten für eine Transplantation auf ein neues Organ hoffen. Die Situation ist seit vielen Jahren angespannt. Und auch nach dem Start des Organspende-Registers im März und trotz Einführung der erweiterten Zustimmungslösung im Jahr 2020 findet Deutschland nicht aus seinem eklatanten Missverhältnis zwischen gespendeten und dringend benötigten Organspenden heraus: 2023 wurden 2.877 Organe (Herz, Lunge, Niere, Leber, Pankreas) postmortal gespendet, während auf den Wartelisten Menschen für 8.716 dringlich benötigte Organe (davon Herzen: 690) standen. Versuche der Bundesregierung, diesen Missstand zu ändern und eine spürbare Zunahme an Spenderorganen zu bewirken, schlugen bislang fehl. „Weder Aufklärungskampagnen noch die gesetzlich verankerte Zustimmungslösung konnten diesen dramatisch anhaltenden Engpass an Spenderorganen beenden. Somit müssen weiterhin wegen eines fehlenden Spenderorgans wie Herz oder Lunge Patienten vorzeitig sterben oder spürbar an Lebensqualität einbüßen, weil sie dauerhaft an ein Herzunterstützungssystem gebunden sind“, warnt der Herzchirurg und Transplantationsmediziner Prof. Dr. Jan Gummert, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.05.2024
Rückgang der Herztransplantationen und Zunahme mechanischer Herzunterstützungssysteme.
Ein gespendetes Herz schenkt Leben
Aktuelle Entwicklung der Organspende und Herztransplantation in Deutschland
In den ersten vier Monaten dieses Jahres liegt die Zahl der Organspenden etwas unter dem Niveau des Vergleichszeitraums 2023. Von Januar bis April 2024 gab es bundesweit 292 postmortale
Organspender, im Jahr zuvor 311. Aktuell warten ca. 8.400 Menschen auf eine lebensrettende Organtransplantation, darunter 702 schwerst Herzkranke auf ein Spenderherz. Diese Zahl verdeutlicht den
akuten Bedarf an Spenderorganen und zeigt, wie seit Jahren, die unverändert große Diskrepanz zwischen Bedarf und Verfügbarkeit von Spenderorganen. Richtet man den Blick auf die Anzahl von
Organspender:innen pro eine Million Einwohner, steht Deutschland bei einem europaweiten Vergleich nicht vorbildhaft dar. Laut Eurotransplant International Foundation ist in Spanien ist die
Spendebereitschaft am größten.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.05.2024
In Freiburg wird am 1. Juni 2024 mit einer Veranstaltung der diesjährige Tag der Organspende begangen. Der bundesweite Aktionstag steht unter dem übergeordneten Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ und stellt außerdem die Aufforderung „Zeit, Zeichen zu setzen“ in den Mittelpunkt. Das Ziel ist, auf das komplexe Thema Organspende aufmerksam zu machen und gleichzeitig all den Menschen zu danken, die mit ihrer Organspende ein Leben gerettet haben. Die Deutsche Leberstiftung nimmt den Aktionstag zum Anlass, auf die entscheidende Rolle von Lebertransplantationen bei der Rettung von Menschenleben und der Wiederherstellung der Gesundheit bei schweren Lebererkrankungen hinzuweisen.
Diabetes mit Nierenschaden - Semaglutid senkt Risiko für Niere, Herz und Tod allgemein
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 27.05.2024
Die Evidenz für einen langfristigen Nutzen von Semaglutid erhärtet sich: In der FLOW-Studie reduzierte der GLP-1-Rezeptoragonist bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und bereits bestehender chronischer Nierenerkrankung signifikant das Risiko für schwerwiegende Nierenschäden, kardiovaskuläre Folgen und Sterblichkeit . Die Ergebnisse der FLOW-Studie (Evaluate Renal Function with Semaglutide Once Weekly) wurden am vergangenen Freitag zeitgleich beim Europäischen Nephrologen-Kongress (ERA) und im »New England Journal of Medicine« veröffentlicht. An der doppelblinden, randomisierten, internationalen Studie nahmen 3533 Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischer Nierenerkrankung teil.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.05.2024
„Idiopathisch“ werden Krankheiten genannt, deren Ursachen nicht hinreichend geklärt sind. Dazu gehörte bislang auch das „idiopathische nephrotische Syndrom“, die häufigste Ursache für einen großen Eiweißverlust über die Nieren im Kindesalter. Nierenforschenden der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ist es mit einem interdisziplinären Team des UKE sowie internationalen Kooperationspartnern gelungen, Ursachen, Auslöser und Krankheitsmechanismus dieses Syndroms aufzudecken. Die Forschenden haben ihre Ergebnisse zeitgleich im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht und beim Europäischen Nierenkongress in Stockholm vorgestellt.
Mehr Transparenz - Lauterbach präsentiert Qualitäts-Atlas für Kliniken
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 17.05.2024
Welches Krankenhaus ist das beste für eine Operation und lohnt es, dafür etwas weiter zu fahren? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat dazu am Freitag ein neues Portal vorgestellt. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft kritisiert den »Bundes-Klinik-Atlas« als unnötig und irreführend. Zu Leistungen und Behandlungsqualität der Krankenhäuser in Deutschland gibt es jetzt auch ein staatliches Vergleichsportal. Der »Bundes-Klinik-Atlas« soll Patientinnen und Patienten einen übersichtlichen Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel bieten, wie Bundesgesundheitsminister Lauterbach am Freitag zum Start des Angebots in Berlin sagte.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 16.01.2024
Protonenpumpenhemmer (PPI) – auch als Magenschutz oder Säureblocker bezeichnet – gehören zu den am häufigsten genutzten Medikamenten überhaupt. Auch Rheuma-Patient:innen bekommen sie oft verschrieben. Damit will man Magenproblemen vorbeugen, die durch die Einnahme von bestimmten entzündungshemmenden Arzneimitteln entstehen können. Doch diese Praxis könnte negative Folgen für die Knochengesundheit haben: Wie eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigt, geht die Einnahme von PPI, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Kortison, mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose einher. Die Studie wurde jetzt im Fachmagazin Mayo Clinic Proceedings publiziert.
Refluxbeschwerden - Scharf auf Säureneutralisation
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung 10.05.2024
Die aktualisierte Leitlinie zu Refluxbeschwerden hat das therapeutische Vorgehen ziemlich umgekrempelt. Der Einsatz von Protonenpumpenhemmern (PPI) ist nicht mehr obligat. Vielmehr bekommt die Symptomenkontrolle mithilfe von Antacida, Heilerde und Co. einen höheren Stellenwert.Bei gastroösophagealen Refluxbeschwerden (GERD) wie Sodbrennen und saures Aufstoßen kann der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre ohne Läsionen (NERD, nicht erosive Refluxkrankheit) oder mit Entzündungen ablaufen (Refluxösophagitis). Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen mit mehr oder weniger regelmäßigen Beschwerden – mindestens 15 Millionen Betroffene über alle Altersgruppen hinweg sollen es in Deutschland sein – »weisen keine relevanten organischen Schäden an der Speiseröhre auf«, sagte Professor Dr. Joachim Labenz vom Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen beim Internistenkongress in Wiesbaden.
Hitze und Feinstaub - Wie der Klimawandel der Niere zusetzt
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 09.06.2024
Hohe Temperaturen und Feinstaub können selbst bei jungen und nicht vorerkrankten Menschen die Nieren schädigen. Wer besonders gefährdet ist, wieso Fruchtsaft bei Hitze das Risiko erhöht und warum die Dosis bestimmter Medikamente im Sommer angepasst werden sollte, wurde kürzlich in einer Expertenrunde diskutiert. »Die Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit sind in Deutschland und Europa bereits spürbar«, erklärte Dr. Simone Cosima Boedecker-Lips beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Dies zeige sich besonders deutlich an der steigenden Anzahl hitzebedingter Todesfälle in den Sommermonaten. Laut der Nephrologin vom Universitätsklinikum Mainz fielen im Jahr 2022 fast 63.000 Europäer der Hitze zum Opfer; diese Zahl steige weiter an.
Klug entscheiden - Antiarrhythmika bei Vorhofflimmern
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 07.05.2024
Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin hat neue »Klug entscheiden«-Empfehlungen vorgestellt. Zwei betreffen Antiarrhythmika bei Vorhofflimmern. Bei den »Klug entscheiden«-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) geht es darum, mögliche Über- und Unterversorgung zu vermeiden. Mittlerweile gibt es bereits knapp 180 solcher Statements. Neu hinzugekommen sind unter anderem eine Positiv- und eine Negativempfehlung zu Antiarrhythmika bei Vorhofflimmern.
Vorbild Blutegel - Blutabnahme per Saugnapf mit Mikronadeln
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 03.05.2024
Wer hat’s erfunden? Die Schweizer. Das trifft nicht nur auf bekannte Kräuterbonbons zu, sondern auch auf ein neues Gerät zur Blutabnahme. Es kommt ohne eine große Nadel aus und hat den Blutegel als Vorbild. Die Blutabnahme am Arm per Nadel ist Standard in der Arztpraxis. Für einige Patienten ist es aber der Horror. Als Alternative ist in manchen Fällen dann die Blutgewinnung aus der Fingerkuppe möglich. Für viele diagnostische Untersuchungen reicht der Tropfen Blut, den man am Finger gewinnen kann, aber nicht aus. Zudem können die Messungen aus dem Kapillarblut ungenau sein.
Häufige Arzneistoffe - Steckbrief Verapamil
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 01.05.2024
Calciumkanal-Blocker werden abhängig von ihrer chemischen Struktur in verschiedene Gruppen eingeteilt. Wichtigster Vertreter der Phenylalkylamine ist Verapamil. Es wird bei koronarer Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen und Hypertonie eingesetzt. Verapamil hemmt den Einstrom von Calciumionen durch den langsamen, spannungsabhängigen L-Typ-Calciumkanal in Muskelzellen. Da dies kein Antagonismus ist, sollte statt des veralteten Begriffs »Calciumantagonist« lieber die Bezeichnung »Calciumkanal-Blocker« verwendet werden. Es gibt drei Gruppen von Calciumkanal-Blockern, deren Vertreter jeweils bestimmte strukturelle Gemeinsamkeiten haben: Substanzen vom Dihydropyridin (Nifedipin)-Typ, vom Verapamil-Typ und vom Diltiazem-Typ. Verapamil und Gallopamil bilden zusammen die zweite Gruppe; sie werden auch als Phenylalkylamine bezeichnet.
Seltene Anämie-Form - Danicopan als Zusatztherapie zugelassen
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 30.04.2024
Die Europäische Kommission hat Danicopan (Voydeya®) zur Behandlung einer paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie (PNH) zugelassen. Der Faktor-D-Inhibitor darf ausschließlich als Zusatztherapie zu Ravulizumab oder Eculizumab verordnet werden. Die PNH ist eine sehr seltene genetische Erkrankung der hämatopoetischen Stammzellen im Knochenmark. Aufgrund einer Mutation werden die Erythrozyten mit veränderten Oberflächeneigenschaften gebildet und vom Komplementsystem angegriffen. In der Folge kommt es zu einer Anämie. Charakteristisch ist zudem eine Neigung zu Thrombosen und ein Mangel an Leukozyten.
Resistenter Bluthochdruck - EMA empfiehlt Aprocitentan zur Zulassung
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 29.04.2024
Für Erwachsene mit therapieresistentem Bluthochdruck könnte in der EU mit dem Arzneistoff Aprocitentan bald eine neue Behandlungsoption zur Verfügung stehen. Die europäischen Arzneimittelagentur hat ihn gestern zur Zulassung empfohlen. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat gestern eine Zulassungsempfehlung für das Präparat Jeraygo™ ausgesprochen. Das teilte die EMA am Freitag mit. Das Arzneimittel des Unternehmens Idorsia Pharmaceuticals Deutschland enthält den dualen Endothelin-Rezeptorantagonisten Aprocitentan. Es soll in Form von Filmtabletten mit einer Dosierung von 12,5 mg beziehungsweise 25 mg auf den europäischen Markt kommen.
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 26.04.2024
Thalassämie-Erkrankte haben trotz verschiedener Therapieformen eine deutlich reduzierte Lebenserwartung. Bislang standen in der Behandlung nur lebenslange Bluttransfusionen zur Verfügung. Auch eine Stammzelltransplantation kommt infrage, allerdings können nicht für jede Patientin und jeden Patienten geeignete Spenderzellen gefunden werden. Die in Tübingen mitentwickelte und weltweit erste erfolgreiche Thalassämie-Gentherapie mit der Genschere CRISPR/Cas9 ist eine Möglichkeit, Betroffenen ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen. Weit mehr als 90 Prozent der Teilnehmenden können seit mehr als 12 Monaten ohne Transfusionen leben. Die Gentherapie ist bereits von der EMA zugelassen.
Gesetzentwurf: Lauterbach legt neuen Plan zur Organspende vor
Quelle: Stern-online,de 22.04.2024
In Deutschland gibt es nicht genügend Organspender, jeden Tag sterben im Schnitt drei Menschen. Das soll sich ändern. Dem stern liegt ein Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Lauterbach vor, der Nierenspenden massiv erleichtern würde. Die Tochter von Susanne Reitmaier war elf Jahre alt, als ihre Nieren versagten. Um das Kind vor Jahren der Dialyse und einem frühen Tod zu retten, spendete ihr Vater seine Niere. Als Jahre später auch diese nicht mehr arbeitete, bot sich eine Tante für eine zweite Lebendspende an. Doch die Gewebemerkmale stimmten nicht überein: Der Körper von Simone Reitmaier hätte das Organ der Tante wieder abgestoßen. Die Lage schien aussichtslos.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft 19.04.2024
Dr. Christine Wolf, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe von Prof. Lee-Kirsch am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, wurde mit dem renommierten Dr. Holger Müller Preis 2023 ausgezeichnet. Diese Anerkennung würdigt ihre Arbeit zur Erforschung einer seltenen Form des systemischen Lupus erythematodes (SLE), einer schwerwiegenden Autoimmunerkrankung. Der Fokus von Dr. Wolfs Studie liegt auf der Entschlüsselung der genetischen Grundla-gen dieser speziellen Form des SLE. In ihrer Publikation mit dem Titel "UNC93B1 vari-ants underlie TLR7-dependent autoimmunity"(https://www.science.org/doi/10.1126/sciimmunol.adi9769) untersuchte sie gemeinsam mit ihrem Forschungsteam die Ursachen für das Auftreten von SLE bei Kleinkindern, einer bei dieser Altersgruppe äußerst ungewöhnlichen Erkrankung. Die bisherige Therapie besteht in einer Unterdrückung des Immunsystems, eine gezielte Therapie gibt es nicht.
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 18.04.2024
Die cholämische Nephropathie ist eine schwerwiegende Nierenerkrankung, die als Folge von Lebererkrankungen auftritt. Für die Erkrankung gibt es keine Behandlungsmöglichkeiten, denn bisher war nicht bekannt, durch welche Mechanismen die cholämische Nephropathie verursacht wird. Die Projektgruppen von Prof. Ghallab und Prof. Hengstler am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund (IfADo) haben jetzt die molekulare Ursache für die Erkrankung entdeckt und eine Möglichkeit gefunden, die schädlichen Effekte zu verhindern, die zu der Nierenerkrankung führen. Diese Forschungserkenntnisse könnten zu neuen Therapien führen, um erkrankten Patienten besser zu helfen.
Laborwerte - Wichtige Akteure des Eisenstoffwechsels
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 18.04.2024
Eine Eisenmangelanämie führt zu Blässe, Müdigkeit, häufig auch Konzentrationsproblemen und ist insofern recht einfach zu erkennen. Eine Überprüfung durch den Arzt ist dennoch angeraten. Welche Werte werden dabei bestimmt? Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, von dem ein Erwachsener pro Tag etwa 1 bis 2 g über die Nahrung aufnimmt und ungefähr ebenso viel über abgeschilferte Hautzellen und kleine Blutverluste wieder ausscheidet. Ist die Ausscheidung erhöht, etwa durch starke Menstruationsblutungen, oder die Aufnahme reduziert, etwa durch eisenarme Kost oder bei Zöliakie, kann ein Eisenmangel entstehen. Eine weitere mögliche Ursache hierfür sind chronisch-entzündliche oder maligne Erkrankungen. Sie führen zu einem Eisenmangel, da sie die Bildung des Peptidhormons Hepcidin in der Leber anregen, das die Aufnahme von Eisen aus dem Darm blockiert.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 17.04.2024
Europas größte medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft hat einen neuen Vorsitzenden: Der renommierte Nephrologe Professor Dr. med. Jan Galle aus Lüdenscheid übernimmt das Amt zum Ende des 130. Internistenkongresses. Er folgt auf Professor Dr. med. Andreas Neubauer und wird in seiner neuen Funktion dem Internistenkongress im April 2025 vorstehen, den er unter das Leitthema „Resilienz – sich und andere stärken“ stellt. Sie spiele für die Ärzteschaft angesichts der Belastungen und Herausforderungen wie der Reform der Krankenhausstrukturen, der Ambulantisierung oder dem Fachkräftemangel eine immer größere Rolle. Partnerorganisation des Kongresses wird „Ärzte ohne Grenzen“ sein. Ärztinnen und Ärzte sind derzeit in besonderem Maße Stressoren ausgeliefert. Neben der angespannten Weltlage mit Kriegen und Krisen wie dem Klimawandel, die für die Gesamtbevölkerung mit Ängsten einhergehen können, werden sie auch im beruflichen Umfeld mit zahlreichen Unwägbarkeiten konfrontiert: Die Krankenhausreform, die Ambulantisierung, Finanzierungsengpässe oder auch der Fachkräftemangel bringen besondere Belastungen mit sich. „Trotz all dieser äußeren Einflussfaktoren müssen wir weiterhin die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten medizinisch mit hoher Qualität, aber auch menschlich und mit viel Empathie behandeln“, erklärt Galle das von ihm gewählte Leitthema „Resilienz“ des 131. Internistenkongresses. Es gehe darum, Widerstandskräfte und Anpassungsstrategien zu entwickeln und einzusetzen, um den negativen Meldungen zum Trotz gesund und leistungsfähig zu bleiben.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 17.04.2024
Nürnberg. Nach der Einführung des neuen Organ- und Gewebespenderegisters setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) dafür ein, die gestiegene Aufmerksamkeit für das Thema weiter zu nutzen und zu fördern. Diese Initiative betrifft nicht nur die individuelle Entscheidungsfindung jedes Einzelnen, sondern auch Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken. Im aktuellen DGAI-Podcast äußerte sich Prof. Dr. Klaus Hahnenkamp, federführendes Mitglied der Kommission Organspende und -transplantation innerhalb der DGAI, positiv über die Einführung des Registers. Obwohl er nicht erwartet, dass sich dadurch wesentlich mehr Menschen für die Organspende aussprechen werden, hebt er den Wert der medialen Aufmerksamkeit hervor, die durch das Register generiert wird. „Jeder sollte sich mit dem Thema beschäftigen und seine Entscheidung dokumentieren“, betont der Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin der Universitätsmedizin Greifswald.
Quelle: Informtionsdienst Wissenschaft, 15.04.2024
Ob jemand bereits eine Corona-Erkrankung hatte oder nicht, kann durchaus einen Unterschied in der Wirkung einer Impfung ausmachen. Das gilt für gesunde Personen genauso wie für Dialyse-Patienten, wie nun die Studien zweier Immunologinnen der Universität des Saarlandes zeigen. Im Endeffekt zeigten die Impfungen bei allen Personengruppen eine gute Wirksamkeit. Auf der Detailebene gibt es jedoch durchaus Unterschiede. Die Studien sind in den „Nature“-Tochterjournalen „Nature Communications“ und „npj vaccines“ erschienen. Künftig könnten solche Studien in einem „Big-Data“-Projekt der VW-Stiftung ausgewertet werden, an dem die Universität des Saarlandes ebenfalls beteiligt ist.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 13.04.2024
Eine Analyse der Biomolekül-Teilstudie der EAST – AFNET 4 Studie ergab: Biomolekülkonzentrationen im Blut von Menschen mit Vorhofflimmern können zur Identifizierung von Patient:innen mit hohem und niedrigem kardiovaskulärem Risiko verwendet werden. Die Ergebnisse wurden heute von Prof. Larissa Fabritz, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, auf dem Kongress Frontiers in CardioVascular Biomedicine in Amsterdam vorgestellt und in der Zeitschrift Cardiovascular Research (1) veröffentlicht. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen. Es tritt häufig bei Patient:innen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf, denen dieselben Krankheitsmechanismen zugrunde liegen. Über die Krankheitsprozesse, die zu vorhofflimmerbedingten Komplikationen führen, und ihre Wechselwirkungen bei den Betroffenen ist wenig bekannt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 10.04.2024
Viele Nierenerkrankungen machen sich durch Eiweiß im Urin bemerkbar. Doch bislang war es nicht zu bestimmen, ob die Eiweißausscheidung nur durch wenige, aber stark beschädige, oder durch viele mäßig beschädigte der Millionen kleinen Filter der Niere, fachsprachlich Glomeruli, verursacht wird. Forschende des Universitätsklinikums Bonn haben in Kooperation mit Mathematikern der Universität Bonn ein neues Computer-Verfahren entwickelt, um diese Frage experimentell zu klären. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind jetzt als Artikel im Druck in der führenden Zeitschrift zur Nierenforschung „Kidney International“ veröffentlicht.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 08.04.2024
Der kathetergestützte Aortenklappenersatz ist dem chirurgischen auch bei jüngeren Niedrigrisikopatient:innen ebenbürtig. Dies ergab die Einjahresauswertung der DEDICATE-DZHK6-Studie, die unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Blankenberg am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und 37 weiteren deutschen Herzzentren durchgeführt wurde. Die industrieunabhängige Studie gehört zum Forschungsprogramm des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und ist die erste in Deutschland, die von den Fachgesellschaften für Kardiologie und Herzchirurgie gemeinsam konzipiert wurde. Das Studienteam aus Kardiolog:innen und Herzchirug:innen berichtet heute im New England Journal of Medicine.
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 08.04.2024
Die deutschlandweite DEDICATE-DZHK6-Studie unter Federführung des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) zeigt, dass die schonendere kathetergestützte Therapie der Aortenklappenstenose (TAVI) für Patient:innen mit niedrigem und mittlerem Operationsrisiko eine zusätzliche Behandlungsoption darstellt. Im Vergleich zum chirurgischen Aortenklappenersatz (SAVR) ist das Risiko mit Blick auf die Gesamtsterblichkeit und die Entwicklung von Schlaganfällen nach dem Eingriff etwa halb so hoch. Die Studie wurde heute im renommierten Fachmagazin New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Darmmikrobiom - Bakterien als natürliche Cholesterolsenker
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 08.04.2024
Bestimmte Arten von Darmbakterien können Cholesterol abbauen und dadurch helfen, den Blutspiegel zu senken. Das zeigt eine aktuelle Studie. Allerdings handelt es sich zunächst nur um Ergebnisse von In-vitro-Experimenten. Zukünftig könnte das Konzept möglicherweise therapeutisch genutzt werden. Das Mikrobiom des Darms erfüllt eine ganze Reihe an Aufgaben. Es unterstützt etwa bei der Verdauung, trägt zur Immunabwehr bei oder baut Gifte ab. Selbst den Cholesterolspiegel können manche Mikroorganismen senken: 2020 zeigte eine Studie unter der Leitung von Dr. Ramnik Xavier vom General Hospital in Boston, dass das mikrobielle Enzym IsmA Cholesterol in das Lipid Coprostanol umwandeln kann, das der Körper nicht aufnimmt (»Cell«, DOI: 10.1016/j.chom.2020.05.013). Folglich sinkt der Cholesterolspiegel im Blutserum.
Pilotstudie - Miniatur-Lebern in Patienten züchten
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 08.04.2024
Ein Patient mit Leberversagen hat in den USA erstmals eine Zelltherapie erhalten, die bei ihm Miniatur-Lebern in den Lymphknoten wachsen lassen soll. Insgesamt sollen zwölf Patienten in die Phase-IIa-Studie eingeschlossen werden, meldet das Unternehmen Lygenesis. Bei Patienten mit Leberversagen hilft meist nur noch eine Organtransplantation. Doch die Spenderorgane sind knapp. Hier könnte eine regenerative Zelltherapie helfen, die Forschende des Biotech-Unternehmen Lygenesis mit Sitz in Pittsburgh, Pennsylvania, entwickelt haben. Sie besteht aus gesunden Leberzellen von Spendern, die leberkranken Patienten in die Lymphknoten injiziert werden. Dort sollen sie sich mit der Zeit vermehren und eine Miniatur-Leber bilden.
Kontext Organspende - Wie viel bringt die Widerspruchslösung?
Quelle: Tageschau.de, 04.04.2024
Um die Organspenderate zu erhöhen, hält Gesundheitsminister Lauterbach die Widerspruchslösung für "alternativlos". Statistisch gibt es keine Belege dafür, dass sie wirklich für mehr Spenden sorgt. Mehr als 8.000 Menschen warten nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Deutschland derzeit auf ein Spenderorgan. Daran werde auch das Organspende-Register nicht viel ändern, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei der Vorstellung des neuen Portals. "Ich glaube, dass wir ohne die Widerspruchslösung dieses Problem nicht lösen können", so Lauterbach. Die Widerspruchslösung sei "alternativlos".
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 03.04.2024
Ein erholsamer Schlaf ist für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit unerlässlich, denn dauerhafte Schlafstörungen begünstigen organische und psychische Erkrankungen. Das ist vielen bekannt. Dass Schlafstörungen aber auch ein deutlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Bluthochdruckerkrankung sind, sollte noch stärker im Bewusstsein der Menschen verankert sein. Wie immer gilt auch hier: Genau hinsehen und Blutdruck messen!
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.03.2024
Ein erhöhter Verbrauch von Tryptophan kann bei einer Vielzahl chronischer Entzündungserkrankungen einen Hinweis auf minimale Restentzündung geben / Publikation in eBioMedicin. Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, das bedeutet, dass sie nicht vom Körper hergestellt werden kann, sondern mit der Ernährung zugeführt werden muss. Bei Menschen mit chronischen Darmentzündungen wird Tryptophan deutlich stärker als bei Gesunden verbraucht. Das haben vorangegangene Forschungsarbeiten, auch unter Beteiligung von Mitgliedern des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI), gezeigt. Weitere Studien konnten dies ebenfalls bei einzelnen anderen Entzündungskrankheiten finden. Nun haben PMI-Clustermitglieder in einer systematischen Analyse zeigen können, dass dieser Tryptophanverbrauch als Folge der Entzündung bei einer Vielzahl chronischer Entzündungserkrankungen vorliegt. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden vor kurzem im Fachjournal eBioMedicine veröffentlicht.
Quelle:Informationsdienst Wissenschaft, 26.03.2024
Ein neues, interdisziplinäres Forschungsprojekt untersucht, welchen Einfluss zum Beispiel Hitzestress und Luftqualität auf die Gesundheit der Patient*innen haben. Auch die Auswirkungen von Lage, Ausstattung und Zustand der Gebäude, Raumaufteilung der Patient*innenzimmer sowie Arbeitsabläufen auf die Gesundung werden unter die Lupe genommen. Zum Einsatz kommt dabei ein neuartiges Sensornetzwerk, das unter anderem Parameter der Luftqualität misst. Neben der TU Berlin als Verbundkoordinatorin sind an dem Projekt Wissenschaftler*innen der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie der Technischen Universität Braunschweig beteiligt. Es wird vom Bundeministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK) mit knapp 1 Million Euro über drei Jahre gefördert. Ziel ist die Erarbeitung von energie- und kosteneffizienten Musterlösungen für Bau, Renovierung und Betrieb von Krankenhausgebäuden.
USA - Schweineniere in Menschen transplantiert
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 22.03.2024
In den vergangenen Jahren hatte die Transplantation von Schweineherzen als Ersatzorganen für Menschen für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt ist erstmals eine Schweineniere verpflanzt worden. Erstmals weltweit ist Medizinern zufolge einem Menschen erfolgreich eine Schweineniere als Ersatzorgan eingesetzt worden. Der an einer lebensgefährlichen Nierenkrankheit leidende Mann habe das genetisch veränderte Organ am Samstag eingepflanzt bekommen, teilte das Massachusetts General Hospital in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts am Donnerstag mit.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 18.03.2024
Vom 18. März 2024 an kann die Entscheidung zur Organ- und Gewebespende in das online verfügbare Organspende-Register eingetragen werden. Die BZgA informiert unter https://organspende-info.de/organspende-register über die Zugangswege zum Organspende-Register und erläutert, was für die Erklärungsabgabe bereitgehalten werden muss. Neben Antworten auf die häufigsten Fragen zum Register erläutert ein Informationsfilm Schritt für Schritt den Vorgang der digitalen Erklärungsabgabe. Für diejenigen, die Unterstützung bei der persönlichen Entscheidungsfindung suchen, bietet die BZgA zusätzlich zum Internetangebot, Broschüren und Flyer zur kostenfreien Bestellung an. Das digitale Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende startet heute. Zusätzlich zum Organspendeausweis und der Patientenverfügung steht damit nun eine digitale Möglichkeit zur Verfügung, die persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende festzuhalten. Bürgerinnen und Bürger können nun ihre Erklärung zur Organ- und Gewebespende online mithilfe eines Ausweisdokuments mit eID-Funktion, wie zum Beispiel dem Personalausweis, im Organspende-Register unter https://www.organspende-register.de eintragen.
Autoimmunerkrankungen im Blut nachweisen
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 13.03.2023
Schuppenflechte, rheumatoide Arthritis und Co.: Mit mehr als 80 Vertretern ist die Gruppe der Autoimmunerkrankungen sehr vielschichtig. Gleiches gilt für ihre Diagnose. Neben den klinischen Symptomen, der Krankheitsgeschichte und einer körperlichen Untersuchung können Laborwerte wichtige Hinweise geben, ob und welche Autoimmunerkrankung vorliegen könnte. Bei einer Autoimmunerkrankung bildet das Immunsystem Antikörper gegen körpereigene Strukturen oder reagiert mit einer verstärkten T-Zellantwort auf diese. Im Blut lassen sich deshalb Autoantikörper und Entzündungsmarker nachweisen. Laborwerte, die der Autoimmundiagnostik dienen, werden in Basiswerte und krankheitsspezifische Marker unterteilt. Erstere dienen einem schnellen und breiten Screening auf ganze Untergruppen von Autoimmunerkrankungen. Letztere sind spezifisch für eine bestimmte Erkrankung.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 06.03.2024
Die neu erarbeitete Patientenleitlinie steht nun kostenlos im Internet bereit. Sie bietet Menschen mit Bluthochdruck und ihren Angehörigen ausführliche Informationen über die verschiedenen Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten und zum eigenständigen Umgang mit der Erkrankung. Grundlage dieser Informationen ist die Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie. In Deutschland gehört Bluthochdruck zu den Volkskrankheiten – etwa jede dritte erwachsene Person ist betroffen. Es gibt verschiedene Risikofaktoren, zum Beispiel Alter, erbliche Veranlagung, ungesunde Lebensgewohnheiten oder bestimmte Erkrankungen. Ein dauerhaft hoher Blutdruck schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschließlich Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall.
Fresenius Medical Care - Verkauf von 154 südamerikanischen Dialysekliniken
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 06.03.2024
Die deutsche Fresenius Medical Care AG (FMC) gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Dialyseprodukten. Jetzt hat der Konzern bekannt gegeben, dass er 154 Dialysekliniken in Südamerika verkaufen will. In den vergangenen Jahren kämpfte FMC mit hohen Kosten. Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care trennt sich im Zuge seines Unternehmensumbaus von seinen. Klinik-Netzwerken in Brasilien, Kolumbien, Chile und Ecuador. Mit dem Verkauf an den US-Wettbewerber DaVita würden Vermögenswerte in Höhe von 300 Millionen US-Dollar (rund 276 Mio Euro) veräußert, teilte die Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius am Dienstag in Bad Homburg mit. Die vier einzelnen Transaktionen umfassten insgesamt 154 Dialysekliniken mit mehr als 7100 Beschäftigten.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.03.2024
Forschende der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg haben untersucht, welche genetischen Informationen im Rückenmark angeschaltet werden, wenn im Körper Entzündungen schmerzen. Dabei entdeckten sie eine bisher unbekannte Verbindung mit dem Zuckerstoffwechsel. Ihre Erkenntnisse sind jetzt im Fachjournal Nature Metabolism erschienen. Entzündungsschmerz dauert für gewöhnlich länger an, die schmerzleitenden Nervenfasern des Rückenmarks verändern sich und reagieren sensibler auf Reize aus dem entzündeten Bereich. Doch der Entzündungsschmerz wirkt sich nicht nur auf die Schmerzweiterleitung aus, sondern auch auf den Energiestoffwechsel der Zellen im Rückenmark. Das haben Forschende der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg entdeckt. Sie untersuchten im Tierversuch, wie sich mit Beginn des Entzündungsschmerzes die genetische Aktivität im Rückenmark verändert. Dabei entdeckten sie, dass in den sogenannten Astrozyten, die wie „Nannys“ für die Versorgung der Nervenzellen zuständig sind, ein Gen des Zuckerstoffwechsels verstärkt aktiviert wurde. Das führte dazu, dass diese Zellen ihre Zuckerreserven (Glykogen) aufstockten. Das Team vermutet, dass damit der erhöhte Energiebedarf der benachbarten Nervenzelle gedeckt wird, wenn diese sich für den anhaltenden Schmerz vorbereiten.
Quelle: Informationsdienst Wisenschaft, 05.03.2024
Forschende der FAU finden keine negativen Auswirkungen auf das Immunsystem. Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Uniklinikums Erlangen haben einen Mann untersucht, der sich mehr als 200 Mal gegen Covid-19 hat impfen lassen. Sie waren durch Zeitungsberichte auf ihn aufmerksam geworden. Bislang war unklar, welche Auswirkungen eine solche Hypervakzinierung auf das Immunsystem hat. So gingen manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass die Abwehrzellen durch Gewöhnungseffekte weniger schlagkräftig werden. Bei dem Betroffenen ist das jedoch nicht der Fall: Das Immunsystem arbeitet bei ihm völlig normal. Bestimmte Abwehrzellen und Antikörper gegen SARS-CoV-2 kommen sogar deutlich häufiger vor als bei Menschen, die nur drei Impfungen erhalten haben. Die Ergebnisse erscheinen in der Fachzeitschrift Lancet Infectious Diseases*.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 05.03.2024
Forschungsteams der Universitäten Magdeburg und Leipzig liefern wegweisende neue Erkenntnisse zur Entstehung von Nierenerkrankungen. Ein bedeutender Schritt hin zur Prävention von akuten Nierenerkrankungen wurde von Forscherteams unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Mertens, Direktor der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie in Magdeburg, und Prof. Dr. Berend Isermann, Institutsleiter für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik vom Universitätsklinikum Leipzig, erreicht. Die Teams identifizierten ein neuartiges Schutzsystem in der Niere. Die Entdeckung könnte neue Wege für die Therapie von akuten und chronischen, entzündlichen Nierenerkrankungen eröffnen. Die Ergebnisse sind in der renommierten Zeitschrift Kidney International veröffentlicht worden.
Nahrungsmittelallergie - Omalizumab reduziert Risiko für schwere Reaktionen
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 04.03.2024
Der monoklonale Antikörper Omalizumab unterdrückt IgE-vermittelte allergische Reaktionen. Das kann auch Patienten mit Allergien auf Erdnüsse und andere Lebensmittel zugute kommen, zeigen aktuelle Studienergebnisse. Omalizumab (Xolair®) ist ein monoklonaler Antikörper, der an die konstante Region von IgE-Antikörpern bindet, und dadurch IgE-vermittelte allergische Reaktionen verhindert. In Europa ist Omalizumab für die Behandlung von allergischem Asthma bei Kindern ab sechs Jahren und für chronische spontane Urtikaria und chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen bei Jugendlichen und Erwachsenen zugelassen. Damit scheint sich allerdings das Wirkspektrum von Omalizumab nicht zu erschöpfen, wie in einer aktuell publizierten Studie im »New England Journal of Medicine« (NEJM) gezeigt wurde.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 04.03.2024
Follikuläre T-Helferzellen (Tfh) sind essentiell für starke Antikörper-vermittelte Reaktionen unseres Immunsystems bei Infektionen und Impfungen. Geraten sie aber außer Kontrolle, kann dies Krankheiten wie Autoimmunität, Allergien oder Krebs verursachen. Forschende vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) und vom Exzellenzcluster ImmunoSensation2 der Universität Bonn untersuchten im Mausmodell die zugrundeliegenden Mechanismen der Entstehung von Tfh-Zellen und entschlüsselten so deren innere Vernetzung. Sie erhoffen sich davon neue Strategien für die Entwicklung hochwirksamer Impfstoffe und neuer Therapien zur Bekämpfung verschiedener Erkrankungen. Die Ergebnisse sind jetzt im renommierten Fachjournal „Science Immunology“ veröffentlicht. Follikuläre T-Helferzellen (Tfh-Zellen) sind eine spezialisierte Untergruppe innerhalb der so genannten CD4+ T-Helferzellen im Immunsystem. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den B-Zellen bei der Immunabwehr Hilfe zu leisten. Sie sind von essenzieller Bedeutung für die Generierung hochwirksamer Antikörper. Somit sind Tfh-Zellen entscheidend am Schutz vor Infektionen und deren Bekämpfung beteiligt. „Obwohl Tfh-Zellen erstmals vor über 20 Jahren beschrieben wurden, gibt es noch immer kein zuverlässiges Protokoll für ihre Erzeugung in der Zellkultur“, beschreibt Co-Erstautor Dr. Yinshui Chang, ehemaliger Postdoktorand der Universität Bonn am UKB, die Motivation sich den Prozess im Mausmodell näher anzuschauen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 01.03.2024
Lebererkrankungen sind jedes Jahr für 300.000 Todesfälle in Europa verantwortlich. Ein Grund dafür ist, dass Leberschäden oft zu spät entdeckt werden. Nun hat sich ein EU-Forschungsverbund zusammengeschlossen, um die weltweit bislang größte Studie zur Früherkennung von Leberschäden zu starten. Den saarländischen Teil der Studie leitet Jörn Schattenberg, Professor für Innere Medizin und Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie eine Leberfibrose oder sogar eine Leberzirrhose haben“, weiß Jörn Schattenberg aus seiner beruflichen Erfahrung. Der Professor für Innere Medizin und Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie am Universitätsklinikum des Saarlandes weiß, woran das liegt: „Die Leber ist geduldig. Sie meldet sich nicht, wenn sie krank ist“, so der Mediziner. Erkrankungen anderer Organe gehen oft mit Symptomen einher, zum Beispiel Schmerzen oder Spuren von Blut in den menschlichen Ausscheidungen. Bei der Leber ist das nicht so. Und wenn es Symptome gibt, zum Beispiel die gelblich verfärbte Haut bei einer Leberzirrhose, ist es oft schon zu spät.
Neues Antibiotikum bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen und Gonorrhö wirksam
Quelle: Ärzteblatt, 29.02.2024
Giessen und London – Das Antibiotikum Gepotidacin, ein neuartiger Gyrase-Hemmer, der nicht von Chinolon-Resistenzen betroffen ist, hat sich in randomisierten Phase-3-Studien bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen als wirksam erwiesen, wie die jetzt im Lancet (2024; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)02196-7) publizierten Ergebnisse zeigen. Nach Angaben des Herstellers kann Gepotidacin auch eine Gonorrhö rasch kurieren. Der Einsatz von Chinolonen wurde zuletzt durch mehrere Resistenzen eingeschränkt. Die Gram-negativen Bakterien wehren sich, indem sie die Chinolone durch Effluxpumpen oder eine Erhöhung der Zellwandpermeabilität hinausschaffen oder sich durch Punktmutationen in den Genen für DNA-Gyrase und DNA-Topoisomerase IV dem Angriff entziehen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 28.02.2024
Als bundesweit bislang einzige Klinik nutzt das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC) gleich zwei völlig neue Systeme zur katheterbasierten Behandlung des Vorhofflimmerns – darunter auch ein weltweit bislang einmaliges Verfahren, das die Kombination verschiedener Methoden ermöglicht. Mit dem Einsatz dieser innovativen Technologie sollen auch schwere Formen des Vorhofflimmerns effektiver und zugleich schonender behandelt werden können. Bei Vorhofflimmern kommt es in den Vorhöfen des Herzens zu einer unregelmäßigen Ausbreitung elektrischer Impulse und in der Folge zu einem unregelmäßigen und schnellen Herzschlag. Mit geschätzt rund 1,8 Millionen Betroffenen allein in Deutschland ist das Vorhofflimmern die häufigste Herzrhythmusstörung. Unbehandeltes Vorhofflimmern kann sich im Laufe der Zeit verschlimmern und somit das Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Herzversagen oder Schlaganfall erhöhen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 28.02.2024
Schutz vor Zunahme entzündungsfördernder Faktoren im Alter . Rapamycin gilt als vielversprechendes Anti-Aging-Medikament, das die Gesundheit im Alter verbessert und den altersbedingten Rückgang der Immunfunktion mildert. Eine Forschungsgruppe des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns hat in Fruchtfliegen entdeckt, dass Rapamycin die so genannten Endolysosomen aktiviert, die eine ähnliche Funktion wie der Magen in unserem Zellen haben. Der Wirkstoff Rapamycin, der normalerweise in der Krebstherapie und nach Organtransplantationen eingesetzt wird, kann bei Versuchstieren die Lebens- und Gesundheitsspanne verlängern. Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, ist es wichtig zu verstehen, wie Rapamycin die Lebensdauer verlängert. „Wir wissen, dass Rapamycin die Lebensdauer über zwei Mechanismen verlängert: eine gesteigerte Autophagie und eine verminderte Aktivität eines Proteins namens S6K. Es wurde gezeigt, dass Mäuse, bei denen S6K verändert ist, länger leben. Aber der Mechanismus, durch den S6K die Lebensspanne verlängert, ist unklar“, sagt Sebastian Grönke, Mitautor der Studie.
Aorta - Vom Blutgefäß zum eigenständigen Organ
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 28.02.2024
Der Aorta, auch Hauptschlagader genannt, wird eine besondere medizinische Ehre zuteil: Sie gilt künftig als eigenständiges Organ des Menschen. Die neue Einstufung soll für bessere Behandlung sorgen. «Die Anerkennung als Organ hebt die Aorta auf eine Stufe mit Herz, Lunge oder Gehirn», sagte Professor Dr. Martin Czerny vom Universitätsklinikum Freiburg. «Das ist ein großer Schritt.» Der neue Status wurde demnach in den Leitlinien zu aortenchirurgischen Behandlungen der Europäischen Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie (EACTS) und der US-amerikanischen Society of Thoracic Surgeons (STS) festgelegt.
Nierenzellkarzinom: Wie Risikostratifizierung Übertherapien verringern kann
Quelle: Ärzteblatt, 23.02.2024
Mit einer Risikostratifizierung lassen sich Patienten identifizieren, die nach einer Operation ihres Nierenzellkarzinoms ein hohes Metastasierungsrisiko aufweisen. Wie Kerstin Junker, Universitätsklinikum Homburg/Saarland (UKS) auf dem Deutschen Krebskongress (DKK) in Berlin berichtete, gelingt das mit verschiedenen Scores, die auf chromosomalen Alterationen oder Genexpressionsdaten beruhen. Auch microRNAs eignen sich zur Risikostratifizierung. Im Hinblick auf die perioperative Therapie beim Nierenzellkarzinom ist eine individuelle Risikostratifizierung Trumpf, um herauszufinden, welche Patienten ein besonders hohes Metastasierungsrisiko aufweisen. Laut Junker gelte es außerdem, das Therapieansprechen vorherzusagen. All das diene dazu, Übertherapien zu reduzieren.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 13.02.2024
Etwa 0,5% aller Menschen entwickeln nach einer SARS-CoV-2-Infektion über Monate anhaltende Beschwerden. Dieser Zustand wird als Long-COVID oder Post-COVID bezeichnet. Solche Patient:innen zu erkennen, gestaltet sich für die behandelnden Mediziner:innen oft schwierig, da die Symptome vielgestaltig sind und von psychischen Faktoren beeinflusst werden. Daher sucht die Wissenschaft intensiv nach sogenannten Biomarkern, also bestimmten Laborwerten im Blut der Betroffenen, die die Diagnose Long-COVID zweifelsfrei bestätigen. Forschende des Universitätsklinikums Essen und der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen mussten die Hoffnung auf den schnellen Einsatz einiger solcher Biomarker nun dämpfen.
Blutwert - Cortisol kein geeigneter Biomarker für Long Covid
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 13.02.2024
Noch gibt es keinen Biomarker, anhand dessen sich Long Covid diagnostizieren ließe. Als ein Kandidat dafür galten bislang niedrige Cortisolspiegel im Blut. In einer Studie konnte dies nun aber nicht bestätigt werden. Long Covid oder postakute Folgen von Covid-19 (PASC) können mit bis zu 200 unterschiedlichen Symptomen einhergehen, obwohl Untersuchungsbefunde bei den betroffenen Patienten oft völlig normal ausfallen. Daher wäre ein geeigneter Biomarker zur Erhärtung der Diagnose sehr wichtig. Als Kandidaten hierfür wurden bisher etwa erhöhte Werte für die Zytokine IL-1β, IL-6 und TNFα sowie eine niedrige Serumcortisol-Konzentration postuliert. Die Validität dieser Parameter haben Forschende des Universitätsklinikums Essen um Dr. Michael Fleischer jetzt in einer prospektiven Kohortenstudie überprüft und die Ergebnisse im Fachjournal »Therapeutic Advances in Neurological Disorders« publiziert.
Paxlovid - Wechselwirkungen mit Immunsuppressiva beachten
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 13.02.2024
Menschen unter schwerer Immunsuppression profitieren aufgrund ihres hohen Risikos für einen schweren Covid-19-Verlauf am ehesten von einer Paxlovid-Therapie bei einer Coronainfektion. Das Medikament wiederum gefährdet jedoch die Wirksamkeit der lebenswichtigen immunsuppressiven Arzneimittel. Der Pharmakovigilanz-Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) weist nochmals auf die Risiken hin und gib Anweisungen, wie am besten zu verfahren ist. Gemäß der kürzlich aktualisierten S2-Leitlinie zur Therapie von Covid-19 sollen nur noch Personen mit einem sehr hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei einer SARS-CoV-2-Infektion das antivirale Mittel Paxlovid mit dem Wirkstoff Nirmatrelvir und dem Booster Ritonavir erhalten. Dazu zählen auch Menschen unter immunsupprimierender Therapie, beispielsweise nach einer Organtransplantation oder rund um eine Stammzelltransplantation.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 07.02.2024
Vorhofflimmern zählt zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen und gehört mit der Herzinsuffizienz und dem metabolischen Syndrom zu den stetig zunehmenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vorhofflimmern betrifft schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Menschen in Deutschland. Dabei zeigen sich im Elektrokardiogramm (EKG) schnelle, unregelmäßige Aktivitäten innerhalb der Vorhöfe anstatt eines normalen Herzrhythmus. Infolgedessen lässt die Kontraktionskraft des Herzens nach und das Risiko für eine Herzinsuffizienz oder einen Schlaganfall steigt. Die kathetergeführte Verödung fehlerhafter Erregungsherde (Ablation) gilt als effektivste Behandlungsmöglichkeit, um eine langfristige Wiederherstellung des Sinusrhythmus zu erreichen. Dennoch kommt es bei einem Teil der Patienten auch nach der Ablation erneut zu Vorhofflimmern. Aus diesem Grund ist es wichtig, innovative Methoden zu erforschen, mit denen sich der Therapieerfolg abschätzen und eine optimale Auswahl geeigneter Patient*innen treffen lässt. In Deutschland wurden allein im Jahr 2021 rund 103.000 Katheter-Ablationen durchgeführt (Deutscher Herzbericht 2022). „Daher ist es enorm wichtig, die Erfolgsquote einer Ablation im Vorfeld möglichst exakt zu berechnen und so die Zahl der Rückfälle nach dieser Verödungsprozedur zu verringern. Das Forschungsprojekt am Herzzentrum Leipzig leistet hierzu einen wichtigen Beitrag, der auch der Sicherheit und Lebensqualität von Patienten mit Vorhofflimmern zugute kommt“, betont Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Kardiologe und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Infos auch unter: https://herzstiftung.de/vorhofflimmern-projektfoerderung/ki
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 07.02.2024
Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Leipzig haben in Kooperation mit einem internationalen Konsortium neue Gene identifiziert, die eine Rolle bei der chronischen Nierenerkrankung spielen könnten. Dazu wurden Daten von mehr als 900.000 Menschen analysiert und Effekte gefunden, die sich zum Teil bei Frauen und Männern unterscheiden. Diese neuen Erkenntnisse könnten dazu beitragen, geschlechtsspezifische Unterschiede bei Risiken und Verläufen chronischer Nierenerkrankungen besser zu verstehen sowie mögliche Ansatzpunkte für passende Behandlungskonzepte liefern. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der renommierten Zeitschrift „Nature Communications“ publiziert.
Nutzenbewertung nach § 35a SGB V
Nutzenbewertungsverfahren zum Wirkstoff Empagliflozin (Neues Anwendungsgebiet: Chronische Niereninsuffizienz)
Quelle: Gemeinsamer Bundesausscguss, 01.02.2024
Mögliche Funktionsstörung - Was die Nierenwerte aussagen
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 31.01.2024
Die Nieren sind Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane, an der Blutdruckregulation beteiligt und Orte der Produktion bestimmter Hormone. Wie gut sie arbeiten, lässt sich mithilfe verschiedener Laborwerte abschätzen. Hier die wichtigsten im Überblick. Die Nieren haben wichtige Aufgaben im Organismus: Sie filtern Schadstoffe und Stoffwechselabbauprodukte aus dem Blut und eliminieren diese, regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt sowie den Blutdruck und bilden Hormone. Verschiedene Erkrankungen wie Infektionen, Entzündungen, Tumore, Diabetes oder Vergiftungen können die Leistung der Nieren stören. Für die Arzneimitteltherapie hat das eine besondere Bedeutung, da etwa die Hälfte aller Wirkstoffe über die Nieren ausgeschieden werden. Es ist daher häufig in der Praxis nötig, die Nierenfunktion zu ermitteln. Wie funktioniert das?
Virus-Clearence - SARS-CoV-2-Infektionen bei Immunsupprimierten
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 30.01.2024
Wie lange dauert es, bis Menschen, deren Immunsystem aus unterschiedlichen Gründen geschwächt ist, das Coronavirus nach einer SARS-CoV-2-Infektion eliminieren? Dieser Frage gingen Forschende vom MIT und der Harvard-University in Bosten nach und zeichneten ein erstaunlich differenziertes Bild. Während beim Long-Covid-Syndrom nach einer überstandenen akuten Infektion eine komplexe Symptomatik persistiert, die schwere Krankheitsbilder verursachen kann, wird die chronische Coronavirus-Erkrankung (chronisches Covid) dadurch verursacht, dass das Immunsystem der betroffenen Patienten das Virus nicht effizient eliminieren kann. Betroffen von chronischem Covid-19 sind in der Regel immunsupprimierte Patienten, wobei die Immunsuppression entweder aus einer Erkrankung oder aus der medikamentösen Therapie resultiert.
Aufnahme nicht-invasiver Koronarer CT-Angiographie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen: Anbindung an Kardiologie-Expertise erforderlich
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Herzstiftung, 29.01.2024
Aufnahme nicht-invasiver Koronarer Computertomographie-Angiographie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen: „Wichtiger Schritt“ zu besserer Versorgung von Menschen mit koronarer Herzkrankheit und einem Risiko für Herzinfarkt und Herztod. Die Deutsche Herzstiftung begrüßt den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vom 18. Januar, das schonende (nicht-invasive) bildgebende Diagnoseverfahren der Koronaren Computertomographie-Angiographie (CCTA) in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen. Die Entscheidung des G-BA sei ein wichtiger Schritt, um Menschen mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße, der koronaren Herzkrankheit (KHK), besser zu versorgen. Die CCTA ist in der bildgebenden Diagnostik bei Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf KHK ein in der Klinik bewährtes und dort bevorzugt angewandtes Verfahren. Am häufigsten kommt es in früheren Krankheitsstadien zum Einsatz, wenn etwa Angina-pectoris-verdächtige Beschwerden bestehen.
Neues Antibiotikum - Fixkombi aus alt und neu vor EU-Zulassung
Quelle: Pharmarzeutische zeitung, 26.01.2024
Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) rät zur Zulassung des Antibiotikums Exblifep®. Darin ist das bekannte Cephalosporin Cefepim und der Betalaktamase-Inhibitor Enmetazobactam kombiniert. Das Medikament von Advanz Pharma soll zur Behandlung von Harnwegsinfektionen, genauer gesagt bei komplizierten Harnwegsinfektionen einschließlich Pyelonephritis, zum Einsatz kommen. Laut der EMA ist die Behandlung mit Exblifep genauso wirksam ist wie die bekannte Kombination aus Piperacillin/Tazobactam. Das habe eine randomisierte und doppelblinde Phase-III-Studie gezeigt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 24.01.2024
Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Mainz haben erstmals eine Patientin mit der Autoimmunkrankheit Lupus erfolgreich mit der sogenannten CAR (Chimäre Antigen-Rezeptor)-T-Zell-Therapie behandelt. Insbesondere für schwere Erkrankungen, bei denen die bisher vorhandenen Therapien nicht ausreichend wirksam sind, stellt dieses hochmoderne immuntherapeutische Verfahren eine neue, vielversprechende Behandlungsoption dar. Als eines von zwei Zentren in Deutschland und einziger Standort in Rheinland-Pfalz bietet die Mainzer Universitätsklinik die innovative Immuntherapie jetzt im Rahmen einer klinischen Studie auch für Betroffene mit Autoimmunerkrankungen an. Universitätsmedizin Mainz bietet als eines von deutschlandweit zwei Zentren die innovative Immuntherapie bei Autoimmunerkrankungen an.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 16.01.2024
In 2023 wurden an der MHH 345 Organe verpflanzt. Das Zentrum dankt den Organspenderinnen und -spendern und ihren Angehörigen. Geschenktes Leben: Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat im vergangenen Jahr 345 Organe verpflanzt. 345 Organe, die gespendet wurden, um Leben zu retten. „Ohne die Spendenbereitschaft können wir unseren schwerkranken Patientinnen und Patienten nicht helfen“, sagt Professor Dr. Moritz Schmelzle, Leiter des Transplantationszentrums und der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie. Allein an der MHH warten mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten auf ein Organ; in Deutschland sind es insgesamt rund 8.400. „Stellvertretend für alle Mitarbeitenden des Transplantationszentrums und im Namen unserer Patientinnen und Patienten bedanke ich mich herzlich bei den Organspendern und ihren Angehörigen.“
Deutsche Stiftung Organtransplantation verzeichnet 11 Prozent mehr Spender nach starkem Rückgang in 2022
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Organtransplantation, 16.01.2024
Frankfurt am Main, 16. Januar 2024. Im vergangenen Jahr haben 965 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Dies sind 96 mehr als in 2022 und entspricht 11,4 Spendern pro Million Einwohner. Im Vergleich zu 2022 (869 Organspender; 10,3 Spender pro Million Einwohner) ist die Zahl der Spenderinnen und Spender damit um 11 Prozent gestiegen. Auch die Summe der in Deutschland postmortal entnommenen Organe, die über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant nach festgelegten medizinischen Kriterien verteilt und schließlich hierzulande oder im Ausland transplantiert werden konnten, ist gestiegen: Sie erhöhte sich um 8,1 Prozent auf 2.877 Organe (2022: 2.662). Dazu zählten 1.488 Nieren, 766 Lebern, 303 Herzen, 266 Lungen, 52 Bauchspeicheldrüsen und 2 Därme. Die Zahl der organspendebezogenen Kontakte stieg ebenfalls: Dies sind die Fälle, in denen sich die Kliniken an die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) gewendet haben, um über eine mögliche Organspende zu sprechen. Diese Kontakte stiegen von 3.256 in 2022 auf 3.412 in 2023.
Kinder mit akutem Nierenversagen brauchen schneller eine Nierenersatztherapie als Erwachsene
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 13.02.2024
Bei Kindern und jungen Erwachsenen mit akutem Nierenversagen (AKI) oder Volumenüberlastung sollte mit der kontinuierlichen Nierenersatztherapie nicht zu lange gewartet werden. Bereits Verzögerungen von einem Tag lassen das Risiko für negative Outcomes, insbesondere den Tod, ansteigen, wie eine US-Studie in JAMA Network Open zeigt (2023: DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.49871).
Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 15.01.2024
UKL und Herzzentrum Leipzig setzen Lungen-Transplantantionsprogramm neu auf / 1. Patient erhält Ende 2023 neues Organ / Bereits drei Patienten transplantiert. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und das Herzzentrum Leipzig haben das gemeinsame Lungentransplantationsprogramm wieder aufgenommen. Nach einer fünfjährigen Unterbrechung sind seit dem Neustart im September 2023 von dem neu formierten gemeinsamen Team aus Expert:innen des Herzzentrums und des UKL bereits drei Patienten erfolgreich transplantiert worden. Der Erste kann das Krankenhaus jetzt bereits wieder verlassen.
Virusinfektionen können bei entsprechend prädisponierten Menschen die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen triggern. Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist in dieser Hinsicht besonders problematisch. Professor Dr. Rolf Marschalek von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main erklärte beim Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming, warum das so ist. »Das Genom von SARS-CoV-2 ist circa 30.000 RNA-Codons lang und kodiert für 28 unterschiedliche Eiweiße«, informierte der pharmazeutische Biologe. Wie bei einigen anderen Viren läuft die Synthese der viralen Proteine bei SARS-CoV-2 über die Zwischenstufe eines sogenannten Polyproteins. Das ist im Prinzip eine lange Kette aneinandergereihter Proteine, die von viralen Proteasen an bestimmten Stellen zerteilt wird, um die einzelnen Eiweiße freizusetzen. Im Fall von SARS-CoV-2 ist das Polyprotein 16 Bausteine lang und die schneidenden Proteasen heißen Papain-ähnliche Protease (PLPro) sowie virale Hauptprotease (3CLPro).
Aldosteronsynthaseinhibitor vermindert Albuminurie bei chronischen Nierenerkrankungen
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 05.01.2024
Spokane/Washington – Chronische Nierenerkrankungen gehören zu den möglichen Einsatzgebieten von Aldosteronsynthase-Inhibitoren. Der Wirkstoffkandidat BI 690517 hat in einer Phase-2-Studie die nephroprotektive Wirkung eines ACE-Inhibitors oder Sartans verbessert und eine deutliche Reduktion der Albumin-Ausscheidung mit dem Urin erzielt. In Kombination mit dem SGLT-2-Hemmer Empagliflozin, der ebenfalls eine nephroprotektive Wirkung hat, wurde ein Anstieg der Kaliumspiegel weitgehend vermieden. Die Ergebnisse, die im November bereits auf der Tagung „Kidney Week 2023“ der American Society of Nephrology vorgestellt wurden, sind jetzt im Lancet (2023; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)02408-X) erschienen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 21.12.2023
Bereits im Jahr 2021 hat die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) einen 10-Punkte-Plan zur Stärkung der Heimdialyse veröffentlicht. Das Modellprojekt SKIP-SH gestaltet diesen nun konkret aus. Durch verschiedene Maßnahmen soll die Peritonealdialyse in Schleswig-Holstein gestärkt werden. Das Projekt wird durch die DGfN unterstützt und soll perspektivisch deutschlandweit Schule machen. Die Heimdialyse – darunter fallen die Peritonealdialyse und die Heimhämodialyse – ist in Deutschland nach wie vor unterrepräsentiert, gewinnt aber nicht zuletzt auch wegen der zunehmend kritischen Versorgungssituation in Deutschland an Bedeutung. Der Fachkräftemangel in der Nephrologie ist hoch. Er betrifft sowohl den pflegerischen als auch den ärztlichen Bereich, einige Dialysezentren mussten sogar schon schließen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 12.12.2023
Wissenschafts-initiierte Studien des Kompetenznetzes Vorhofflimmern e.V. (AFNET) liefern Ergebnisse für mehrere Empfehlungen in der Leitlinie 2023 zur Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern, die vom American College of Cardiology (ACC) und der American Heart Association (AHA) in Zusammenarbeit mit der Heart Rhythm Society (HRS) entwickelt wurde. Die aktuelle Leitlinie wurde kürzlich in Circulation (1) veröffentlicht.
Wie denken Organempfänger über ihre Spenderperson?
Quelle: Psychologie Heute, 09.01.2024
Organspendende retten Leben – ihre Identitäten bleiben jedoch anonym. Facharzt Georgios Paslakis über die magischen Gedanken der Organempfänger
Nierengesundheit - Blick durchs Auge in die Niere
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 08.12.2023
Die optische Vermessung der Netz- und Aderhaut kann möglicherweise als früher Marker einer eingeschränkten Nierenfunktion genutzt werden. Das legt eine aktuelle Studie schottischer Wissenschaftler nahe. Menschen mit Bluthochdruck oder Diabetes entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung Nierenschäden aufgrund von Veränderungen in den Mikrogefäßen. Eine frühe Detektion dieser Vorgänge ist nach wie vor in der nötigen Breite aufgrund fehlender Methoden nicht möglich. Die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) ist als früher Marker einer reduzierten Nierenfunktion ungeeignet, da dieser Wert erst bei erheblichen Schäden im Nierengewebe sinkt.
Blutgasanalyse - Sauerstoff, Kohlendioxid und pH im Blick
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 08.12.2023
Wie gut die Atmung funktioniert, lässt sich auch über eine Blutgasanalyse bestimmen. Dabei werden die Konzentrationen von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut gemessen. Meist wird auch der Säure-Base-Haushalt miterfasst. Die Blutgasanalyse ist ein wichtiges diagnostisches Instrument insbesondere in der Notfall- und Intensivmedizin. Mit ihr lässt sich bestimmen, wie viel Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) im Blut enthalten sind. Meist wird auch der pH-Wert mitbestimmt. Die Atmung und die »Säure« des Bluts hängen nämlich zusammen. Das hat folgenden Hintergrund: Bei der Atmung nimmt die Lunge Sauerstoff aus der Atemluft auf und gibt ihn ins Blut ab, wo er an Erythrozyten bindet. Die roten Blutkörperchen versorgen den gesamten Körper mit O2. Im Gewebe wird der Sauerstoff bei der Energiegewinnung der Zelle, der sogenannten Zellatmung, verbraucht, wobei CO2 entsteht. Dieses Abfallprodukt wird gelöst im Blut zurück zur Lunge transportiert und dort abgeatmet. Da es im Blut als Kohlensäure vorliegt, trägt es zu einer Ansäuerung des Bluts bei.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 30.11.2023
Auf dem 47. Deutschen Hypertonie Kongress, der vom 30. November bis zum 2. Dezember 2023 unter dem Titel „Herausforderung Hypertonie – Wege zur kardio-reno-vaskulären Gesundheit 2030“ in Berlin stattfindet, werden unterschiedliche Aspekte zum Bluthochdruck im Fokus stehen; besonders relevant sind neue Therapieoptionen – die entweder schon verfügbar sind oder künftig dringend erwartet werden, um die Behandlung Tausender Menschen in Deutschland weiter zu verbessern und Spätfolgen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen zu verhindern. PD Dr. Markus Tölle, diesjähriger Kongresspräsident, stellte zwei neue Substanzklassen vor.
Quelle: Informationsdienst Wissenscaft, 24.11.2023
Der Sonderforschungsbereich 1192 (SFB 1192) „Immune-Mediated Glomerular Diseases“ des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in einer dritten Förderperiode für weitere vier Jahre gefördert. Die DFG hat hierfür 12 Millionen Euro bewilligt. Ziel des 2015 eingerichteten SFB 1192 ist es, entzündliche Nierenerkrankungen zu erforschen und neue Behandlungskonzepte für autoimmune Nierenerkrankungen zu entwickeln. Hierbei arbeiten UKE-Wissenschaftler:innen mit Kolleg:innen der Universitäten Hamburg und Bonn zusammen.
Diabetes insipidus - Dieser Test zur Diagnose ist zuverlässiger
Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 22.11.2023
Krankhaftes Vieltrinken kann auf die Hormonmangelstörung Diabetes insipidus hinweisen. Zur Diagnose dienen etwa der sogenannte Kochsalz- oder der Arginin-Infusionstest. Einer aktuellen Studie zufolge ist einer davon zuverlässiger als der andere. Bei Diabetes insipidus herrscht entweder ein Mangel des antidiuretischen Hormons (ADH) vor, das in der Niere die Rückgewinnung von Wasser aus dem Primärharn stimuliert, oder die renalen ADH-Rezeptoren sind unempfindlich gegenüber dem Hormon. Betroffene trinken in extremen Fällen bis zu 30 Liter pro Tag und müssen entsprechend viel Wasser lassen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 21.11.2023
Ein gespendetes Organ bleibt für den Körper immer fremd und wird vom Immunsystem bekämpft. Um eine Abstoßung zu verhindern, muss die komplette Immunabwehr ein Leben lang unterdrückt werden. Ein MHH-Forschungsteam setzt nun genetisch veränderte Killerzellen gegen genau jene Immunzellen an, die das Transplantat zerstören wollen. Wenn ein Organ unheilbar erkrankt ist und versagt, bleibt als letzte Behandlungsmöglichkeit nur eine Transplantation. Allerdings erkennt das Immunsystem der Empfängerin oder des Empfängers das Spenderorgan anhand von Gewebemerkmalen als fremd und greift es an. Um eine Abstoßung zu verhindern oder zumindest zu verzögern, muss das Immunsystem unterdrückt werden – und zwar lebenslang. Diese immunsuppressiven Therapien funktionieren häufig so, dass sie die Aktivität der Abwehrzellen einschränken und so die Bildung von Antikörpern und die Aktivierung von Immunzellen verhindern. Dieser Mechanismus schützt zwar das Spenderorgan, aber erleichtert gleichzeitig auch Infektionen durch Viren, Pilze und Bakterien.
Neue Mindestmenge macht Herztransplantationen sicherer
Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss, 16.11.2023
In Deutschland sind im letzten Jahr 358 Herzen transplantiert worden – teilweise in Transplantationszentren, die diese höchst anspruchsvolle Operation nur selten durchführen. Studien zeigen jedoch, dass die Überlebens- und Heilungschancen von Patientinnen und Patienten besser sind, wenn die Zentren Routine und Erfahrung besitzen: nicht nur generell bei Transplantationen, sondern auch speziell bei Herztransplantationen. Damit diese planbaren komplexen Eingriffe künftig nur an Standorten mit entsprechender Expertise vorgenommen werden, legte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in seiner heutigen Sitzung die Leistungsmenge als sogenannte Mindestmenge fest: Für Herztransplantationen gilt ab 2026 eine jährliche Mindestmenge von 10 pro Krankenhausstandort. Nur Standorte, die die Mindestmenge nach ihrer in 2025 abzugebenden Prognose voraussichtlich erreichen oder über eine Ausnahmegenehmigung des jeweiligen Bundeslandes verfügen, dürfen dann grundsätzlich noch Herztransplantationen erbringen. Für die Jahre 2024 und 2025 gilt eine Übergangsregelung.