Darf gerne geteilt werden.
Verteiler: Helios Zentrale, Stadträtin Löbcke, Bundesverband Niere e.V., DGfN, DN e.V., Ärztekammer Hessen, IAD, fnb, Nierenpraxis Wiesbaden und Taunusstein-Hahn, Unikliniken
Betreff: Aufschub der Beendigung der Tätigkeit im operativen Bereich von Prof. Dr. Gerhard Krönung zur Sicherstellung der Patientenversorgung
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Dr. Tritt, sehr geehrter Herr Axt,
mit großer Besorgnis nehmen ich die geplante Beendigung der Tätigkeit von Prof. Dr. Gerhard Krönung an der Helios DKD Wiesbaden Ende Februar im operativen Ablauf mit Frau Dr. Frizen und Team zur Kenntnis. Diese Entscheidung sorgt für erhebliche Unruhe unter den betroffenen Patienten. Prof. Dr. Krönung gehört zu den führenden Experten der Shuntchirurgie in Deutschland und behandelt zahlreiche Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet. Das Ausscheiden aus dem OP-Betrieb mit seinem Team, würde die Versorgung dieser Patienten erheblich gefährden.
In diesem Schreiben möchten ich nachdrücklich auf die schwerwiegenden medizinischen und ethischen Konsequenzen dieser Entscheidung hinweisen und Sie dringend bitten, eine verantwortungsvolle Übergangslösung zu ermöglichen. Ohne eine adäquate Nachfolgeregelung drohen erhebliche gesundheitliche Risiken für Dialysepatienten, die auf eine hochspezialisierte chirurgische Versorgung angewiesen sind.
Unverzichtbare Schlüsselrolle in der Patientenversorgung
Prof. Dr. Krönung ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Shuntchirurgie mit 49 Jahren Erfahrung und weit über 30.000 Eingriffen (von 2009 - 2021 10.000 OPs an der DKD). Diese herausragende Expertise ist nicht nur lokal, sondern auch national und international von unschätzbarem Wert. Viele seiner Patienten reisen aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar aus dem Ausland an, da er als einer der wenigen Spezialisten mit Frau Dr. Frizen gilt, die auch komplizierte und mehrfach fehlgeschlagene Shunt-Operationen erfolgreich durchführen können. Seine operativen Fähigkeiten sowie die kontinuierliche Betreuung seiner Patienten auch in der Notfallversorgung über Jahre, haben für viele Betroffene lebensrettende Bedeutung.
Mangel an qualifiziertem Ersatz
Die Shuntchirurgie ist eine hochkomplexe Spezialdisziplin, die nicht von einem anderen Gefäßchirurgen in gleicher Qualität, gerade in diesem Fall, übernommen werden kann. Selbst erfahrene Gefäßchirurgen ohne spezifische Ausbildung in der Shuntchirurgie verfügen nicht über das erforderliche Know-how, um schwierige Patientenfälle so adäquat zu behandeln.
Es würde nicht ausreichen, darzustellen, dass die Shuntchirurgie an der DKD Helios weiterhin angeboten werde, wenn faktisch keine ärztliche Kompetenz auf dem Niveau von Prof. Dr. Krönung mehr am OP-Tisch vorhanden ist. Patienten würden dann mit hochkomplexen Problemen von Ärzten mit unzureichender Erfahrung operiert werden, was nicht nur ihr Leiden verschlimmern, sondern auch erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen würde.
Erhebliche Folgen für Patienten
Dialysepatienten sind auf eine funktionierende Shuntversorgung angewiesen. Ohne diese ist eine adäquate Dialyse nicht möglich, was innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohliche Konsequenzen nach sich zieht. Ein zentralvenöser Katheter ist keine gleichwertige Alternative, da er eine deutlich erhöhte Infektionsgefahr birgt und keine Dauerlösung darstellt. Besonders problematisch ist die Situation für Patienten, bei denen mehrere Shuntversuche bereits fehlgeschlagen sind und die nur noch wenige Möglichkeiten haben, um langfristig am Leben zu bleiben. In diesen Fällen stellt das Shuntteam um Prof. Krönung und Frau Dr. Frizen die rettende Adresse seit Jahren.
Forderung eines geordneten Übergangs
Angesichts der Tragweite dieser Entscheidung fordere ich Sie nachdrücklich auf, dass die Einschränkung der Tätigkeit von Prof. Dr. Krönung und seinem Team rückgängig gemacht wird oder zumindest ein geordneter Übergang über ein bis zwei Jahre sichergestellt wird. Es muss eine verantwortungsvolle Nachfolgeplanung erarbeitet werden oder solch schwierige Patienten geordnet an kompetente Kollegen übergeben werden, falls in Wiesbaden kein Fokus mehr auf Shuntchirurgie in der besonderen Art gelegt werden sollte. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass solche Entscheidungen tiefgreifende Auswirkungen auf Patienten haben, die möglicherweise nicht in vollem Umfang berücksichtigt wurden.
Appell an die Klinikleitung
Mir ist bewusst, dass Prof. Dr. Krönung seinen Ruhestand verdient hat. Doch die Patienten vertrauen ihm und seinem Team uneingeschränkt. Ohne seine Expertise und die von Frau Dr. Frizen fühlen sie sich im Stich gelassen, weil die persönliche Umsetzung im OP fehlt. Hier geht es um eine spezialisierte Patientengruppe, die Wiesbaden und die Versorgung Ihrer Klinik als letzte Hoffnung gewählt hat und dafür bewusst andere Kliniken mit Shuntchirurgie gemieden hat, um in ausweglosen Situation doch noch Hilfe zu finden.
Mit diesem Schreiben informiere ich gleichzeitig alle relevanten Fachgesellschaften, Patientenorganisationen, das Gesundheitsministerium Hessen sowie die Presse und soziale Medien über diese besorgniserregende Entwicklung.
Die Patienten schätzen die Klinik und die exzellente medizinische Versorgung, die unzählige selbst oft erleben durften. Die fachärztliche Betreuung und das Engagement der vielen Spezialisten in Ihrem Haus sind von unschätzbarem Wert und haben zahllosen Patienten geholfen. Gerade deshalb hoffen die Patienten, dass in diesem besonderen Fall eine Lösung gefunden wird, die sowohl den hohen Standards Ihrer Klinik als auch den berechtigten Sorgen der Patienten gerecht wird.
Im Interesse der Patienten und einer sicheren medizinischen Versorgung appelliere ich an Ihr Verantwortungsbewusstsein, die Entscheidung zum Rückzug aus dem OP-Betrieb von Prof. Dr. Krönung und seinem Team noch einmal zu überdenken. Lassen Sie uns gemeinsam eine tragfähige Übergangslösung finden, die im Sinne der Patienten und im Einklang mit den Werten Ihrer Klinik steht.
Ich wie die Patienten reichen Ihnen die Hand für einen offenen Dialog und eine versöhnliche Lösung.
Mit freundlichen Grüßen
Martin G. Müller
Träger des Bundesverdienstkreuzes
Spektrum Dialyse & Admin der Facebook- Gruppe „Nierenkrank“ (5200 Mietglieder)