© Thomas Lehn, 2007 - 2009
Dr. Hans Wolf Schüler war der Arzt in Deutschland, der die Hämodialyse an Kindern erstmals durchführte.
1965 übte er Scribnershnts an Schafen zu legen und zwei Jahre später begann er ein Mädchen von 9 Jahren zu dialysieren.
Dr. H.W.Schüler leistete Pionierarbeit vor fast 40 Jahren in Heidelberg.. Der die Überzeugung und Vorstellung hatte, obwohl anfangs von ärztlicher Seite sehr viel Skepsis geäußert wurde, Kinder durch die Hämodialyse zu behandeln und letztlich zu retten.
Dr. Schüler war nicht nur Mediziner oder Dialysearzt. Für uns Kinder war er damals wie ein Vater oder Freund, ein Lebensretter. Ein Mann, vor dem man auch Respekt hatte. Den man fragen konnte, wenn man Sorgen oder Schmerzen hatte. Er nahm sich Zeit und setzte sich auf das Dialysebett, obwohl er stundenlang im OP operierte oder rund um die Uhr dialysierte. Sein Dialysekonzept floss nicht nur in die medizinische Therapie ein sondern auch immer in eine soziale Komponente. Er kümmerte sich nicht nur um medizinische Wunden, sondern auch immer um die seelischen Wunden der kleinen Patienten.
ich erinnere mich:
Am 20. August 1970 lag ich tod-sterbens-krank, noch zeitweise ohne Bewusstsein, blind, bedrohlicher Blutdruck, mit mehr als 10 Liter Wasser im Körper und am Ersticken nahe, auf der Intensivstation der Chirurgie in Heidelberg. Mein Lebensretter Dr. Schüler hielt meine Hand und tastete erst meinen linken dann meinen rechten Unterarm nach Blutgefäßen ab. Wenn ich nicht, wegen den urämischen Gifte, die ich in meinem Körper hatte und dem Wasser in mir, sterben söllte, musste er mir schnellstmöglich in einer Notoperation einen Scribner Shunt legen . Ich sah ihn nicht, aber hörte ihn jenen Satz zu mir sprechen, der sich mir bis heute eingeprägt hat: „Kopf hoch, mein Junge, dass kriegen wir schon hin." Als 14 Jähriger an terminalen Niereninsuffiziens zu erkranken, war damals einem Todesurteil gleich, aber er rette mir das Leben.
Meine Einstellung und Umgang mit meiner Krankheit haben seinen Einfluß. Seine väterliche Art waren bei den Kindern beliebt.. Dr. H.W. Schüler - mein Lebensretter - starb 2005 an einem Krebsleiden,
Frau Dr. med. Evelyn Wandel war meine Oberärztin der i. Medizinischen Klinik der Universitätsklinik Mainz. Sie war eine liebenswerte und immer freundliche Person, die die fachliche Kompentenz in der Nephrologie inne hatte. Frau Dr. Wandel hat mich über 25 Jahre begleitet und mitbetreut.
Sie hat viel für uns Patienten getan. Ihre Arzt-Patientenseminare waren immer gut besucht und sehr interessant.
Sie verstarb nach langer schwerer Krankheit im Mai 2008
Dr, med. W. Achenbach war in meinem Dialyseleben ein wichtiger ärztlicher Begleiter und Berater, zu dem ich Vertrauen und Sympathie entwickelt habe. Er war menschlich und nahm sich Zeit, wenn man ein gesundheitliches Pproblem hatte, was heute nicht mehr üblich ist.
er war nicht nur mein Hausarzt, er war auch der Arbeitgeber meiner Frau. Sie arbeitete bis zum Ausscheiden von Dr. Achenbach aufgrund seiner schweren Erkrankung als seine onkologischen Fachkrankenschwester. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Dr. Achenbach war Träger des Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland,
Er verstarb nach langer schwerer Krankheit am 6.10.2008
Pionier des künstlichen Organersatzes Kolff ist im Alter von 97 Jahren gestorben (Foto: Marriott Library, University of Utah)
Auch wenn ich Herrn Kolff nicht persönlich gekannt habe, habe ich auch ihm mein Leben zu verdanken. Ohne seine Erfindung der künstlichen Niere wäre ich nicht mehr am Leben.
Hier der Text aus dem Ärzteblatt: Freitag, 13. Februar 2009
Salt Lake City – Willem J. Kolff, der Erfinder der ersten künstlichen Niere, Gründer der ersten Blutbank in Europa, Ingenieur einer Herz-Lungen-Maschine und Mitentwickler des ersten brauchbaren Kunstherzen, ist im Alter von 97 Jahren in Salt Lake City gestorben, wie die Universität mitteilt.
Berühmt wurde Willem Kolff, der am 14. Februar 1911 in Leiden geboren wurde, durch seine Trommelniere, die der junge Arzt und Erfinder im 2. Weltkrieg entwickelte (und ebenso wie die erste Blutbank in Europa vor den deutschen Aggressoren geheim hielt).
Die Trommelniere bestand aus einer Wanne, in der sich – vergleichbar einer Waschmaschine, aber deutlich größer – eine hölzerne Trommel in einer Dialysatflüssigkeit drehte. Die Trommel war umwickelt mit 30 bis 40 Meter Zellophanschlauch, der ursprünglich als Kunstdarm für Würste entwickelt worden war. Durch den Darm wurde das Blut geleitet, während sich die Trommel drehte.
Um ein Verdrehen der blutzuführenden Schläuche zu verhindern, verwendete Kolff ein „Split-coupling-System“, das einem Bauteil eines Automotor nachempfunden war. Die ersten 15 Patienten starben, doch dann überlebte eine 67-jährige Frau, die aufgrund eines akuten Nierenversagens in ein Koma gefallen war. Dies war 1945. Zwei Jahre später stellte Kolff das Gerät staunenden US-amerikanischen Ärzten vor. Später sollte die erste künstliche Niere im Korea-Krieg Verwendung finden.
1950 emigrierte Kolff in die USA, wo er zunächst sein medizinisches Examen wiederholen musste. Dann war er an der Cleveland Clinic Foundation tätig, an der er eine Herz-Lungen-Maschine entwickelte. 1967 wechselte er zur Universität von Utah in Salt Lake City, wo er wie zuvor in Cleveland die Abteilung für künstliche Organe leitete.
Wenig bekannt ist, dass Kolff an der Entwicklung von Jarvik-7 beteiligt war, dem ersten funktionsfähigen Kunstherz, das 1982 das Leben des Zahnarztes Barney Clark um 112 Tage verlängerte.
Es verwundert nicht, dass Kolff später zum Gründungsmitglied der American Society of Artificial Internal Organs wurde. Während seiner Laufbahn erhielt er 12 Ehrendoktortitel und mehr als 120 internationale Auszeichnungen, zuletzt 2002 den Albert Lasker Award for Clinical Medical Research, der auch als Vorzimmer zum Nobelpreis bezeichnet wird. Für diese Ehrung wurde er dann nicht alt genug.
Frau Dr. med. Elke Stankewitsch-Dederichs begleitete mich über viele Jahre im KFH Nierenzentrum in Mainz als Nephrologin. Sie war immer freundlich und zuvorkommend zu mir. Für ihre gute medizinische Betreuung danke ich ihr. Leider ist sie nach einer heimtückischen Krankheit 2014 viel zu früh von uns gegeangen.
Herr Dr. med. Wolf-Dieter Twittenhoff verstarb am 16.06.2014. Ich hatte ihn erstmals 1979 im Shuntzentrum Neckargemünd kennen gelernt, als ich den ersten Kunststoffshunt (Coretex-Prothese) erhielt. Das Fachkrankenhaus Neckargemünd bei Heidelberg galt unter vielen Dialysepatienten aus ganz Deutschland als wichtigste Anlaufstelle und als "eine Art Rettungsanker" in meist aussichtslosen Fällen. Dr. Twittenhoff kam mit dem bekannten Shuntchirurg Prof Brittinger 1967 von Mannheim nach Neckargemünd. Als rechte Hand von Prof. Brittinger arbeitete er in der Funktion als Oberarzt und betreute die frisch operierten Patienten auf den Stationen bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu Dr. Twittenhoff. Zuletzt habe ich ihn zum Dialyseshuntkongress 2012 in Weimar an der Seite von Prof. Brittinger getroffen. Bedeutsamstes Werk über den Dialyseshunt "Anschlussverfahren an die künstliche Niere" hat er als Mitautor geschrieben. Ich werde ihm immer dankbar sein, da er in meinen schlimmsten Zeiten meiner Shuntprobleme immer ein offenes Ohr hatte und für mich da war.
Copyright by Thomas Lehn